TV-Tipp Hommage an Ingmar Bergman: 100 Jahre Kino-Legende

tsch

14.7.2018

Er wäre am 14. Juli 100 Jahre alt geworden: 3sat verneigt sich vor dem schwedischen Meisterregisseur Ingmar Bergman.

Er gilt als einer der wichtigsten europäischen Meisterregisseure des 20. Jahrhunderts: Am 14. Juli wäre Ingmar Bergman, der am 30. Juli 2007 auf der schwedischen Insel Fårö starb, 100 Jahre alt geworden. 3sat widmet ihm mit «Ingmar Bergman - Herr der Dämonen» eine filmisch-cineastische Hommage und zeigt im Anschluss auch seinen Spielfilm «Szenen einer Ehe» (1973).

In der Hauptabenddokumentation treten viele Weggefährten und Freunde vor die Kamera. Die deutsche Schauspielerin Corinna Harfouch, die in einer Adaption von «Herbstsonate» 2015 im Deutschen Theater Berlin und im Schauspiel Stuttgart zu sehen war, gilt als eine grosse Verehrerin des Regisseurs. Sie leiht dem 3sat-Geburtstagsprojekt ihre Stimme.

«Ingmar Bergmans Vielseitigkeit ist beeindruckend»

Bergman drehte mehr als 60 Filme, darunter «Szenen einer Ehe» oder «Fanny und Alexander», der mit vier Oscars ausgezeichnet wurde. Für «Wilde Erdbeeren» erhielt er den Goldenen Bären. «Ingmar Bergmans Vielseitigkeit ist ebenso beeindruckend wie sein Mut, mit gesellschaftlichen Tabus zu brechen», sagte einst der scheidende Berlinale-Direktor Dieter Kosslick, der ihm 2011 eine viel beachtete Retrospektive auf dem Berliner Filmfest gewidmet hatte.

Der neue «Herr der Dämonen»-Beitrag von 3sat, konzipiert und zusammengestellt von Henrike Sandner, lässt Weggefährten und Freunde wie die Schauspielerin Liv Ullmann zu Wort kommen. Ausserdem zeigt die Dokumentation seine wichtigsten Arbeiten in Ausschnitten. Sandner ist davon überzeugt, dass der einst in Cannes als «Bester Regisseur aller Zeiten» Geehrte nur über sein Werk zu begreifen ist.

Perfektionist mit Blick für Details

In die Kulturgeschichte hat sich der Schwede dabei nicht nur als Filmregisseur, sondern auch als Drehbuchautor und vor allem als Theatermacher eingeschrieben. Einige Jahre seines Schaffens verbrachte er etwa am Münchner Staatsschauspiel. Egal auf welcher Bühne oder an welchem Set er arbeitete: Bergman galt als Perfektionist mit einem fast an Besessenheit erinnernden Blick für Details.

Nach seinem Studium in Stockholm arbeitet Ingmar Bergman zunächst ab 1944 als Film- und Theaterregisseur. Als damals Schwedens jüngster Theaterchef und späterer Intendant des Königlichen Schauspielhauses in Stockholm sorgte er schon früh für Aufsehen. In der Kinowelt gelang ihm der internationale Durchbruch im Jahr 1957 mit dem Film «Das siebente Siegel».

Nicht für stabile Beziehungen gemacht

Doch nicht nur sein künstlerisches Schaffen, auch sein bewegtes Privatleben sicherte dem Ausnahmekünstler immer mediale Beachtungen: Für stabile Beziehungen war Bergman offenbar nicht gemacht. Fünfmal heiratete er, er hinterliess neun Kinder von sechs Frauen. Etwaige Schuldgefühle – auch wegen seiner oft langen Abwesenheit von der Familie – kompensierte er durch seine Flucht in Fantasiewelten.

Nachts hielten ihn seine «Dämonen» wach

«Ich war ständig geplagt von Begierde, Furcht, Angst und schlechtem Gewissen», sagte Bergman einst über sich selbst. Nachts hielten den Getriebenen, stets Unruhigen seine Sorgen wach – in der Stunde seiner «Dämonen», denen er Herr werden wollte. Und die geben der 3sat-Annäherung nicht nur den Titel, sie ziehen sich auch durch Henrike Sandners Cineasten-Portrait.

3sat setzt das Gedenken an Ingmar Bergman im Anschluss um 21.15 Uhr mit dem Spielfilm «Szenen einer Ehe» fort. Am Donnerstag, 19. Juli, wird um 9.15 Uhr bei 3sat in der kurzen Dokumentation «Ferne Eltern - Linn Ullmann 'Die Unruhigen'» der neue Roman der Liv-Ullmann-Tochter Linn über ihre berühmten Eltern vorgestellt.

«Ingmar Bergman - Herr der Dämonen» läuft am Samstag, 14. Juli, um 20.15 Uhr auf 3sat. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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