Corona-Übersicht 1'394 Berner Partygänger in Quarantäne – Negativrekord in Frankreich

Agenturen/red

9.10.2020

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag 1'487 Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Zudem registrierte das Amt drei neue Todesfälle. Die neue Fallzahl ist deutlich höher als die Zahlen von Mittwoch und Donnerstag. Für Mittwoch hatte das BAG 1'077 neue Fälle gemeldet bekommen und für Donnerstag deren 1'172. So hoch waren die täglichen Fallzahlen letztmals Ende März und Anfang April.

Auf einer Pressekonferenz informierte am Nachmittag das BAG zur aktuellen Lage in der Schweiz. Anne Lévy erläuterte, dass man für die nächsten Monate gut aufgestellt sei, auch wenn schwierige Zeiten auf die Schweiz zukommen würden. Wegen der ernsten Lage habe man die Farbe der BAG-Plakate auf Orange gewechselt. In Bezug auf mögliche Impfstoffe fügte Nora Kronig hinzu, dass man eine Multi-Strategie fahre, da man nicht wissen könne, wann ein Impfstoff existiere.

Ergänzt wurde derweil die Liste der Risikogebiete, zu der nun unter anderem auch die deutschen Metropolen Berlin und Hamburg gehören. Bei den Testkapazitäten sei man weiter gut aufgestellt, wie es vonseiten des BAG hiess. Schnelltests seien in einem Labor bereits im Einsatz, wenngleich Anne Lévy darauf verwies, dass auch die Schnelltests von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden müssten.

Länder in ganz Europa melden drastische Anstiege

Swiss-Piloten könnten bald zu Lokführern werden. Dementsprechende Pläne wollen der Pilotenverband Aeropers und der Verband Schweizer Lokführer und Anwärter (VSLF) ausloten. In Bern haben die Behörden derweil knapp 1'400 Personen in Quarantäne geschickt. Diese haben alle drei Clubs in der Stadt Bern besucht. Dort war zuvor eine Person positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Frankreich hat mit 20'339 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen Rekord erzielt. Auch in anderen europäischen Ländern stiegen die Fallzahlen deutlich an: Italien übersprang am Freitag die Schwelle von 5’000 Infektionen, in Grossbritannien zählte man sogar knapp 14’000 Ansteckungen und in Deutschland wurden innert 24 Stunden über 4’500 neue Corona-Fälle verzeichnet. Spaniens Zentralregierung griff zudem zu einem drastischen Mittel und hat nach Medienberichten den Notstand über Madrid verhängt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • In Europa nehmen die Fallzahlen rasant zu. Während Grossbritannien fast 14'000 Neuinfektionen meldete, steckten sich in Italien über 5'000 Menschen mit Covid-19 an. Frankreich durchbrach sogar die Grenze von 20'000 neuen Fällen.
  • In der Schweiz und in Liechtenstein wurden dem Bundesamt für Gesundheit am Freitag 1'487 Covid-Ansteckungen gemeldet.
  • Das BAG reagiert auf diesen Anstieg, indem die Farbe der Plakate auf Orange gewechselt wird. 
  • Die Liste der Risikoländer und -gebiete wurde aufdatiert. Neu werden die italienischen Regionen Kampanien, Sardinien und Venetien und die österreichischen Bundesländer Burgenland und Salzburg aufgeführt.
  • Reisende aus Ländern, die eine tiefere Infektionsrate haben als die Schweiz, müssen in Quarantäne. Das BAG will auf heftige Kritik von Parlamentariern diese fragwürdigen Regeln anpassen.

21.54 Uhr: Wir beenden unseren heutigen Live-Ticker

21.43 Uhr: Lettlands Regierung beschliesst neue Beschränkungen

In Lettland müssen sich die Menschen wegen steigender Infektionszahlen auf neue Corona-Beschränkungen einstellen. Im Kampf gegen die Ausbreitung von Sars-CoV-2 setzte die Regierung in Riga am Freitagabend die Teilnehmergrenze für Veranstaltungen im Freien von 3'000 auf 1'000 herab, in Räumen von 1'000 auf 500. Dabei gelten Abstandsregeln und Hygienevorschriften. Die Beschränkungen sollen bis zum Jahresende gültig bleiben.

Lettlands Regierung sagte zudem den für das Wochenende geplanten Riga Marathon ab. Für Städte und Regionen mit lokalen Corona-Ausbrüchen wurden spezielle Schutzmassnahmen erlassen.

In Lettland hatten die täglichen Corona-Infektionszahlen zum zweiten Mal in Serie einen Rekordwert erreicht. Nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde in Riga wurden am Freitag 137 positive Tests innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Lettland mit seinen 1,9 Millionen Einwohnern meldete bislang insgesamt 2'507 bestätigte Infektionen und 40 Todesfälle in Verbindung mit Sars-CoV-2.

21.35 Uhr: Maskenpflicht im Freien in Polen tritt in Kraft

Wegen der steigenden Corona-Zahlen tritt am Samstag in Polen eine Pflicht zum Maskentragen auch im Freien in Kraft. In 38 besonders stark betroffenen Gemeinden gelten dann zudem weitere Beschränkungen für Veranstaltungen und Familienfeiern. Die Infektionszahlen mit dem neuartigen Coronavirus waren in Polen zuletzt rapide gestiegen; landesweit wurden seit Pandemie-Beginn mehr als 110'000 Ansteckungen gezählt.

Regierungschef Mateusz Morawiecki hatte am Donnerstag gesagt, die zweite Infektionswelle habe Polen erreicht. Ohne eine Verschärfung der Massnahmen drohe alle drei Tage eine Verdopplung der Neuinfektionen. Rund 60 Prozent der für Corona-Patienten bestimmten Krankenhausbetten stünden landesweit noch zur Verfügung, sagte Morawiecki weiter. In den am schwersten betroffenen polnischen Regionen werden die Behandlungskapazitäten laut örtlichen Medienberichten jedoch bereits knapp.

21.24 Uhr: Höchststand an Corona-Fällen im Kanton Bern

Im Kanton Bern sind innerhalb der letzten 24 Stunden 99 Neuansteckungen mit dem Coronavirus registriert worden, so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Am Donnerstag waren 98 neue Fälle gemeldet worden. Die Gesamtzahl der positiven Fälle erhöhte sich bis am Freitagmorgen auf 4'105. Todesfälle wurden keine neuen verzeichnet. Es bleiben total deren 104.

In Spitalpflege befanden sich am Freitag 39 Patienten, elf mehr als am Vortag. Sieben lagen auf der Intensivstation, drei wurden intensiv beatmet. Die meisten neuen Fälle innerhalb eines Tages entfielen auf die Stadt Bern (23), Köniz (7) sowie Biel und Moutier (je 5).

Ab kommendem Montag gilt im Kanton Bern eine Maskenpflicht in Läden und öffentlich zugänglichen Räumen.

