Afghanistan-Übersicht Biden will Drahtzieher des Kabul-Anschlags töten lassen +++ Weiterer Terroranschlag in Kabul wahrscheinlich

Agenturen/red

27.8.2021

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die kommenden Tage werden nach Ansicht der US-Regierung die «gefährlichste» Phase des Evakuierungseinsatzes aus Afghanistan. US-Präsident Joe Biden ist davor gewarnt worden, dass ein weiterer Terroranschlag in Kabul wahrscheinlich sei.
  • Die Türkei soll den Flughafen Kabul betreiben. Darum hätten die Taliban gebeten, so der türkische Präsident Erdogan.
  • Bei den Explosionen vor dem Flughafen von Kabul sind offenbar mindestens 13 US-Soldaten und mehr als 95 Afghanen ums Leben gekommen.
  • Britische Diplomaten haben bei ihrer überstürzten Abreise aus Kabul offenbar persönliche Daten von Ortskräften in der Botschaft zurückgelassen.
  • US-Präsident Joe Biden an die Adresse der Drahtzieher der Anschläge: «Wir werden nicht vergeben. Wir werden nicht vergessen. Wir werden euch jagen und euch dafür bezahlen lassen.»
  • Die Schweiz hat die Evakuierung von Menschen aus Afghanistan beendet. 387 Personen konnten aus Afghanistan in die Schweiz geflogen werden. In dem Land befinden sich laut EDA noch elf Schweizer Staatsangehörige, mit denen man in Kontakt stehe.

Agenturen/red

27.8.2021

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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren heutigen Live-Ticker

  • 21.49 Uhr

    Boris Johnson bedauert Zeitpunkt des Truppenabzugs aus Kabul

    Der britische Premier Boris Johnson hat den Zeitpunkt des Abzugs westlicher Truppen aus Afghanistan bedauert. «Das Timing ist definitiv nicht das, was sich dieses Land ausgesucht hätte», sagte der konservative Politiker am Freitag auf die Frage von Journalisten nach den Tausenden gefährdeten, zurückgelassenen Menschen, die in Afghanistan unter der Herrschaft der Taliban nun um ihr Leben fürchten müssen.

    Der britische Premier hatte sich vor dem G7-Sondergipfel in dieser Woche bei US-Präsident Joe Biden für eine Verlängerung der westlichen Evakuierungsmission eingesetzt - was dieser jedoch ablehnte. Johnson erklärte am Freitag, die Situation vor Ort am Flughafen sei extrem schwierig und herausfordernd für alle Beteiligten geworden. Die britischen Truppen sollten sich am Wochenende endgültig aus Kabul zurückziehen.

  • 21.41 Uhr

    Soldaten haben «Unfassbares gesehen und erlebt»

    Deutschland Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat den Kräften der Evakuierungsmission aus Afghanistan für ihren schweren Einsatz gedankt. Ihr sei in Gesprächen deutlich geworden, dass die Soldatinnen und Soldaten, die Diplomaten aus Kabul sowie Polizisten «Unfassbares gesehen und erlebt haben und dass sie Unglaubliches geleistet haben», sagte Kramp-Karrenbauer am Freitagabend auf dem Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover.

    Die Männer und Frauen unter dem Kommando von Brigadegeneral Jens Arlt, dem Kommandeur der Luftlandebrigade 1, hätten volles Vertrauen bekommen und «dieses Vertrauen und alle Erwartungen, wie wir in sie gesetzt haben, mehr als erfüllt». Kramp Karrenbauer sagte auch: «Die ersten Gedanken auch an dem heutigen Abend gelten den Opfern des fürchterlichen Terroranschlags gestern, sowohl den zivilen Opfern aber natürlich insbesondere auch den amerikanischen Kameraden, mit denen diese Operation vor Ort Seite an Seite durchgeführt worden ist.»

  • 21.09 Uhr

    Biden will Drahtzieher des Kabul-Anschlags töten lassen

    Die US-Regierung hat ihre Entschlossenheit betont, die Drahtzieher des verheerenden Anschlags von Kabul töten zu lassen. «Er hat klar gemacht, dass er nicht will, dass sie noch auf der Erde leben», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, am Freitag in Washington mit Blick auf die jüngste Drohung von US-Präsident Joe Biden gegen die Terroristen. Psaki reagierte auf die Frage, ob Biden die Urheber der Attacke töten lassen oder vor Gericht stellen wolle.

