Ukraine-Übersicht Medizinische Hilfsgüter aus der Schweiz in Kiew angekommen +++ Botschafterin: «Hunderte getötete Russen pro Tag»

Agenturen/red

6.3.2022

Russische Truppen rücken weiter auf Kiew vor. Ein zweiter Evakuierungsversuch für die Zivilbevölkerung in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol scheiterte am Sonntag. Mastercard, Visa und American Express setzen ihre Geschäfte in Russland aus. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

6.3.2022

Das Wichtigste im Überblick

  • In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine rund 964’000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen.
  • Nachdem sich die Streitkräfte bereits gestern nicht an die Waffenruhe in Mariupol gehalten und somit eine Evakuierung der Hafenstadt verhindert hatten, scheitert auch der zweite Versuch heute Sonntag.
  • Die humanitäre Situation in Mariupol ist nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen «katastrophal». Um 11 Uhr startete der erneute Versuch einer Evakuierung.
  • Polens Grenzschutz zählt bislang 922'400 Flüchtlinge – allein am Samstag seien 129'000 Menschen ins Land gekommen.
  • Der Leiter der ukrainischen Delegation für Gespräche mit Russland hat Hoffnungen auf einen baldigen humanitären Korridor aus der ostukrainischen Stadt Charkiw ausgedrückt.
  • Die Entwicklungen vom Samstag kannst du hier nachlesen.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 06. März 2022

  • 21.34 Uhr

    Medizinische Hilfsgüter aus der Schweiz in Kiew angekommen

    In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind am Sonntagabend 35 Tonnen an medizinischen Hilfsgütern aus der Schweiz angekommen. Die humanitäre Notfallunterstützung vor allem für Spitäler wurde über den Schienenweg transportiert.

    Das teilte das Schweizerische Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) am Sonntagabend auf Twitter mit.

    Die Ukraine war am 24. Februar auf Geheiss des russischen Präsidenten Wladimir Putin militärisch überfallen worden und wird seither aus Norden, Osten und Süden von zehntausenden russischen Soldaten und schwerem Kriegsgerät in die Zange genommen. Im Gegensatz zur offiziellen russischen Darstellung wurden auch zivile Ziele angegriffen und hunderte Zivilisten getötet. Kiew wird derzeit belagert und steht unter Raketenbeschuss.

    Bereits am Dienstag war ein Frachtflugzeug von Zürich nach Warschau gestartet mit 25 Tonnen Hilfsgütern, darunter Medikamente und Familienzelte, die mit Matratzen, Schlafsäcken, Wolldecken, Heizungen, Kochutensilien und Wasserkanistern ausgestattet sind.

    Mitglieder des Schweizerisches Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) und Caritas Ukraine laden Schweizer Hilfsgüter beim polnisch-ukrainischen Grenzübergang Hrebenne/Rawa-Ruska auf ukrainische Lastwagen um. (Aufnahme vom 3. März 2022)
    Mitglieder des Schweizerisches Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) und Caritas Ukraine laden Schweizer Hilfsgüter beim polnisch-ukrainischen Grenzübergang Hrebenne/Rawa-Ruska auf ukrainische Lastwagen um. (Aufnahme vom 3. März 2022)
    Bild: Keystone
  • 21.02 Uhr

    Ukrainische Menschenrechtsaktivistin: Zivilisten werden in langen Gräben beerdigt

    Die ukrainische Juristin, Menschenrechtsaktivistin und Vorsitzende des Center for Civil Liberties, Oleksandra Matwijtschuk, berichtet auf Twitter über Massenbegräbnissen von Zivilisten in Tschernihiw. Ein Foto zeigt Särge mit angeblichen Zivilisten, die bei russischen Angriffen ums Leben gekommen sein sollen. 

  • 20.42 Uhr

    American Express stellt Geschäft in Russland ein

    Nach Mastercard und Visa stellt auch der Kreditkartenanbieter American Express sein Geschäft in Russland ein. Weltweit ausgegebene American-Express-Karten funktionierten bei Händlern oder Geldautomaten in Russland nicht mehr, teilte der Konzern am Sonntag mit. AmEx-Karten, die von russischen Banken ausgegeben wurden, könnten auch ausserhalb Russlands nicht mehr eingesetzt werden.

    American Express habe bereits zuvor seine Beziehungen zu Banken in Russland eingestellt, die von den amerikanischen und internationalen Sanktionen betroffen seien, teilte das Unternehmen mit. Die konkurrierenden Kreditkartenanbieter Mastercard und Visa teilten am Samstag mit, ihre Karten könnten in Russland nicht mehr genutzt werden. Mit Karten, die in Russland ausgegeben wurden, könne auch im Ausland nicht mehr bezahlt werden. Auch viele andere Unternehmen in der ganzen Welt haben Massnahmen ergriffen, um den finanziellen Druck auf Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine zu erhöhen.

    American-Express-Karten funktionierten bei Händlern oder Geldautomaten in Russland nicht mehr. (Archivbild)
    American-Express-Karten funktionierten bei Händlern oder Geldautomaten in Russland nicht mehr. (Archivbild)
    Bild: Keystone 
  • 20.12 Uhr

    Tiktok schränkt Funktionen in Russland ein

    Tiktok schränkt den Dienst in Russland ein, da nach einer Gesetzesänderung Gefängnisstrafen für Äusserungen drohen, die von der offiziellen Darstellung des Krieges in der Ukraine abweichen. Nutzer in Russland werden nicht mehr live streamen und neue Inhalte in den Videodienst hochladen können. Man habe angesichts der neuen Gesetzeslage keine andere Wahl, schrieb Tiktok am Sonntag bei Twitter.

    Nach der Gesetzesänderung von Freitag kann die Verbreitung angeblicher Falschinformationen über russische Streitkräfte mit hohen Geldstrafen und bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden. Präsident Wladimir Putin und die russische Regierung bezeichnen unter anderem den Angriffskrieg in der Ukraine ausschliesslich als Spezialoperation.

    In Russland sind nicht mehr alle Tiktok-funktionen verfügbar.
    In Russland sind nicht mehr alle Tiktok-funktionen verfügbar.
    Bild: dpa
  • 19.58 Uhr

    Vetropack-Werk in der Ukraine durch Militär stark beschädigt

    Der ukrainische Produktionsstandort des Schweizer Glasverpackungsherstellers Vetropack ist durch militärische Aktionen im Rahmen des Kriegs stark beschädigt worden. Es gab jedoch keine verletzten Mitarbeitenden, wie das Unternehmen am Sonntagabend mitteilte.

    Vetropack hatte gemäss Communiqué bereits am 24. Februar - dem Tag des Beginns des russischen Militärüberfalles auf die Ukraine - aus Sicherheitsgründen begonnen, die Produktion im ukrainischen Werk - der PrJSC Vetropack Hostomel bei Kiew - geordnet herunterzufahren. Alle Mitarbeitenden seien vorübergehend bei vollem Lohn von der Arbeit freigestellt worden.

    Das genaue Ausmass der Beschädigung des Werks in Hostomel sei jedoch noch nicht bekannt. «Die Situation vor Ort ist schwierig und durch mögliche weitere Militäraktionen auch gefährlich», wurde CEO Johann Reiter in der Meldung zitiert.

    Es könne deshalb noch lange dauern, bis Vetropack sich ein genaueres Bild von der Lage am Standort machen könne. Sicher sei aber schon jetzt, dass Teile der Produktion «schwer beschädigt» wurden. Eine zeitnahe Wiederaufnahme der Produktion sei nicht mehr möglich.

