Wie seriös sind private Sicherheitsdienste – die immer mehr Aufgaben im Staat übernehmen? Der Weihnachts-«Tatort» aus Ludwigshafen mit den Kommissarinnen Odenthal (Ulrike Folkerts, rechts) und Stern (Lisa Bitter) nahm sich dieser Frage an. Gemeinsam mit den Schauspielern posieren einige Kleindarsteller für ein Drehfoto. Sie kommen zum Teil aus der Szene.
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) kämpfte an Weihnachten für Gerechtigkeit und Ordnung. Im «Tatort: Unter Wölfen» durfte sie aber auch – unerwartete – Liebe verteilen.
Kriminelle in Anzügen? Gangster Gerhard Arentzen (Thure Riefenstein, rechts) bereitete seine «starken Männer» auf einen Einsatz für das Innenministerium vor.
Die Ludwigshafener Kommissarinnen Johanna Stern (Lisa Bitter, links) und Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) bekamen es in «Unter Wölfen» mit den härtesten Machos Ludwigshafens zu tun: der Security-Branche. Doch auch die Polizistinnen waren nicht aus Pappe.
Gerhard Arentzen (Thure Riefenstein) liess sich von einem seiner Mitarbeiter in den jüngsten Entwicklungen einweihen.
Die Kommissarinnen Johanna Stern (Lisa Bitter, links) und Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, zweite von links) treffen Daphne Kerala (Annika Blendl), die Ex des Toten.
Gerhard Arentzen (Thure Riefenstein) wollte Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) zeigen, wie die Strasse wirklich funktioniert.
Daphne Kerala (Annika Blendl) war früher mit dem toten Clubbesitzer zusammen. Nach einer schweren Lebenskrise hatte sie sich mit einer kleinen Bar gerade freigeschwommen – da wurde sie von unbekannten Häschern bedroht.
Ein Toter tanzte im Bagger: Der aufstrebende Clubbetreiber Timur Kerala fand ein prosaisches Ende.
Nach dem Ludwigshafener «Tatort»: Wie gefährlich sind private Sicherheitsdienste?
Wie seriös sind private Sicherheitsdienste – die immer mehr Aufgaben im Staat übernehmen? Der Weihnachts-«Tatort» aus Ludwigshafen mit den Kommissarinnen Odenthal (Ulrike Folkerts, rechts) und Stern (Lisa Bitter) nahm sich dieser Frage an. Gemeinsam mit den Schauspielern posieren einige Kleindarsteller für ein Drehfoto. Sie kommen zum Teil aus der Szene.
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) kämpfte an Weihnachten für Gerechtigkeit und Ordnung. Im «Tatort: Unter Wölfen» durfte sie aber auch – unerwartete – Liebe verteilen.
Kriminelle in Anzügen? Gangster Gerhard Arentzen (Thure Riefenstein, rechts) bereitete seine «starken Männer» auf einen Einsatz für das Innenministerium vor.
Die Ludwigshafener Kommissarinnen Johanna Stern (Lisa Bitter, links) und Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) bekamen es in «Unter Wölfen» mit den härtesten Machos Ludwigshafens zu tun: der Security-Branche. Doch auch die Polizistinnen waren nicht aus Pappe.
Gerhard Arentzen (Thure Riefenstein) liess sich von einem seiner Mitarbeiter in den jüngsten Entwicklungen einweihen.
Die Kommissarinnen Johanna Stern (Lisa Bitter, links) und Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, zweite von links) treffen Daphne Kerala (Annika Blendl), die Ex des Toten.
Gerhard Arentzen (Thure Riefenstein) wollte Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) zeigen, wie die Strasse wirklich funktioniert.
Daphne Kerala (Annika Blendl) war früher mit dem toten Clubbesitzer zusammen. Nach einer schweren Lebenskrise hatte sie sich mit einer kleinen Bar gerade freigeschwommen – da wurde sie von unbekannten Häschern bedroht.
Ein Toter tanzte im Bagger: Der aufstrebende Clubbetreiber Timur Kerala fand ein prosaisches Ende.
Früher sah man sie nur als Warenhaus-Detektive oder Nachtwächter. Mittlerweile schützen private Sicherheitsdienste aber auch Flughäfen, Atomkraftwerke oder Fussgängerzonen. Verkauft der Staat seine Sicherheit an zweifelhafte Milieu-Gestalten?
Im wenig weihnachtlichen «Tatort» aus Ludwigshafen kämpfte Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) gegen die Ohnmacht des Staates, der sein Gewaltmonopol – aus Kostengründen – an halbseidene Security-Dienste verkauft hat. Die plakativste Szene: Eine Pressekonferenz des Innenministers zur neusten Kriminalstatistik wurde von den Gangstern selbst «geschützt». Ist es in der Realität wirklich so schlimm?
Übernimmt private Security immer mehr Polizeiaufgaben?
1990 zählte die private Sicherheitsbranche in Deutschland noch 56'000 Mitarbeiter. 2016 waren es bereits 233'000, die 265'000 Polizisten in Deutschland «unterstützten» – also fast Gleichstand. 2018 ist die Branche sogar auf 263'000 Mitarbeiter angewachsen. Sie arbeiteten in 6'500 Wach- und Sicherheitsdienstleistungsunternehmen, die im vorletzten Jahr rund 8,8 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten. Sicherheit ist also eine Top-Boombranche.