Im Kanton Bern befanden sich am Freitag 39 Personen wegen einer Covid-19-Infektion in Spitalpflege, sieben davon auf der Intensivstation. (Themenbild)
Im Kanton Bern befanden sich am Freitag 39 Personen wegen einer Covid-19-Infektion in Spitalpflege, sieben davon auf der Intensivstation. (Themenbild)
Bild: Keystone/Ti-Press/Pablo Gianinazzi

21.04 Uhr: Frankreich durchbricht 20.000er-Marke

Frankreich hat mit 20'339 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen Rekord erzielt. Wie die Behörden am Freitagabend mitteilten, wurde damit der bisherige höchste Wert von 18'746 neuen Fällen vom vergangenen Mittwoch überschritten. Es wurden 62 neue Todesfälle gezählt.

Die Corona-Lage in Frankreich ist sehr angespannt. Gesundheitsminister Olivier Véran warnte zuletzt, dass sich die Lage im Land weiter verschlechtere. Für vier neue Städte – Lyon, Lille, Grenoble und Saint-Étienne – wurde die höchste Corona-Warnstufe ausgerufen. Sie gilt ausserdem in Paris, Marseille und dem französischen Überseegebiet Guadeloupe.

Wegen der ernsten Lage sind in Paris und anderen Hotspots in Frankreich Teile der Gastronomie erneut zum Erliegen gekommen.
Wegen der ernsten Lage sind in Paris und anderen Hotspots in Frankreich Teile der Gastronomie erneut zum Erliegen gekommen.
Keystone/AP/Laurent Cipriani

Mit der Einstufung gehen zahlreiche Einschränkungen einher – so etwa die Schliessung von Bars und gastronomischen Einrichtungen, die keine Speisen verkaufen, für vorerst zwei Wochen. Die Regierung betont immer wieder, dass sie neue landesweite Ausgangsbeschränkungen, wie es sie im Frühjahr gab, vermeiden möchte. Stattdessen setzt sie auf regionale Massnahmen.

Sorge herrscht ausserdem über die Situation in den Pariser Krankenhäusern. Dort nimmt der Anteil der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen zu. Ein entsprechender Notfallplan wurde aktiviert. Bisher starben in der Covid-19-Pandemie mehr als 32'600 Menschen in Frankreich. In vielen Städten Frankreichs gilt die Maskenpflicht auch unter freiem Himmel.

20.25 Uhr: 1'394 Berner Partygänger müssen in Quarantäne

Die Berner Behörden haben knapp 1'400 Personen in Quarantäne geschickt. Diese haben alle drei Clubs in der Stadt Bern besucht. Dort war zuvor eine Person positiv auf das Coronavirus getestet worden. Eine Bar hat das Kantonsarztamt per sofort geschlossen.

Wie die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern am Freitagabend auf ihrer Webseite schrieb, müssen insgesamt 1'394 Personen in Quarantäne. Sie hatten am vergangenen Wochenende einen der Berner Clubs Taxiclub, Cuba Bar Bern und Kapitel-Bollwerk besucht.

Von der sofortigen Schliessung ist die Cuba Bar betroffen. Alle 1'009 Personen, die dort verkehrten, müssen aufgrund einer fehlerhaften Gästeliste in Quarantäne. Im Taxiclub sind 288 Besucher betroffen, im Kapitel-Bollwerk 97 Personen. Bei diesen beiden Clubs sind lediglich Personen betroffen, die sich am Sonntagmorgen ab Mitternacht darin aufgehalten haben.

Das Kantonsarztamt bittet zudem alle Personen, die sich in den betreffenden Zeiträumen in einem oder mehreren der Lokale aufgehalten haben, sehr genau auf ihren Gesundheitszustand zu achten.

1'394 Berner Partygänger müssen in Quarantäne. (Symbolbild)
1'394 Berner Partygänger müssen in Quarantäne. (Symbolbild)
Bild: Keystone

20.01 Uhr: Erstmals über 100'000 Neuinfektionen an einem Tag in Europa

In Europa ist die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus nach Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals über die Marke von 100'000 Fällen geklettert. Die am Freitag aktualisierte WHO-Grafik weist ein Plus gegenüber dem Vortag von 109'749 Fällen aus. Am Donnerstag wurden knapp 99'000 neue Fälle gemeldet. In Europa wird seit August kontinuierlich eine immer stärkere Verbreitung des Virus verzeichnet.

In Nord- und Südamerika wurden am Freitag gegenüber dem Vortag rund 127'000 Fälle mehr registriert. Früheren Angaben der WHO zufolge könnte sich inzwischen jeder zehnte Mensch auf der Welt bereits mit dem neuartigen Virus angesteckt haben.

19.19 Uhr: Angela Merkel appelliert an junge Menschen

18.35 Uhr: Fast 14'000 neue Corona-Fälle in Grossbritannien

In Grossbritannien sind knapp 14'000 Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Die Gesamtzahl der Ansteckungen stieg damit auf mehr als 575'000, wie die Regierung am Freitag in London mitteilte. Experten gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus – auch, weil es an Tests mangelt. 87 Menschen starben binnen eines Tages an ihrer Covid-19-Erkrankung.

Besonders stark betroffen von der Pandemie ist der Norden Englands, Schottland, Nordirland und Teile von Wales. Klinikbetten werden bereits knapp. Der Statistikbehörde zufolge gibt es etwa 58'000 Todesfälle, bei denen Covid-19 auf dem Totenschein erwähnt wurde.

18.11 Uhr: Zoo Basel führt in Innenräumen Maskenpflicht ein

Ab Samstag müssen Besucherinnen und Besucher des Zoo Basel in geschlossenen Innenräumen eine Maske tragen. Dies teilte der Zoo Basel am Freitag auf Facebook mit.

Die Maskenpflicht gilt in allen geschlossenen Innenräumen, die öffentlich zugänglich sind – also beispielsweise im Affenhaus oder im Restaurant des Zoo Basel. Einzeln verpackte Masken könnten an der Kasse und im Shop des Zoo Basel gekauft werden, hiess es weiter auf Facebook.

Der Zoo Basel führt eine bedingte Maskenpflicht ein.
Der Zoo Basel führt eine bedingte Maskenpflicht ein.
Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

17.55 Uhr: Über 5'000 Corona-Neuinfektionen in Italien

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Italien hat am Freitag die Schwelle von 5'000 Fällen übersprungen. Die Behörden zählten 5'372 neue Ansteckungen binnen 24 Stunden. Ausserdem wurden 28 neue Covid-Tote registriert. Seit einigen Tagen steigen die Zahlen in dem Land, das zu Beginn der Pandemie im Frühjahr Europas Corona-Hotspot war, stärker als in den Wochen davor. Insgesamt zählt Italien nun fast 344'000 Infektionen und mehr als 36'100 Covid-Tote.

Die Zahl der Neuansteckungen mit Sars-CoV-2 liegt damit so hoch wie zuletzt im März. Allerdings werden heute viel mehr Leute auf das Virus getestet. Auch liegen deutlich weniger Menschen auf Intensivstationen: annähernd 400. Und es sterben bei weitem nicht so viele Patienten. Besonders viele Neuansteckungen gab es am Freitag in der Lombardei im Norden und in Kampanien im Süden.

