Rihanna hat kürzlich ihre Herren-Unterwäsche an männlichen Plus-Size-Models vorgeführt – gut so, findet die Kolumnistin.
Dehnungsstreifen, Speckröllchen, Zahnlücken, Hautflecken oder andere «Makel» – dank Body Positivity setzen manche Modemacher wie auch Werber seit einiger Zeit auf Frauenkörper, die dem gängigen Schönheitsideal nicht entsprechen.
Und auf Instagram präsentieren sich Userinnen und Bloggerinnen so, wie sie eben sind – ganz ohne Filter und Photoshop. «Liebe deinen Körper so, wie er ist», lautet die Botschaft.
Body Positivity nennt sich der Trend, und dahinter steckt die Erkenntnis, dass ein positives Körperbild meist auch ein besseres Selbstwertgefühl bedeutet – und wer will das nicht?
Bauchansatz und schütteres Haar
Jetzt ist es aber nicht so, dass nur Frauen leiden, wenn zwischen ihrem Körper und dem gängigen Schönheitsideal Welten liegen. Auch Männer hadern mit Bauchansatz, schütterem oder gar keinem Haar oder kaum vorhandenen Muckis.
Zur Autorin: Marianne Siegenthaler
Bild: zVg
Marianne Siegenthaler ist freie Journalistin, Texterin und Buchautorin. In ihrer Kolumne nimmt sie die grossen und kleinen, die schrägen und schönen, die wichtigen und witzigen Themen des Alltags unter die Lupe – mal kritisch, mal ironisch, mal mit einem Augenzwinkern. Sie ist verheiratet, hat eine erwachsene Tochter und lebt am Zürichsee. www.texterei.ch
Ein neues, nicht ganz so perfektes Ideal würde ihnen viele Stunden im Fitness-Studio, unzählige Protein-Shakes und viel Geld für unnütze Haarwuchsmittel ersparen.
Allein die Industrie rund um den männlichen Haarverlust ist laut einer Erhebung der US-Gesundheitsberatungsplattform Healthline.com rund 1,5 Milliarden US-Dollar schwer.
Rihanna prescht vor
Bis vor Kurzem war denn auch Body Positivity von Männern kaum ein Thema. Vereinzelt zeigten sich zwar einige Männer mit Bauch und kaum Muskeln auf Instagram. Seit aber Rihanna ihre Herren-Unterwäsche auch an einem männlichen Plus-Size-Model präsentiert, hat sich das geändert.
Jugendlich-hager oder jugendlich-muskulös ist vielleicht – hoffentlich – bald nicht mehr die Norm auf dem Laufsteg und das Schönheitsideal der Männerwelt. Zumal der athletische Körper zwar Männern gefällt, Frauen es aber auch etwas gewichtiger mögen, wie eine Studie der Universität Osnabrück zeigte.
Muskeln sind überbewertet
Das kann ich gut nachvollziehen. Nichts gegen ein paar Muskeln, aber sooo wichtig finde ich das denn auch wieder nicht. Erst recht nicht, wenn sich der Mann diese nicht in einem körperlich anstrengenden Beruf auf dem Bau oder als Gärtner erworben hat, sondern in der Mucki-Bude.
Seine Freizeit soll er nämlich mit mir verbringen und nicht mit Hantelschwingen. Und er soll mein sorgfältig zubereitetes Essen geniessen, ohne ständig Kalorien, Eiweissgehalt und Ähnliches zu checken. Und nicht zuletzt soll er mich schön finden und nicht sein mühsam antrainiertes Sixpack.
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