Die italienische Polizei hat bei einer Aktion mit rund 60 Durchsuchungen Dutzende Mitglieder der Drogen-Mafia festgenommen. Die Behörden konnten zudem die Organisationsstruktur der Clans aufdecken.
Die italienischen Behörden haben landesweit Dutzende Menschen wegen Verdachts auf illegalen Handel mit Drogen und Mafia-Zugehörigkeit festgenommen. In Neapel ging die Polizei am Mittwoch gegen 28 Menschen vor.
Kopf der Bande war ein 2021 in Dubai festgenommener Boss der Mafia Camorra, der auch als internationaler «Drogen-Broker» bekannt war, wie die Staatsanwaltschaft in der süditalienischen Stadt mitteilte.
«Do-it-yourself-Unternehmertum»
Die Mafiosi brachten demnach Kokain mit Hilfe anderer krimineller Gruppen in Schiffscontainern aus Südamerika nach Italien und in weitere europäische Länder. Laut der Ermittlungen transportierten sie zwischen März 2020 und März 2021 rund sieben Tonnen Kokain.
Die Staatsanwaltschaft in Rom veranlasste landesweit 60 Durchsuchungen und liess sieben Menschen festnehmen, denen sie den Handel mit dem als Vergewaltigungsdroge bezeichneten Rauschgift GBL, Kokain und dem Amphetamin Mephedron vorwarf.
Die Ermittlungen ergaben, dass die Drogen online verkauft und nach Hause geliefert wurden. Aus Sicht der Behörden begünstigten diese Handelswege ein neues kriminelles «do-it-yourself-Unternehmertum», dem schwer entgegenzutreten sei, wie es in der Mitteilung weiter hiess.
Verhaftungen auch auf Sizilien
Im Osten Siziliens verhaftete die Polizei in Catania und Messina 24 mutmassliche Mafiosi, die Menschen erpresst und mit Drogen gehandelt haben sollen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Männer gehörten demnach verschiedenen Mafia-Familien an.
Durch die Ermittlungen deckten die Behörden zudem die Organisationsstruktur der Clans auf. Auf der Westseite der Insel in Palermo sowie auf dem Festland im kalabrischen Örtchen Africo Nuovo rückten Beamte in den frühen Morgenstunden aus, um 15 Verdächtige festzunehmen, die in den Drogenhandel verwickelt sein sollen, wie die Carabinieri erklärten. Die Menschen sollen der sizilianischen Mafia Cosa Nostra angehören.
dpa/uri