Ein Regierungsberater, Walter Ricciardi, warnte im Sender Sky TG24, dass die Zahl der täglichen Ansteckungen bis Dezember auf 16'000 Fälle steigen könnte. Die Regierung schliesst weitere Verschärfungen der Corona-Regeln nicht aus. Seit dieser Woche gilt auch im Freien Maskenpflicht.

17.46 Uhr: Broadway-Theater bis Ende Mai 2021 dicht

Die Theater am Broadway in New York bleiben in der Corona-Krise nun deutlich länger geschlossen als bislang geplant. Alle Aufführungen bis einschliesslich 30. Mai 2021 seien abgesagt, teilte die die Broadway League, die Dachorganisation der Theater, am Freitag mit. Die Theater sind aus Sorge vor einer weiteren Verbreitung des Coronavirus seit Mitte März geschlossen. Zunächst hatten die Betreiber gehofft, im September wieder öffnen zu können. Dann war der Start für den Jahresanfang 2021 angedacht.

Die Corona-Krise trifft die Kulturbranche der Millionenmetropole New York, die im Frühjahr eines der weltweiten Zentren der Pandemie war, seit Monaten hart. Museen dürfen inzwischen unter strengen Auflagen wieder öffnen. Zahlreiche andere Kultureinrichtungen haben aber bereits angekündigt, in diesem Jahr nicht mehr aufzumachen. Die renommierte Metropolitan Opera hat ihre Wiederöffnung sogar bereits auf Ende September 2021 verschoben.

17.32 Uhr: «Ballermann»-Lokale dürfen bald wieder Gäste empfangen

Mallorca kündigt Corona-Lockerungen an: Die auf der spanischen Urlaubsinsel vor knapp drei Monaten wegen illegaler Partys zwangsgeschlossenen Lokale am sogenannten «Ballermann», der Vergnügungsmeile an der Playa de Palma, dürfen bald wieder Gäste empfangen. Das am 15. Juli verhängte Öffnungsverbot werde am kommenden Donnerstag aufgehoben, teilte die Regierung der Balearen am Freitag in der Inselhauptstadt Palma mit. Diskotheken und grössere Partytempel müssten aber im Rahmen der Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie weiterhin geschlossen bleiben, hiess es.

Von den Zwangsschliessung waren neben allen Lokalen der vor allem von deutschen Touristen gern besuchten «Bier-» und «Schinkenstrasse» an der Playa auch Einrichtungen der Strasse Punta Ballena in der britischen Urlauber-Hochburg Magaluf westlich von Palma betroffen. Das Verhalten einiger weniger Urlauber und Lokalbesitzer dürfe nicht die riesigen Anstrengungen der Menschen auf den Balearen im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel setzen, hiess es damals.

Medien und Nutzer sozialer Netzwerke hatten im Juli Fotos und Videos veröffentlicht, auf denen zu sehen war, wie Hunderte – mutmasslich Touristen aus Deutschland und Grossbritannien – ohne Abstand und Maske dicht gedrängt getrunken, getanzt und gefeiert hatten. Angetrunkene Männer und Frauen hatten afrikanische Strassenhändler umarmt und geflirtet, ohne sich um die Corona-Regeln zu scheren.

«Die positive Entwicklung der epidemiologischen Situation auf der Insel Mallorca erlaubt es, bestimmte Einschränkungen in bestimmten Zonen wie in Magaluf oder der Playa de Palma zu verändern», teilte die Regionalregierung jetzt mit. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen, die auf den Balearen zeitweilig auf deutlich über 100 geklettert war, konnte auf den Mittelmeer-Inseln zuletzt auf etwa 55 gedrückt werden.

Am Ballermann dürfen einzelne Lokale wieder öffnen.
Am Ballermann dürfen einzelne Lokale wieder öffnen.
Bild: Keystone

17.03 Uhr: Frankreich will 4'000 zusätzliche Klinikbetten bereitstellen

Angesichts der zweiten Corona-Welle will die französische Regierung 4'000 zusätzliche Krankenhausbetten finanzieren. Gesundheitsminister Olivier Véran stellte dafür am Freitag 50 Millionen Euro in Aussicht. Ziel sei es, «den Druck auf die Krankenhäuser zu senken», sagte er bei der Einweihung einer Klinik in Trévenans im Osten Frankreichs.

Laut Véran sollen die zusätzlichen Betten bis Dezember bereitstehen. In vielen französischen Kliniken steigt die Zahl der Corona-Patienten wieder. Nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde wurden in der vergangenen Woche gut 4'700 Menschen zusätzlich eingewiesen, davon fast 900 auf Intensivstationen. Im Corona-Hotspot Paris waren zuletzt mehr als 40 Prozent der Intensivbetten belegt.

Die Regierung hatte die zusätzlichen Betten nach Krisenverhandlungen mit den Krankenhäusern im Sommer zugesagt. Für kommenden Donnerstag haben Gewerkschaften in Paris zu neuen Protesten im Gesundheitswesen aufgerufen. Dabei geht es auch um eine bessere Bezahlung von Ärzten und Pflegern.

16.46 Uhr: Geld fürs Kinderkriegen in Pandemie-Zeiten – Singapur zahlt Babybonus

Singapur will mit einem Babybonus zum Kinderkriegen trotz Corona-Pandemie anreizen. Für jedes neugeborene Baby sollen Paare eine Einmalzahlung von 3'000 Singapur-Dollar (2'000 Franken) erhalten, wie die Regierung des südostasiatischen Stadtstaats am Freitag mitteilte. Zudem gibt es weiterhin Kindergeld.

Singapur ist eine der reichsten Volkswirtschaften der Welt. Zugleich bekommen Paare durchschnittlich nur ein Kind. In der Wirtschaftsmetropole leben etwa 5,6 Millionen Menschen. Viele von ihnen sind zugewandert.

16.33 Uhr: Swiss-Piloten sollen zu Lokführern werden

In der Corona-Krise ist der Luftverkehr eingebrochen - weltweit sitzen Tausende Piloten nicht mehr im Cockpit. Ob sie sich auch als Lokführer eignen, wollen zwei Schweizer Verbände jetzt ausloten, wie sie am Freitag berichteten. Der Pilotenverband Aeropers und der Verband Schweizer Lokführer und Anwärter (VSLF) stehen einer möglichen Zusammenarbeit positiv gegenüber, hiess es. Die Lufthansa-Tochter Swiss hatte schon im September eine Kooperation mit der Schweizer Bahn (SBB) in Aussicht gestellt.

Der Verband der Lokführer sehe keine Probleme, auch Piloten als Lokführer einzusetzen, wurde Verbandspräsident Hubert Giger in der Mitteilung zitiert. Aeropers-Sprecher Roman Kälin sagte, beide Berufe hätten viele ähnliche Anforderungen - darunter schnelle Auffassungsgabe, mentale Beweglichkeit und Belastbarkeit.

