Ukraine-Übersicht Selenskyj: Befreiung von Mariupol derzeit unmöglich +++ Tote und Verletzte bei Angriff auf Charkiw

red/sda/dpa

8.5.2022

Die russischen Angriffe auf die Ukraine verstärken sich. Besonders im Hinblick auf die Jubiläumsfeier zum sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland vom Montag sind viele Ukrainer*innen besorgt. Alle Ereignisse des Tages im Überblick.

red/sda/dpa

8.5.2022

Kurz vor dem in Russland gefeierten «Tag des Sieges» am 9. Mai hat Moskau seine Bemühungen intensiviert, im Ukraine-Krieg Geländegewinne zu erzielen. Dabei kam es auch zu einem möglicherweise folgenschweren Angriff, bei dem eine Bombe eine Schule traf. Unterdessen ging mit dem Besuch der Präsidentin des Deutschen Bundestags, Bärbel Bas, in Kiew der Versuch weiter, die jüngsten Verstimmungen zwischen Deutschland und der Ukraine zu beenden. Auch Kanadas Regierungschef Justin Trudeau besuchte am Sonntag überraschend die Ukraine.

Zahlreiche Tote bei Angriff auf Schule befürchtet

Bei einem Luftangriff auf eine Schule im Gebiet Luhansk sind laut ukrainischen Behörden möglicherweise bis zu 60 Menschen ums Leben gekommen. In dem Schulgebäude hatten den Angaben zufolge 90 Personen Schutz gesucht. Durch den Bombenabwurf brach ein Feuer in der Schule aus und das Gebäude stürzte zusammen. 30 Menschen konnten die Einsatzkräfte retten – 7 davon waren verletzt, teilte der Gouverneur der Region Serhij Hajdaj am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal mit. Er sprach am Sonntagmorgen dabei zunächst von zwei geborgenen Leichen.

Moskau mit Geländegewinnen vor dem 9. Mai

Nach mehreren Tagen ohne nennenswerte Fortschritte haben die russischen Truppen bei ihren Angriffen im Donbass-Gebiet nach ukrainischen Angaben nun wieder Geländegewinne erzielt. «In Richtung Liman hat der Feind durch Angriffe den Nordrand von Schandrigolowe erobert», teilte der ukrainische Generalstab am Sonntag in seinem Lagebericht mit. Schandrigolowe liegt rund 20 Kilometer nördlich der Grossstadt Slowjansk, die Teilziel der russischen Operation im Donbass ist. Darüber hinaus fahren die russischen Truppen auch weiterhin Angriffe Richtung Sjewjerodonezk, Popasna, und Awdijiwka.

Lage in Stahlwerk Azovstal für Verbliebene verzweifelt

Nach der Evakuierung der letzten Zivilisten aus dem Stahlwerk Azovstal in Mariupol hofft die Ukraine auf die Rettung auch ihrer Verwundeten und Soldaten. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Samstagabend von einer zweiten möglichen Phase der Evakuierung, die vorbereitet werde. Russische Kräfte setzten unterdessen ihre Angriffe auf die Fabrik fort, die letzte Bastion der Ukrainer in der weitgehend zerstörten Hafenstadt ist. Für die verbleibenden Soldaten ist die Lage aber verzweifelt. Ungeachtet ihrer äusserst schwierigen Lage wollen sie nicht aufgeben. «Kapitulation ist keine Option für uns, weil Russland kein Interesse an unserem Leben hat», sagte Illja Samojlenko vom Asow-Regiment am Sonntag bei einer Online-Pressekonferenz, bei der er eigener Aussage zufolge aus dem Inneren des Werks zugeschaltet war.

USA und G7-Verbündete verhängen neue Sanktionen gegen Russland

Vor den Feierlichkeiten zum «Tag des Sieges» in Moskau verhängen die G7-Staaten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine neue Sanktionen gegen Russland. Das teilte das Weisse Haus in Washington am Sonntag mit. Zuvor hatten die Regierungschefs der G7-Staaten in einer Schaltkonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Die Strafmassnahmen zielen nach Angaben der US-Regierung unter anderem auf den für die Finanzierung des Krieges wichtigen russischen Energiesektor ab.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor den Feierlichkeiten zum «Tag des Sieges» in Moskau verhängen die G7-Staaten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine neue Sanktionen gegen Russland.
  • Die SP und einige bürgerliche Politiker fordern, dass mit dem eingefrorenen Geld russischer Oligarchen, die Ukraine unterstützt wird.
  • Bei einem Luftangriff auf eine Schule wurden 60 Personen getötet. Dies gaben die Behörden am Sonntagvormittag bekannt.
  • In der Nacht auf Sonntag wurde in mehreren Gebieten Luftalarm vermeldet. Unter anderem in der Hauptstadt Kiew und ihrem Umland, aber auch in Lwiw im Westen, Charkiw und Donezk im Osten, Odessa im Süden sowie andere Gebiete.
  • Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow sagte in einer Fernsehsendung, dass ukrainische Piloten auch auf westlichen Maschinen fliegen lernen sollen.
  • London spricht 1,52 Milliarden Euro für die Ukraine.
  • Hier das Wichtigste aus der Ukraine von Samstag.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Sonntag

  • 21.32 Uhr

    Kanada und Ukraine wollen Freihandelsabkommen erweitern

    Kanada und die Ukraine wollen ihr bestehendes Freihandelsabkommen in den kommenden Wochen erweitern. Das teilte das ukrainische Wirtschaftsministerium nach einer Online-Konferenz von Handelsbeauftragten beider Seiten am Sonntag mit. Die ukrainische Wirtschaftsministerin Julia Swiridenko habe die Hoffnung auf kanadische Unterstützung bei der wegen der russischen Blockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen bevorstehenden Lebensmittelkrise ausgedrückt. Sie sagte ihrer kanadischen Kollegin Mary Ng auch, dass eine Abschaffung kanadischer Zölle auf ukrainische Waren ein wichtiger Schritt wäre, der ukrainischen Wirtschaft zu helfen. Die EU und Grossbritannien haben diesen Schritt bereits gemacht.

