RestauriertGartenreich Dessau-Wörlitz – auch Goethe war begeistert
Daniela David, dpa
21.8.2020
Das Gartenreich Dessau-Wörlitz
Das Schloss Wörlitz wurde zwei Jahrezehnte lang restauriert – und erstrahlt heute in klassizistischer Pracht.
Bild: Daniela David
Das Minischlösschen Luisium von aussen – ein Geschenk von Fürst Franz von Anhalt-Dessau an seine Frau.
Bild: Daniela David
Der Wörlitzer Park lässt sich bequem per Boot erkunden.
Bild: Daniela David
Kettenbrücke mit Felsgrotten im Wörlitzer Park – nur eine von vielen Brücken in diesem Landschaftsgarten.
Bild: Daniela David
Brigitte Mang ist Direktorin der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz.
Bild: Daniela David
Diese wertvollen Gemälde hängen im Galerie-Saal im Schloss Mosigkau.
Bild: Daniela David
Wolfgang Savelsberg – hier im Schloss Mosigkau – ist Leiter der Schlösserabteilung der Kulturstiftung.
Bild: Daniela David
Gartenfreund: Schlossgärtner Sebastian Doil in der Orangerie im Schloss Oranienbaum.
Bild: Daniela David
Eine Augenweide: historisches Mobiliar im Minischlösschen Luisium.
Bild: Daniela David
Mutet schon fast romantisch an: weiss gestrichene Brücke im Wörlitzer Park.
Bild: Daniela David
Die Orangerie des Schlosses Oranienbaum gehört zu den grössten Europas.
Bild: Daniela David
Das Gartenreich Dessau-Wörlitz
Das Schloss Wörlitz wurde zwei Jahrezehnte lang restauriert – und erstrahlt heute in klassizistischer Pracht.
Bild: Daniela David
Das Minischlösschen Luisium von aussen – ein Geschenk von Fürst Franz von Anhalt-Dessau an seine Frau.
Bild: Daniela David
Der Wörlitzer Park lässt sich bequem per Boot erkunden.
Bild: Daniela David
Kettenbrücke mit Felsgrotten im Wörlitzer Park – nur eine von vielen Brücken in diesem Landschaftsgarten.
Bild: Daniela David
Brigitte Mang ist Direktorin der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz.
Bild: Daniela David
Diese wertvollen Gemälde hängen im Galerie-Saal im Schloss Mosigkau.
Bild: Daniela David
Wolfgang Savelsberg – hier im Schloss Mosigkau – ist Leiter der Schlösserabteilung der Kulturstiftung.
Bild: Daniela David
Gartenfreund: Schlossgärtner Sebastian Doil in der Orangerie im Schloss Oranienbaum.
Bild: Daniela David
Eine Augenweide: historisches Mobiliar im Minischlösschen Luisium.
Bild: Daniela David
Mutet schon fast romantisch an: weiss gestrichene Brücke im Wörlitzer Park.
Bild: Daniela David
Die Orangerie des Schlosses Oranienbaum gehört zu den grössten Europas.
Bild: Daniela David
Ein Stück England in Deutschland: Das Gartenreich Dessau-Wörlitz gilt als Ursprung des englischen Landschaftsgartens auf dem europäischen Festland. Goethe war von diesem grünen Reich begeistert.
Machen Sie es wie Goethe! Mieten Sie eine Gondel und lassen Sie sich auf den Wasserkanälen durch dieses landschaftsgärtnerische Zauberland rudern. Schon zu Goethes Zeiten galt die Wörlitzer Gartenanlage als Sensation. Begeistert schrieb der Meisterdichter: «Hier ist's jetzt unendlich schön.»
Im Boot hat man das Gefühl, durch ein Landschaftsgemälde zu gleiten: Modellierte Wiesenflächen mit alten Bäumen, typisch für den englischen Stil, das stattliche Schloss, der erste klassizistische Bau in deutschen Landen. Es geht zur Insel Stein mit einem künstlichen Vulkan. An Festtagen brodelt und spuckt dieser felsenartige Bau aus dem 18. Jahrhundert noch heute.