Die Corona-Krise hat viele Pilotenstellen überflüssig gemacht.
Die Corona-Krise hat viele Pilotenstellen überflüssig gemacht.
Bild: Keystone

16.09 Uhr: Berner Hochschulen führen allgemeine Maskentragpflicht ein

An der Universität Bern, an der Berner Fachhochschule BFH sowie an der Pädagogischen Hochschule gilt ab nächstem Montag eine allgemeine Maskentragpflicht in allen Innenräumen. Die Schulen folgen damit der Stossrichtung des Berner Regierungsrates. Die Innenräume der Hochschulen sind zwar von der vom Regierungsrat verhängten Maskentragpflicht ausgenommen, die drei Institutionen haben sich dennoch für ein Obligatorium entschieden.

Man habe sich für eine proaktive Schutzstrategie entschieden, weil verlangt werde, dass sich die Hochschulen der epidemiologischen Lage sehr rasch anpassen, teilten die Berner Fachhochschule und die PH am Freitag gemeinsam mit. Ähnlich argumentiert die Universität Bern: Die Zahlen der Coronavirus-Infektionen steige und der Schutz der Gesundheit aller Personen habe an der Universität Bern oberste Priorität, teilte sie mit. Der Krisenstab und die Universitätsleitung hätten deshalb entschieden, eine Maskentragpflicht einzuführen.

Bisher musste die Maske nur getragen werden, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden konnte. Umgesetzt wird die neue Maskentragpflicht an den verschiedenen Hochschulen unterschiedlich.

Unter anderem an der Universität Bern gilt nun eine Maskenpflicht.
Unter anderem an der Universität Bern gilt nun eine Maskenpflicht.
Bild: Keystone

15.41 Uhr: Rückruf von Atemschutzmaske wegen ungenügender Schutzwirkung

Zusammen mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung ruft die Firma Prowork Tools Handels & Vertriebs GmbH eine Atemschutzmaske zurück. Grund sei eine falsch deklarierte Schutzwirkung.

Für Verwender der Maske mit der Bezeichnung «KN95/CE FFP2 Face Mask» des Herstellers «ANHUI QINGQING LABOR MASK CO., LTD» bestehe die Gefahr, gegen irreversible Gesundheitsschäden ungenügend geschützt zu sein. Das teilte das Eidgenössische Büro für Konsumentenfragen am Freitag mit. Die betroffenen Masken könnten anhand der Etikette auf der Verpackung identifiziert werden.

Die betroffenen Atemschutzmasken wurden in der Schweiz von der Prowork Tools auf der eigenen Webseite angeboten und an Unternehmen verkauft, die die Masken über weitere Vertriebskanäle und Zwischenhändler veräusserten. Von diesem Rückruf nicht betroffen seien andere Atemschutzmasken mit der Bezeichnung «KN95».

Betroffene Kunden sind gebeten, die Atemschutzmaske nicht mehr zu verwenden und mit der Prowork Tools Handels & Vertriebs GmbH in Galgenen SZ Kontakt aufzunehmen, um ein konformes Ersatzprodukt zu erhalten.

15.24 Uhr: Deutschland rüstet sich für steigende Zahlen

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Bürgermeister von elf deutschen Grossstädten haben sich auf Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verständigt.

Wenn die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen über 50 pro 100'000 Einwohner steigt, solle es eine erweiterte Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum und gegebenenfalls auch Sperrstunden und Alkoholbeschränkungen geben, heisst es in einem am Freitag vorgelegten Beschlusspapier. Falls der Anstieg binnen zehn Tagen nicht zum Stillstand komme, seien «weitere gezielte Beschränkungsschritte unvermeidlich».

14.58 Uhr: Spanische Regierung verhängt Notstand über Madrid

Spaniens Zentralregierung hat nach Medienberichten den Notstand über Madrid verhängt, um angesichts von hohen Corona-Zahlen die Abriegelung der Hauptstadt durchsetzen zu können. Der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien berichteten entsprechend unter Berufung auf die linke Regierung. Der Notstand soll den Angaben zufolge für zwei Wochen gelten. Eine Verlängerung müsste gemäss Verfassung vom Nationalparlament gebilligt werden.

Vor Ausrufung des Notstands hatte die Justiz die vom Gesundheitsministerium angeordnete Absperrung Madrids und neun weiterer Kommunen in der Umgebung wieder aufgehoben. Dies geschah auf Antrag der konservativen Regionalregierung. Nun kann die Zentralregierung die Bewegungsfreiheit der Bürger doch wieder einschränken. Eine offizielle Bestätigung stand zunächst noch aus.

Aus Madrid werden immer mehr Corona-Infektionen gemeldet.
Aus Madrid werden immer mehr Corona-Infektionen gemeldet.
Bild: Keystone

In den zehn Städten, die nun wieder abgeriegelt sind, dürfen die Menschen ihre Wohngemeinde erneut nur noch mit triftigem Grund verlassen - etwa, um zur Arbeit zu fahren oder einen Arzt aufzusuchen. Betroffen sind knapp 4,8 der insgesamt 6,6 Millionen Einwohner der «Comunidad Autónoma». Auswärtige dürfen diese Städte nur in Ausnahmefällen betreten.

Mit 850'000 Infektionen ist Spanien das von der Pandemie am schwersten getroffene Land Westeuropas. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen lag zuletzt bei 115. In der Region Madrid betrug dieser Wert sogar bei 230. Nur die Region Navarra hat in Spanien eine höhere sogenannte 14-Tage-Inzidenz.

14.49 Uhr: Millionen Menschen wegen Corona fernab der Heimat gestrandet

Infolge der weltweiten Corona-Beschränkungen sitzen nach Angaben der UNO Millionen Migranten an Orten fern der Heimat fest. Die «zehntausenden Reisebeschränkungen, einschliesslich Grenzschliessungen und landesweiter Lockdowns» zur Bekämpfung der Corona-Pandemie hinderten weltweit mehr als 2,7 Millionen Menschen an der Rückkehr in ihre Heimat, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag mit.

IOM-Chef Antonio Vitorino forderte die Staaten auf, sich dieser Menschen anzunehmen und mit den jeweiligen Herkunftsländern zu kooperieren. «Migranten können sicher und in Würde nach Hause gebracht werden, trotz der wegen Covid-19 verhängten Beschränkungen», erklärte Vitorino.

Die im Ausland Gestrandeten bräuchten eine Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln, Unterkünften und Hilfe bei der Rückführung. Betroffen seien unter anderen auch Saisonarbeiter, Menschen mit vorübergehender Aufenthaltserlaubnis, Studierende, Seeleute oder auch Menschen, die sich wegen einer medizinischen Versorgung ins Ausland begeben hätten.

Allein in den Regionen Nordafrika und im Naher Osten sind nach IOM-Angaben 1,26 Millionen Menschen gestrandet. Für den europäischen Wirtschaftsraum nannte die UN-Organisation die Zahl von 203'000 Menschen, für Zentral- und Nordamerika sowie die Karibik 111'000. Die IOM beruft sich dabei auf die Angaben offizieller Stellen, die bis zum 13. Juli eingingen.