    Der Krieg in der Ukraine fordert seinen Preis auch von Schweizer Ausland-Niederlassungen: Das Vetropack-Werk bei Kiew wurde stark beschädigt. 
    Der Krieg in der Ukraine fordert seinen Preis auch von Schweizer Ausland-Niederlassungen: Das Vetropack-Werk bei Kiew wurde stark beschädigt. 
    Archiv-Aufnahme aus der Schweiz: Keystone
  • 19.48 Uhr

    Ukrainische Behörde: Fernsehturm in Charkiw bei Angriff beschädigt

    In der ostukrainischen Grossstadt Charkiw ist nach ukrainischen Angaben der Fernsehturm bei einem russischen Angriff beschädigt worden. Die Fernsehübertragung sei vorübergehend ausgefallen, sagte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Oleh Synjehubow, am Sonntagabend nach Angaben der Agentur Unian. Spezialisten seien bereits dabei, die Schäden zu beheben, sagte Synjehubow. Von russischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

    Nach Angaben des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU wurde in Charkiw zudem ein Forschungszentrum mit Grad-Raketenwerfern beschossen. Ein Treffer in der Forschungsanlage, in der sich demnach 37 atomare Brennelemente befinden, hätte im schlimmsten Fall eine Umweltkatastrophe auslösen können, warnte die Behörde. Auch für diese Schilderungen gab es zunächst keine unabhängige Bestätigung.

  • 19.22 Uhr

    Nach persönlichem Treffen: Bennett telefoniert mit Putin

    Einen Tag nach seinem Überraschungsbesuch in Moskau hat der israelische Regierungschef Naftali Bennett am Sonntag mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert. «Der ausführliche Meinungsaustausch über die Situation im Zusammenhang mit der militärischen Spezial-Operation Russlands zum Schutz des Donbass wurde (...) fortgesetzt», hiess es in einer Kreml-Mitteilung vom Sonntagabend. Auch ein Sprecher Bennetts bestätigte das Telefonat. Bennett habe auch mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron telefoniert.

    Bennett ist der erste westliche Spitzenpolitiker, der Putin seit Kriegsbeginn in Moskau besucht hat. Anschliessend reiste er weiter nach Berlin und beriet sich dort mit Scholz. Am Sonntag telefonierte Bennett auch zum dritten Mal binnen 24 Stunden mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Bennett sagte, er habe die Reisen mit Einwilligung aller Beteiligten unternommen.

    Gemeinsames Ziel von Kanzler Olaf Scholz und Israles Premier Naftali Bennett: ein möglichst schnelles Kriegsende in der Ukraine.
    Gemeinsames Ziel von Kanzler Olaf Scholz und Israles Premier Naftali Bennett: ein möglichst schnelles Kriegsende in der Ukraine.
    Bild: Jesco Denzel/Bundespresseamt/dpa
  • 19.07 Uhr

    Amerikas UN-Botschafterin: Sehen hunderte getötete Russen pro Tag

    Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield hat von hohen russischen Verlusten im Ukraine-Krieg berichtet. «Wir sehen, dass jeden Tag Hunderte von russischen Soldaten getötet werden», sagte Thomas-Greenfield am Sonntag dem US-Sender ABC. Kremlchef Wladimir Putin spüre die Folgen seines Handelns. Die Diplomatin sagte dabei nicht, wie viele Opfer es auf ukrainischer Seite nach Einschätzung der USA gibt.

  • 18.36 Uhr

    Russland und Ukraine bereiten sich auf dritte Verhandlungsrunde vor

    Nach anderthalb Wochen Krieg bereiten sich die Ukraine und Russland auf eine dritte Verhandlungsrunde vor. Zuletzt hiess es von beiden Seiten, dass diese an diesem Montag beginnen könne. Uhrzeit und Ort waren zunächst nicht bekannt. Zuletzt hatte es zwei Treffen zwischen den beiden Delegationen im belarussischen Grenzgebiet gegeben. Vereinbart worden war dabei zuletzt eine Feuerpause für die Gebiete Mariupol und Wolnowacha, um Zivilsten über humanitäre Korridore zu evakuieren. Diese Mission scheiterte am Sonntag allerdings erneut. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, die Feuerpause nicht einzuhalten.

    Der ukrainische Unterhändler in den Verhandlungen mit Russland, David Arachamija, wies unterdessen Kernforderungen der Gegenseite als «nicht akzeptabel» zurück. «Ich würde nicht sagen, dass wir schnell vorankommen, denn es werden jeden Tag viele Menschen getötet, besonders Zivilisten», sagte Arachamija in einem Interview des US-amerikanischen Senders Fox News, das in der Nacht zum Sonntag veröffentlicht wurde. «Es ist ehrlich gesagt schwer, aber wir machen dennoch einige Fortschritte. Immerhin hören sich zwei Gruppen gegenseitig zu und diskutieren aktiv verschiedene Dinge.»

  • 18.12 Uhr

    Macron fordert im Gespräch mit Putin Schutz von Atomanlagen

    Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat am Sonntag fast zwei Stunden lang mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. In dem Gespräch sei es hauptsächlich um die Sicherheit der ukrainische Atomkraftwerke gegangen, teilte der Élysée-Palast mit. Der Anruf ging auf eine Initiative von Macron zurück.

    Macron habe darauf bestanden, dass die Sicherheitsstandards der Internationalen Atomenergiebehörde in Tschernobyl und in anderen Kernkraftwerken eingehalten werden müssten, verlautete aus französischen Regierungskreisen. Er habe Putin gesagt, diese Anlagen dürften nicht Ziel einer russischen Offensive sein oder in die Kämpfe verwickelt werden. Putin erklärte den Angaben zufolge, er beabsichtige nicht, Atomkraftwerke anzugreifen, und stimmte dem Grundsatz eines Dialogs zwischen der IAEA, der Ukraine und Russland zu diesem Thema zu. Mögliche Gespräche sollten in den kommenden Tagen organisiert werden, sagte er.

  • 17.27 Uhr

    Russland kündigt Angriffe auf ukrainische Waffenindustrie an

    Russland hat eine Ausweitung seiner Angriffe auf Gebäude der ukrainischen Waffenindustrie angekündigt. «Als Teil der Aufgabe, die Ukraine zu entmilitarisieren, werden die russischen Streitkräfte ukrainische Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes mit hochpräzisen Waffen bekämpfen», sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag in Moskau. Bei der russischen «Spezial-Militäroperation» sei zudem eine «Notfallbeseitigung von Spuren eines militärisch-biologischen Programms durch das Kiewer Regime» aufgedeckt worden, hiess es weiter.

    Das Ministerium in Moskau warf Kiew vor, am ersten Tag des russischen Angriffs vor anderthalb Wochen notfallmässig Krankheitserreger wie Pest und Cholera vernichtet zu haben. Die Behörde veröffentlichte auch Dokumente in ukrainischer Sprache. Finanziert worden sei das Programm von den USA. Überprüfen liessen sich die Vorwürfe zunächst nicht.

    Sprecher Konaschenkow beklagte zudem, dass ukrainische Kampfflugzeuge unter anderem nach Rumänien geflogen seien. Auch das liess sich zunächst nicht überprüfen. Moskau warnte, dass es als Einmischung in einen bewaffneten Konflikt gewertet werde, wenn Staaten ukrainische Maschinen auf ihren Flugplätzen landen liessen, die anschliessend russische Streitkräfte angriffen.

  • 17.12 Uhr

    Polens Grenzschutz: Rund 964’000 Ukraine-Flüchtlinge angekommen

    In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine rund 964’000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Allein am Samstag hätten 129’000 Menschen die Grenze passiert, teilte die Behörde am Sonntag per Twitter mit. Am Sonntag seien es bereits bis zum Nachmittag 81’400 gewesen. Die meisten hätten die Grenzübergänge Medyka und Korczowa genutzt.

    Wie aus den Daten des polnischen Aussenministeriums hervorgeht, handelt es sich bei der Mehrheit der Geflüchteten um ukrainische Staatsbürger. Es sind aber auch Menschen aus Usbekistan, Belarus, Indien, Nigeria, Algerien, Marokko, den USA und mehreren anderen Ländern darunter.

    Ukrainische Flüchtlinge am 4. März auf einem Bahnhof in Polen. 
    Ukrainische Flüchtlinge am 4. März auf einem Bahnhof in Polen. 
    Bild: Keystone
  • 16.29 Uhr

    Blinken: USA und Europa beraten über Öl-Importstopp

    Womöglich könnte russisches Öl bald nicht mehr nach Europa und in die USA fliessen. Doch die hohen Benzinpreise machen Sorgen.

    Die US-Regierung berät mit ihren europäischen Verbündeten nach Angaben von Aussenminister Antony Blinken über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland.

