Pentagon bestätigt Drei Ballon-Vorfälle während Trumps Amtszeit

Von Gabriela Beck

7.2.2023

Trump zeigt sich erzürnt über die Behauptung, mehrere chinesische Überwachungsballons hätten während seiner Amtszeit die USA überflogen. (Archivbild)
Trump zeigt sich erzürnt über die Behauptung, mehrere chinesische Überwachungsballons hätten während seiner Amtszeit die USA überflogen. (Archivbild)
IMAGO/ZUMA Wire

Republikaner werfen Präsident Biden zögerliches Handeln beim Abschuss eines mutmasslichen Spionageballons vor. Dabei kam es bereits während der Amtszeit von Donald Trump zu Ballon-Vorfällen – ohne Abschuss.

Von Gabriela Beck

7.2.2023

Nach tagelanger Beobachtung hatte das US-Militär auf Anweisung von US-Präsident Joe Biden am Samstag einen mutmasslichen chinesischen Spionageballon vor der Atlantikküste des Bundesstaates South Carolina mit einer Rakete «erfolgreich» zum Absturz gebracht.

Die USA werfen der Volksrepublik «inakzeptable Verletzung» der Souveränität vor. Peking sprach von einem zivilen Forschungsballon, der Wetterdaten sammele und auf Abwege geraten sei. Die Spannungen zwischen den beiden Supermächten haben sich verschärft.

Und während die Trümmer noch aus dem Meer gefischt werden, kommen Details über weitere Überflüge chinesischer Ballons über die USA zu früheren Zeitpunkten ans Licht.

Trump spricht von «Fake News»

Chinesische Überwachungsballons hätten während der Trump-Regierung «mindestens dreimal» die USA überflogen, enthüllte ein hochrangiger Pentagon-Beamter am Sonntagabend während eines Hintergrund­gesprächs der Militärbehörde. Nach seiner Aussage gab es überdies auch schon eine Ballon-Sichtung während der aktuellen Regierung. Die Überflüge hätten aber nie so lange wie beim aktuellen Vorfall gedauert.

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Ballons werden für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt – und seit Langem schon auch für Spionage. Im Amerikanischen Bürgerkrieg wie auch im Ersten Weltkrieg dienten Fesselballons etwa dazu, feindliche Truppenbewegungen auszukundschaften.

08.02.2023

Der frühere Verteidigungsminister der Trump-Regierung, Mark Esper, zeigte sich beim US-amerikanischen Fernsehsender CNN von dieser Aussage überrascht: «Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals jemand in mein Büro gekommen ist oder ich irgendetwas darüber gelesen hätte, dass die Chinesen einen Überwachungsballon über den Vereinigten Staaten positioniert hätten.»

Der frühere Präsident Donald Trump behauptete diese Woche auf seinem Netzwerk Truth Social, Berichte über chinesische Ballons, die während seiner Amtszeit die USA durchquert hätten, seien «Fake News».

Informationen scheinbar verschütt gegangen

Laut CNN hatte das Pentagon den Kongress über chinesische Überwachungsballons während der Amtszeit von Trump informiert. Diese Informationen seien aber erst ans Tageslicht gekommen, nachdem Trump sein Amt niedergelegt hatte.

Der Abgeordnete Michael Waltz bestätigte demnach, dass «uns derzeit bekannt ist, dass es Sichtungen in der Nähe von Florida und Texas gab.» Es gebe aber offenbar keine Informationen darüber, welche Art von Technik sich auf diesen Ballons befand.

Beamte der Biden-Regierung wollten am Montag nicht sagen, wie oder wann sie von diesen Ballons erfahren haben, schreibt das Fernseh-Network CBS. Es sei auch unklar, wie lange die Ballons über den USA geschwebt seien und welche Flugbahn sie genommen hätten.

«Ich kann Ihnen sagen, dass wir diese Bedrohungen nicht auf dem Schirm hatten», verriet General Glen VanHerck bei CBS. «Das ist eine Wissenslücke, die wir schliessen müssen.»

Republikaner wollen Resolution gegen Biden-Regierung

Der aktuell für Unruhe sorgende chinesische Ballon trat am 28. Januar erstmals in den US-Luftraum über Alaska ein und flog dann über oder in der Nähe von vier militärischen Testgeländen in Montana, Wyoming, Nebraska und Missouri, bevor er letzten Samstag vor der Küste von South Carolina abgeschossen wurde.

Die Republikaner kritisieren Biden dafür, dass er den Ballon zu spät abschiessen liess. So sagte der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses Mike Turner im US-Fernsehen, der Ballon habe seine Mission vor dem Abschuss erfüllen können.

Biden gab dazu am Wochenende bekannt, seine Militärberater hätten ihm geraten, abzuwarten, bis der Ballon über Wasser war, um das Risiko herabstürzender Trümmer für Zivilisten und Infrastruktur zu minimieren.

Die Republikaner des Repräsentantenhauses prüfen laut CNN diese Woche die Verabschiedung einer Resolution, in der die Biden-Regierung für ihren Umgang mit dem Ballon verurteilt werden soll.