Immer wieder schiebt sich die Gondel unter Brücken hindurch. Jede sieht anders aus. Besonders eindrücklich ist die Kettenbrücke mit den Felsgrotten daneben. «Das ist meine Lieblingsecke, weil es da wirklich dunkle Gänge gibt», sagt Gondelfahrer Patrick Krüger.
Als Kind hat er im Landschaftspark von Wörlitz gespielt. Das Herzstück im
Gartenreich Dessau-Wörlitz zählt zur Spitzenklasse der Landschaftsgärten in Europa.
Fürst Franz als Gartenvisionär
Fürst Franz von Anhalt-Dessau (1740 bis 1817) hatte in der Gartenkunst eine Revolution angezettelt. Auf seinen Englandreisen lernte er den englischen Gartenstil kennen:
Gärten ohne formale Beete, ohne Symmetrie, angelegt wie eine natürliche Ideallandschaft. So weihte der Fürst 1773 seine progressive Parklandschaft in Wörlitz ein. Die Bevölkerung war im Park und selbst im Schloss willkommen.
Zwei Jahrzehnte dauerte die Restaurierung des Wörlitzer Schlosses. Der Paradebau des Klassizismus empfängt Besucher nun in prächtigen Räumen mit historischem Mobiliar und 130 Jahre alten Seidentapeten.
«Als nächstes werden wir das Haus der Fürstin von 1789 zum Ausstellungszentrum umbauen», sagt Brigitte Mang, Direktorin der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. «Und ein Welterbezentrum realisieren.» 2000 hatte die Unesco das Gartenreich ausgezeichnet.
Das Luisium der Fürstin
Reinste Daseinsfreude ist im Luisium zu spüren. Der idyllische Rückzugsort von Fürstin Luise von Anhalt-Dessau bezaubert durch seine weitgehend originale Ausstattung. Fürst Franz hatte seiner Frau dieses Minischlösschen zum 30. Geburtstag geschenkt.
«Luise war lesebegeistert», sagt Grita Quilitzsch. «Bis zu 20 Bücher las sie gleichzeitig.» Die Kastellanin des Schlosses Luisium hat als Kind selbst im Mezzanin, einem Zwischengeschoss des historischen Gebäudes gewohnt, in der «schönsten Wohnung von Dessau». Heute führt sie Gäste über das knarrende Eichenholzparkett.
Was für ein Leben in diesen anmutigen Salons in der ersten Etage! Zarte Malereien, farbige Wände und ausgewählte Kunstwerke machen den romantischen Landsitz zu einem femininen Ort.
Barockes Schloss Oranienbaum
Vier Jahrhunderte Gartenkunst sind im Park von Schloss Oranienbaum nicht weit vom Wörlitzer Park entfernt zu durchwandern. Der barocke Garten aus dem 17. Jahrhundert wurde teilweise von Fürst Franz in einen englisch-chinesischen Garten umgeformt, mit fünfgeschossiger Pagode und chinesischem Teehaus.
Im Inneren des Schlosses bleiben drei Räume in Erinnerung: der Saal mit den kostbaren Ledertapeten, das Spiegelkristallzimmer und der Fliesenkeller mit den Fayencen, kunstvoller Keramik. Im Gedächtnis bleibt auch die gigantische Orangerie nebenan.
Rokoko-Schloss Mosigkau
Auch im Garten des Rokoko-Schlosses Mosigkau ist man dabei, den einstigen Lustgarten wiederherzustellen. Ein Vergnügen ist es auch heute, sich im historischen Irrgarten aus Hainbuchen zu verlieren. Das Schlossinnere ist gut erhalten, vor allem der Galeriesaal mit den wertvollen Gemälden von Rubens, van Dyck oder Brueghel.
Die Verquickung von Garten- und Kulturlandschaft ist das Besondere am Gartenreich Dessau-Wörlitz. Dank aufwendiger Sanierungen hat man 30 Jahre nach der Wiedervereinigung das Arkadien von Fürst Franz wieder zum Blühen gebracht. Der Gartenflaneur freut sich.