14.13 Uhr: «Erschöpfte» Mitarbeiter – die PK ist zu Ende

Zuletzt erklärt Lévy, dass sie mit einem Team von Fachleuten zusammenarbeite. Die Mitarbeiter seien in der langen Zeit der Pandemie «erschöpft», da sie noch nicht sei Beginn des Jahres dabei sei,  fühle sie sich noch frisch und ausgeruht, das könne ein «Vorteil sein.» Die Medienkonferenz ist zu Ende – wir danken für Ihre Aufmerksamkeit

14.12 Uhr: Quarantäne-Dsiziplin

Auf die Frage, ob sich Einreisenden aus Risikoländern an die Quarantäneregeln halten würden, meint Lévy, das könne man unmöglich schätzen. Die Kontrolle liege bei den Kantone. Sie gehe aber davon aus, dass die Regelungen wirken würden. 

14.10 Uhr: Bitte Plakate ersetzen

Adrian Kammer, Leiter Sektion Kampagnen, ruft die Bevölkerung dazu auf, die neuen orangefarbenen Plakate herunterzuladen und zum Beispiel in ihren Geschäften anzubringen. Die Erfahrung habe gezeigt, dass ein Wechsel der Farbe die Leute dafür sensibilisiere, dass die Hygiene- und Schutzmassnahmen weiterhin gelten. 

14.02 Uhr Datenbank fürs Contact-Tracing

Man «sei bereit» und empfange Daten regelmässig von vier Kantonen, sagt Lévy. Es sei eine schwierige Arbeit für die Kantone, die Daten für das Contact-Tracing zu sammeln, denn schliesslich wüsste auch nur ein Drittel der Infizierten, wo sie sich angesteckt hätten. Eine Datenbank sei zwar wichtig, man dürfe sich aber nicht zu viel davon erhoffen.

13.55 Uhr: Testkapazitäten und Schnelltests

Werden die Testkapazitäten knapp? Nein, sagt Anne Lévy, man sei diesbezüglich gut aufgestellt. Die BAG-Chefin räumt aber ein, dass man in einer Pandemie nie richtig wissen könne, was komme. Zum Thema Schnelltests sagt sie, dass man diese zwar im Blick habe und im Referenzlabor in Genf schon damit gearbeitet werde. Man dürfe aber nicht vergessen: Auch diese Schnelltests müssten durch medizinisches Fachpersonal durchgeführt werden. 

13.53 Uhr: Quarantäne wird nicht verkürzt

Virgine Masserey erklärt zur Diskussion über die Dauer der Quarantäne, dass derzeit eine Verkürzung nicht angebracht sei. Man sei sich bewusst, dass das Contact-Tracing an die Grenzen kommen werde, sobald die Fallzahlen steigen würden. Das sei generell bei respiratorischen Infektionskrankheits-Epidemien so, etwa auch bei der Grippe.

13.51 Uhr: Fragerunde ist eröffnet

Die Journalisten können nun Fragen stellen. Virginie Masserey wird gefragt, ob wir es nun schon mit einer zweiten Welle zu tun hätten. Masserey antwortet, sie hoffe, dass dies noch nicht der Fall sei und dass die Bevölkerung nun rasch ihr Verhalten anpasse, damit die Fallzahlen wieder sinken. 

13.46 Uhr: Risikoliste aufdatiert

Das BAG hat einmal mehr die Liste der Risikoländer ergänzt. Ab dem Montag, 12. Oktober, stehen unter anderem auch die italienischen Regionen Kampanien, Sardinien und Venetien auf der Liste. Ebenso die österreichischen Bundesländer Burgenland und Salzburg. Auch die deutschen Städte Berlin und Hamburg sind neu auf der Risikoliste. Das bedeutet, dass Rückkehrer aus diesen Regionen in Quarantäne müssen. 

13.44 Uhr: Appell der BAG-Chefin

Anne Lévy schliesst mit einem Aufruf, sich an die bekannten Schutz- und Hygienemassnahmen zu halten: Hände waschen, Abstand halten, Masken nutzen und die Covid-App installieren. Sie hoffe, dass, wenn sich jeder an diese Regeln halte, die Kurve der Neuansteckungen wieder abgeflacht werden könne. 

13.40 Uhr: Kein Impfzwang vorgesehen

Welche Impfstoffe zu welchem Zeitpunkt zur Verfügung stünden, sei noch unklar, sagt Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle. Alle Impfstoffe müssten aber natürlich durch die offiziellen Stellen bewilligt werden. Sie hält auch fest, dass eine generelle Impfpflicht nicht anvisiert werde. «Jeder und jede soll selbst entscheiden, ob er oder sie geimpft werden will.» Ein Impfszenario werde in den nächsten Monaten mit den Kantonen ausgearbeitet.

13.40 Uhr: Zur Impfstoffstrategie

Nora Kronig erklärt, man fahre eine Multi-Strategie bei den Impfstoffen, da man nicht wissen könne, wann ein Impfstoff existiere. «Die Sicherheit und Wirksamkeit» stehe dabei im Zentrum. Bei derBeschaffung stehe das BAG in Kontakt mit dem Privatsektor und  Nachbarländern. Man habe bereits Verträge abgeschlossen und  200'000 Dosen reserviert.

13.37 Uhr: BAG schaltet auf Orange

Die aktuell steigenden Fallzahlen sehe man beim BAG mit Sorge, so Lévy. Es brauche jetzt den Einsatz von jedem einzelnen, um zu verhindern, dass die Situation ausser Kontrolle gerate. Um zu signalisieren, dass die Situation ernst sei, werde die Farbe der BAG-Plakate auf Orange gewechselt. Aber Lévy stellt auch fest: «Wir befinden uns nach wie vor in der besonderen Lage, was bedeutet, dass die Kantone den Lead haben.» Für Lévy ist es der erste öffentliche Auftritt zehn Tage nach ihrem Amtsantritt.

13.35 Uhr: Stärkung für nächste Monate notwendig 

Anne Lévy erläutert, dass man für die nächsten Monate gut aufgestellt sei, auch wenn schwierige Zeiten auf die Schweiz zukommen würden. Man verfüge aber über viel Fachwissen. Christine Kopp, die stellvertretende. Direktorin des SRK werde dazustossen.

13.30 Uhr  Die PK des BAG ist eröffnet

Das Bundesamt für Gesundheit informiert zur Pandemie in der Schweiz. Sprechen werden Anne Lévy, Direktorin, BAG Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle und Nora Kronig, Leiterin Abteilung Internationales. Den Anfang macht Anne Lévy. 

12.23 Uhr: BAG meldet 1'487 neue Ansteckungen innert 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag 1'487 Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Zudem registrierte das Amt drei neue Todesfälle. Neu ins Spital eingewiesen wurden 23 an Covid-19 erkrankte Personen. Die neue Fallzahl ist deutlich höher als die Zahlen von Mittwoch und Donnerstag. Für Mittwoch hatte das BAG 1'077 neue Fälle gemeldet bekommen und für Donnerstag deren 1'172. So hoch waren die täglichen Fallzahlen letztmals Ende März und Anfang April.