    «Wir sprechen jetzt mit unseren europäischen Partnern und Verbündeten, um auf koordinierte Weise die Aussicht auf ein Verbot der Einfuhr von russischem Öl zu prüfen», sagte Blinken dem Sender CNN am Sonntag. Die Debatte gehe auch darum, sicherzustellen, «dass auf den Weltmärkten weiterhin ein angemessenes Angebot an Öl besteht. Das ist eine sehr aktive Diskussion, während wir hier sprechen.» Blinken wurde während seines Besuchs in Moldau in die CNN-Sendung zugeschaltet.

    Auch der neue Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hat ein Embargo von Energieimporten aus Russland gefordert. «Bei der Art und Weise, wie Putin vorgeht, sollten wir jetzt auch ein Embargo zu den Öl- und Gaslieferungen ins Auge fassen», sagte Heusgen am Sonntag im ARD-«Europamagazin». «Das, was wir tun könnten, sollten wir tun.» Er fügte hinzu: «Unser Land, die Menschen, die sehr solidarisch mit den Ukrainern sind, die würden das auch mittragen, wenn bei Ihnen es in der Stube etwas kälter würde.»

    US-Aussenminister Antony Blinken erwägt einen Importstopp für Öl aus Russland.
    US-Aussenminister Antony Blinken erwägt einen Importstopp für Öl aus Russland.
    Bild: dpa
  • 15.55 Uhr

    Selenskyj berichtet über Zerstörung von Flughafen in Winnyzja

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat russische Truppen beschuldigt, einen Flughafen im westukrainischen Gebiet Winnyzja zerstört zu haben. «Ich wurde gerade über einen Raketenangriff auf Winnyzja informiert: acht Raketen», sagte Selenskyj in einem Video, das am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal veröffentlicht wurde. «Unser friedliches Winnyzja hat Russland nie in irgendeiner Weise bedroht. Der Raketenangriff ist hart, zynisch, der Flughafen ist vollständig zerstört.» Von russischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

  • 15.45 Uhr

    Frankreich kritisiert Umgang Grossbritanniens mit Ukraine-Flüchtlingen

    Frankreich hat Grossbritannien einen unangemessenen Umgang mit Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine vorgeworfen. Rund 150 Ukrainer, die über den Ärmelkanal zu Angehörigen nach Grossbritannien reisen wollten, seien von britischer Seite aufgefordert worden, erst in Paris oder Brüssel Visa zu beantragen, kritisierte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin, wie die Zeitung «Le Parisien» am Sonntag berichtete. Am Vortag habe der Minister sich daher per Brief an seine britische Amtskollegin Priti Patel gewandt und eine «völlig unangemessene Antwort» und einen «Mangel an Menschlichkeit» moniert.

    Nach französischen Angaben erwägt Grossbritannien mit Blick auf die Flüchtlinge aus der Ukraine in Calais vorübergehend ein Konsulat einrichten, um Ukrainern direkt vor Ort Visa auszustellen. «Es wird zwingend notwendig, dass Ihre konsularische Vertretung ausnahmsweise und für die Zeit der Krise in der Lage ist, Visa zur Familienzusammenführung direkt in Calais auszustellen», schrieb Darmanin nach Angaben der Zeitung. Es wäre unverständlich, wenn in ganz Europa und selbst in der Ukraine konsularische Verstärkung eingesetzt wird, aber nicht von Grossbritannien.

    Der britische Justizminister Dominic Raab verteidigte unterdessen die britischen Visa-Regeln, wie die Nachrichtenagentur PA am Sonntag berichtete. Man müsse sicherstellen, dass nur die Menschen ins Land kämen, die wirklich Hilfe benötigten, und zwar echte Flüchtlinge. Britische Sicherheitskontrollen bei der Einreise dienten dazu, das sicherzustellen. Die Flüchtlinge kämen aus einem Kriegsgebiet, in dem auch ausländische Kämpfer aktiv seien. Alleine auf dem Wege der Familienzusammenführung erwarte Grossbritannien rund 200’000 Flüchtlinge aus der Ukraine, sagte Raab.

  • 15.06 Uhr

    Rund 3500 Festnahmen bei russischen Anti-Kriegs-Demos

    Bei neuen Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind in Russland offiziellen Angaben zufolge viele Menschen festgenommen worden. Von landesweit rund 5200 Teilnehmern seien bei den nicht genehmigten Kundgebungen bis zum späten Sonntagnachmittag insgesamt mehr als 3500 festgesetzt worden, meldete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf das Innenministerium. Bürgerrechtler sprachen von mehr als 2500 Festnahmen. Das Team des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny veröffentlichte auf Youtube Videos - darunter eines von einer Gruppe älterer Frauen, die «Nein zum Krieg!» rufen.

    Die russischen Behörden haben die Kundgebungen nicht genehmigt und gehen immer wieder hart gegen kremlkritische Demonstranten vor. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine wurden im flächenmässig grössten Land der Erde laut Owd-Info bereits mehrere Tausend Menschen festgenommen.

    In Moskau verunglückte am Nachmittag Behördenangaben zufolge ein Gefangenentransporter, in dem 24 festgenommene Demonstranten und 5 Polizisten sassen. Neun Menschen seien verletzt worden, hiess es - darunter sechs Zivilisten. Bilder in sozialen Netzwerken zeigten ein völlig zerstörtes Fahrzeug. Wie es zu dem Unfall kam, war zunächst unklar.

  • 14.23 Uhr

    Selenskyj: Hunderte Russen in ukrainischer Gefangenschaft

    Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge sind Hunderte russische Soldaten in Gefangenschaft seines Landes geraten. «Hunderte, Hunderte Gefangene. Unter ihnen sind Piloten von Flugzeugen, die unsere Städte bombardiert haben. Unsere Zivilisten», sagte Selenskyj in einer Videobotschaft, die er am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram veröffentlichte. Diese Aussagen liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

    An die Ukrainer gewandt sagte Selenskyj: «Wir kämpfen darum, wo die Grenze verlaufen wird. Zwischen Leben und Sklaverei.» Einmal mehr richtete sich der ukrainische Staatschef auch an die Menschen in Russland: «Die Bürger der Russischen Föderation treffen jetzt gerade genau die gleiche Wahl. In diesen Tagen. In diesen Stunden. Zwischen Leben und Sklaverei.»

  • 13.58 Uhr

    Erdogan wiederholt im Gespräch mit Putin Forderung nach Waffenruhe

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat bei einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin seine Forderung nach einer Waffenruhe erneuert. Erdogan habe in dem Telefonat am Sonntag betont, dass die Türkei bereit sei, zur friedlichen Lösung des Konflikts beizutragen, erklärte das Präsidialbüro. Es müssten für eine Waffenruhe, für die Öffnung «humanitärer Korridore» und für die Unterzeichnung eines Friedensabkommens dringend Schritte eingeleitet werden. Das Nato-Mitglied Türkei unterhält enge Beziehungen zur Ukraine und zu Russland.

    Putin informierte Erdogan nach Kremlangaben über den Verlauf des Militäreinsatzes. «Es wurde unterstrichen, dass die Spezial-Operation nach Plan läuft und entsprechend dem Zeitplan», hiess es in einer Mitteilung. Die russischen Streitkräfte würden alles tun, um das Leben und die Sicherheit friedlicher Bürger zu schützen. Es gebe punktgenaue Schläge «ausschliesslich gegen Objekte der militärischen Infrastruktur».

    Laut der Kremlmitteilung gehen in der Region «mit besonderer Brutalität und mit Zynismus (...) nationalistische, neonazistische Gruppierungen» vor. Sie würden im Donbass Städte und Orte beschiessen, Menschen als «lebendigen Schild» benutzen, darunter auch Ausländer, die als Geiseln genommen würden.