  • 21.17 Uhr

    Selenskyj hält Befreiung von Mariupol derzeit für unmöglich

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Befreiung der von russischen Truppen besetzten Hafenstadt Mariupol derzeit ausgeschlossen. «Die Ukraine hat nicht genügend schwere Waffen, um Mariupol auf militärischem Wege zu befreien», sagte Selenskyj bei einer Pressekonferenz mit Kanadas Regierungschef Justin Trudeau, der am Sonntag in Kiew zu einem Solidaritätsbesuch angereist war. Immerhin sei es auf diplomatischem Wege gelungen, Zivilisten aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal herauszuholen, sagte Selenskyj. Für die verbliebenen ukrainischen Soldaten gestalte sich eine Evakuierung aber schwierig.

    «Die russischen Soldaten, die russische Armee, die Armeeführung und die politische Führung der Russischen Föderation wollen unsere Soldaten nicht herauslassen», sagte der ukrainische Staatschef. Kiew habe die Türkei, Israel, Frankreich, die Schweiz, die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz um Vermittlung gebeten. Zuletzt hatte auch der Vorsteher der grössten ukrainisch-orthdoxen Kirche des Moskauer Patriarchats, Onufrij, den russischen Präsidenten Wladimir Putin gebeten, den ukrainischen Soldaten freien Abzug zu gewähren.

  • 20.09 Uhr

    Tote und Verletzte durch Beschuss von Siedlungen in Ostukraine

    Durch Beschuss von Wohnsiedlungen sind im ostukrainischen Gebiet Charkiw mindestens drei Zivilisten getötet worden. Fünf weitere seien verletzt worden, teilte die Gebietsverwaltung am Sonntag im Nachrichtendienst Telegram mit. Örtliche Behörden informierten darüber hinaus über Raketenangriffe im benachbarten Gebiet Sumy. Details zu Zerstörungen und möglichen Opfern waren vorerst nicht bekannt. Früher am Tag hatte bereits die südukrainische Region Odessa viele zerstörte Wohnhäuser durch russischen Raketenbeschuss gemeldet.

  • 19.41 Uhr

    UN-Generalsekretär Guterres besucht Republik Moldau

    UN-Generalsekretär António Guterres reist am Montag für einen zweitägigen Besuch in die Republik Moldau. Dort sind unter anderem Treffen mit der politischen Führung und ein Besuch eines Auffanglagers für ukrainische Kriegsflüchtlinge geplant. Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar sind fast eine halbe Million Ukrainer in das Nachbarland geflüchtet.

    Die meisten Flüchtlinge reisten weiter nach Rumänien und in andere EU-Länder, dennoch sind die Menschen für die kleine, verarmte ehemalige Sowjetrepublik eine grosse Belastung. Auch wuchs zuletzt die Furcht, dass der Krieg in der Ukraine auf das Nachbarland übergreifen könnte. In der moldauischen, pro-russischen Separatistenregion Transnistrien hat Russland rund 1500 Soldaten stationiert.

  • 19.03 Uhr

    Bund hat 47'411 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert

    47'411 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind bis Sonntag in den Bundesasylzentren registriert worden. Das waren 54 mehr als am Vortag, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter bekannt gab

    43'539 der Registrierten haben bisher den Schutzstatus S erhalten. Diese Zahl blieb somit seit Samstag unverändert.

    Insgesamt sind seit dem russischen Überfall am 24. Februar 5,8 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. In der Ukraine selbst sind nach Angaben des Uno-Hochkommissariats für Flüchtlinge UNHCR 7,7 Millionen Menschen als Binnenflüchtlinge unterwegs. Damit ist insgesamt fast ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung wegen der russischen Militär-Invasion auf der Flucht.

  • 18.59 Uhr

    Scholz und Steinmeier zeigen Solidarität mit Ukraine

    Der Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa ist diesmal überschattet, denn Russland führt Krieg in Europa. Die deutsche Politik setzt deutliche Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.

    Zum 77. Jahrestag des Weltkriegsendes in Europa haben sich die deutschen Staatsspitzen demonstrativ an die Seite der von Russland angegriffenen Ukraine gestellt.

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verurteilte den «brutalen, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg» des russischen Staatschefs Wladimir Putin erneut scharf, der einen «Epochenbruch» ausgelöst habe. «Dieser 8. Mai ist ein Tag des Krieges», sagte er in Berlin. Kanzler Olaf Scholz (SPD) nannte die Unterstützung für die Ukraine in einer Fernsehansprache ein «Vermächtnis» des 8. Mai. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas nahm am Sonntag in der Hauptstadt Kiew am Gedenken an den 8. Mai 1945 teil.

