Regenwald ohne Regen Eine Jahrhundertdürre plagt den Amazonas

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30.11.2023

Trockenheit im Amazonas-Gebiet: Mensch und Tier durch extreme Dürre bedroht

Trockenheit im Amazonas-Gebiet: Mensch und Tier durch extreme Dürre bedroht

Der Wasserstand vieler Flüsse im Amazonas-Gebiet ist so tief wie nie seit Messbeginn. Die Versorgungslage in Hunderten Flussgemeinden ist prekär. Ein grosses Fischsterben ist in der Region zu beobachten.

19.10.2023

Der Amazonas erlebt die schlimmste Trockenheit seit Beginn der Messungen vor über 120 Jahren – mit verheerenden Folgen für Flora, Fauna, die Menschen vor Ort und den Welthandel.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Amazonasgebiet führen die Flüsse als Folge einer Dürre nur sehr wenig Wasser. Zudem sind die Wassertemperaturen deutlich höher als gewöhnlich.
  • Die Bevölkerung leidet unter akuten Versorgungsproblemen. Zahlreiche Fische und Flussdelfine sind schon verendet.
  • Der Panamakanal muss die Schifffahrt aufgrund von Wassermangel stark einschränken.
  • Hauptursache für die Dürre ist das Wetterphänomen «El Niño».

Der Amazonas leidet unter einer Jahrhundertdürre. Das wasserreichste Gebiet der Erde erlebt die schlimmste Trockenheit seit Beginn der Aufzeichnungen vor über 120 Jahren – mit gravierenden Folgen für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Schätzungsweise ein Fünftel des Süsswassers der Erde fliesst durch das brasilianische Regenwaldgebiet. Doch die Flüsse im Amazonas trocknen aus. Die Regierung im Bundesstaat Amazonas hat den Notstand ausgerufen.

Der Rio Negro, der zweitgrösste Nebenfluss des Amazonas, führt beispielsweise so wenig Wasser wie noch nie seit Messbeginn. Die Wassertemperatur beträgt bis zu 39 Grad Celsius, das sind 10 Grad mehr als gewöhnlich. Über hundert Süsswasserdelfine sind bereits verendet – die exakten Ursachen werden noch untersucht.

Panamakanal muss Schiffverkehr drosseln

Auch die Menschen im Gebiet, die traditionell vom Fischfang leben, bekommen die Dürre zu spüren. Die Versorgungslage wird durch das Fischsterben prekär. Hunderttausende von Menschen müssen mit Essenspaketen versorgt werden.

Hinzu kommt, dass die Transportwege übers Wasser oft nicht mehr funktionieren und die Dörfer so von der Aussenwelt abgeschottet werden. Selbiges Problem ist aber auch von globaler Natur: Die für den Welthandel wichtige Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik, der Panamakanal, leidet an Wassermangel.

Die Frequenz an Containerschiffen und Tankern nimmt laufend ab: Bis zum Sommer passierten noch 36 Schiffe pro Tag den Kanal. Anfang November senkte die Kanalbehörde die erlaubte Zahl an reservierten Durchfahrten auf 25, ab Februar sollen es sogar nur noch 18 Schiffe sein.

Wissenschaftler*innen benennen zwei Hauptfaktoren für die Dürre. Zum einen führt das Klimaphänomen «El Niño» in regelmässigen Abständen dazu, dass der Norden Südamerikas zusätzlich zur üblichen Trockenzeit viel weniger Regen abbekommt als in normalen Jahren, der Süden dafür umso mehr.

Zunahme von Waldbränden

Das Phänomen wird durch den Klimawandel verstärkt. Insbesondere die ungewöhnliche Erwärmung der Wassertemperaturen im nördlichen Atlantik führt dazu, dass sich die Region mit vielen Wolken und Regenbildung gegen Norden verlagert. Warum diese Entwicklung so schnell geschieht, ist derzeit noch nicht klar.

Als sei die historische Dürre für Menschen und Tiere noch nicht schwierig genug, hat die Amazonasregion mit deutlich mehr Waldbränden als sonst zu kämpfen. In manchen Fällen entstehen die Brände allerdings nicht von selbst, sondern sind das Ergebnis von Brandstiftung. Mit der Brandrodung wird Wald in landwirtschaftlich genutzte Fläche umgewandelt.

Unmittelbare Besserung ist nicht in Sicht: Das Wetterphänomen «El Niño» dürfte gemäss Meteorologen noch mindestens bis April anhalten. Aber es gibt auch gute Neuigkeiten aus dem Regenwald: Die Abholzung hat im Jahr 2023 in Brasilien nach Jahren auf Rekordhoch wieder abgenommen.

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