Am Dienstag hatte das BAG noch 700 neue Fälle registriert. Am Montag waren für das Wochenende 1'548 neue Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2-Virus gemeldet worden. Am Freitag vor einer Woche zählte das Amt 552 Infektionen. Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 60'368 laborbestätigte Fälle. Insgesamt 5'001 Personen mussten seither wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg um drei weitere auf 1794.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'470'894 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19. Gegenüber Donnerstag wurden dem BAG 15'229 neue Tests gemeldet. Bei 4,8 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen Monate gesehen positiv aus. Für die vergangenen zwei Wochen betrug die Positivitätsrate allerdings 6,5 Prozent. Im Frühjahr, als die Fallzahlen ähnlich hoch waren wie derzeit, lag die Positivitätsrate bei bis zu 15 Prozent.

Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung waren am Freitag nach Angaben des BAG 3'773 Personen in Isolation und 9'443 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 14'357 aus Risikoländern Eingereiste in Quarantäne.

12.20 Uhr: Kanton Jura verschärft Maskenpflicht

Nachdem die Fallzahlen in den vergangenen Tagen im Kanton Jura gestiegen sind, zieht die jurassische Regierung die Schrauben an: In Bars und Restaurants sowie an Sportveranstaltungen gilt ab sofort eine Maskenpflicht. Die Maskenpflicht in Bars und Restaurants gilt nicht, wenn die Besucherinnen und Besucher an ihrem Tisch sitzen. Dies teilte die jurassische Regierung am Freitag mit, die die Massnahmen in einer ausserordentlichen Sitzung beschlossen hatte.

Zudem wird die maximale Teilnehmerzahl für öffentliche Veranstaltungen ab sofort von 300 auf 100 Personen reduziert, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann und keine Masken getragen werden.

Die Maskenpflicht gilt auch in Clubs, wo sich maximal 300 Personen gleichzeitig aufhalten dürfen. Und Besucherinnen und Besucher von Sport- und Kulturveranstaltungen müssen neu ebenfalls eine Maske tragen. Darüber hinaus sind ab dem 14. Oktober Demonstrationen von mehr als 100 Personen ohne Einhaltung von Abständen und ohne Masken verboten.

Gemäss Mitteilung wurden im Kanton Jura seit Beginn der Woche rund 80 neue Coronavirus-Fälle registriert. Sieben Personen befinden sich im Spital, darunter zwei auf der Intensivstation. Die Massnahmen sind bis am 6. Dezember gültig.

Im Kanton Jura gilt eine verschärfte Maskenpflicht.
Im Kanton Jura gilt eine verschärfte Maskenpflicht.
Bild: Keystone

12.09 Uhr: Mehr als 4'700 Corona-Neuinfektionen in Polen

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Polen hat zum dritten Tag in Folge einen Rekordwert erreicht. Am Freitag verzeichneten die Behörden 4'739 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, wie das Gesundheitsministerium in Warschau mitteilte. Im gleichen Zeitraum starben 52 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus.

Angesichts der steigenden Infektionszahlen gilt von diesem Samstag an im gesamten Land wieder Maskenpflicht in der Öffentlichkeit. Ausserdem dürfen an Feiern nur maximal 75 Leute teilnehmen. In sogenannten roten Zonen mit sehr vielen Infektionen sind die Auflagen noch strenger: Hier müssen Bars und Restaurants um 22 Uhr schliessen.

Seit Beginn der Pandemie haben sich in dem 38-Millionen-Einwohner-Land nach offiziellen Angaben mindestens 116'338 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. 2'919 Menschen starben.

11.50 Uhr: Russland meldet neuen Höchststand bei Neuinfektionen

Russland hat am Freitag einen neuen Höchststand bei den Corona-Neuinfektionen gemeldet. Binnen 24 Stunden infizierten sich den Behörden zufolge 12'126 Menschen mit Sars-CoV-2 und damit mehr als während der ersten Welle; der bisherige Höchststand mit 11'656 Neuinfektionen binnen eines Tages wurde am 11. Mai registriert.

Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie offiziell mehr als 1,27 Millionen Menschen in Russland infiziert, das ist die vierthöchste Zahl weltweit. Die Zahl der Corona-Toten stieg am Freitag offiziell um 201 auf 22'257. Kritiker werfen den russischen Behörden allerdings vor, die tatsächliche Opferzahl und damit den Ernst der Lage zu verschleiern.

Seit die Ansteckungen im Laufe des Mai in Russland wieder zurückgingen, haben die Behörden weitreichende Beschränkungen wieder aufgehoben. Bislang gibt es trotz einem seit September anhaltenden starken Anstieg der Infektionszahlen keine Pläne für eine Neuauflage.

In Moskau als der am stärksten von der erneuten Ausbreitung des Virus betroffenen Metropole hatten die Behörden bereits im vergangenen Monat die Beschränkungen wieder verschärft. Bewohner über 65 Jahre müssen zuhause bleiben und Arbeitgeber einem Drittel der Belegschaft Home-Office ermöglichen.

In Russland breitet sich das Coronavirus immer weiter aus.
In Russland breitet sich das Coronavirus immer weiter aus.
Bild: Keystone

11.03 Uhr: Keine Corona-Übertragung durch Schmierinfektionen?

Der Präsident der deutschen Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat das Säubern von Oberflächen im Kampf gegen die Corona-Pandemie als überflüssig und überholt bezeichnet. Die aktuellen Erkenntnisse über die Übertragung von Corona seien eindeutig, sagte Reinhardt den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft vom Freitag. «Sie findet ausschliesslich über den Luftweg statt und nicht über Schmierinfektionen, also über die Verunreinigung von Flächen.»

«Insofern ist die Desinfektion von Oberflächen, die wir derzeit noch sehr intensiv betreiben, unsinnig und obsolet», fügte Reinhardt hinzu. Das Robert-Koch-Institut, die zentrale Einrichtung der deutschen Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und –prävention, solle «das zum Erkenntnisstand erheben und dies den Gesundheitsämtern mitteilen.» Wenn dies schnell geschehe, hätten viele Menschen mehr Zeit, sich mit Dingen zu beschäftigen, die Corona sinnvoller bekämpften.

Klaus Reinhardt, Präsident der deutschen Bundesärztekammer, hält nichts vom Flächendesinfizieren im Kampf gegen das Coronavirus.
Klaus Reinhardt, Präsident der deutschen Bundesärztekammer, hält nichts vom Flächendesinfizieren im Kampf gegen das Coronavirus.
Bild: Keystone

10.32 Uhr: 2'750 Franken Busse für Waldspaziergang trotz Quarantäne

Zehn Tage hätte ein 44-jähriger Mann aus dem Zürcher Unterland eigentlich in Quarantäne bleiben müssen, weil er zuvor mit seiner Familie von einem Aufenthalt in Serbien in die Schweiz zurückgekehrt war. Ein Waldspaziergang am letzten Tag der Quarantäne ist ihn nun teuer zu stehen gekommen: Der Mann muss 2'750 Franken Busse bezahlen, wie «20 Minuten» berichtet.