    «Aus der katastrophalen Geschichte unseres Landes zwischen 1933 und 1945 haben wir eine zentrale Lehre gezogen», betonte Scholz laut Redetext: «Nie wieder Krieg. Nie wieder Völkermord. Nie wieder Gewaltherrschaft.» In der gegenwärtigen Lage könne dies nur bedeuten: «Wir verteidigen Recht und Freiheit – an der Seite der Angegriffenen. Wir unterstützen die Ukraine im Kampf gegen den Aggressor.» Er sei zutiefst überzeugt: «Putin wird den Krieg nicht gewinnen. Die Ukraine wird bestehen.» Freiheit und Sicherheit würden siegen, so wie sie vor 77 Jahren über Unfreiheit, Gewalt und Diktatur triumphiert hätten.

  • 18.22 Uhr

    USA und G7-Verbündete verhängen neue Sanktionen gegen Russland

    Vor den Feierlichkeiten zum «Tag des Sieges» in Moskau verhängen die G7-Staaten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine neue Sanktionen gegen Russland. Das teilte das Weisse Haus in Washington am Sonntag mit. Zuvor hatten die Regierungschefs der G7-Staaten in einer Schaltkonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Die Strafmassnahmen zielen nach Angaben der US-Regierung unter anderem auf den für die Finanzierung des Krieges wichtigen russischen Energiesektor ab.

    Zur Siebenergruppe führender demokratischer Industrienationen gehören die Nato-Staaten USA, Kanada, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Deutschland sowie Japan.

    Das Weisse Haus teilte mit, alle G7-Staaten hätten sich am Sonntag dazu verpflichtet, die Einfuhr von russischem Öl auslaufen zu lassen oder zu verbieten - die USA selber haben bereits ein entsprechendes Importverbot verhängt. In Brüssel verhandeln die EU-Länder ebenfalls über ein Öl-Embargo gegen Russland und weitere Strafmassnahmen. Streit gab es zuletzt noch über Ausnahmeregeln von dem Importstopp für Länder wie Ungarn, Tschechien, die Slowakei und Bulgarien. Gespräche dazu sollen nächste Woche fortgesetzt werden.

    Ein US-Regierungsvertreter kündigte ausserdem ein Verbot für unternehmerische Dienstleistungen für Firmen oder Personen in Russland an. Betroffen seien etwa Dienstleistungen im Bereich Buchhaltung, Management, Beratung oder Marketing. Die USA würden darüber hinaus Sanktionen gegen drei der wichtigsten Fernsehsender verhängen, die direkt oder indirekt von der Regierung von Präsident Wladimir Putin kontrolliert würden: Perwy Kanal. Rossija-1 und NTW. An diese «Sprachrohre des Kreml» dürften weder Werbeaufträge aus den USA erteilt noch US-Technik zum Sendebetrieb geliefert werden.

    Auf einer Konferenz der G7 wurden neue Sanktionen gegen Russland beschlossen.
    Auf einer Konferenz der G7 wurden neue Sanktionen gegen Russland beschlossen.
    Bild: dpa
  • 17.26 Uhr

    Russische Gegner des Ukraine-Krieges protestieren in Genf

    Russische Gegner des Angriffs-Krieges ihres Landes in der Ukraine haben sich am Sonntag auf der Place des Nations in Genf versammelt. Sie beschuldigten Präsident Wladimir Putin, den 8. Mai, Tag des Sieges über Nazi-Deutschland, für politische Zwecke zu missbrauchen.

    Kundgebungs-Mitorganisatorin Maria Sinitsyna-Rossen aus St. Petersburg, die vor einer kleinen Zuhörerschaft sprach, kritisierte, dass Russland in der Ukraine «dieselben Nazi-Ideen» verfolge, und dass es durch seine Intervention den «zerbrechlichen Frieden» in Europa zerstört habe. Und dies nach dem unermesslichen Kraftakt zur Überwindung von Adolf Hitlers Armeen vor bald 80 Jahren.

    Durch den Willen des russischen Präsidenten sei dieser heilige Tag des Gedenkens in einen «schrecklichen militaristischen Feiertag» verwandelt worden, so Sinitsyna-Rossen. In der Sowjetunion und in der Nachfolge auch in Russland wird der Sieg über Nazi-Deutschland am 9. Mai gefeiert.

    Putin habe seinen Krieg in der Ukraine seit acht Jahren vorbereitet. Und er habe den Tag des Sieges über Nazi-Deutschland «zu einer schrecklichen Waffenschau» gemacht, um «die Militarisierung der russischen Gesellschaft voranzutreiben», sagte Sinitsyna-Rossen, die eine blau-weisse Flagge auf ihren Schultern trug. «Das ist die russische Flagge, aber ohne den roten Streifen», erklärte sie. «In meinem Land sind diese Farben zum Symbol der Kriegsgegner geworden.»

    Eine Teilnehmerin in Genf trägt während einer russischen Demonstration gegen den Krieg in der Ukraine eine weiss-blau-weiße Flagge, ein Symbol der Antikriegsproteste. 
    Eine Teilnehmerin in Genf trägt während einer russischen Demonstration gegen den Krieg in der Ukraine eine weiss-blau-weiße Flagge, ein Symbol der Antikriegsproteste. 
    Bild: Keystone
  • 16.23 Uhr

    Kanadischer Regierungschef Trudeau besucht Ukraine

    Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau ist unangekündigt in die Ukraine gereist. Trudeau habe die Stadt Irpin im Grossraum Kiew besucht, meldete die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform am Sonntag unter Berufung auf den Bürgermeister von Irpin. Sie veröffentlichte auch ein Foto, das den Regierungschef des Nato-Landes vor zerstörten Häusern zeigt. Wenig später bestätigte die kanadische Regierung den Besuch und kündigte ein geplantes Treffen Trudeaus mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an.