    Wladimir Putin (rechts) und Recep Tayyip Erdogan haben sich telefonisch ausgetauscht. Das Telefonat mit Putin dauerte nach Angaben türkischer Medien etwa eine Stunde. Erdogan hatte am Freitag auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Die Türkei verurteilt die Invasion, beteiligt sich aber nicht an Sanktionen gegen Russland.
    Wladimir Putin (rechts) und Recep Tayyip Erdogan haben sich telefonisch ausgetauscht. Das Telefonat mit Putin dauerte nach Angaben türkischer Medien etwa eine Stunde. Erdogan hatte am Freitag auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Die Türkei verurteilt die Invasion, beteiligt sich aber nicht an Sanktionen gegen Russland.
    Archivbild: Pavel Golovkin/AP Pool/dpa
  • 13:46 Uhr

    Auch die zweite Evakuierung von Mariupol gescheitert

    Wie Fernsehbilder von Fernsehsender Ukraine 24 zeigen, soll auch der zweite Versuch, die ukrainische Hafenstadt Mariupol zu evakuieren gescheitert sein. Prorussische Separatisten und das ukrainische Militär beschuldigen sich gegenseitig, sich nicht an die Waffenruhe gehalten zu haben.

    Russlands Präsident Wladimir Putin machte dafür bei einem Gespräch mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron die Ukraine verantwortlich, die sich nicht an die vereinbarte Feuerpause halte, wie der Kreml am Sonntag in Moskau mitteilte. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) bezeichnete den zweiten Versuch der Evakuierung Mariupols ebenfalls als erfolglos. «Der heutige Versuch, die Verlegung von geschätzt 200’000 Menschen zu beginnen, ist gescheitert», hiess es in einem Tweet des IKRK.

  • 13:41 Uhr

    Putin sagt, alles verlaufe nach Plan

    Russland werde seine Militäroperation nur einstellen, wenn die Ukraine die Kämpfe einstellt und die Forderungen Moskaus erfüllt, heisst es in einer Mitteilung des Kreml. Wie der «Blick» schreibt, sei diese im Hinblick auf die Gespräch zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan veröffentlicht worden. Der russische Präsident habe gesagt, dass die militärische Operation nach Plan verlaufe.

  • 13:03 Uhr

    Papst: «Der Heilige Stuhl ist bereit, alles zu tun und sich in den Dienst dieses Friedens zu stellen»

    Papst Franziskus hat angesichts des Krieges in der Ukraine ein Ende der Angriffe gefordert. «Ich danke allen, die gerade Flüchtlinge aufnehmen, und ich flehe vor allem darum, dass die bewaffneten Angriffe aufhören und die Verhandlungen und der gesunde Menschenverstand obsiegen», sagte das 85 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag vor Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. Einige Menschen hielten dort Ukraine-Fahnen hoch. «In der Ukraine fliessen Ströme von Blut und Tränen», klagte der Papst.

    Für Papst Franziskus ist jeder Krieg eine Kapitulation der Politik. (Archivbild)
    Für Papst Franziskus ist jeder Krieg eine Kapitulation der Politik. (Archivbild)
    KEYSTONE/LAURENT DARBELLAY

    «Es handelt sich nicht nur um eine militärische Operation, sondern um Krieg, der Tod, Zerstörung und Leid säht», sagte Franziskus. Russland erwähnte er in seiner Ansprache nicht. Er dankte den Journalistinnen und Journalisten für ihren Dienst. Diese riskierten ihr Leben, um Informationen zu garantieren. «Ein Dienst, der es uns erlaubt, nah am Drama der Bevölkerung zu sein und die Grausamkeit eines Krieges zu beurteilen», sagte der Pontifex.

    Der Papst gab bekannt, dass zwei Kardinäle in die Ukraine gereist seien, um der Bevölkerung dort zu helfen. «Der Heilige Stuhl ist bereit, alles zu tun und sich in den Dienst dieses Friedens zu stellen», sagte Franziskus. Die Präsenz der Kardinäle Michael Czerny und Konrad Krajewski stehe nicht nur für die Präsenz des Papstes, sondern auch für die derjenigen Christen, die sagen wollten: Der Krieg ist ein Irrsinn. «Hört bitte auf», rief Franziskus.

  • 12:53 Uhr

    Macron sucht erneut Gespräch mit Putin

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will zum Krieg in der Ukraine erneut mit Kremlchef Wladimir Putin reden. Macron bereite sich darauf vor, mit Putin zu telefonieren, hiess es am Sonntagmittag aus dem Élyséepalast. Zuletzt hatte Putin Macron am Donnerstag angerufen und auf die Durchsetzung seiner Forderungen gepocht. Macron hatte Putin gesagt, dass diese inakzeptabel seien. Seit Wochen haben beide Präsidenten regelmässig telefonisch Kontakt. Im Ringen um eine diplomatische Lösung der Ukraine-Krise war Macron vor einem Monat nach Moskau gereist.

  • 12:11 Uhr

    1,5 Millionen flüchteten bisher

    Der Krieg in der Ukraine treibt immer mehr Menschen in die Flucht. Nach aktuellen Zahlen der UN-Flüchtlingshilfsorganisation UNHCR sind es nun 1,5 Millionen. «Dies ist nun die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg», teilte die Organisation am Sonntag auf Twitter mit. In den kommenden Tagen würden weitere Millionen Menschen entwurzelt, wenn dieser sinnlose Konflikt nicht sofort beendet werde. Allein in Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs rund 922 400 Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Am Samstag hätten 129 000 Menschen die Grenze passiert, teilte die Behörde am Sonntag per Twitter mit. Am Sonntag seien es bereits bis zum Morgen 39 800 gewesen.

  • 11:32 Uhr

    Polnische Kampfjets bleiben am Boden

    Polen hat erneut Berichten widersprochen, wonach das Land die Ukraine mit Kampfflugzeugen sowjetischer Bauart ausstatten will. «Polen wird seine Kampfjets nicht in die Ukraine schicken und auch nicht erlauben, seine Flughäfen zu nutzen. Wir helfen ganz erheblich in vielen anderen Bereichen», erklärte die Regierung in Warschau am Sonntag bei Twitter. Sie verwies dabei auf eine Erklärung des polnischen Generalstabs vom Donnerstag. Darin hiess es, alle polnischen Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 blieben auf ihren Heimatbasen, sie seien ausserdem mit dem rot-weissen Hoheitszeichen der polnischen Luftwaffe markiert.

    Zuvor hatten mehrere Medien berichtet, Polen werde der Ukraine MiG-Kampfjets zu Verfügung stellen und erhalte dafür von den USA Kampfflugzeuge vom Typ F-16.

    Ein Kampfjet des Modells MiG-29
    Ein Kampfjet des Modells MiG-29
    KEYSTONE
  • 11:19 Uhr

    Neuer Versuch zur Evakuierung hat begonnen

    In der ukrainischen Grossstadt Mariupol am Asowschen Meer hat am Sonntag ein neuer Versuch begonnen, die Menschen über einen humanitären Korridor in Sicherheit zu bringen. Die prorussischen Separatisten der «Volksrepublik Donezk» teilten mit, die ersten 300 Menschen hätten die Stadt «trotz Provokationen ukrainischer Nationalisten» verlassen können. Die Angaben war nicht überprüfbar.

    Evakuiert werden solle von 12.00 Uhr Ortszeit an (11.00 Uhr MEZ), hatte Pawlo Kirilenko vom Koordinierungszentrum der Stadt zuvor mitgeteilt. Es sei eine Feuerpause von 10.00 Uhr bis 21.00 Uhr Ortszeit vorgesehen (9.00 Uhr MEZ bis 20.00 Uhr MEZ). In der Stadt lebten nach Behördenangaben rund 440 000 Menschen. Auf den humanitären Korridor hatten sich die ukrainische und russische Armee nach Verhandlungen geeinigt.

    Bereits am Samstag war angekündigt worden, die ersten Menschen nach Inkrafttreten der Feuerpause mit Bussen aus der Stadt herauszubringen. Dazu gab es den Behörden zufolge an drei Punkten der Stadt Anlaufstellen. Auch mit Autos sollten die Bewohner die Stadt verlassen dürfen. Es war allerdings unklar, wie vielen Menschen das am ersten Tag gelang. Die ukrainische hatte der russischen Seite Verstösse gegen die Feuerpause vorgeworfen. Russland wies das zurück.

    Die prorussischen Separatisten hatten am frühen Morgen mitgeteilt, dass ein neuer Versuch unternommen werden solle, um die Menschen über den humanitären Korridor in Sicherheit zu bringen. Die Stadt Mariupol teilte am Vormittag mit, dass es diesen neuen Versuch geben solle. Demnach soll auch das Rote Kreuz die Evakuierung unterstützen.

