Greta Thunberg über AKWs «Wenn sie schon laufen, wäre es ein Fehler sie abzuschalten»

SDA

11.10.2022 - 15:48

Greta Thunberg: Laufende AKW's sollen nicht abgeschaltet werden

Greta Thunberg: Laufende AKW's sollen nicht abgeschaltet werden

«Wenn sie schon laufen wäre es ein Fehler, sie abzuschalten.» Das sagt Klimaaktivistin Greta Thunberg in der ARD-Sendung «Maischberger» über Atomkraftwerke. Es sei «eine schlechte Idee», auf Kohle zu setzen, solange «das Andere» noch existiere.

11.10.2022

Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg hält es für falsch, die noch aktiven Atomkraftwerke in Deutschland abzuschalten und stattdessen auf Kohle zu setzen.

Keystone-SDA

Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg setzt sich in einem deutschen Fernsehinterview für den vorläufigen Erhalt der noch aktiven Atomkraftwerke in Deutschland ein. «Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden», sagte die Gründerin der Bewegung Fridays for Future im Interview mit ARD-Talkmasterin Sandra Maischberger, das am Mittwochabend im Ersten ausgestrahlt wird. Ausschnitte des Gesprächs sind bereits jetzt zu sehen.

Es sei «eine schlechte Idee» auf Kohle zu setzen, solange «das andere» noch existiere, erklärte Thunberg weiter. Die Aktivistin bezog sich dabei auf die Krisenstrategie der deutschen Regierung, Kohlekraftwerke aus der Reserve zu holen, um die Stromerzeugung aus Gas zu reduzieren.

Auch zwei der drei verbliebenen Atomkraftwerke sollen als Notreserve über den eigentlichen Abschalttermin Ende des Jahres am Netz bleiben – allerdings nur bis spätestens Mitte April 2023 und nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Erneuerbare Energien statt Kohlekraft

Auf die Frage, ob die AKW nach der aktuellen Krisenphase überhaupt abgeschaltet werden sollten, sagte Thunberg: «Kommt drauf an, was passiert.»

Es gebe auch sonst Alternativen zum Wiedereinsatz von Kohlekraft. «Ich glaube, dass es andere Wege nach vorne gibt. Mit erneuerbaren Energien.» Sie warnte davor, weiterhin in fossile Energie zu investieren – auch wenn sie die Notwendigkeit verstehe, die Bürger vor zu hohen Energiekosten zu schützen, sagte Thunberg. Die Menschen hätten sich aber auch «selbst abhängig gemacht und eine Gesellschaft geschaffen, in der wir nicht in der Lage sind, mehr als ein Jahr in die Zukunft zu schauen. Das ist nicht nachhaltig!», sagte die 19-jährige Aktivistin.

Greta Thunberg nimmt im September an einem Klimastreik in Stockholm teil.
Greta Thunberg nimmt im September an einem Klimastreik in Stockholm teil.
KEYSTONE

Atomgesetz sieht Abschaltung Ende 2022 vor

Deutschland hatte 2011 nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima 8 der damals 17 Atomkraftwerke sofort stillgelegt, für die restlichen 9 wurde die Restlaufzeit gesetzlich festgeschrieben. Nach der Abschaltung von 3 Reaktoren Ende 2021 sind jetzt nur noch 3 übrig, die laut Atomgesetz nur noch bis 31.12.2022 betrieben werden dürfen. Sie produzieren derzeit rund sechs Prozent des deutschen Stroms.

So wurde Greta Thunberg im Jahr 2018 weltbekannt: Die damals 15-jährige steht mit ihrem Schild vor dem schwedischen Parlamentsgebäude und ruft zum Klimastreik auf.
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Keystone (Archivbild)