    Ausserhalb des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt Kabul hatte sich am Donnerstag nach US-Angaben ein Selbstmordattentäter der Terrormiliz Isis-K in die Luft gesprengt und Dutzende Menschen mit in den Tod gerissen, darunter 13 US-Soldaten. Biden hatte den Terroristen wenige Stunden nach der Attacke mit Vergeltung gedroht und gesagt: «Wir werden euch jagen und euch dafür bezahlen lassen.»

    Psaki sagte, die Regierung werde sich nicht zu Details äussern, wie genau man gegen die Urheber des Anschlags vorgehen werde. Sie betonte aber, dieses Bekenntnis dazu bleibe bestehen, «bis es erledigt ist». Der Präsident und das Militär hätten keinen Zweifel, dass sie jede Befugnis hätten, Isis-K anzugreifen.

  • 20.49 Uhr

    Steinmeier dankt Soldaten nach Rückkehr von Evakuierungsmission

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den nach Deutschland zurückgekehrten Soldaten der Bundeswehr für ihre Evakuierungsmission in Afghanistan gedankt. «Auf die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ist Verlass! Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen. Unser Land ist stolz auf Sie», schrieb Steinmeier am Freitagabend auf seinen Social-Media-Kanälen.

    Es habe sich um einen «mutigen Einsatz in einer sehr gefährlichen Mission» gehandelt, wie nicht zuletzt der brutale Anschlag am Flughafen Kabul vom Donnerstag gezeigt habe. «Gemeinsam mit unseren Verbündeten haben Sie tausende Menschen aus Afghanistan in Sicherheit gebracht», schrieb Steinmeier weiter. Zuvor waren auf dem Luftwaffenstützpunkt Wunstorf bei Hannover drei Militärmaschinen mit Soldaten gelandet, die in Kabul eingesetzt gewesen waren.

  • 20.34 Uhr

    Weisses Haus: Weiterer Terroranschlag in Kabul wahrscheinlich

    Die kommenden Tage werden nach Ansicht der US-Regierung die «gefährlichste» Phase des Evakuierungseinsatzes aus Afghanistan. US-Präsident Joe Biden sei bei einem Treffen mit seinem nationalen Sicherheitsteam davor gewarnt worden, dass ein weiterer Terroranschlag in Kabul wahrscheinlich sei, hiess es am Freitag in einer Mitteilung der Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki. Es würden aber maximale Schutzmassnahmen ergriffen.

    Biden sei ausserdem von seinen Kommandeuren über Pläne informiert worden, Angriffsziele gegen die Terrororganisation Isis-K zu entwickeln, hiess es weiter. Isis-K ist ein örtlicher Ableger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Die Amerikaner sprachen von Isis statt vom IS - daher bezeichnen sie den Zweig als Isis-K.

  • 19.55 Uhr

    Bundeswehrflugzeuge von Evakuierungsmission zurück

    Nach elf Tagen hat die Luftwaffe die Evakuierungsaktion über eine Luftbrücke zwischen Kabul und Taschkent beendet. Die Militärmaschinen sind auf dem Luftwaffenstützpunkt Wunstorf bei Hannover stationiert.
    Nach elf Tagen hat die Luftwaffe die Evakuierungsaktion über eine Luftbrücke zwischen Kabul und Taschkent beendet. Die Militärmaschinen sind auf dem Luftwaffenstützpunkt Wunstorf bei Hannover stationiert.
    Bild: KEYSTONE/SASCHA STEINBACH

    Die ersten Soldaten der Bundeswehr sind von ihrer Evakuierungsmission in Afghanistan nach Deutschland zurückgekehrt. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Wunstorf bei Hannover landeten am Freitagabend kurz vor 20.00 Uhr drei Militärmaschinen. Für den Rückflug der Soldaten nach Deutschland wurden ein Airbus A310 der Luftwaffe und zwei Militärtransporter A400M eingesetzt. An Bord eines Flugzeugs war nach Militärangaben auch Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).

    Die Einsatzkräfte waren in Taschkent gestartet, der Hauptstadt von Usbekistan. Dort hatte die Bundeswehr ein Drehkreuz eingerichtet, um in kurzen Shuttleflügen Deutsche und bedrohte Afghanen aus Kabul auszufliegen. Nach Bundeswehrangaben waren an der Evakuierungsmission 454 Einsatzkräfte beteiligt, darunter 19 Soldatinnen. Ein Teil der Einsatzkräfte und des Materials war am Freitagabend noch in Taschkent.

