Deutschland Razzien bei Mitgliedern der «Letzten Generation»

dpa

13.12.2022 - 13:39

Aktivist*innen der «Letzten Generation» in München: Die Polizei hat bundesweit Objekte von Mitgliedern der Klimaschutz-Initiative untersucht.
Aktivist*innen der «Letzten Generation» in München: Die Polizei hat bundesweit Objekte von Mitgliedern der Klimaschutz-Initiative untersucht.
Archivbild: Keystone

Polizeibeamte in Deutschland suchen im Zuge eines Grosseinsatzes nach Beweismitteln gegen Klimaaktivisten wegen Attacken auf die ostdeutsche Erdöl-Raffinerie PCK Schwedt. Die Staatsanwaltschaft prüft einen schwerwiegenden Verdacht.

13.12.2022 - 13:39

Mit Durchsuchungen in mindestens sechs Bundesländern sind Polizei und Staatsanwaltschaft nach ersten Angaben gegen Klimaschutz-Demonstranten der Gruppe «Letzte Generation» vorgegangen. Betroffen seien Wohnungen und andere Räume in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen, teilte die Gruppe am Dienstag mit. Ausser Leipzig wollte die Gruppe zunächst keine konkreten Orte verraten. Auch die Staatsanwaltschaft in Neuruppin (Brandenburg) nannte keine Städte.

Durchsuchungen habe es bei elf Mitgliedern der Gruppe gegeben, hiess es. Fünf dieser Mitglieder sässen zurzeit in Gefängnissen im sogenannten präventiven Gewahrsam, um weitere Taten zu verhindern.

Hintergrund sind laut Klement mehrere Attacken von Klimaaktivisten seit April auf Anlagen der Raffinerie PCK Schwedt. Dabei sei unter anderem die Ölzufuhr unterbrochen worden. In einigen Fällen sei es beim Versuch geblieben. Der Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung könne dadurch gegeben sein, wenn sich Beschuldigte wiederholt zu Straftaten verabredeten, erläuterte Klement.

Klimaaktivisten sprechen von «Einschüchterungsversuch»

Die Gruppe «Letzte Generation» sprach in einem Tweet von einem «Einschüchterungsversuch». «Wir stehen mit Gesicht und Namen für das, was wir tun – wenn der Wunsch nach Informationen besteht, braucht es keine Hausdurchsuchung», erklärte die Gruppe darin.

Weiter erwiderte die Gruppe: «Seit einem Jahr sehen wir Einschüchterungsversuche, Versuche unser Handeln zu unterbinden, Versuche uns mundtot zu machen. Wir wurden beschimpft, verurteilt, ins Gefängnis gesperrt. Mit den Ermittlungen wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung erreicht dies ein neues Niveau.» Das eigentliche Problem sei vielmehr das Handeln der Regierung in der Klimakrise: «Das ist Rechtsbruch. Das ist verfassungswidrig. Das ist kriminell.»

Aktivisten der Gruppe hatten seit dem Frühjahr mehrfach an Pumpstationen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg die Erdölzufuhr zur Raffinerie PCK Schwedt unterbrochen. Dafür waren Aktivisten auf das Betriebsgelände der Pumpstationen eingedrungen. Nach Angaben von Klement wurde ein Objekt in Brandenburg durchsucht.

Erdölzufuhr zu Raffinerie unterbrochen

PCK Schwedt ist mit 1200 Arbeitsplätzen die wichtigste Raffinerie zur Versorgung der ostdeutschen Tankstellen mit Treibstoff. Wegen des geplanten Öl-Embargos gegen Russland ab dem kommenden Jahr bemühen sich Bundes- und Landesregierung seit Monaten um alternative Versorgungswege für die Raffinerie.

Immer wieder machen die Klimaaktivisten der «Letzten Generation» auch mit Blockaden von Strassen von sich reden, bei denen sie sich auf dem Asphalt ankleben. Nach dem Eindringen von Klimaaktivisten auf Rollfelder war auch der Flugverkehr an den Flughäfen in Berlin und München gestört. In zahlreichen Museen besprühten Aktivisten Kunstwerke mit Flüssigkeiten und klebten sich dort an, um auf ihr Anliegen für mehr Klimaschutz aufmerksam zu machen.

dpa