    «Ich hatte gerade die Ehre, mit dem Premierminister von Kanada, Justin Trudeau, zu sprechen», heisst es auf der Facebook-Seite von Irpins Bürgermeister Olexander Markuschin. «Er kam nach Irpin, um mit eigenen Augen den ganzen Horror zu sehen, den die russischen Besatzer unserer Stadt angetan haben.»

  • 16.14 Uhr

    Kämpfer aus Stahlwerk in Mariupol: «Kapitulation ist keine Option»

    Ungeachtet ihrer äusserst schwierigen Lage wollen die letzten ukrainischen Kämpfer im belagerten Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol nicht aufgeben. «Kapitulation ist keine Option für uns, weil Russland kein Interesse an unserem Leben hat», sagte Illja Samojlenko vom Asow-Regiment am Sonntag bei einer Online-Pressekonferenz, bei der er eigener Aussage zufolge aus dem Inneren des Werks zugeschaltet war. Er und die anderen Kämpfer würden Azovstal weiter gegen die russische Armee verteidigen, versicherte der Offizier. «Wir brauchen die Unterstützung der ganzen Welt.»

    Übereinstimmenden Angaben aus Kiew und Moskau zufolge wurden am Samstag die letzten Frauen und Kinder sowie ältere Zivilisten vom Werksgelände in Sicherheit gebracht. Sie waren zuvor wochenlang eingeschlossen, nachdem Russlands Armee mit Hilfe prorussischer Separatisten die Stadt am Asowschen Meer weitgehend eingenommen und Azovstal umzingelt hatte. Beobachter gehen davon aus, dass Moskau das Werksgelände nun so schnell wie möglich einnehmen will, um die vollständige Eroberung Mariupols verkünden zu können.

    Der ukrainische Kämpfer Samojlenko kritisierte unterdessen auch die ukrainische Führung: «Unserer Regierung ist es nicht gelungen, Mariupol zu verteidigen. Es ist ihr nicht gelungen, die Verteidigung vorzubereiten.» Dass die letzten in Azovstal verschanzten Kämpfer des von Nationalisten dominierten Asow-Regiments nun als Helden gefeiert würden, sei für sie kein Grund zur Freude, meinte er: «Heldentum entsteht, wenn Planung und Organisation versagt haben.»

  • 15.46 Uhr

    U2-Musiker treten überraschend in Kiew auf

    Musiker der irischen Rockband U2 sind Medienberichten zufolge am Sonntag überraschend in einer als Luftschutzbunker genutzten U-Bahn-Station in Kiew aufgetreten. Frontmann Bono und Gitarrist «The Edge» spielten Klassiker der Band wie den Song «Stand By Me», wie auf Videos ukrainischer Medien zu sehen ist. «Präsident Wolodymyr Selenskyj hat uns eingeladen, in Kiew zu spielen und unsere Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen und das haben wir getan», schrieben die beiden Musiker am Sonntag auf dem offiziellen Twitter-Account der Band.

    «Die Menschen in der Ukraine kämpfen nicht nur für ihre eigene Freiheit, sondern für uns alle, die wir die Freiheit lieben», sagte Bono bei dem Konzert dem irischen Senders RTE zufolge.

    Die Nachrichtenagentur Unian schrieb, der Besuch des irischen Musikers sei unerwartet gewesen. Mit ihm aufgetreten sein soll demnach auch Taras Topolja von der ukrainischen Band Antytila. Vom U2-Management gab es zunächst keine weiteren Informationen zu dem Auftritt.

  • 15.26 Uhr

    Keine EU-Einigung zu russischem Öl-Embargo – Gespräche nächste Woche

    Die EU-Länder haben nach tagelangen Verhandlungen noch keine Einigung über ein Öl-Embargo gegen Russland erzielt. Es werde noch an Garantien für die Versorgungssicherheit bestimmter Länder gearbeitet, die in Bezug auf die Öl-Versorgung durch Pipelines aus Russland in einer besonderen Situation seien, teilten die französische Ratspräsidentschaft und die EU-Kommission am Sonntag mit. In den vergangenen Tagen habe man intensiv über Kompromissvorschläge diskutiert und wichtige Fortschritte erzielt. Gespräche auf allen Ebenen würden Anfang der Woche fortgeführt, um das Sanktionspaket so schnell wie möglich anzunehmen, hiess es.

    Die EU-Kommission hatte zuvor vorgeschlagen, Ungarn, der Slowakei und Tschechien noch mehr Zeit einzuräumen, um den Lieferstopp vollständig umzusetzen. Mehreren Ländern ging der Vorschlag allerdings nicht weit genug. Sie forderten weitere Zugeständnisse – mehr Zeit, aber auch finanzielle Unterstützung. Unter anderem Bulgarien will ebenfalls eine Ausnahmeregelung. Aus diplomatischen Kreisen hiess es, dass weiter an technischen Lösungen für die betroffenen Länder gefeilt werde. Damit das Sanktionspaket umgesetzt werden kann, müssen alle Länder zustimmen.

