Erst sieben bestätigte InfektionenMann stirbt an seltenem Alaskapocken-Virus
dpa/vab
13.2.2024 - 12:41
Ein älterer Mann stirbt in einer abgelegenen Gegend Alaskas an einer rätselhaften Krankheit. Niemand weiss, wie das Virus übertragen wird – Forscher haben eine Vermutung. Bisher gibt es sieben gemeldete Fälle.
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13.02.2024, 12:41
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Ein Mann ist an den sogenannten Alaskapocken gestorben.
Wie das Virus übertragen wird, ist nicht bekannt. Typische Symptome sind Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten und Gelenk- oder Muskelschmerzen.
Seit 2015 gibt es sieben gemeldete Infektionsfälle.
Der erkrankte US-Amerikaner wohnte allein in einem Waldgebiet.
Forscher glauben, dass bei ihm der Kratz einer Katze der Auslöser für die Infektion gewesen sein könnte.
Die Gesundheitsbehörden des US-Bundesstaats wollen nun mehr zur rätselhaften Krankheit sensibilisieren.
In den USA ist erstmals ein Mensch durch eine Infektion mit dem Alaskapox Virus (AKPV), auf Deutsch Alaskapocken, gestorben. Ein älterer Mann sei einer Ansteckung mit dem vor wenigen Jahren entdeckten Virus erlegen, teilten die Gesundheitsbehörden des Bundesstaats mit. Er starb demnach bereits Ende Januar.
Der Mann war Krebspatient und hatte aufgrund der Medikamentengabe ein geschwächtes Immunsystem. Dies habe möglicherweise zur Schwere seiner Erkrankung beigetragen, hiess es in der Erklärung. Sein genaues Alter teilten die Behörden nicht mit.
Der Verstorbene sei im November letzten Jahres in ein Krankenhaus eingeliefert, später in ein Spital in Anchorage verlegt worden. Bis dahin hatte sich das Virus bereits auf Schulter und Arm ausgebreitet. Der Mann habe unter starken Schmerzen gelitten und sei «im Bewegungsumfang seines rechten Arms einschränkt» gewesen.
Obwohl sich der Zustand des Patienten zuerst zwar verbesserte, zeigten sich eine verzögerte Wundheilung, Unterernährung, akutes Nierenversagen und Atemstillstand, wie die Gesundheitsbehörden Alaskas schreiben.
Was ist das Alaskapocken-Virus?
Das als AKPV bekannte Virus ist den Behörden zufolge mit Pocken und Kuhpocken verwandt.
Beim Fall des US-Amerikaners hatte man das infizierte Gewebe bei Labortests zuerst positiv auf Kuhpocken getestet. Erst nach genaueren Untersuchungen konnte durch die Ärzte das bisher wenig bekannte Alaskapocken-Virus festgestellt werden.
Seit dem ersten registrierten Fall im Jahr 2015 wurden in Alaska nur sechs weitere Infektionen gemeldet.
Alle betroffenen Personen lebten in der Gegend von Fairbanks, mehr als 480 Kilometer von der Kenai-Halbinsel entfernt, wo der nun Verstorbene zu Hause war. Alle waren leicht erkrankt und erholten sich, ohne ins Krankenhaus eingeliefert werden zu müssen.
Wie erkennt man das Virus?
Typische Symptome sind Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten und Gelenk- oder Muskelschmerzen. Es bilden sich rote, auffällige Läsionen.
Wie wird das Virus übertragen?
Wie AKPV übertragen wird, ist unklar. Der ältere Mann «wohnte allein in einem Waldgebiet und hatte angegeben, in letzter Zeit nicht gereist zu sein und keine engen Kontakte mit Menschen zu haben, die in letzter Zeit gereist oder erkrankt waren», hiess es im Bericht der Behörden.
Forscher halten es für denkbar, dass das Virus zoonotisch ist, es also von Tieren auf Menschen überspringen kann. In dem Bulletin hiess es, dass bei Tests Hinweise auf eine aktuelle oder frühere Infektion bei mehreren Arten von Kleinsäugern in der Region Fairbanks gefunden wurden.
Der ältere Mann hatte Ärzten berichtet, viel Gartenarbeit erledigt und eine streunende Katze in seinem Haus versorgt zu haben. Die Katze wurde negativ auf das Virus getestet, aber sie «jagte regelmässig kleine Säugetiere und kratzte den Patienten häufig», so die Behörden. Womöglich habe die das Virus über ihre Krallen übertragen.
Im Bulletin wurde ein «auffälliger» Kratzer in der Nähe der Achselhöhle des Mannes erwähnt. In dieser Körpergegend sei das erste Symptom – eine rote Läsion – aufgetreten.
Wie gefährlich ist das Virus?
Seit das Virus 2015 zum ersten Mal entdeckt wurde, kam es insgesamt zu sieben Infektionen. Einer dieser Krankheitsverläufe endete tödlich. Dr. Stathis Giotis, Forscher für Infektionskrankheiten am Imperial College in London, gibt jedoch Entwarnung, wie er dem «Telegraph» sagt: «Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung. Sorgfältiges Händewaschen mit Seife oder alkoholhaltigen Produkten hilft, sich vor Viren zu schützen und die Anzeichen einer Infektion zu erkennen.»
Da bisher noch wenig über das Alaskapocken-Virus bekannt ist, die Krankheit aber scheinbar weiter verbreitet ist, als ursprünglich gedacht, wollen die Gesundheitsbehörden nun verstärkt landesweit zum Thema sensibilisieren. Nachdem sich die früheren Fälle auf die Region um Fairbanks konzentrierten, infizierte sich der Mann auf der Kenai-Halbinsel, die sich mehr als 400 Kilometer weiter südlich befindet. Ausserdem sollen die Laborergebnisse der Kenai-Proben andere phylogenetische Eigenschaften aufweisen.
Es sind weitere Untersuchungen der Säugetiere in Alaska geplant, um mehr Informationen zum Virus zu sammeln. Ausserdem empfehlen die Gesundheitsbehörden unter anderem, dass sich Ärzte mehr mit dem Virus vertraut machen sollen, Verdachtsfälle umgehend zu melden sowie Läsionen trocken zu halten und abzudecken.
Videografik: Affenpocken – Wissenswertes zur Virus-Erkrankung
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