  • 10:00 Uhr

    922'400 Flüchtlinge in Polen eingetroffen

    In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine rund 922'400 Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Allein am Samstag hätten 129'000 Menschen die Grenze passiert, teilte die Behörde am Sonntag per Twitter mit. Am Sonntag seien es bereits bis zum Morgen 39'800 gewesen.

    Wie aus den Daten des polnischen Aussenministeriums hervorgeht, handelt es sich bei der Mehrheit der Geflüchteten um ukrainische Staatsbürger. Es sind aber auch Menschen aus Usbekistan, Belarus, Indien, Nigeria, Algerien, Marokko, den USA und mehreren anderen Ländern darunter.

  • 09:42 Uhr

    16 weitere Ortschaften unter russischer Kontrolle

    Die russische Armee und die von ihr unterstützten Separatisten sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau im Osten der Ukraine weiter auf dem Vormarsch. Bei den Angriffen hätten sich die russischen Streitkräfte elf Kilometer weit ins Landesinnere bewegt und fünf weitere Ortschaften unter ihre Kontrolle gebracht, teilte das Ministerium am Sonntag in dem täglichen Bulletin mit. Die prorussischen Separatisten in den Regionen Luhansk und Donezk brachten demnach insgesamt elf Ortschaften unter ihre Kontrolle.

    Kremlchef Wladimir Putin hatte bei dem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar angekündigt, dass die Gebiete Donezk und Luhansk vollständig eingenommen werden sollen. Putin hatte auch erklärt, dass eine «Entmilitarisierung» der Ukraine Ziel der russischen «militärischen Spezial-Operation» sei. Inzwischen seien mehr als 2200 Objekte militärischer Infrastruktur zerstört worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Vernichtet worden seien 778 ukrainische Panzer und rund 100 Flugzeuge. Überprüfbar sind diese Angaben nicht.

  • 09:32 Uhr

    Erneuter Versuch zur Evakuierung Mariupols um 11 Uhr

    Noch am gestrigen Samstag scheiterte die Evakuierung der Stadt daran, dass die vereinbarte Waffenruhe nicht eingehalten wurde. Russland und die Ukraine gaben sich hierfür die Schuld. Heute soll es zu einem neuen Versuch kommen. Wie die ukrainischen Behörden berichten, soll um 11 Uhr eine erneute Waffenruhe stattfinden, während der ein humanitärer Korridor aus der Stadt geöffnet werden soll. 

    Diese Evakuierung sei dringend notwendig. Wie «Ärzte ohne Grenzen» zur «Tagesschau» der ARD sagten, sei die Lage in der ukrainischen Hafenstadt katastrophal. Nebst einem sich dem Ende zuneigenden Vorrat an Lebensmitteln, hätten die Menschen auch Probleme an Trinkwasser zu kommen.

    Der stellvertretende Bürgermeister, Serhij Orlow, sagte zur «Tagesschau», dass Russland schwere Kriegsverbrechen begehe: «Sie wollen so viele Ukrainer wie möglich töten.»

  • 08:26 Uhr

    «Leider sind wir eine Art Experten, wenn es um Nazismus geht»

    Eine ungewöhnliche Reaktion der deutschen Botschaft in Südafrika auf einen Tweet der dortigen diplomatischen Vertretung Russlands hat in den sozialen Medien für Aufsehen gesorgt. Die russische Botschaft hatte sich im Kurznachrichtendienst Twitter für «zahlreiche Solidaritätsschreiben von Südafrikanern - sowohl Einzelpersonen wie Organisationen» bedankt und geschrieben: «Wir schätzen Ihre Unterstützung und sind froh, dass Sie heute an unserer Seite stehen, da Russland - wie vor 80 Jahren - den Nazismus in der Ukraine bekämpft.»

    Die Deutsche Botschaft in der Hauptstadt Pretoria reagierte darauf mit dem Hinweis: «Sorry, aber da können wir nicht still bleiben, das ist einfach zu zynisch.» Russland schlachte in der Ukraine aus Eigennutz Männer, Frauen und Kinder ab, das sei definitiv keine Nazi-Bekämpfung. «Schande auf jeden, der drauf reinfällt», heisst es in der Reaktion, die mit dem Nebensatz in Klammern endet: ("Leider sind wir eine Art Experten, wenn es um Nazismus geht).

  • 6.31 Uhr

    Russische Armee setzt Offensive fort und rückt offenbar auch auf Kiew vor

    Der ukrainische Generalstab erklärte am Sonntagmorgen, der Hauptfokus der russischen Offensive sei weiter die Umzingelung der Städte Kiew, Charkiw im Osten und Mykolajiw im Süden. Russische Einheiten versuchten, in die südwestlichen Aussenbezirke von Kiew einzudringen und näherten sich der Autobahn nach Boryspil, wo der internationale Flughafen Kiews liegt.

    Wie genau die militärische Lage ist, lässt sich unabhängig nicht verifizieren und beurteilen.

    Ein Mitglied der ukrainischen Territorialverteidigung bewacht am 5. März 2022 einen Checkpoint östlich von Kiew. 
    Ein Mitglied der ukrainischen Territorialverteidigung bewacht am 5. März 2022 einen Checkpoint östlich von Kiew. 
    Bild: Keystone/EPA/Roman Pilipey
  • 5.54 Uhr

    Schweiz bereitet sich laut Keller-Sutter auf Flüchtlingswelle vor

    Die Schweiz bereiten sich auf eine Flüchtlingswelle als Folge des Ukraine-Krieges vor. Laut Justizministerin Karin Keller-Sutter sind Bund und Kantone mit Hochdruck daran, die Notfallplanung hochzufahren. Der Bundesrat möchte es jedoch auch möglich machen, dass gerade schutzsuchende Personen, die einen temporären Schutz beanspruchten, bei Privaten untergebracht werden könnten, sagte Keller-Sutter in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Das Bedürfnis bestehe in der Schweiz. Diese Hilfe könne auch die Behörden entlasten.

    Wie viele Flüchtlinge wegen des Ukraine-Krieges in Europa um Schutz nachsuchten, sei nicht bekannt. Bei ihrem Treffen mit den EU-Amtskollegen letzte Woche sei die Rede gewesen von fünf bis sieben Millionen Menschen, die aus der Ukraine flüchten könnten. Derzeit hätten mehr als eine Million Menschen die Ukraine verlassen.

    Vermutlich würden viele der Geflüchteten zunächst in Polen, Ungarn oder Rumänien bleiben, wo sie Verwandte hätten. Aber vielleicht würden die geflüchteten Personen mit der Zeit auf andere Länder ausweichen. Das hänge davon ab, wie sich der Krieg entwickle. Im Moment wollten die osteuropäischen Ländern von einer Verteilung der Flüchtlinge in Europa nichts wissen, obwohl ihnen das von de EU- und den Schengen-Mitgliedern angeboten worden sei. Auch sie habe im Namen der Schweiz die Unterstützung zugesagt.

    Die Grenzschutzbehörde Frontex unterstütze die osteuropäischen Länder bei der Registrierung der ukrainischen Flüchtlinge. Die Lage an der Ostgrenze habe aber auch andere Folgen. Ihre deutsche Amtskollegin habe davor gewarnt, dass Weissrussland erneut versuchen könnte, Migranten zu instrumentalisieren und noch andere Personen in den Schengenraum einzuschleusen.

  • 5.53 Uhr

    Kanada ruft seine Bürger zur Ausreise aus Russland auf

    Neben den USA hat auch Kanada eine Reisewarnung für Russland ausgegeben. «Wenn Sie in Russland sind, sollten Sie es verlassen, solange noch kommerzielle Mittel verfügbar sind», heisst es in einer von der kanadischen Regierung am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Warnung. Jegliche Reisen nach Russland sollten wegen des Krieges in der Ukraine vermieden werden. Möglichkeiten für Flüge und Finanztransaktionen seien begrenzt. Auch die US-Regierung hat wegen des Ukraine-Kriegs ihre Reisewarnung für Russland weiter verschärft und alle amerikanischen Staatsbürger zur sofortigen Ausreise aus dem Land aufgerufen. «US-Staatsbürger sollten Russland sofort verlassen», teilte das US-Aussenministerium am Samstag mit.

