Klack, klack, klackFünf Lach- und Sachgeschichten zu 50 Jahren «Sendung mit der Maus»
Von Philipp Dahm
6.3.2021
«Klack, klack, klack» für kleine und grosse Kinder: Die «Sendung mit der Maus» feiert ihren 50-jährigen Geburtstag.
Von Philipp Dahm
06.03.2021, 17:58
07.03.2021, 10:19
Philipp Dahm
Wie kommen die Löcher in den Käse? Und wie die Streifen in die Zahnpasta? Es sind solche Fragen von Kindern – und Erwachsenen, für die es ein Format gibt, das «entfristet» ist, wie es der WDR-Intendant ausdrückt. Damit meint Tom Buhrow, dass sie unantastbar ist, die «Sendung mit der Maus».
Premiere feiert die Kindershow am 7. März 1971 in der ARD. Das 50-Jahr-Jubiläum ist Grund genug, Maus, Elefant und Co. mit fünf Fakten gebührend zu feiern. Wobei die Maus anfangs noch alleine ist: Der Elefant kommt erst 1975 hinzu und die Ente komplettiert das Trio schliesslich im Jahr 1987.
1. Lach- und Sachgeschichten für Fernsehanfänger
Das Konzept der Sendung ist simpel: Kindgerechte Unterhaltung wechselt sich mit Episoden ab, in denen Wissen vermittelt wird. Die Maus-Clips fungieren als Trenner zwischen den Inhalten. An einem Sonntagvormittag am 7. März 1971 laufen die «Lach- und Sachgeschichten für Fernsehanfänger» zum ersten Mal in der ARD.
Die Maus, gezeichnet von Isolde Schmitt-Menzel, soll ursprünglich nur in einer Lachgeschichte auftauchen, doch dann bekommt sie mehr Raum. Es dauert nicht mal ein Jahr, dann wird die Show nach ihr benannt: Ab dem 23. Januar 1972 läuft die Show unter ihrem heutigen Namen.
Am Anfang bekamen die Maus und ihre Macher noch gehörig Gegenwind. «Es hiess, wir zeigten in den Filmen nie die ‹ausgebeuteten Massen›, sondern immer nur das Produkt», erinnert sich Miterfinder Armin Maiwald im dpa-Interview. «Ich glaube, es gab keinen Vorwurf, den wir nicht auf die Ohren bekamen.»
2. Diese Väter und Mutter haben eine Maus geboren
Vier Personen haben die Idee zur Sendung: Gerd Müntefering, Siegried Mohrhof, Monika Paetow und Armin Maiwald, der ab 1978 auch vor der Kamera brilliert. 1982 verstärkt Christoph Biemann das menschliche Team. Dass der einmal ein Freund fürs Leben werden sollte, hätte Maiwald damals «nicht ansatzweise» gedacht.
Der Themenüberblick wird seit jeher von Günter Dybus eingesprochen. Zwei Jahre nach der Premiere wird das Ganze neu noch einmal in einer Fremdsprache wiederholt. Ein alter Hase ist bei der «Sendung mit der Maus» Peter Lustig («Löwenzahn») gewesen, der hier 1972 seinen TV-Einstand gibt.
3. Für grosse und kleine Kinder
Eigentlich richtet sich «Die Sendung mit der Maus» an ein Publikum im Kindergarten- und Primarschulalter, doch im Herzen bleiben offenbar viele Fans der Maus Kinder.
Vor zehn Jahren ist die Hälfte der Zuschauer in Deutschland älter als 50 Jahre. Bald darauf wird das Durchschnittsalter mit 39 Jahren angegeben. Und nicht nur Erwachsene – und Kinder – im deutschsprachigem Raum haben Spass an der Maus: Die Sendung ist mittlerweile angeblich in über 100 Länder verkauft worden.
Und Auszeichnungen? Hat es quasi geregnet. Der Nager hatte sie alle – von der Glamour-Fraktion (Bambi, Goldene Kamera und Goldener Gong) über die Seriösen (Bayrischer Fernsehpreis und diverse deutsche Bundesverdienstorden) bis hin zu den Intellektuellen (Adolf-Grimme-Preis, Deutscher IQ-Preis, Medienpreis für Sprachkultur). In ihren 50 Jahren dürfte es die Sendung insgesamt auf rund 100 internationale Auszeichnungen bringen.
4. Leider nein: Stefan Raab brauchte zwei Anläufe
Die Maus hat ihren eigenen Spin-off erschaffen: Die «Sendung mit dem Elefanten» soll auch Krippenkinder miteinbeziehen. Für die Erwachsenen gibt es in der ARD regelmässig die Quizshow «Frag doch mal die Maus» – und auch Ausflüge in die Populärkultur hat es schon gegeben: Zum 25. Jubiläum 1996 steigt TV-Moderator Stefan Raab mit seinem Song «Hier kommt die Maus» 1996 fast bis an die Spitze der Charts.
Fast wäre es nicht so weit gekommen: «Er hat mich ungefähr zwei Jahre zuvor als Erstes gefragt und hatte da den Song schon fertig», erzählt Armin Maiwald, «aber mit einem englischen Text. Da hab ich gesagt: Stefan, das kannst du bei der Maus vergessen. Bei der Maus muss ein deutscher Text her. Ich habe dann nichts mehr von ihm gehört, und dann stand er irgendwann auf der Matte mit diesem Rap – und der war dann ja auch wirklich super.»
Auch zum 50. Geburtstag gibt es ein Jubiläumsständchen. Intoniert wird es von Mark Forster und heisst «Ich frag die Maus».
5. So viele neue Freunde! Maulwurf, Blaubär, Peppa Wutz ...
Unter die Rubrik Lachgeschichten gehören fast seit Beginn der Sendung Zeichentrickfilm-Miniserien wie etwa «Der kleine Maulwurf», der schon am 6. Februar 1972 aus der Versenkung kommt. Im tschechischen Original heisst er «Krteček» – und die Clips, die zwischen 1957 und 2002 produziert wurden, muten heute mitunter ziemlich merkwürdig an. Bei «Bares für Rares» würde man sagen: «Es ist ein Stück aus der Zeit.»
«Oh, wie schön ist Panama» von Janosch ist da schon moderner und eignet sich auch heute noch für Kinder. Die Geschichte vom kleinen Tiger und kleinen Bär erscheint 1978 als Kinderbuch und wird bereits ein Jahr später Teil der Sendung. Anfang der 90er frischen Figuren wie «Käpt'n Blaubär» und «Der kleine Eisbär» die Rubrik auf.
2006 kommt «Peppa Wutz» hinzu: Die Zeichentrick-Schweine sind als eigene Serie äusserst erfolgreich und heute in Schweizer Kinderzimmern gefühlt allgegenwärtig. Auch «Shaun das Schaf», das 2007 bei der Maus Premiere feierte, gibt es als Serie in längeren Folgen, die im Gegensatz zu «Peppa Wutz» auch Erwachsene unterhalten können. Zuletzt sind 2016 «Rico und Oscar» hinzugekommen.