«Das ist doch nicht fair», so der Mann, der sagt, keine Symptome gehabt zu haben. Er befürchte nun, wegen der Busse «Schulden machen» zu müssen.

Bei Missachtung der Corona-Quarantäne sind Bussen bis zu 10'000 Franken möglich. Dennoch sagt der Rechtsanwalt Daniel Kettiger gegenüber «20 Minuten», dass die Busse in diesem Fall überraschend hoch angesetzt sei. «Das Gefährdungspotenzial anderer Personen scheint in diesem Fall gering. Zudem ist die Person nicht aufgrund eines konkreten Ansteckungsverdachts in Quarantäne, sondern wegen einer Reise in ein Risikogebiet.»

9.56 Uhr: Schauspielerin Alyssa Milano hat noch nach Monaten Corona-Symptome

Schauspielerin Alyssa Milano kämpft nach eigenen Angaben auch Monate nach ihrer Corona-Erkrankung mit Symptomen. So habe sie bis heute starken Haarausfall. «Es ist schwer, vor allem, wenn man Schauspielerin ist und so viel von der eigenen Identität mit Dingen zu tun hat wie langem, seidigem Haar und reiner Haut», sagte die 47 Jahre alte Schauspielerin in der amerikanischen Talkshow «Dr. Oz», wie das US-Promiportal «Justjared» berichtete.

«Dazu kommt noch, dass ich Gehirnnebel habe. Was wiederum als Schauspielerin, also als jemand, die Dialoge auswendig lernen und in der Lage sein muss, sich zu bewegen, zu reagieren und auf Zack zu sein, beängstigend ist.» Mit Gehirnnebel wird umgangssprachlich ein Zustand der Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Vergesslichkeit bezeichnet.

Milano hatte sich im April mit der Krankheit angesteckt und über ihren gesundheitlichen Zustand immer wieder in den sozialen Medien berichtet, um auf Risiken durch das Coronavirus aufmerksam zu machen.

Alyssa Milano leidet noch immer unter den Folgen ihrer Corona-Infektion.
Alyssa Milano leidet noch immer unter den Folgen ihrer Corona-Infektion.
Bild: Keystone

8.55 Uhr: BAG prüft Quarantäneregeln

Wer aus Ländern einreist, in denen es mehr als 60 Corona-Infektionen pro 100'000 Einwohner hat, muss hierzulande in Quarantäne. Doch die Schweiz hatte in den letzten zwei Wochen eine Rate von 75 Infektionen pro 100'000 Einwohner: Kroatien-Rückkehrer kommen also aus besseren Verhältnissen, müssen aber dennoch in Quarantäne.

FDP-Ständerat Andrea Caroni hat die starre Regelung kritisiert: Er bringt einen flexiblen Grenzwert ins Gespräch, berichtet der «Tages-Anzeiger».  Auf eine entsprechende Anfrage beim Eidgenössische Departement des Innern habe er aber noch keine Rückmeldung erhalten.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sei selber mit den Quarantäneregeln für Einreisende nicht zufrieden, heisst es weiter: Es prüfe nun eine Revision der Bestimmungen. Neue Schnelltests könnten das Problem jedoch bald beseitigen, hoffen alle Seiten.

8.30 Uhr: Über 600 Partygänger in Quarantäne

302 Gäste, die am 3. Oktober im Berner Club- und Barbetriebs Propeller gegessen haben, sind von den Behörden nach einem Coronafall in Quarantäne geschickt worden. Auch rund 300 Partygänger und Besucher eines Lokals im Welschdörfli in Chur ereilte dieses Schicksal, so die Nachrichtenagentur sda.

7.40 Uhr: Trump will wieder Wahlkampf machen

US-Präsident Donald Trump will schon am Samstag bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Florida auftreten. «Wenn wir genügend Zeit haben, sie zu organisieren», wolle er auftreten, sagte Trump am Donnerstagabend beim Sender «Fox News».

Nur wenige Stunden zuvor hatte sein Arzt erklärt, dass es voraussichtlich ab Samstag wieder sicher sei, wenn Trump öffentliche Termine wahrnehme. Trump hatte sich mit dem Coronavirus infiziert und will jetzt, wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl am 3. November, möglichst schnell zum normalen Wahlkampf zurückkehren.

Am Sonntagabend wolle er möglicherweise in Pennsylvania auftreten, sagte er. Trump liegt in Umfragen hinter seinem Herausforderer Joe Biden. Trump insistiert auch, dass die für den 15. Oktober geplante zweite TV-Debatte wie geplant stattfindet. Die dafür zuständige Kommission lehnt dies im gewohnten Format ab.

Er werde am Freitag einen weiteren Coronavirus-Text machen, sagte Trump. Das wäre eine Woche, nachdem er ins Walter-Reed-Militärkrankenhaus geflogen wurde, wo er wegen seiner Covid-19-Erkrankung drei Nächte verbrachte.

7.20 Uhr: Bald digitales Standesamt in Japan?

Japan denkt über die Digitalisierung von Eheschliessungen und Scheidungsanträgen nach. Wie japanische Medien am Freitag unter Berufung auf Justizministerin Yoko Kamikawa berichteten, prüft ihre Regierung zu diesem Zweck, die bislang nötigen Stempel unter solchen Anträgen abzuschaffen.

Japans traditionelle Stempel-Kultur erwies sich im Zuge der Coronakrise in der staatlichen Bürokratie wie auch in den Unternehmen als grosses Hindernis. Als Lehre daraus will die vor Deutschland drittgrösste Volkswirtschaft der Welt jetzt die Digitalisierung vorantreiben. Denn ungeachtet seines Rufes als Hightechnation hinkt Japan in diesem Bereich hinter anderen Ländern hinterher. Das soll sich nun ändern.

So will die Regierung die Effizienz in den Ministerien und Behörden steigern und zu diesem Zweck ein einheitliches Computernetzwerk aufbauen, wie die führende Wirtschaftszeitung «Nikkei» kürzlich berichtete. Bislang verfügten die Ministerien und Behörden über jeweils eigene LAN-Netzwerke mit unterschiedlichen Sicherheitsstandards.

Um künftig Video-Konferenzen zum Beispiel mit anderen Behörden oder auch Privatgesellschaften zu erleichtern, sollen die einzelnen Netzwerke in den nächsten Jahren abgeschafft werden. Laut Volkswirten ist Japan nun dabei, einen Riesensprung in Richtung einer Digitalisierung und neuer Arbeitsstile zu machen.

7 Uhr: Mehr als 4'500 Corona-Neuinfektionen in Deutschland

Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 314'660 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9'589. Das waren elf mehr als am Vortag. Rund 271'800 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Bei den intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Patienten zeichnet sich ein deutlicher Anstieg ab. Laut aktuellem RKI-Lagebericht wurden am Donnerstag 487 Corona-Infizierte intensivmedizinisch behandelt, 239 davon wurden beatmet. Eine Woche zuvor am 1. Oktober hatte der Wert noch bei 362 (193 beatmet) gelegen, in der Woche davor bei 296 (166 beatmet). Rund 8500 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Auch die Rate der positiven Tests stieg zuletzt nach RKI-Daten stark an und lag in der 40. Kalenderwoche bei 1,64 Prozent. In der Woche zuvor waren es 1,22 und davor 1,16 Prozent. Die Anzahl der Tests sank dagegen leicht auf rund 1,096 Millionen in der 40. Woche. Zuvor waren es rund 1,168 Millionen gewesen.

Masken-Mann am Berliner Hauptbahnhof.
Masken-Mann am Berliner Hauptbahnhof.
Bild: Keystone

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Donnerstag bei 1,17 (Vortag: 1,10). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert bei 1,22 (Vortag: 1,11). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Freitagmorgen 4'516 neue Corona-Infektionen gemeldet. Von Mittwoch auf Donnerstag war der Wert von 2'828 auf 4'058 erheblich angestiegen.

3.37 Uhr: Kreuzfahrt-Manager attackiert Deutschland

Schluss mit Traumschiff: Der Konzernchef der italienischen Kreuzfahrt-Reederei Costa Crociere (Aida, Costa), Michael Thamm, fordert in einem Brandbrief die deutsche Regierung dazu auf, ihre Pandemie-Bestimmungen zu lockern. Dies berichtet die «Bild»-Zeitung.

Die Costa Diadema ist das Flaggschiff der Costa-Flotte, und es ist grösste unter italienischer Flagge fahrende Kreuzfahrtschiff mit einer Kapazität von über 3'700 Passagieren. (Archivbild)
Die Costa Diadema ist das Flaggschiff der Costa-Flotte, und es ist grösste unter italienischer Flagge fahrende Kreuzfahrtschiff mit einer Kapazität von über 3'700 Passagieren. (Archivbild)
Keystone

Der Manager fordert, die pauschalen Warnungen des Bundes vor Kreuzfahrten aufzuheben und die Kanaren aus der Liste der Risikogebiete «zum frühestmöglichen Zeitpunkt» zu streichen.

Thamm warnt zudem vor den Konsequenzen, die der Branche aus den staatlichen Verordnungen entstehen: «Durch die vollständige Einstellung des Geschäftsbetriebes in den vergangenen 6 Monaten sind in unserem Unternehmen bereits Einnahmeverluste in Höhe von 1,5 Milliarden Euro entstanden», zitierte das Blatt aus dem Schreiben, das an den deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn, den deutschen Aussenminister Heiko Maas und an den Kanzleramtsminister Helge Braun adressiert worden sei.

3.25 Uhr: BAG überprüft Schweizer Quarantäne-Regeln

Verkehrte Welt, fragwürdige Regeln: In der Schweiz müssen Reisende aus Ländern in Quarantäne, die eine tiefere Infektionsrate haben als die Schweiz selber. Jetzt hagelt es Kritik, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.

Bei der Ankunft am Flughafen Zürich weisen Plakate auf die obligatorische Quarantäne bei der Einreise aus bestimmten Ländern hin.
Bei der Ankunft am Flughafen Zürich weisen Plakate auf die obligatorische Quarantäne bei der Einreise aus bestimmten Ländern hin.
Keystone

Eine unmögliche Situation, twittert etwa FDP-Ständerat Andrea Caroni: «Absurde Quarantäneregel: Wer aus einem Land mit einer Infektionszahl über 60 einreist, muss in Quarantäne. Dabei hat die Schweiz sogar 74. Jedes Land unter 74 ist so gesehen sicherer als die Schweiz.» Der heutige starre Grenzwert mache nur so lange Sinn, wie die Schweiz selber klar darunterliege, sagt Caroni. Nur dann berge die Einreise aus einem deklarierten Risikogebiet überhaupt ein Zusatzrisiko, das eine Quarantäne rechtfertige. Das sei aber nicht mehr der Fall.

Auch der St. Galler CVP-Nationalrat und Präsident des Schweizer Tourismus-Verbands, Nicolo Paganini, hat die Nase voll. Das Schlimmste für den Tourismus sei, dass ständig weitere Länder auf die Liste gesetzt würden, sagt er. Dies schaffe Unsicherheit und würde das Reisen faktisch unterbinden. Paganini fordert daher Schnelltests.

Auch der Nidwalder FDP-Ständerat Hans Wicki setzt auf Schnelltests. Er hat mehrere Verwaltungsratsmandate bei Bergbahnen. «Schnelltests brächten dem Tourismus mehr Sicherheit», sagt er. Er würde sie sofort einführen wollen. Kein Test sei heute absolut sicher. Man könne die Sicherheit aber erhöhen, indem sich Reisende nach einigen Tagen ein zweites Mal testen lassen müssten.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat gemerkt, dass es handeln muss. Es ist mit der bestehenden Quarantäne-Regelung selber nicht mehr zufrieden und prüft Anpassungen. Das soll schrittweise und risikobasiert geschehen. Wie es diese anpassen will und auf wann, dazu äussert es sich nicht.

3.10 Uhr: China macht bei Impfstoff-Initiative mit

China schliesst sich der globalen Covax-Initiative an, mit der die Entwicklung und gerechte Verbreitung bezahlbarer Impfstoffe gegen das Coronavirus gefördert werden soll. Es sei ein wichtiges Vorhaben Chinas, um Covid-19-Impfstoffe zu einem «weltweiten öffentlichen Gut» zu machen, sagte die Sprecherin des Aussenministeriums, Hua Chunying.

China ist weltweit führend in der Entwicklung von Corona-Impfstoffen. (Archivbild)
China ist weltweit führend in der Entwicklung von Corona-Impfstoffen. (Archivbild)
Keystone

Die Beteiligung des führenden Impfstoff-Entwicklers China ist ein wichtiger Schritt für die Covax-Initiative (Covid-19 Vaccines Global Access). Mehr als 150 Länder beteiligen sich nach UN-Angaben schon an dem weltweiten Vorhaben – allerdings nicht die USA. Federführend sind die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie die Impfstoff-Allianzen Gavi (Global Alliance for Vaccines and Immunizations) und Cepi (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations).

Ziel der Initiative ist es, Impfstoffe zu entwickeln und diese auch Ländern zur Verfügung zu stellen, die am stärksten von Armut betroffen sind – und das zu einem bezahlbaren Preis. Die chinesische Aussenamtssprecherin sagte, China wolle sich darauf konzentrieren, «dass Entwicklungsländer gleichberechtigten Zugang zu geeigneten, sicheren und wirksamen Impfstoffen haben».

«Selbst während China die Welt mit verschiedenen Impfstoffen in fortgeschrittenem Forschungs- und Entwicklungsstufen und mit ausreichend Produktionskapazitäten anführt, hat es sich dennoch entschlossen, sich Covax anzuschliessen», sagte Hua Chunying. China werde die Kooperation mit anderen Ländern im Covax-Netzwerk stärken, um seinen Beitrag zum globalen Kampf gegen die Pandemie zu leisten.

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