  • 18.37 Uhr

    Pentagon: Weitere Sprengungen von Ausrüstung vor Abzug möglich

    Das US-Militär rechnet damit, dass vor dem Abzug der Truppen am kommenden Dienstag ein weiterer Teil der Ausrüstung am Flughafen Kabul möglicherweise kontrolliert zur Explosion gebracht werden muss. Das sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Freitag. Es habe Vorrang, mit den Flugzeugen der Luftwaffe bis zur letzten Minute noch US-Bürger und Afghanen zu evakuieren. «Menschenleben werden die Priorität sein», sagte Kirby.

    US-Streitkräfte inspizioeren Waffen während der Evakuierungsaktion am Hamid Karzai International Airport in Kabul.
    US-Streitkräfte inspizioeren Waffen während der Evakuierungsaktion am Hamid Karzai International Airport in Kabul.
    Bild: KEYSTONE/Sgt. Jillian G. Hix/U.S. Army

    Das Militär bestätigte, dass es am Donnerstag kontrollierte Detonationen am Flughafen in Kabul gegeben habe, nannte aber keine Einzelheiten zu den vernichteten Gegenständen. Hintergrund ist, dass die militärische Ausrüstung der US-Soldaten beim Abzug nicht den militant-islamistischen Taliban hinterlassen werden soll.

    Der Kommandeur der Truppen habe die Befugnis, die Entscheidung zur Zerstörung von Ausrüstungsgegenständen nach Bedarf zu treffen, erklärte Kirby. «Wir wollen Sitzen für Passagiere soweit wie möglich Vorrang einräumen», sagte Kirby. Es gehe dabei um die Ausrüstung des US-Militärs, nicht den Flughafen an sich. Das Militär gehe davon aus, den Flughafen funktionstüchtig zu hinterlassen, sagte Kirby. «Wir werden von einem funktionierenden, voll einsatzfähigen Flughafen abfliegen müssen», sagte Kirby.

    Derzeit seien noch gut 5000 US-Soldaten am Flughafen in Kabul. Mit Blick auf den Abzug bis 31. August werde das Militär künftig keine genauen Zahlen zur Truppenstärke mehr nennen, sagte Kirby.

  • 18.11 Uhr

    Mehrere Briten bei Anschlag in Kabul getötet

    Bei dem Terroranschlag ausserhalb des Flughafens in Kabul sind offiziellen Angaben zufolge auch britische Staatsbürger ums Leben gekommen. Zwei britische Erwachsene und ein Kind eines britischen Staatsbürgers seien unter den Getöteten gewesen, teilte Aussenminister Dominic Raab am Freitag mit. «Dies waren unschuldige Menschen und es ist eine Tragödie, da sie versucht haben, ihre Angehörigen nach Grossbritannien in Sicherheit zu bringen und dabei von feigen Terroristen getötet wurden», so der konservative Politiker.

  • 18.02 Uhr

    Drei Afghanen an pakistanischer Grenze getötet

    Bei einem Vorfall an der afghanisch-pakistanischen Grenze sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Das bestätigten zwei pakistanische Behördenvertreter der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Demnach schossen pakistanische Grenztruppen auf eine Gruppe von Afghanen, die versuchte, über die Grenze in das Land zu stürmen. Mehrere weitere Afghanen seien verletzt worden.

    Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge am Grenzübergang Torkham, der die nordwestpakistanische Region Khyber Pakhtunkhwa mit der Provinz Nangarhar im Osten Afghanistans verbindet. Tausende Afghanen, die mutmasslich wegen der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban fliehen wollen, sollen sich an der Grenze in der Hoffnung versammelt haben, diese passieren zu können.

    Die Grenze in Torkham nach Pakistan können allerdings aktuell nur pakistanische Staatsbürger passieren, die nach Hause wollen. Afghanische Staatsbürger könnten auch dann nicht ins Nachbarland, wenn sie die dafür notwendigen Dokumente hätten, sagte ein Mitarbeiter eines Geheimdienstes. Ein Vertreter der Zollbehörde erklärte, diese Regel sei vor Monaten wegen der Corona-Pandemie eingeführt worden.

    Der neben Torkham zweite grosse Grenzübergang nach Pakistan bei Spin Boldak/Chaman ist hingegen geöffnet. Mehr als 10'000 Afghanen, darunter auch neue Flüchtlinge, kämen dort täglich nach Pakistan, sagten Behördenvertreter. Zuletzt erklärten Regierungsvertreter, dass man keine weiteren Flüchtlinge ins Land einreisen lassen wolle, weil Pakistan sich dies nicht leisten könne.