  • 5.45 Uhr

    US-Aussenminister zu Gesprächen in Moldau

    US-Aussenminister Antony Blinken wird nach seinem Treffen mit dem ukrainischen Aussenminister Dmytro Kuleba zu Beratungen mit dem Nato-Verbündeten Moldau in der Hauptstadt Chisinau erwartet. Blinken treffe sich an diesem Sonntag zunächst mit der moldauischen Ministerpräsidentin Natalia Gavrilita, teilte das US-Aussenministerium mit. Anschliessend sei eine Unterredung mit Moldaus Präsidentin Maia Sandu sowie Blinkens Amtskollegen Nicu Popescu geplant. Dabei dürfte es unter anderem um den russischen Invasionskrieg in das Nachbarland Ukraine gehen. Mit Vertretern der Zivilgesellschaft will sich Blinken in der Hauptstadt auch über Fragen der EU-Integration austauschen.

  • 5.39 Uhr

    Solidaritätskonzert junger Musiker in Luzern

    Junge Musikerinnen und Musiker aus der Ukraine, Russland, Weissrussland, Armenien, Kasachstan, Polen, Bulgarien, Ungarn und Tschechien kommen heute in der Sankt-Karli-Kirche in Luzern zusammen, um gemeinsam Musik zu machen. Sie bekennen so ihre Solidarität mit der Ukraine und verurteilen den Angriff Russlands auf das Nachbarland. Es wird eine Kollekte zugunsten der Glückskette Schweiz für die Hilfe in der Ukraine erhoben. Mitglieder der Gemeinnützigen Gesellschaft Luzern unter der Schirmherrschaft des Alt-Stadtpräsidenten Urs W. Studer sammeln die Kollekte ein.

  • 5.17 Uhr

    Erdogan telefoniert mit Putin

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird heute mit Kremlchef Wladimir Putin zum Ukraine-Krieg telefonieren. Das kündigte Erdogans Sprecher, Ibrahim Kalin, nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag an. Das Nato-Mitglied Türkei unterhält enge Beziehungen zur Ukraine und zu Russland. Ankara verurteilt die Invasion, beteiligt sich aber nicht an Sanktionen gegen Russland. Die türkische Regierung hat sich mehrmals als Vermittler angeboten und zu einem Waffenstillstand aufgerufen. Der Türkei kommt auch eine wichtige Rolle zu, weil sie die Hoheit über die Meerengen zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer (Dardanellen und Bosporus) hat. Zurzeit beschränkt die Türkei die Durchfahrt für Kriegsschiffe der Konfliktparteien.

  • 5 Uhr

    Region Sumy im Nordosten: Angriffe dauern an

    In der Region Sumy im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben eines lokalen Behördenvertreters die Städte Sumy und Lebedin von russischen Truppen beschossen worden. Das teilte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, auf seinem Telegram-Kanal in der Nacht zu Sonntag mit. Die Angaben bezogen sich demnach auf Samstag.

    Die russische Luftwaffe habe am Samstag zudem in der Kleinstadt Ochtyrka der Region Sumy ein Lager für Lebensmittel, Baumaterialien sowie einen Parkplatz zerstört. Bereits am Freitag sei ein Heizkraftwerk zerstört worden, dabei seien fünf Mitarbeiter ums Leben gekommen.

    In der ganzen Stadt funktioniere die Heizung nicht mehr, teilweise seien auch Wasser und Strom ausgefallen. «Was soll ich sagen, Ochtyrka selbst ist teilweise weg», schreibt Schywyzkyj. Zu dem Bericht aus Ochtyrka teilte er Bilder von vier schwer beschädigten Wohnhäusern. Erst am Dienstag war aus Ochtyrka gemeldet worden, dass 70 Soldaten bei einem Angriff durch Mehrfachraketenwerfer auf eine Armee-Einheit getötet wurden.

    Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

  • 4.18 Uhr

    Separatisten in Luhansk: Beschuss durch ukrainische Seite

    Die ukrainische Armee soll binnen 24 Stunden achtmal vier Siedlungen in der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk (LNR) beschossen haben. Das berichtete die russische Agentur Tass mit Berufung auf Vertreter der LNR in der Nacht zu Samstag. Demnach wurden bei dem Beschuss mindestens zwei Zivilisten verletzt sowie 23 Wohnhäuser, eine Gas- und eine Hochspannungsleitung beschädigt. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

  • 3.59 Uhr

    Biden telefoniert erneut mit Selenskyj

    Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden erneut mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Bei dem gut halbstündigen Gespräch am Samstagabend (Ortszeit) habe Biden die Massnahmen der USA, ihrer Verbündeten und der Privatwirtschaft unterstrichen, «mit denen Russland die Kosten für seine Aggression in der Ukraine auferlegt werden», teilte das Weisse Haus mit.

    Der US-Präsident habe besonders die Entscheidung der beiden weltgrössten Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard vom Samstagabend begrüsst, Geschäfte mit Russland auszusetzen, hiess es weiter. Biden habe zudem darauf verwiesen, dass seine Regierung die Sicherheits-, humanitäre und wirtschaftliche Hilfe für die Ukraine aufstocke.

    Laut Selenskyj ging es bei dem Gespräch um die Themen Sicherheit, finanzielle Unterstützung der Ukraine sowie die Fortsetzung der Sanktionen gegen Russland, wie der Präsident in der Nacht zu Sonntag auf Twitter schrieb.

  • 3.58 Uhr

    Möglicherweise humanitärer Korridor aus Charkiw heute

    Der Leiter der ukrainischen Delegation für Gespräche mit Russland hat Hoffnungen auf einen baldigen humanitären Korridor aus der ostukrainischen Stadt Charkiw ausgedrückt. «So Gott will» werde es am Sonntag einen Korridor geben, schrieb David Arachamija in der Nacht zu Sonntag auf Facebook. Der Satz war eine Antwort auf den Kommentar einer Frau auf seiner Facebook-Seite, sie doch zu erhören und sich mit Russland auf einen Waffenstillstand zu einigen. Sie sei aus Charkiw und habe «10 Tage Hölle» erlebt.

    Vertreter der Ukraine und Russlands hatten sich zuletzt am Donnerstag im Westen von Belarus getroffen und sich bei ihrer zweiten Runde auf humanitäre Korridore verständigt. Sie sollten dabei helfen, dass Menschen umkämpfte Städte und Dörfer verlassen können. Am Samstag aber scheiterten Evakuierungen aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol. Beide Seiten warfen sich vor, gegen die verabredete Feuerpause verstossen zu haben.

    Die humanitäre Situation in Mariupol ist nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) «katastrophal». Der MSF-Notfallkoordinator in der Ukraine, Laurent Ligozat, sagte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, die Lage in der Grossstadt verschlimmere sich «von Tag zu Tag». Es sei «unerlässlich», dass die Zivilbevölkerung über einen humanitären Korridor aus der Stadt geholt werde.

    Die Menschen in Mariupol hätten «sehr grosse Probleme, Zugang zu Trinkwasser zu bekommen», sagte Ligozat. Dies werde zu einem «entscheidenden Problem». Auch Strom und Heizungen funktionierten in Mariupol nicht mehr. «Die Lebensmittel gehen aus, die Läden sind leer.»

    Ein Pfleger in einem Spital in Mariupol, der vergeblich das Leben eines 18 Monate alten Kindes zu retten versuchte, das am Freitag beim Artilleriebeschuss der Stadt getroffen wurden.
    Ein Pfleger in einem Spital in Mariupol, der vergeblich das Leben eines 18 Monate alten Kindes zu retten versuchte, das am Freitag beim Artilleriebeschuss der Stadt getroffen wurden.
    Bild: Keystone/AP Photo/Evgeniy Maloletka
  • 3.30 Uhr

    Ukrainische Armee: Russland will Wasserkraftwerk einnehmen

    Nach Ansicht der ukrainischen Armee plant Russland, den Damm des Wasserkraftwerks Kaniw einzunehmen. Das teilte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in einem Bericht in der Nacht zu Sonntag mit. Der Damm liegt rund 150 Kilometer südlich von Kiew am Fluss Dnipro.