  • 15.17 Uhr

    Mariupol befürchtet Sturmangriff vor Russlands Militärparade

    Vor der grossen Militärparade in Moskau zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland haben sich die in Mariupol verschanzten ukrainischen Kämpfer am Sonntag auf einen russischen Sturmangriff eingestellt. Die letzten dort verbliebenen Zivilisten wurden nach Angaben aus Kiew am Samstag aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol herausgeholt. Im Osten der Ukraine verstärkte die russische Armee am Sonntag ihre Angriffe, an der Grenze zu Moldau war die Lage laut ukrainischem Generalstab «gespannt».

    In Mariupol dauerte die Blockade des Stahlwerks laut ukrainischem Generalstab weiter an. In dem Industriekomplex haben sich hunderte Soldaten verschanzt, es ist die letzte Bastion des ukrainischen Militärs in der zerstörten Hafenstadt. Die eingeschlossenen Kämpfer in dem Stahlwerk schlossen aber eine Kapitulation aus. «Aufgeben ist keine Option, weil unsere Leben Russland nicht interessieren», erklärte am Sonntag ein Offizier der Asow-Brigaden.

    Sollte das Stahlwerk fallen, hätten die Russen die strategisch wichtige Hafenstadt gänzlich eingenommen, was für Moskau ein wichtiger militärischer Erfolg wäre. Bislang steht mit Cherson lediglich eine bedeutende ukrainische Stadt seit dem Angriffskrieg von Ende Februar völlig unter russischer Kontrolle.

    Die ukrainischen Behörden warnen seit Tagen vor einer verstärkten russischen Offensive rund um den 9. Mai. «Der Feind versucht, den Verteidigern von Asow-Stahl den Rest zu geben, sie versuchen das vor dem 9. Mai zu schaffen als Geschenk an Wladimir Putin», sagte Oleksij Arestowytsch, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Auch der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, warnte vor «Raketenangriffen in allen Landesteilen». Für die Städte Odessa und Poltawa wurde eine Ausgangssperre angeordnet.

  • 15.01 Uhr

    Odessa: Viele zerstörte Wohnungen nach russischem Raketenangriff

    Die Verwaltung der ukrainischen Hafenstadt Odessa hat nach russischen Angriffen von zahlreichen zerstörten Wohnhäusern berichtet. Mehr als 250 Wohnungen seien durch Raketenbeschuss beschädigt worden, teilte der Stadtrat der Schwarzmeer-Metropole am Sonntag auf Telegram mit. Davon sei nur noch ein Viertel derzeit bewohnbar. Über mögliche Todesopfer war zunächst nichts bekannt. Ukrainische Behörden hatten am Samstag mehrere Raketeneinschläge in Odessa gemeldet. Aus dem russischen Verteidigungsministerium hiess es später, mit Langstreckenwaffen sei Kriegsgerät der ukrainischen Luftwaffe zerstört worden.

    In der ostukrainischen Grossstadt Sjewjerodonezk, wo es schwere Kämpfe gibt, berichtete ein ukrainischer Politiker am Sonntag zudem über einen grossflächigen Stromausfall. Auch in der Stadt Lyssytschansk seien Stromleitungen durch den russischen Beschuss zerstört worden, schrieb der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj.

  • 14.56 Uhr

    US-First Lady Jill Biden trifft Ukraine-Flüchtlinge in der Slowakei

    Die US-Präsidentingattin Jill Biden hat bei einem Besuch in der Slowakei gemeinsam mit dem slowakischen Regierungschef Eduard Heger den Grenzübergang zur Ukraine in Vysne Nemecke besucht. Biden sprach am Sonntag mit Grenzschützern und Feuerwehrleuten, wie die Nachrichtenagentur Tasr berichtete. Sie besuchte auch die Freiwilligen, die den ankommenden Flüchtlingen in einer Halle beim Grenzübergang erste Orientierung geben.

    Am Morgen hatte die First Lady in Kosice im Osten des Landes ein von der Stadt betriebenes Erstaufnahmelager besucht. Anschliessend war sie in einer Grundschule, wo ukrainische Frauen und Kinder untergebracht sind. Am Montag steht ein Treffen mit der slowakischen Präsidentin Zuzana Caputova auf dem Programm.

    First Lady Jill Biden absolviert derzeit eine mehrtägige Tour durch die Nachbarländer der vom russischen Angriffskrieg betroffenen Ukraine. Am Freitag und Samstag war Biden in Rumänien zu Gast. Dort besuchte sie unter anderem auch US-Truppen, die in dem Nato-Land stationiert sind. 
    First Lady Jill Biden absolviert derzeit eine mehrtägige Tour durch die Nachbarländer der vom russischen Angriffskrieg betroffenen Ukraine. Am Freitag und Samstag war Biden in Rumänien zu Gast. Dort besuchte sie unter anderem auch US-Truppen, die in dem Nato-Land stationiert sind. 
    Bild: Keystone/AP Photo/Susan Walsh, Pool
  • 14.02 Uhr

    Deutsche Bundestagspräsidentin Bas trifft ukrainischen Regierungschef Schmyhal

    Zum Auftakt ihres Besuches in Kiew hat sich Bundestagspräsidentin Bärbel Bas am Sonntag mit dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal getroffen. Dieser schrieb anschliessend auf Twitter, dass die Ukraine einen hohen Preis dafür zahle, die zivilisierte Welt zu verteidigen. Das Land zähle auf die Unterstützung Deutschlands beim Wiederaufbau und bei der Aufnahme in die Europäische Union.