    Pakistan hat seit 40 Jahren Millionen afghanischer Flüchtlinge aufgenommen. Zu Spitzenzeiten waren laut UN vier bis fünf Millionen afghanische Flüchtlinge in dem Land. Aktuell beherbergt das 220-Millionen-Land etwa 1,4 Millionen Afghanen, die als Flüchtlinge registriert sind, und etwa 600'000 Afghanen, die nicht dokumentiert sind.

  • 16.50 Uhr

    Schweiz schliesst Evakuierungsaktion ab

    Die Schweiz hat die Evakuierung von Menschen aus Afghanistan beendet. Das teilte das EDA am Freitagnachmittag mit. Demnach konnten 387 Personen aus Afghanistan in die Schweiz geflogen werden. In dem Land befinden sich laut EDA noch elf Schweizer Staatsangehörige, mit denen man in Kontakt stehe.

    «Damit sind die Evakuierungen abgeschlossen, die Krisenzelle Afghanistan ist aufgelöst», heisst es vonseiten des EDA. «Trotz der erfolgreichen Aktion zeigt sich die Schweiz besorgt über die sich verschlechternde Sicherheitslage in Kabul und verurteilt die Anschlagserie von gestern aufs Schärfste.»

  • 16.12 Uhr

    50 Verletzte im Militärkrankenhaus auf Kabuler Flughafen

    Das von Norwegen geführte Krankenhaus auf dem militärischen Teil des Kabuler Flughafens hat 50 Menschen aufgenommen, die bei dem Anschlag am Donnerstag verletzt wurden. Das sagte der Sprecher des operativen Hauptquartiers der Streitkräfte, Oberstleutnant Ivar Moen, der norwegischen Zeitung «Verdens Gang» am Freitag.

    Das Feldlazarett sei noch in vollem Betrieb, auch wenn die Evakuierungen von Zivilisten aus Kabul nach dem Terroranschlag gestoppt wurden. «Dass man nach dem Angriff 50 Verwundete aufnehmen konnte, zeigt, dass das Krankenhaus von grossem Nutzen ist», sagte Moen. Es werde laufend geprüft, wie der Krankenhausbetrieb noch vor dem Monatswechsel eingestellt werden kann. Einige medizinische Geräte und Materialien werde man vermutlich zurücklassen.

  • 15.58 Uhr

    12'500 Menschen aus Kabul ausgeflogen in 24 Stunden

    Trotz des Anschlags ausserhalb des Flughafens von Kabul gibt es weiter Evakuierungsflüge aus Afghanistan. Innerhalb von 24 Stunden - zwischen dem frühen Donnerstagmorgen und dem frühen Freitagmorgen Washingtoner Zeit – brachten die USA und ihre Verbündeten rund 12'500 Menschen ausser Landes, wie das Weisse Haus am Freitag mitteilte.

    8500 seien vom US-Militär ausgeflogen worden, 4000 wiederum in Maschinen internationaler Partner. Ein Teil der 24-Stunden-Spanne lag vor dem Terrorangriff nahe des Airports, der den Flugbetrieb zeitweise lahmgelegt hatte. Nach Angaben des Weissen Hauses flogen die USA und ihre Verbündeten seit dem Start der Evakuierungsmission in Kabul Mitte August rund 105'000 Menschen aus.

  • 15.41 Uhr

    UN bereiten sich auf Hunderttausende Flüchtlinge aus Afghanistan vor

    Die Vereinten Nationen bereiten sich auf die Flucht von mehr als einer halben Million Menschen aus Afghanistan vor. 515'000 Menschen könnten das Land im schlimmsten Fall in diesem Jahr verlassen, berichtete das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf.

    Wie sich die Lage tatsächlich entwickele, sei jetzt noch nicht abzusehen. Die stellvertretende Hochkommissarin für Flüchtlinge, Kelly Clements, betonte, dass an den Grenzübergängen Richtung Iran und Pakistan noch keine grösseren Flüchtlingsgruppen angekommen seien.

    Nachbarstaaten haben bereits 5,2 Millionen Afghaninnen und Afghanen aufgenommen. 90 Prozent seien im Iran und in Pakistan, weitere in Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan.

  • 15.25 Uhr

    Obama gedenkt Opfern von Terroranschlag

    Der ehemalige US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle haben ihre Betroffenheit über den Anschlag am Kabuler Flughafen ausgedrückt. «Wie so viele von Ihnen waren auch Michelle und ich untröstlich, als wir von dem Terroranschlag vor dem Flughafen von Kabul hörten, bei dem so viele US-Soldaten sowie afghanische Männer, Frauen und Kinder getötet und verwundet wurden», schrieb Obama bei Twitter.