Warum wird Sicherheit privatisiert?
Aus Kostengründen. Polizisten geniessen eine jahrelange Ausbildung auf einer Fachschule, sie sind hochqualifizierte – und eben teure – Arbeitskräfte. Privates Sicherheitspersonal findet sich hingegen vorwiegend im Niedriglohnsektor. Die auch im «Tatort» aufgestellte These, dass sich der Staat immer mehr aus «Sicherheitsdienstleistungen» zurückzieht, bewerten fast alle Experten jedoch als falsch.
Die Polizei habe nicht weniger Aufgaben. Vielmehr würden immer mehr Bereiche kontrolliert und überwacht. Beispiele aus den letzten Jahren, die einen erhöhten Personalaufwand auf dem Sicherheitssektor erforderten, sind: Terrorabwehr, der Schutz von Asylbewerberheimen, Demonstrationen mit hohem Konfliktfaktor wie «Pegida» oder «Querdenker»-Kundgebungen. Dazu kommt die vor Corona boomende Veranstaltungsbranche sowie ein insgesamt höheres Sicherheitsbedürfnis bei Veranstaltern und Publikum.
50 Jahre «Tatort»: Interview mit Regisseur Florian Froschmayer
Was macht diese Krimi-Reihe derart erfolgreich? Das fragen Vania und Frank Regisseur Florian Froschmayer. Der Exil-Zürcher hat schon fünf «Tatort»-Folgen gedreht. Darunter den besten «Tatort» 2015 «Ihr werdet gerichtet».
28.11.2020
Wer darf Security-Mitarbeiter werden?
Die Hürden zum Einstieg in den Job sind niedrig, auch wenn sie 2016 per Gesetzesnovelle erhöht wurden: Generell müssen Sicherheitsmitarbeiter eine «Sachkundeprüfung» bei der IHK ablegen, die einen schriftlichen Test von 120 Minuten sowie eine etwa 15-minütige mündliche Befragung umfasst. Ausreichende Deutschkenntnisse in Wort und Schrift sind nötig, um diese Prüfung zu bestehen. Verschiedene Anbieter locken mit Kursen, online oder vor Ort, in denen man sich auf die Prüfung vorbereiten kann.
Die Durchfallquote liegt bei 60 Prozent. Als Voraussetzung für den sogenannten 34a-Schein gilt auch ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis sowie ein Mindestalter von 18 Jahren. Zudem heisst es im Gesetz: «Eine Ablehnung kann in der Regel dann eintreten, wenn der Antragsteller Vorstrafen hat oder Mitglied einer verfassungswidrigen Partei ist.»
Wie ist die Lage in der Schweiz?
Auch in der Schweiz boomt das Geschäft mit privat organisierter Sicherheit. Laut einer Statistik von humanrights.ch gab es 2017 mehr als 800 private Sicherheitsfirmen mit über 20'000 Angestellten – das waren mehr als die 18'000 Polizisten und Polizistinnen im eidgenössischen Staatsdienst. Die berühmteste und grösste Sicherheitsfirma ist die Securitas AG. Laut eigener Aussage hat das Unternehmen gegenwärtig etwa 16'000 Mitarbeitende weltweit. Die Rechtslage, was diese Mitarbeiter dürfen und was nicht, ist ähnlich wie in der Bundesrepublik Deutschland.
Ist Security ein «zweites Standbein» für Kriminelle?
Die ARD-Doku «Sicherheit ausser Kontrolle – Das zweifelhafte Geschäft der Sicherheitsdienste» beschäftigte sich schon 2017 mit dem Thema. Tatsächlich wurde darin – wie vom «Tatort» aufgegriffen – von tobendem Konkurrenzkampf, knallhartem Wettbewerb und Dumping-Preiskämpfen berichtet.
Auch gab es in dem Beitrag Berichte über Übergriffe durch Wachleute auf «Schutzbefohlene» wie in Asylbewerber-Unterkünften und generell Kritik an der niedrigen Qualifikation privater Sicherheitskräfte. Organisiertes Verbrechen unter dem Deckmantel staatlich angeheuerter Security-Dienste, so wie im «Tatort: Unter Wölfen» beschrieben, konnte bislang jedoch nicht enttarnt werden.
Was dürfen private Sicherheitsleute?
Da das Gewaltmonopol beim Staat liegt – und dieses nur von der Polizei ausgeübt werden darf – arbeitet privates Sicherheitspersonal auf Basis des Haus- sowie des Jedermannsrechts. Gewaltanwendung ist per se verboten, es sei denn, es handelt sich um Notwehr.
Bei dringendem Tatverdacht kann private Security einen Verdächtigen um seine Personalien bitten, er muss dieser Forderung jedoch nicht nachkommen. Auch das «Festhalten» eines Verdächtigen – zum Beispiel nach einem Diebstahl – wird nur bei dringendem Tatverdacht vom Gesetz abgedeckt. Selbst das Vorzeigen eines Personalausweises darf privates Sicherheitspersonal nicht verlangen.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Tatort
Sa 26.12. 20:10 - 21:45 ∙ SRF 1 ∙ D 2020 ∙ 95 Min
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