    Bas war am Morgen mit dem Zug in Kiew eingetroffen, wo sie an den Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa vor 77 Jahren teilnimmt. Die SPD-Politikerin ist nach dem Bundespräsidenten die zweithöchste Repräsentantin der Bundesrepublik und damit die wichtigste deutsche Politikerin, die die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs besuch

    Im Namen des Deutschen Bundestages will die SPD-Politikerin am Grabmal des Unbekannten Soldaten und am Denkmal für die ermordeten ukrainischen Juden in Babyn Jar Kränze niederlegen. Bas und Stefantschuk wollen gemeinsam aller zivilen und militärischen Opfer des Zweiten Weltkrieges gedenken. Geplant ist auch ein Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

    Die deutsche Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) legt einen Kranz am Grabmal des Unbekannten Soldaten nieder. Sie ist am Sonntag in Kiew eingetroffen. 
    Die deutsche Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) legt einen Kranz am Grabmal des Unbekannten Soldaten nieder. Sie ist am Sonntag in Kiew eingetroffen. 
    Bild: Keystone
  • 13:39 Uhr

    Putin inszeniert sich erneut als Nazi-Bekämpfer

    Überschattet von Russlands Krieg gegen die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin den Führungen mehrerer Ex-Sowjetrepubliken sowie der ostukrainischen Separatistengebiete zum 77. Jahrestag des Weltkriegsendes gratuliert. Die westlichen Alliierten der damaligen Anti-Hitler-Koalition sowie die Regierungen der Ukraine und Georgiens ignorierte er. «Heute ist es gemeinschaftliche Pflicht, die Wiedergeburt des Nazismus zu verhindern, der so viel Leid über die Menschen verschiedener Länder gebracht hat», heisst es in der am Sonntag auf der Kreml-Webseite veröffentlichten Grussbotschaft.

    Der russische Machthaber Wladimir Putin feiert den 77. Jahrestag des Kriegsendes.
    Der russische Machthaber Wladimir Putin feiert den 77. Jahrestag des Kriegsendes.
    Bild: Keystone/AP/Alexander Zemlianichenko

    Russland hatte am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und ihn mit einer angeblichen «Entnazifizierung» des Nachbarlandes begründet. Beobachter halten das jedoch für einen Vorwand, um die Kampfhandlungen zu rechtfertigen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wiederum verglich in einer Videobotschaft den russischen Angriff auf sein Land mit dem Überfall der Wehrmacht 1941 auf die Sowjetunion.

    Putins Schreiben ging unter anderem an die Regierungen von Armenien, Aserbaidschan und Belarus sowie an mehrere zentralasiatische Ex-Sowjetrepubliken. Neben den ostukrainischen Separatistengebieten Donezk und Luhansk, die Moskau Ende Februar unter heftigem internationalen Protest als unabhängig anerkannt hatte, gratulierte Putin auch den von der Südkaukaus-Republik Georgien abtrünnigen Gebieten Abchasien und Südossetien. Das ukrainische und das georgische Volk erwähnte er zwar auch - nicht aber deren Regierungen. Gegen Georgien hatte Russland 2008 Krieg geführt.

  • 13:12 Uhr

    Ukrainer melden Rückzug aus umkämpfter Stadt Popasna

    Russische Truppen haben nach wochenlangen Kämpfen laut ukrainischen Angaben die in Ruinen liegende Kleinstadt Popasna eingenommen. «Leider haben sich unsere Truppen tatsächlich etwas aus Popasna zurückgezogen, weil die Stadt mehr als zwei Monate lange beschossen wurde», sagte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, am Sonntag laut der Nachrichtenagentur Unian in einem Fernsehinterview. Die Ukrainer seien auf zuvor vorbereitete Stellungen etwas ausserhalb der Stadt ausgewichen, fügte er hinzu.

    In Popasna ist Hajdajs Angaben nach «alles bis auf die Grundmauern zerstört». Zugleich sprach der Gouverneur von schweren Kämpfen um die Ortschaft Wojewodiwka, einem Vorort der Grossstadt Sjewjerodonezk. Alle Ortschaften im Gebiet Luhansk seien derzeit schwer umkämpft, doch die russischen Pläne, «das Luhansker Gebiet bis zum 9. Mai vollständig einzunehmen» seien unerreichbar, sagt er. Derzeit kontrollieren prorussische Truppen rund 90 Prozent des Gebiets.

    Popasna wird seit Wochen von prorussischen Separatisten und moskautreuen Truppen gestürmt, die dabei Luftwaffen- und Artillerieunterstützung bekommen. Erstmals marschierten die russischen Einheiten vor genau zwei Momaten am 8. März in die Stadt ein, die die Ukrainer zuvor zur Festung ausgebaut hatten. Vor Kriegsausbruch sollen in Popasna etwa 20 000 Menschen gelebt haben.

  • 10:27 Uhr

    Selenskyj: «Das Böse kann sich nicht im Bunker verstecken»

    In einer emotionalen Videoansprache aus dem schwer zerstörten Kiewer Vorort Borodjanka hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Parallelen zwischen dem deutschen Überfall im Zweiten Weltkrieg und der jetzigen russischen Invasion gezogen. «In der Ukraine haben sie eine blutige Neuauflage des Nazismus organisiert», sagte Selenskyj über den russischen Angriff auf die Ukraine in einem Schwarzweiss-Video vor den Trümmern eines Wohnhauses. «Eine fanatische Imitation des Regimes, seiner Ideen, Handlungen, Worte und Symbole. Eine verrückte detailgetreue Wiedergabe seiner Bestialitäten und Alibis, die diesem Bösen angeblich ein heiliges Ziel geben».

