Schweizer Mode: Zeig dein Gesicht!

Von Marjorie Kublun

Die Mode Suisse ist in den letzten Jahren zur bedeutendsten Plattform für Schweizer Modedesign avanciert. Bekannte wie neue Labels können sich hier vor internationalem Publikum präsentieren und die Show als Sprungbrett nutzen. Neu dabei ist auch das aufsteigende Label Mourjjan, welches die Jury überzeugt hat und somit seine Kollektion zum ersten Mal an der Mode Suisse präsentieren durfte. Wir haben das Designerduo vorab getroffen und bis zur Show begleitet.

Mode hat keine Nationalität und dennoch ist Schweizer Mode nicht besonders gross international vertreten, mit wenigen Ausnahmen. Unter den jüngsten Labels, Julian Zigerli, sehr erfolgreich und auf internationalen Fashion Weeks präsent.

Sich als Schweizer Label durchzusetzen ist der Traum vieler, doch der Weg ins Business auf nationaler sowie internationaler Ebene ist nicht einfach und das hat nichts mit fehlendem "Savoir-faire" und schon lange nichts mehr mit fehlender Modernität zu tun, ganz im Gegenteil: Denn das was bei der 13. Edition der Mode Suisse im Februar gezeigt wurde, hätte durchaus einer Fashion Week in London oder Mailand entspringen können. Die Themen dieser Edition: Upcycling, Oversize & Ironie, gepaart mit Streetstyle-Elementen wie Turnschuhen und Kapuzen. Julia Heuer, Rafael Kouto, Collective Swallow, Garnison, die Genfer Modeschule Head, Lyn Lingerie, Mourjjan, Weer und After Work Studio – so heissen die Schweizer Labels, die sich zum ersten Mal oder zum wiederholtem Male präsentierten.

1. Tamy Glauser ist für Afterwork Studio gelaufen und präsentierte unter anderem diesen glamourösen "destroyed Look". Das Label setzte ansonsten auf asymmetrische Schnitte und leuchtende Farben.
2. Bei Collective Swallow gab's Oversize mit einer Prise Ironie in Form von lustigen Pizza-Prints.
3. Ethische Mode made in Switzerland: Rafael Kouto schreibt das Thema Upcycling gross und verleiht recycelten Materialien ein neues Couture-Leben.

Die Schweiz beherbergt viel Potenzial, das weiss Yannick Aellen, Gründer der Mode Suisse. Der 42-Jährige hat die Mode Suisse seit ihrer Gründung 2011 zur bedeutendsten Plattform für Schweizer Modedesign entwickelt und damit helvetischer Mode eine Bühne gegeben. Damit finden endlich auch internationale Journalisten und Einkäufer ihren Weg zum Schweizer Modedesign. Im Gegensatz zu internationalen Shows gibt es an der Mode Suisse keine Show neben der Show - kein "Sehen und Gesehen werden" in der Front Row. Die Mode steht in ihrer ganzen Pracht im Vordergrund. Sympathisch: Nach der Show wird das Publikum in den Showroom weitergeführt und wer Interesse an den vorgestellten Labels hat, kann die Designer treffen und die Kollektionen von Nahem sehen.


Mourjjan – zwei Wochen vor der Show

Vom Stil her klassischer hat das Label Mourjjan die Jury der Mode Suisse überzeugt und durfte nun zum ersten Mal seine Kollektion an dem Event präsentieren. Wir haben Michael Muntinga und Roland Rahal, das Designer-Duo des Labels zwei Wochen vor ihrer Premiere an der 13. Edition in ihrem Zürcher Pop-up-Store besucht. Ein Kennenlernen.


The day before

"Full House" im Löwenbräukunst-Areal in Zürich, wo ein Tag vor der Show beim Fitting die Bügeleisen dampfen und die Nadeln nochmal zum Einsatz kommen. Das ist die Gelegenheit, die letzten Änderungen und Hangriffe auszuführen bevor die Kameras alles festhalten werden, was über den Laufsteg schreiten wird. Langsam steigt auch bei Mourjjan die Aufregung. Trotzdem stehen sie uns Rede und Antwort. Bewusst halten wir sie von der Arbeit ab und wollen mehr wissen zu Königin Silvia von Schweden, die schon zu ihrer Kundschaft gehört.


Interview mit Yannick Aellen,
Gründer der Mode Suisse

Worin besteht die Schwierigkeit für Schweizer Labels in der Branche Fuss zu fassen und sich zu etablieren? Das und mehr wollten wir von Mode Suisse-Gründer Yannick Aellen in einem Interview wissen.


Kamera & Schnitt: Paolo Beretta
Musik: Somnambul Beats
Bilder: zvg von Mode Suisse