    Der Ex-Präsident weiter: «Als Präsident war nichts schmerzlicher, als mit den Angehörigen von Amerikanern zu trauern, die ihr Leben im Dienste unseres Landes gelassen haben. Wie Präsident Biden sagte, sind diese Soldaten Helden, die sich in einer gefährlichen, selbstlosen Mission engagieren, um das Leben anderer zu retten. Unser Mitgefühl gilt den Familien, die einen geliebten Menschen verloren haben, und allen, die den Einsatz in Kabul fortsetzen. Wir denken auch an die Familien der getöteten Afghanen, von denen viele Amerika beistanden und bereit waren, alles für die Chance auf ein besseres Leben zu riskieren.»

  • 15.15 Uhr

    Erdogan: Taliban bitten Türkei um Leitung des Flughafens Kabul

    Die militant-islamistischen Taliban wollen den Flughafen der afghanischen Hauptstadt nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan von der Türkei betreiben lassen. «Die Taliban haben uns gebeten, den Flughafen Kabul zu betreiben», sagte Erdogan am Freitag.

    Entscheiden werde er darüber, wenn klar sei, wie die Regierung in Afghanistan aussieht. Türkische Diplomaten hätten mehr als drei Stunden mit den Taliban verhandelt. Falls nötig werde es weitere Gespräche geben. Der Abzug türkischer Soldaten gehe weiter.

    Bereits im Juni hatte es Überlegungen gegeben, dass die Türkei die Leitung des Flughafens Kabul übernehmen könnte, wenn die Nato-Truppen abgezogen sind. Nach dem Einmarsch der Taliban in der Hauptstadt Mitte August schien das dann zunächst hinfällig.

    Eine türkische Militärmaschine am Flughafen Kabul vor wenigen Tagen: Die Taliban haben die Türkei um die Leitung des Flughafens Kabul gebeten.
    Eine türkische Militärmaschine am Flughafen Kabul vor wenigen Tagen: Die Taliban haben die Türkei um die Leitung des Flughafens Kabul gebeten.
    Bild: Keystone
  • 14.48 Uhr

    Iran verurteilt Anschläge am Flughafen Kabul

    Der Iran hat die Anschläge am Kabuler Flughafen verurteilt. «Wir verurteilen diesen Terrorakt und bedauern den Tod von wehrlosen Kindern, Frauen und Männern», sagte Aussenamtssprecher Said Chatibsadeh am Freitag. In dem Land am Hindukusch, mit dem sich der Iran eine etwa 950 Kilometer lange Grenze teilt, müsse umgehend eine Regierung gebildet werden, um die Sicherheit der Menschen vor Ort zu gewährleisten, erklärte der Sprecher weiter.

    Der Iran fordert Verhandlungen zwischen allen afghanischen Gruppen – auch den militant-islamistischen Taliban – für die Bildung einer neuen Regierung. Dabei solle das Ausland zwar mithelfen, sich aber nicht in die inneren Angelegenheiten Afghanistans einmischen.

  • 14.33 Uhr

    Zeitraubende Diskussion über Evakuierung von Tieren

    Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat nach eigenen Angaben zu viel Zeit mit der Diskussion über die Evakuierung von Haustieren aus Afghanistan verbracht. Das sagte der konservative Politiker am Freitag in einem Interview des Senders «Times Radio».

    Der ehemalige britischer Soldat Paul Farthing hatte zuvor eine Kampagne in sozialen Medien gestartet, um mehr als 150 Katzen und Hunde aus einem von ihm gegründeten Tierheim in Kabul ausfliegen zu können. Wallace hatte das zunächst unter Verweis auf den Vorrang für von den Taliban gefährdete Menschen abgelehnt, aber schliesslich dem Druck nachgegeben.

    Der Versuch Farthings, mit rund 70 Mitarbeitern und den Tieren am Donnerstag zu einer Maschine an den Flughafen zu gelangen, die von Unterstützern gechartert worden war, scheiterte jedoch an fehlenden Dokumenten, die Aktion musste wegen des Chaos nach dem blutigen Anschlag mit Dutzenden Toten abgebrochen werden.

    Die britische Rettungsmission sollte nach Angaben von Wallace noch am Freitag zu Ende gehen. Ob Farthing mit seinen Mitarbeitern und Tieren die Ausreise vor dem Ende des US-Militäreinsatzes am 31. August noch gelingen wird, scheint inzwischen mehr als fraglich.