    Er warf der russischen Führung vor, mit ihrem Angriff am 24. Februar aus der Antikriegslosung «Niemals wieder» das «Niemals» herausgestrichen und durch die Losung «Wir können das wiederholen» ersetzt zu haben. Seit Beginn der Invasion hätten die Russen viele Gräueltaten der Nazis wiederholt, wenn auch unter anderen Parolen, sagte er.

    Am Gedenktag zum Ende des Zweiten Weltkriegs erinnerte Selenskyj an den Beitrag des ukrainischen Volks zum Sieg der Anti-Hitler-Koalition. Das Land habe unter Bombardements, Massenerschiessungen und Okkupation gelitten, habe Menschen in Konzentrationslagern und Gaskammern, in Kriegsgefangenschaft und bei Zwangsarbeit verloren, am Ende aber trotzdem gewonnen. Beweis sei der zerstörte «Werwolf»-Bunker von Adolf Hitler nahe der ukrainischen Stadt Winnyzja. Das zeige, dass sich das Böse seiner Verantwortung nicht entziehen könne. «Es kann sich nicht im Bunker verstecken», sagte er unter Anspielung auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin, dem Kritiker seit Kriegsbeginn immer wieder vorwerfen, sich vorsichtshalber an einem geheimen sicheren Ort aufzuhalten.

  • 09:42 Uhr

    Schigajew wird vorerst nicht ausgeliefert

    Der russische Ex-Banker Oleg Schigajew wird vorerst nicht von der Schweiz nach Russland ausgeliefert. Das Auslieferungsverfahren wurde beendet, wie die «NZZ am Sonntag» und das welsche Justizportal Gotham City unter Berufung auf das Bundesamt für Justiz berichten.

    Den Ausschlag für den Entscheid gaben der Ukraine-Krieg und seine Folgen. Mit dem Ausscheiden von Russland aus dem Europarat falle ein wichtiger institutionell abgesicherter Rahmen als Garant für die Beachtung der Menschenrechte dahin, hiess es beim Bund. Vor diesem Hintergrund setze die Schweiz die Rechtshilfe an Russland bis auf Weiteres aus.

    In seiner Heimat wird Schigajew als ehemaliger Miteigentümer der Baltischen Bank von St. Petersburg wegen der mutmasslichen Unterschlagung von 50 Millionen Franken gesucht. Ihm droht eine lange Gefängnisstrafe. Der in Genf lebende Russe kämpfte jahrelang gegen eine Auslieferung. Er fürchtet bei einer Haft in Russland um sein Leben. Nach seiner Verhaftung im September von der Genfer Polizei trat er vorübergehend in einen Hungerstreik.

  • 09:14

    Schweiz soll eingefrorene Russen-Gelder an die Ukraine geben

    Die Schweiz soll einer Forderung der SP zufolge Putin-nahe Russen enteignen. Die Partei verlangt in einem Vorstoss vom Bundesrat, Vermögen von sanktionierten russischen Personen und Unternehmen nicht nur einzufrieren, sondern zu enteignen und der Ukraine für den Wiederaufbau des Landes zu übergeben, berichtet die «SonntagsZeitung». «In der Schweiz liegen überdurchschnittlich viele Vermögen von sanktionierten russischen Oligarchen. Es ist nur richtig, dass diese dem Land zugutekommen, welches gerade von Putin zerstört wird», sagte SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer der Zeitung.

    «In der Schweiz liegen überdurchschnittlich viele Vermögen von sanktionierten russischen Oligarchen. Es ist nur richtig, dass diese dem Land zugutekommen, welches gerade von Putin zerstört wird», sagt SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer.
    «In der Schweiz liegen überdurchschnittlich viele Vermögen von sanktionierten russischen Oligarchen. Es ist nur richtig, dass diese dem Land zugutekommen, welches gerade von Putin zerstört wird», sagt SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer.
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    Auch FDP-Vizepräsident Andrea Caroni hält eine Überweisung an die Ukraine für gerechtfertigt. «Völkerrechtlich ist für mich klar, dass Russland aufgrund des völkerrechtswidrigen Angriffs der Ukraine Schadenersatz schuldet.» Es sei deshalb angebracht, «wenn wir die konfiszierten Gelder aus Russland als eine Art Akontozahlung für den Wiederaufbau verwenden.» In der Schweiz liegen Schätzungen zufolge russische Vermögen in der Höhe von 200 Milliarden Franken. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine blockierten die Behörden 7,5 Milliarden, die Putin-nahen Kreisen gehören.

  • 08:05 Uhr

    Russen verstärken Bodenangriffe im Donbass, geraten in Charkiw in die Defensive

    Nach mehreren Tagen ohne nennenswerte Fortschritte haben die russischen Truppen bei ihren Angriffen im Donbass-Gebiet nach ukrainischen Angaben nun wieder Geländegewinne erzielt. «In Richtung Liman hat der Feind durch Angriffe den Nordrand von Schandrigolowe erobert», teilte der ukrainische Generalstab am Sonntag in seinem Lagebericht mit. Schandrigolowe liegt rund 20 Kilometer nördlich der Grossstadt Slowjansk, die Teilziel der russischen Operation im Donbass ist.

