Klimaziele vorgestellt EU will Benzin- und Dieselautos per 2035 faktisch verbieten

dpa

14.7.2021 - 14:48

Die EU-Kommission von Ursula von der Leyen präsentiert ein Gesetzespaket zu europäischen Klimazielen.
Die EU-Kommission von Ursula von der Leyen präsentiert ein Gesetzespaket zu europäischen Klimazielen.
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Beim Klimaschutz will die EU Gas geben. Für den Strassenverkehr bedeutet dies ein faktisches Verbot des Verbrennungsmotors per 2035. Das hat die EU-Kommission heute klargemacht. 

14.7.2021 - 14:48

Die EU-Kommission will, dass spätestens Mitte des nächsten Jahrzehntes keine herkömmlichen Benzin- und Dieselautos in Europa mehr neu zugelassen werden. Ein am Mittwoch präsentierter Vorschlag sieht vor, dass in der EU ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden sollen. Das wäre ein De-facto-Verbot für herkömmliche Benzin- und Dieselautos.

Dabei soll es jedoch eine Überprüfungsklausel geben. Demnach soll alle zwei Jahre analysiert werden, wie weit die Hersteller sind. 2028 soll ein grosser Prüfbericht folgen. Theoretisch könne das Datum 2035 noch verschoben werden. Die EU-Länder und das EU-Parlament müssen dem Vorschlag noch zustimmen.

Der Kommissionsvorschlag sieht zudem vor, dass bis 2030 die Treibhausgasemissionen von Neuwagen um 55 Prozent im Vergleich zu 2021 sinken soll. Wenn sich Hersteller nicht an die Vorgaben halten, sollen Strafen gezahlt werden müssen. Deswegen wird das Paket von der Kommission auch «Fit for 55» genannt.

Klimaneutral bis 2050

Das Vorhaben ist Teil der Kommissionspläne zur Umsetzung der verschärften Klimaziele in Europa. Die EU plant, dass bis 2030 mindestens 55 Prozent weniger Treibhausgase im Vergleich zu 1990 ausgestossen werden. Bis 2050 sollen in der Union dann netto keine klimaschädlichen Treibhausgase mehr emittiert werden.

Für die Transformation im Verkehrssektor sollen auf grossen Hauptverkehrsstrassen in der EU alle 60 Kilometer Ladestellen für Elektroautos eingerichtet werden. Die Investitionskosten für die Ladeinfrastruktur schätzt die Kommission auf insgesamt 15 Milliarden Euro. Alle 150 Kilometer sollen Wasserstofftankstellen entstehen.

Aus der EU-Kommission hiess es zudem, selbst wenn man derzeit einen schlechten Energiemix zugrunde lege, sei ein Elektroauto emissionsärmer als ein klassischer Verbrenner.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte der «Süddeutschen Zeitung» im Vorfeld gesagt, ein Zeitrahmen sei wichtig, um Planungssicherheit für die Hersteller zu gewährleisten. «Wie sie ihre Produktion verändern, bleibt den Herstellern aber selbst überlassen», betonte die deutsche Politikerin. «Die wissen am besten, wie man neue Autos oder neue Kraftstoffe entwickelt.»

Neben elektrischen Autos können auch Verbrennermotoren klimaneutral sein, wenn sie mit Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen betrieben werden. Richtig hergestellt werden durch diese Energieträger unter dem Strich keine zusätzlichen Treibhausgase ausgestossen.

Emmission aus dem Verkehr nehmen zu

Der Strassenverkehr sei der einzige Sektor, in dem die Emissionen in den vergangenen Jahren sogar noch gestiegen seien, sagte von der Leyen der «Süddeutschen Zeitung». Dem müsse man etwas entgegensetzen, sonst werde man die Klimaneutralität bis 2050 nicht erreichen. 

Wissenschaftler*innen sehen in der globalen Erwärmung einen Grund für steigende Meeresspiegel und wetterbedingte Naturkatastrophen wie Wirbelstürme, Überschwemmungen oder Waldbrände.

dpa