    Bisher haben russische Truppen mehrere Einrichtungen der Energie-Infrastruktur zerstört, angegriffen oder eingenommen, darunter das grösste Kernkraftwerk Europas in Saporischschja.

    Russische Einheiten unterliessen zudem keinen Versuch, in die südwestlichen Aussenbezirke der Hauptstadt Kiew einzudringen, heisst es in dem Bericht weiter. In der Stadt wurde in der Nacht zu Sonntag mehrmals Flugalarm ausgelöst. Russische Truppen versuchten zudem, sich der Autobahn von der Kiewer Vorstadt Browary nach Boryspil, wo der internationale Flughafen Kiews liegt, zu nähern. In Richtung Koselets, das rund 70 Kilometer nordöstlich von Kiew liegt, sei die Bewegung von 100 Einheiten an Waffen und anderer militärischer Ausrüstung beobachtet worden, darunter vor allem Raketenwerfer.

    Der Hauptfokus der russischen Truppen liege weiter auf eine Umzingelung der Städte Kiew, Charkiw im Osten und Mykolajiw im Süden. Die ukrainische Agentur Unian berichtete am Samstag, in der Region Charkiw seien seit Kriegsbeginn 194 Menschen getötet worden, darunter 126 Zivilisten. Diese Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

  • 3.05 Uhr

    China fordert USA zu Zurückhaltung auf

    Der chinesische Aussenminister Wang Yi hat gegenüber seinem amerikanischen Amtskollegen Antony Blinken Chinas Ablehnung gegenüber jeder Massnahme ausgedrückt, die in der Ukraine «Öl ins Feuer giesst». Wie das chinesische Außenministerium mitteilte, haben die beiden am Samstag (Ortszeit) miteinander telefoniert.

    Wang rief zu Verhandlungen auf, um die unmittelbare Krise zu lösen, sowie zu Gesprächen über die Schaffung eines ausgewogenen europäischen Sicherheitsmechanismus. Die USA und Europa sollten den negativen Auswirkungen der Nato-Osterweiterung auf die Sicherheit Russlands Beachtung schenken.

    Nach Angaben des US-Aussenministeriums unterstrich Blinken, dass die Welt geschlossen auf die russische Aggression reagiere und dafür sorge, dass Moskau einen hohen Preis zahlen werde. Die Welt beobachte, welche Nationen für die Prinzipien von Freiheit und Souveränität eintreten, sagte Blinken.

    China hat mit den USA, Europa und anderen Ländern gebrochen, die nach dem Einmarsch in der Ukraine Sanktionen gegen Russland verhängt haben. Nach chinesischer Auffassung sollte die Souveränität und territoriale Integrität aller Nationen respektiert werden, Sanktionen würden neue Probleme schaffen und den Prozess der politischen Lösung stören.

  • 2.33 Uhr

    US-Sender Radio Free Europe stellt Arbeit in Russland ein

    Der US-Radiosender Radio Free Europe stellt seine Arbeit in Russland ebenfalls ein. Zur Begründung nannte der Sender ein von den russischen Steuerbehörden eingeleitetes Insolvenzverfahren gegen die russische Niederlassung des Senders, erhöhten Druck der Polizei auf seine Journalisten sowie das neue Mediengesetz in Russland. Diese Entscheidung sei dem Sender durch den «Angriff des Putin-Regimes auf die Wahrheit» aufgezwungen worden, sagte der Chef des Unternehmens, Jamie Fly, am Samstagabend (Ortszeit) in einer Mitteilung. Man plane, über Russlands «katastrophale Invasion» in die Ukraine von ausserhalb zu berichten.

    Radio Free Europa ist seit 1991 in Russland mit einem eigenen Büro vertreten. «Nach Jahren der Drohungen, Einschüchterungen und Belästigungen unserer Journalisten brandmarkt der Kreml, der verzweifelt versucht, russische Bürger daran zu hindern, die Wahrheit über seinen illegalen Krieg in der Ukraine zu erfahren, nun ehrliche Journalisten als Verräter des russischen Staates», erklärte Fly.

    Als Reaktion auf ein neues Mediengesetz in Russland stellen auch mehrere andere internationale Sender und Agenturen ihre Arbeit dort ganz oder teilweise ein, darunter der US-Sender CNN, die britische BBC, der kanadische Sender CBC und die Nachrichtenagentur Bloomberg. Das Schweizer Radio und Fernsehen teilte am Samstag mit, dass alle Korrespondentinnen und Korrespondenten Russland bereits verlassen hätten. Auch ARD und ZDF teilten am Samstag mit, sie würden die Berichterstattung aus ihren Moskauer Studios erst einmal aussetzen.

  • 2.03 Uhr

    Israels Regierungschef trifft Scholz nach Besuch in Moskau

    Nach einem Besuch in Moskau hat sich Israels Ministerpräsident Naftali Bennett am Samstagabend in Berlin mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz über den Ukraine-Konflikt beraten. «Im Mittelpunkt des 90-minütigen Gesprächs standen die Ergebnisse der Unterredung, die der Ministerpräsident am Samstag mit dem russischen Präsidenten (Wladimir) Putin in Moskau gehabt hatte», teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in der Nacht zum Sonntag mit. Man wolle in der Sache weiter in engem Kontakt bleiben. Das gemeinsame Ziel bleibe es, den Krieg in der Ukraine «so schnell wie irgend möglich» zu beenden, hiess es in der Mitteilung weiter. «Daran werde man mit aller Kraft arbeiten.»

    Scholz hatte erst vor drei Tagen Jerusalem besucht. Bennett hatte sich zuvor am Samstag in Moskau mit Kremlchef Putin getroffen, um über den Ukraine-Krieg zu sprechen.

    Aus Regierungskreisen in Jerusalem hiess es, das Gespräch zwischen Putin und Bennet in der russischen Hauptstadt habe drei Stunden gedauert. Bennett habe sich mit den USA, Deutschland und Frankreich abgestimmt und sei «in ständiger Kommunikation mit der Ukraine». Nach Angaben aus Jerusalem telefonierte Bennett nach dem Treffen mit Putin auch mit Wolodymyr Selenskyj. Der ukrainische Präsident telefonierte unterdessen in der Nacht zum Sonntag auch mit US-Präsident Joe Biden.

    Im Ukraine-Krieg ist Israel als Vermittler im Gespräch. Medienberichten zufolge soll Selenskyj Bennett vor einigen Tagen gebeten haben, in Israel Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine auszurichten. Israel hat gute Beziehungen zu beiden Ländern, befindet sich daher aber auch in einem Zwiespalt. Es will seinen wichtigsten Bündnispartner, die USA, nicht verärgern, ist aber gleichzeitig aus strategischen Gründen vom Wohlwollen Moskaus abhängig, unter anderem in den Konflikten mit Syrien und dem Iran.

  • 1.40 Uhr

    Weltgrösste Kreditkartenanbieter suspendieren Geschäfte mit Russland

    Wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine setzen die beiden weltgrössten Kreditkartenanbieter, Visa und Mastercard, Geschäfte mit Russland aus. Visa werde mit Kunden und Partnern in Russland zusammenarbeiten, «um alle Visa-Transaktionen in den kommenden Tagen einzustellen», teilte das Unternehmen am Samstag mit. Danach würden in Russland ausgestellte Karten nicht mehr im Ausland funktionieren. Kreditkarten, die von Finanzinstituten ausserhalb des Landes ausgestellt wurden, könnten in Russland nicht mehr eingesetzt werden. Mastercard kündigte identische Schritte an.

    Visa-Chef Al Kelly sagte laut der Mitteilung, man bedauere die Auswirkungen, die die Massnahme auf Mitarbeiter sowie Kunden, Partner, Händler und Karteninhaber in Russland haben werde. «Dieser Krieg und die anhaltende Bedrohung des Friedens und der Stabilität erfordern, dass wir darauf im Einklang mit unseren Werten antworten.» Mastercard teilte mit, man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. «Mastercard ist seit mehr als 25 Jahren in Russland tätig.» Den fast 200 Mitarbeitern werde der Lohn weitergezahlt. Wenn es «angemessen und rechtlich zulässig» sei, wolle man den Betrieb wieder aufnehmen.

    Visa und Mastercard hatten bereits zuvor keine Transaktionen mehr für russische Banken abgewickelt, die von internationalen Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges betroffen sind. Das «Wall Street Journal» berichtete kürzlich, im Jahr 2020 seien von den in Russland ausgegebenen Debit- und Kreditkarten rund 74 Prozent der Zahlungsvorgänge im Land auf Visa- und Mastercard-Karten entfallen.

    Von der russischen Zentralbank hiess es in einer Mitteilung am Samstag, alle von russischen Banken ausgestellten Visa- und Mastercard-Karten funktionierten in Russland bis zu ihrem Ablaufdatum weiter. Ihre Verwendung werde im nationalen Zahlungskartensystem verarbeitet, die Sanktionen beträfen diese nicht. Inhaber derartiger Karten könnten weiter an Bankautomaten Geld im Land abheben und damit in Russland bezahlen. Grenzüberschreitende Transaktionen seien nicht möglich, etwa Einkäufe in ausländischen Online-Shops oder die Verwendung der Karten im Ausland.

  • 0.49 Uhr

    Mehr Satelliten-Internet: Selenskyj dankt Elon Musk für Unterstützung

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem Tech-Milliardär Elon Musk für seine Unterstützung der Ukraine gedankt. «Nächste Woche werden wir weitere Starlink-Systeme für zerstörte Städte bekommen», schrieb Selenskyj in der Nacht zu Samstag auf Twitter. Er habe mit Musk gesprochen und bedanke sich bei ihm für dessen Unterstützung seines Landes in Worten und Taten. Die beiden hätten zudem mögliche Raumfahrtprojekte diskutiert. Darüber wolle Selenskyj aber nach dem Krieg reden.

    Nach Freischaltung des Satelliten-Internetdienstes Starlink für die von Russland angegriffene Ukraine hatte Musk Anfang März auch eine erste Lieferung der nötigen Empfangsanlagen geschickt.

    Das Starlink-System, das schnelle Internet-Verbindungen direkt über eigene Satelliten herstellt, könnte Ukrainern helfen, wenn die herkömmlichen Telekommunikationsnetze ausfallen sollten. Das System wird von Musks Raumfahrtfirma SpaceX aufgebaut. 

  • 0.37 Uhr

    Bürgermeister von Mariupol: Sind «humanitärer Blockade» ausgesetzt

    Der Bürgermeister von Mariupol sieht die südukrainische Hafenstadt einer «humanitären Blockade» ausgesetzt. Das sagte Wadym Boitschenko am Samstag in einer ukrainischen TV-Sendung. Russische Einheiten hätten alle 15 Stromleitungen in die Stadt ausgeschaltet. Diese sei bereits seit fünf Tagen ohne Strom. Da die Heizkraftwerke für ihren Betrieb Strom benötigten, sitze man auch in der Kälte. Auch der Mobilfunk funktioniere ohne Strom nicht. Noch vor Beginn des Krieges sei die Hauptwasserleitung abgetrennt worden, und nach fünf Kriegstagen habe man auch die Reservewasserversorgung verloren. Die russische Seite sei sehr methodisch vorgegangen, um die Stadt von jeglicher Versorgung abzuschneiden und so inneren Druck zu erzeugen.

    Durch den zunehmenden Beschuss und Bombardierungen sei auch die Zahl der Verletzten zuletzt in die «Tausende» gestiegen, sagte Boitschenko weiter. Wie viele Menschen ums Leben gekommen seien, sei schwer zu zählen, da man den sechsten Tag praktisch durchgehend unter Beschuss stehe. Man habe keine Chance, nach seinen Liebsten zu sehen, da der Beschuss nicht aufhöre. Es gehe um nichts anderes, als die «Ukraine von den Ukrainern zu befreien, so sehe ich das», sagte der Bürgermeister. In Bezug auf die Stadt sprach Boitschenko von «Ruinen» und «kolossaler» Zerstörung. «Das Mariupol, das sie kannten, gibt es nicht mehr», sagte er zum Moderator.

    Boitschenko machte gleichzeitig der russischen Seite Vorwürfe. Busse, mit denen Menschen am Samstag über einen humanitären Korridor aus der Stadt gebracht werden sollten, seien in ihrem Versteck beschossen worden. Von 50 vollgetankten Bussen seien nur mehr 20 übrig. «Bis zur nächsten Evakuierungsmöglichkeit haben wir dann vielleicht keine Busse mehr.» Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

    Bereits am Tag hatten sich die ukrainische und die russische Seite gegenseitig Verletzungen der ersten begrenzten Feuerpause im Ukraine-Krieg vorgeworfen, die der Evakuierung von Zivilisten aus der Stadt mit 440’000 Einwohnern dienen sollte.

    Er flehe um die Errichtung eines Korridors, um Ältere, Frauen und Kinder aus der Stadt zu bringen, sagte Boitschenko weiter. Die Einwohner der Stadt seien niedergeschlagen. An die internationale Gemeinschaft und europäische Partnerländer gerichtet sagte er: «Helft und rettet Mariupol!»

  • Sonntag, 0.10 Uhr

    Israel: Feldkrankenhaus für ukrainische Flüchtlinge

    Israel will kommende Woche ein Feldkrankenhaus für ukrainische Flüchtlinge einrichten. Das Lazarett solle verschiedene Abteilungen umfassen, unter anderem für Kinder, Geburtshilfe sowie eine Notaufnahme, teilte das zuständige Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv am Samstagabend auf. Der genaue Standort ist noch unklar. Es wird erwartet, dass die Klinik entweder in der Ukraine oder an der Grenze zu dem umkämpften Land errichtet wird. Es sollen auch fortschrittliche Technologien zur medizinischen Behandlung aus der Ferne eingesetzt werden.

    Israel hat viel Erfahrung mit Notfallmedizin in Kriegssituationen. Auch Verletzte des syrischen Bürgerkriegs wurden etwa jahrelang in einem israelischen Lazarett auf den Golanhöhen sowie Krankenhäusern im Norden des Landes behandelt. Israel hat ausserdem bereits 100 Tonnen humanitäre Hilfsgüter in die Ukraine geschickt.

  • Samstag, 22.48 Uhr

    Selenskyj an Ukrainer: Vertreibt russische Einheiten aus dem Land

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute dazu aufgerufen, russische Truppen aus dem Land zu vertreiben. «Wir müssen nach draussen gehen! Wir müssen kämpfen! Wann immer sich eine Gelegenheit bietet», sagte Selenskyj in einer weiteren Videobotschaft am Samstagabend. Die Ukrainerinnen und Ukrainer sollten wie in Cherson, Berdjansk oder Melitopol nach draussen gehen «und dieses Übel aus unseren Städten vertreiben».

    Aus den von Selenskyj genannten ukrainischen Städten gab es in den vergangenen Tagen Berichte darüber, dass sich einfache, unbewaffnete Menschen russischen Einheiten entgegen gestellt hatten. Da die Menschen dies getan hätten, sei die Besatzung nur eine vorübergehende. Er sei zudem wichtig, die Errichtung neuer «Volksrepubliken» zu verhindern. Dort sei ein normales Leben nicht möglich, dort sei man «nur auf den Knien».

    Selenskyj wandte sich zudem auf Russisch an die Bürger der selbst proklamierten «Volksrepubliken» Donezk und Luhansk im Osten des Landes. «Wenn sie Euer Gedächtnis nicht durch Propaganda ausradiert haben, eure Augen nicht vor Angst geschlossen sind - kämpft, für Eure Rechte, Freiheit, die Ukraine», sagte er. Ihm sei bewusst, dass viele Menschen dort dächten, die Ukraine hasse sie und Kiew zerstöre ihre Städte. «Aber vergleicht Donezk nach acht Jahren Krieg mit Charkiw nach acht Tagen Krieg», forderte Selenskyj sie auf. Sie sollten sich verteidigen, oder Russland würde auch ihre Leben und Häuser nehmen. «Alle im Donbass waren und werden immer Ukrainer sein.»