    Darüber hinaus fahren die russischen Truppen auch weiterhin Angriffe Richtung Sjewjerodonezk, Popasna, und Awdijiwka. «In Richtung Kurachowe versuche der Feind seine Offensive auf Nowomychajliwka mit Unterstützung der Artillerie wieder aufzunehmen», heisst es zudem. In Mariupol würden die ukrainischen Einheiten weiterhin im Stahlwerk blockiert. Mit Luft- und Artillerieunterstützung setzen die russischen Truppen dort ihre Sturmversuche fort.

    Insgesamt spricht die ukrainische Militärführung von neun abgewehrten russischen Angriffen. Dabei seien unter anderem ein Hubschrauber vom Typ Mi-28, 19 Panzer und 20 gepanzerte Militärfahrzeuge abgeschossen worden.

    In die Defensive sind die Russen dem Bericht zufolge im Norden des Gebiets Charkiw geraten. Dort habe «der Gegner seine Anstrengungen darauf konzentriert, den Vormarsch unserer Truppen in Richtung Grenze nördlich und nordöstlich von Charkiw zu stoppen», teilte der Generalstab mit.

  • 07:10 Uhr

    Minister: Ukrainische Piloten sollen westliche Jets fliegen lernen

    Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow will seine Luftwaffenpiloten bald auch auf westlichen Kampfflugzeugen ausbilden lassen. Darüber werde bereits verhandelt, sagte Resnikow nach Angaben vom Sonntag in ukrainischen Fernsehen. Es werde Zeit für die Ukrainer, zum Beispiel das US-amerikanische Erdkampfflugzeug A-10 Thunderbolt beherrschen zu lernen. Als weitere Typen nannte er die US-Kampfflugzeuge F-15 und F-16 sowie die Saab JAS 39 Gripen aus schwedischer Produktion.

    Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow.
    Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow.
    Bild: Keystone/Ukrinform

    Wie Resnikow sagte, werden ukrainische Soldaten bereits von Grossbritannien an Flugabwehrwaffen und Artilleriesystemen ausgebildet. Als Beispiel nannte er die Flugabwehrraketen Starstreak.

  • 07:07 Uhr

    60 Tote bei Angriff auf Schule

    Im Gebiet Luhansk sollen bis zu 60 Leute bei einem Angriff auf eine Schule gestorben sein. Der Gouverneur der Region Sergij Gayday sagte am Sonntag auf den Sozialen Medien, dass man erst zwei Tote haben bergen können, aber davon ausgehe, dass es unter den Trümmern keine Überlebenden mehr gebe. Der Angriff passierte bereits am Samstag, 90 Personen befanden sich in dem Gebäude, wovon 30 evakuiert werden konnten.

  • 7:00 Uhr

    Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine

    In weiten Teilen der Ukraine ist in der Nacht zum Sonntag Luftalarm ausgelöst worden. Betroffen waren nach Angaben der Agentur Unian die Hauptstadt Kiew und ihr Umland, aber auch Lwiw im Westen, Charkiw und Donezk im Osten, Odessa im Süden und andere Gebiete. In Odessa waren nach Berichten von vor Ort Explosionen zu hören. Dabei blieb zunächst unklar, ob es sich um russische Raketentreffer handelte oder um Abwehrfeuer der ukrainischen Luftverteidigung. Auch in der Stadt Mykolajiw im Süden gab es Explosionen. Die Ukraine fürchtet besonders heftige russische Luftangriffe im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Gedenken an den sowjetischen Sieg im Zweiten Weltkrieg.

  • 06:40 Uhr

    Grossbritannien sagt der Ukraine neue grosse Militärhilfe zu

    Vor einer Beratung der G7 mit der Ukraine hat Grossbritannien dem kriegsgeplagten Land weitere Militärhilfen von 1,3 Milliarden britischer Pfund (1,52 Milliarden Euro) zugesagt. Das teilte das Finanzministerium in London am Samstagabend mit.

    1,52 Milliarden Euro spricht Grossbritannien für die Ukraine: Premierminister Boris Johnson.
    1,52 Milliarden Euro spricht Grossbritannien für die Ukraine: Premierminister Boris Johnson.
    Bild: Keystone/AP/Matt Dunham

    «Das Vereinigte Königreich hat als erstes Land das Ausmass der Bedrohung erkannt und schickt Waffen, damit die Ukrainer sich verteidigen können», wurde Premierminister Boris Johnson von der Agentur PA zitiert. Der brutale Angriff des russischen Präsidenten Wladimir Putin verursache nicht nur unsagbare Zerstörungen in der Ukraine. «Er bedroht auch Frieden und Sicherheit in ganz Europa.»

    Einen Teil des neuen Pakets von 300 Millionen Pfund hatte Johnson in der vergangenen Woche bereits angekündigt. Dafür sollen unter anderem Anti-Artillerie-Radar, Störgeräte für Elektronik und Nachtsichtgeräte geliefert werden. Zuvor hatte London bereits 1,5 Milliarden Pfund an militärischer und humanitärer Hilfe zugesagt.

    Die Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten (G7) wollen sich am Sonntag zusammenschalten, um ihre Hilfe für die Ukraine zu koordinieren. An den Beratungen soll auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnehmen.