Anschlag in Nizza «Dann war da Stille. Schreckliche Stille. Sie war ohrenbetäubend»

gbi/SDA

14.7.2019

Wenn die Franzosen ihren Nationalfeiertag begehen, schwingt auch Trauer mit. Denn zugleich jährt sich heute der verheerende Anschlag von Nizza mit 86 Toten zum dritten Mal.

Wie nah Freud und Leid beieinanderliegen, mussten die Franzosen vor drei Jahren auf schmerzvolle Weise erfahren. Rund 30'000 Menschen hatten sich an der Strandpromenade in Nizza zusammengefunden und das traditionelle Feuerwerk zum Quatorze Juillet bestaunt. Die Stimmung war ausglassen, es lief Musik, manch einer tanzte. Dann raste unvermittelt ein Mann mit einem Lastwagen in die Menge.

Der Angreifer, ein 31-jähriger Tunesier, tötete 86 Menschen und verletzte mehr als 450 weitere Personen, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Drei der Opfer, zwei Frauen und ein sechsjähriges Mädchen, kamen aus der Schweiz. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu der Tat, doch die Ermittler haben Zweifel an einer konkreten Verbindung. 

«Wir haben vor allem die Leute gesehen, die in alle Richtung sprangen, um sich zu retten. Das sind Bilder, die wir nie vergessen», erzählte Odile Menozzi, die an der Promenade eine Brasserie betreibt, der deutschen «FAZ». «Dann war da Stille. Diese schreckliche Stille. Sie war ohrenbetäubend.»

Dritter Anschlag in Folge

Die Attacke hatte Frankreich ins Mark getroffen. Es war der dritte Akt des Terrors innert relativ kurzer Zeit: Im Januar 2015 hatten Islamisten auf der Redaktion des Satiremagazins «Charlie Hebdo» und in einem jüdischen Supermarkt zugeschlagen. 17 Menschen wurden dabei getötet. Und eine koordinierte Serie von Anschlägen im November 2015 kostete in Paris sogar 130 Menschen das Leben.

Symbol des Gedenkens: 86 Lichtsäulen strahlten am Jahrestag 2018 in Nizza in den Himmel. 
Symbol des Gedenkens: 86 Lichtsäulen strahlten am Jahrestag 2018 in Nizza in den Himmel. 
Bild: Keystone

So wie in den beiden vergangenen Jahren, wollen die Franzosen auch am heutigen 14. Juli der Opfer von Nizza gedenken. Am Abend sollen an der Promenade des Anglais 86 Lichtsäulen erstrahlen – eine für jedes Opfer. Die Installation hatte bereits im vergangenen Jahr den Nachthimmel über Nizza erleuchtet. Premierminister Édouard Philippe sagte damals in einer Ansprache, dass dieses Drama nie vergessen gehen dürfe.

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