Chaosabzug aus Afghanistan Ex-Generäle machen Bidens Regierung Vorwürfe

dpa/dmu

20.3.2024 - 21:30

Afghanen und Afghaninnen versammeln sich nach dem Rückzug der US-Truppen vor dem Flughafen Hamid Karzai in Kabul, um aus dem Land und vor den Taliban zu fliehen. (Bild vom 23. August 2021)
Afghanen und Afghaninnen versammeln sich nach dem Rückzug der US-Truppen vor dem Flughafen Hamid Karzai in Kabul, um aus dem Land und vor den Taliban zu fliehen. (Bild vom 23. August 2021)
Keystone

Der chaotische Abzug der Amerikaner aus Afghanistan im Sommer 2021 hallt im politischen Washington noch immer nach. Im Kongress machen zwei Ex-Generäle der Regierung nun schwere Vorwürfe.

20.3.2024 - 21:30

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Evakuierung der US-Truppen in Afghanisten sei unzureichend geplant und zu spät angeordnet gewesen.
  • Das sagen zwei pensionierte US-Generäle vor dem Auswärtigen Ausschuss des Repräsentantenhauses.
  • Die Kritik an der Regierung ist nicht neu: Republikaner haben Biden bereits vorgeworfen, keine Verantwortung für Versagen im Vorfeld des Eroberungszugs der Taliban in Afghanistan übernommen zu haben.

Zwei pensionierte US-Generäle haben die Regierung von Präsident Joe Biden für den chaotischen Abzug der Amerikaner aus Afghanistan verantwortlich gemacht. Insbesondere das Aussenministerium habe Evakuierungen aus dem Land unzureichend geplant und diese nicht rechtzeitig angeordnet, sagten Ex-Generalstabschef Mark Milley und der frühere General des Zentralkommandos, Frank McKenzie, am Dienstag vor dem Auswärtigen Ausschuss des Repräsentantenhauses aus.

Milley erklärte, das State Department habe am 14. August 2021 die Entscheidung zur Evakuierungsoperation getroffen, woraufhin sich das US-Militär schneller in Bereitschaft versetzt, mobilisiert habe und dann ausgerückt sei, als jedes andere Militär in der Welt es jemals vermocht hätte.

Doch sei die Entscheidung des Aussenministeriums zu spät gekommen. «Der fundamentale Fehler, das fundamentale Manko, war das Timing des State Department», ergänzte Milley. «Es war zu langsam und zu spät.»

Pentagon drängt auf Evakuierung

Evakuierungsanordnungen müssten aus dem Aussenministerium kommen, sagte McKenzie. Doch in den Wochen und Monaten vor dem Fall Kabuls an die Taliban sei es das Pentagon gewesen, das das State Department zu Evakuierungsplänen gedrängt habe. Das Verteidigungsministerium habe damals die Sorge gehegt, dass das Aussenministerium nicht bereit sei. «Wir hatten schon am 9. Juli (2021) Truppen in der Region, aber wir konnten nichts tun», ergänzte McKenzie. Auch er bezeichnete das Timing des State Department als «den fatalen Makel».

Die Republikaner haben Biden vorgeworfen, keine Verantwortung für Versagen im Vorfeld des Eroberungszugs der Taliban in Afghanistan übernommen zu haben. Zudem haben sie ihm die Schuld an jenen chaotischen Szenen am Kabuler Flughafen im Sommer 2021 zugewiesen, wo rund 170 Afghanen und 13 US-Soldaten bei einem Selbstmordanschlag getötet wurden.

dpa/dmu