  • 13.52 Uhr

    Unicef besorgt über Situation von Kindern in Afghanistan

    Die Kinderhilfsorganisation Unicef hat angesichts der Lage in Afghanistan einen besseren Schutz von Kindern gefordert. «Unicef ist zutiefst besorgt um die Sicherheit von Kindern und den Anstieg der schweren Übergriffe gegen Kinder in den letzten Wochen», teilte der Afghanistan-Vertreter der Organisation, Hervé Ludovic, am Freitag mit. «Wir fordern alle Parteien dazu auf, sicherzustellen, dass Frauen und Kinder jederzeit geschützt sind.» Den Angehörigen des verheerenden Anschlags in Kabul spreche man sein tiefstes Beileid aus.

    Seit Beginn dieses Jahres wurden nach UN-Angaben mehr als 550 Kinder in Afghanistan getötet und mehr als 1400 verletzt. Fast zehn Millionen Kinder sind demnach auf humanitäre Hilfe angewiesen.

  • 12.55 Uhr 

    Britische Diplomaten hinterliessen sensible Daten

    Britische Diplomaten haben einem Bericht der Londoner «Times» zufolge bei der Evakuierung ihrer Botschaft in Kabul sensible Daten afghanischer Ortskräfte und Bewerber hinterlassen. Wie ein Reporter, der das Gebäude mit Erlaubnis der Taliban betreten konnte, berichtete, waren auf dort herumliegenden Dokumenten teilweise Namen, Adressen und Telefonnummern zu finden.

    Einige der ehemaligen Helfer, die von der «Times» kontaktiert wurden, waren bereits evakuiert worden. Andere hatten vergeblich versucht, in den Flughafen zu gelangen. Unter den identifizierbaren Personen war demnach auch ein 33 Jahre alter Übersetzer, der nach eigenen Angaben für die Bundeswehr in Kundus gearbeitet hatte.

    Die britischen Diplomaten hatten die Vertretung in Kabul am 15. August in grosser Eile in Richtung Flughafen verlassen. Das britische Aussenministerium teilte dem Bericht vom Donnerstagabend zufolge mit, bei der Evakuierung des Gebäudes sei «alles unternommen worden, um sensibles Material zu zerstören». Verteidigungsminister Ben Wallace sagte dem «Times Radio» jedoch, das Zurücklassen der Dokumente sei «nicht gut genug». Das hätte nicht passieren dürfen, erklärte Wallace weiter und fügte hinzu, Premierminister Boris Johnson werde sich die Details ansehen.

    Britische Diplomaten und Staatsangehörige nach der Ankunft des erstens Evakuierungsflugs der Royal Air Force in England am 16. August 2021. (Archiv)
    Britische Diplomaten und Staatsangehörige nach der Ankunft des erstens Evakuierungsflugs der Royal Air Force in England am 16. August 2021. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 12.29 Uhr 

    Golfstaaten verurteilen Anschlag in Kabul

    Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate haben den Anschlag am Flughafen in Kabul mit Dutzenden Toten scharf verurteilt. Der Terroranschlag sei nicht mit religiösen Prinzipien und moralischen Werten vereinbar, hiess es vom saudischen Aussenministerium am Freitag.

    Auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Katar verurteilten den Anschlag aufs Schärfste. Die Emirate lehnten alle Formen von Gewalt und Terrorismus ab, die gegen religiöse und menschliche Werte verstiessen, hiess es in einer Erklärung des Aussenministeriums. Das Land forderte die Verantwortlichen in Afghanistan auf, sofort für Stabilität und Sicherheit zu sorgen.

    Katar lehne Gewalt und Terrorismus ungeachtet ihrer Motive ab, wie die Nachrichtenagentur QNA unter Berufung auf das Aussenministerium berichtete. Der Golfstaat hat in der vergangenen Woche Zehntausende Schutzbedürftige aus Afghanistan evakuiert hat und vermittelt zudem zwischen den USA und den Taliban.

  • 10.53 Uhr

    Mindestens 108 Tote nach Anschlag in Kabul

    Bei den Selbstmordanschlägen am Flughafen Kabul sind nach den Angaben eines Beamten mindestens 95 Afghanen getötet worden. Wahrscheinlich sei die Zahl sogar noch höher, sagte der Mann, der anonym bleiben wollte, am Freitag. Zuvor hatten afghanische und US-Stellen von 13 getöteten US-Militärs und mindestens 60 ermordeten Afghanen gesprochen.

    Damit sind durch die Explosionen mindestens 108 Menschen gestorben, mehr als 150 sind verletzt. Die Terrororganisation Islamischer Staat hat die beiden Anschläge für sich reklamiert.

  • 10.28 Uhr

    Spanien zieht sich vollständig aus Afghanistan zurück

    Nach den Anschlägen von Kabul am Donnerstag hat Spanien die Evakuierungen von Schutzsuchenden beendet und sich vollständig aus dem Konfliktland zurückgezogen.

    Die letzten 81 Spanier, die sich zuletzt noch im Land aufgehalten hätten, seien am Freitag in einem Transportflugzeug Airbus A400M der Luftwaffe nach Dubai ausgeflogen worden, teilte die Regierung in Madrid mit. Es handele sich um Botschafter Gabriel Ferrán, Botschaftsmitarbeiter und Militärpersonal, hiess es. Ausserdem seien in den letzten beiden Evakuierungsflügen auch vier Militärangehörige aus Portugal und 85 afghanische Mitarbeiter Spaniens, Portugals und der Nato aus dem Land gebracht worden.

    Bei den von Spanien organisierten Flügen wurden den amtlichen Angaben zufolge insgesamt 1900 Schutzsuchende aus Afghanistan evakuiert. Man habe nicht nur eigene Mitarbeiter und deren Familien, sondern auch einheimische Mitarbeiter anderer Länder, der Europäischen Union, der Vereinten Nationen und der Nato ausgeflogen, liess Madrid wissen.

    Das Bild der spanischen Verteidigungsministeriums zeigt den Evakuierungsflug, in dem das Personal der spanischen Botschaft am 27. August 2021 aus Kabul ausgeflogen wird.
    Das Bild der spanischen Verteidigungsministeriums zeigt den Evakuierungsflug, in dem das Personal der spanischen Botschaft am 27. August 2021 aus Kabul ausgeflogen wird.
    Bild: Keystone
  • 8.47 Uhr

    Expertin befürchtet «bürgerkriegsähnliche Zustände»

    Nach dem verheerenden Terroranschlag in Afghanistan mit Dutzenden Todesopfern und dem Abzug westlicher Truppen befürchtet die Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter nun «bürgerkriegsähnliche Zustände» in dem Krisenstaat. Die neuen islamistischen Machthaber, die Taliban, und die mit ihnen verfeindete Terrormiliz Islamischer Staat, die sich zu dem Anschlag bekannte, konkurrierten um Macht, Einfluss und die religiöse Deutungshoheit, sagte die Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam am Freitag im ZDF-«Morgenmagazin». Man müsse nun Schlimmeres befürchten als nur eine islamistische Herrschaft, also ein «Emirat» der Taliban nach den Regeln der Scharia.

    Schröter sagte, es sei offenkundig, dass die Taliban teilweise Unterstützung in der Bevölkerung hatten bei ihrem Kampf gegen die Nato und auch auf ihrem jüngsten Eroberungszug. Schon unter der sowjetischen Besatzung seien sie manchen als eine Art Befreiungsbewegung erschienen. Doch zeige der Anschlag in Kabul auch, dass der IS selbst in der Hauptstadt zuschlagen könne und die Taliban nicht das ganze Land vollständig kontrollieren.

    Im Vergleich zu den Taliban sei der IS «durch eine viel grössere Gewalttätigkeit» gekennzeichnet und sei auch eine transnationale Organisation, sagte Schröter. Ziel sei die islamische Weltherrschaft. Das klinge absurd, sei aber der Grund, warum überall auf der Welt Anschläge stattfinden.

    Ein Kämpfer der Taliban steht am 27. August 2021 an einem Ort, an dem ein Selbstmordattentäter vor dem Flughafen von Kabul eine Bombe zündete. 
    Ein Kämpfer der Taliban steht am 27. August 2021 an einem Ort, an dem ein Selbstmordattentäter vor dem Flughafen von Kabul eine Bombe zündete. 
    Bild: Getty Images
  • 7.51 Uhr 

    Zahl der getöteten Zivilisten steigt

    Nach den Anschlägen am Flughafen von Kabul steigt die Zahl der Toten weiter. Wie Vertreter der Taliban und eines Spitals mitteilten, werden inzwischen 72 tote Zivilisten gezählt. 

  • 7.05 Uhr 

    Biden würdigt in Kabul getötete US-Soldaten

    US-Präsident Joe Biden hat bei dem Doppelanschlag am Flughafen in Kabul getöteten 13 US-Soldaten geehrt. Die Militärangehörigen hätten in einem selbstlosen und gefährlichen Einsatz geholfen, anderen Menschen das Leben zu retten, sagte Biden am Donnerstag im Weissen Haus. Das mache sie zu Helden. Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, ordnete an, die Flaggen am Kapitol zu Ehren der Getöteten auf halbmast zu setzen.

  • 5.40 Uhr

    Angeblich Dutzende Taliban-Kämpfer gestorben

    Bei den Explosionen vor dem Flughafen von Kabul sollen mindestens 28 Taliban-Mitglieder ums Leben gekommen sein. Wie ein Mitglied der Taliban gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, hätten sie damit mehr Einsatzkräfte verloren als die Amerikaner. Die USA haben zuletzt 13 getötete Soldaten gemeldet. Insgesamt sollen bei den Anschlägen 60 Zivilisten ums Leben gekommen sein.

    Unzählige Verletzte liegen nach zwei Selbstmordattentaten des IS am Flughafen von Kabul in den Spitälern.
    Unzählige Verletzte liegen nach zwei Selbstmordattentaten des IS am Flughafen von Kabul in den Spitälern.
    KEYSTONE
  • 3.35 Uhr

    Zahl getöteter US-Soldaten steigt auf 13

    Nach dem Anschlag in Kabul ist ein weiterer US-Soldat seinen Verletzungen erlegen. Die Zahl der getöteten Soldaten stieg damit auf 13, wie ein Sprecher des US-Militärs sagte. Die Zahl der verletzten Truppenmitglieder sei auf 18 angestiegen. Sie alle würden mit medizinisch ausgerüsteten Transportflugzeugen vom Typ Boeing C-17 aus Kabul ausgeflogen.

    Rauch steigt auf an der Stelle beim Flughafen Kabul, wo sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hat.
    Rauch steigt auf an der Stelle beim Flughafen Kabul, wo sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hat.
    KEYSTONE
  • 3.23 Uhr

    Biden: «Wir werden euch jagen und bezahlen lassen»

    US-Präsident Joe Biden ist sichtlich betroffen, als er am Donnerstagabend im Weissen Haus vor die Kameras tritt, er spricht von einem «schweren Tag». Der Präsident macht bei seinem halbstündigen Auftritt deutlich: «Wir werden uns von Terroristen nicht abschrecken lassen. Wir werden nicht zulassen, dass sie unsere Mission aufhalten. Wir werden die Evakuierung fortsetzen.»

    Für Biden haben die Kampfeinsätze von US-Soldaten eine persönliche Note, sein später verstorbener Sohn Beau war als Offizier im Irak. «Wir haben, wie viele von Ihnen, eine Ahnung davon, was die Familien dieser tapferen Helden heute fühlen», sagt Biden mit Blick auf die Angehörigen der nun getöteten US-Soldaten. «Man hat das Gefühl, als würde man in ein schwarzes Loch in der Mitte der Brust gesaugt. Es gibt keinen Ausweg. Mein Herz schmerzt für Sie.» Umso wütender fällt Bidens Racheschwur aus. An die Adresse der Drahtzieher des Anschlags sagt er: «Wir werden nicht vergeben. Wir werden nicht vergessen. Wir werden euch jagen und euch dafür bezahlen lassen.»

    US-Präsident Joe Biden ist bei seinem Auftritt vor den Medien sichtlich erschüttert. Aber aufgeben will er nicht, und er schwört den Drahtziehern der Anschläge Rache.
    US-Präsident Joe Biden ist bei seinem Auftritt vor den Medien sichtlich erschüttert. Aber aufgeben will er nicht, und er schwört den Drahtziehern der Anschläge Rache.
    KEYSTONE
  • 3.15 Uhr

    Mehr als 100'000 Menschen aus Kabul evakuiert

    Die US-Luftwaffe und ihre Verbündeten haben nach Angaben des Weissen Hauses bereits mehr als 100'000 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Allein am Donnerstag seien vom Vormittag bis kurz vor Mitternacht (Ortszeit Kabul) rund 7500 Menschen evakuiert worden, 5100 davon mit Flugzeugen des US-Militärs, erklärte ein Vertreter der US-Regierung. Damit sei die Zahl der seit Mitte August ausgeflogenen Afghanen und westlicher Staatsbürger auf 100'100 gestiegen. Der Grossteil von ihnen wurde mit Flugzeugen der US-Luftwaffe ausgeflogen.

    Frauen und Kinder aus Kabul kommen nach ihrer Evakuierung am Flughafen in der US-Hauptstadt Washington an.
    Frauen und Kinder aus Kabul kommen nach ihrer Evakuierung am Flughafen in der US-Hauptstadt Washington an.
    KEYSTONE