Libanon Wieder schwere Ausschreitungen bei Protesten in Beirut

SDA

16.12.2019 - 01:28

Sicherheitskräfte setzten in Beirut nach Ausschreitungen unter anderem Tränengas ein.
Sicherheitskräfte setzten in Beirut nach Ausschreitungen unter anderem Tränengas ein.
Source: KEYSTONE/EPA/NABIL MOUNZER

In Beirut ist es die zweite Nacht in Folge zu Ausschreitungen gekommen. Libanesische Sicherheitskräfte setzten am Sonntag erneut Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten ein.

Nahe des Parlamentsgebäudes bewarfen Demonstranten die Sicherheitskräfte am Sonntag mit Wasserflaschen und Knallkörpern. Diese antworteten mit Tränengas und Wasserwerfern. Angaben zu möglichen Verletzten lagen zunächst nicht vor.

Am Vorabend waren bei den Konfrontationen dutzende Menschen verletzt worden. Der libanesische Zivilschutz brachte nach eigenen Angaben 36 Menschen ins Spital und behandelte 54 weitere Personen vor Ort. Das libanesische Rote Kreuz teilte seinerseits mit, es habe 15 Verletzte ins Spital transportiert und Erste Hilfe bei 37 anderen Personen vor Ort geleistet.

Verletzte gab es am Samstag auch in den Reihen der Sicherheitskräfte. Sie teilten mit, etwa 20 ihrer Mitglieder seien in Spitäler eingeliefert worden.

Unabhängiges Kabinett gefordert

Am Sonntagabend versammelten sich dann erneut tausende Demonstranten im Stadtzentrum. Die Proteste fanden in Vorfeld von am Montag beginnenden Parlamentsberatungen über die Neubesetzung des Postens des Ministerpräsidenten statt. Die Demonstranten lehnen eine mögliche Neuernennung des bisherigen Regierungschefs Saad Hariri ab. Sie fordern ein Kabinett aus unabhängigen Fachleuten.

Gegen Korruption

Im Libanon gibt es seit Oktober Proteste gegen die politische Klasse, die aus Sicht der Demonstranten für die verbreitete Korruption und Misswirtschaft verantwortlich ist. Hariri war am 29. Oktober unter dem Druck der Proteste zurückgetreten, ist jedoch noch geschäftsführend im Amt. Die Verhandlungen über die Bildung eines neuen Kabinetts ziehen sich hin, während sich die wirtschaftliche und finanzielle Lage weiter zuspitzt.

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