Ukraine-Übersicht Kreml wirft Europaparlament Russland-Hass vor +++ Cherson unter massivem Beschuss

Stefan Michel

27.11.2022

Massive Angriffe auf Cherson – wieder Strom in Kiew

Massive Angriffe auf Cherson – wieder Strom in Kiew

Massive Angriffe auf Cherson – wieder Strom in Kiew

27.11.2022

Russland schiesst weiterhin Raketen auf verschiedene Städte der Ukraine und wirft dem Europaparlament Russland-Hass vor. Das Kampfgeschehen konzentriert sich auf den Osten. Die Entwicklungen im Ticker. 

Stefan Michel

Kreml spricht von «ungezügelter Russophobie»

Als Reaktion auf die Verurteilung Russlands als staatlichen Unterstützer von Terrorismus hat der Kreml dem Europaparlament eine «ungezügelte Russophobie und Hass auf Russland» vorgeworfen. Es gebe im EU-Parlament ein «riesiges Defizit an Professionalität», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Agentur Itar-Tass im russischen Staatsfernsehen.

Cherson erneut unter Beschuss

Die russische Armee hat das von ukrainischen Truppen zurückeroberte Gebiet Cherson nach Angaben der regionalen Militärverwaltung seit Samstag mehr als 50 Mal beschossen. Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch warf Russland am Sonntag Terror und gezielte Angriffe auf Zivilisten vor. 

Nach den massiven russischen Angriffen in den vergangenen Tagen sind am Sonntag nach UN-Angaben wieder zahlreiche Bewohner aus der südukrainischen Stadt Cherson geflohen.

Fortschritte bei Stromversorgung in Cherson

Die Ukraine hat weitere Fortschritte bei der Stromversorgung der kürzlich befreiten Gebietshauptstadt Cherson im Süden ihres Landes gemeldet. Mittlerweile seien rund 17 Prozent der Haushalte wieder ans Elektrizitätsnetz angeschlossen, teilte Gebietsgouverneur Jaroslaw Januschewytsch am Sonntagabend mit.

Landesweit würden wieder etwa 80 Prozent der Nachfrage nach Strom gedeckt, erklärte der staatliche Energieversorger Ukrenerho am Sonntag. Tags zuvor waren es noch 75 Prozent.

Viele russische Gefallene in der Region Donezk

Russland hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste in der schwer umkämpften Region Donezk viele Gefallene zu beklagen. Rund um die Städte Pawliwka und Wuhledar im Süden der Region habe es in den vergangenen zwei Wochen «intensive» Kämpfe mit schweren Verlusten für die russische Marineinfanterie gegeben, hiess es am Sonntag in einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums.

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    Hiermit beenden wir unseren Ticker am Sonntag

  • 21.23 Uhr

    Ukraine meldet Fortschritte bei Stromversorgung von befreitem Cherson

    Die Ukraine hat weitere Fortschritte bei der Stromversorgung der kürzlich befreiten Gebietshauptstadt Cherson im Süden ihres Landes gemeldet. Mittlerweile seien rund 17 Prozent der Haushalte wieder ans Elektrizitätsnetz angeschlossen, teilte Gebietsgouverneur Jaroslaw Januschewytsch am Sonntagabend mit. Der Vizechef des Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte auf Telegram ein im Dunkeln aufgenommenes Foto, auf dem einzelne erleuchtete Häuserfenster zu sehen sind.

    Ein während eines russischen Angriffs zerstörtes Gebäude in Cherson.
    Ein während eines russischen Angriffs zerstörtes Gebäude in Cherson.
    Bild: Keystone/AP/Bernat Armangue

    Nach mehreren Monaten unter russischer Besatzung hatte die ukrainische Armee die Stadt Cherson und weitere Orte des gleichnamigen Gebiets Mitte November zurückerobert. Seitdem ist die Stadt mit ihren einst 300 000 Einwohnern nicht nur heftigen russischen Angriffen ausgesetzt, sondern kämpft auch mit massiven Problemen bei der Strom-, Wärme- und Wasserversorgung. Angesichts der schwierigen Lage hat die ukrainische Regierung vor wenigen Tagen damit begonnen, Zivilisten in andere Landesteile zu fahren, wo sie den Winter verbringen sollen.

  • 18.46 Uhr

    Gewaltige Zerstörung in Cherson

    Nach massiven russischen Angriffen in den vergangenen Tagen sind am Sonntag nach UN-Angaben wieder zahlreiche Bewohner aus der südukrainischen Stadt Cherson geflohen.

    «Der Grad der Zerstörung, das Ausmass der Zerstörung, was in der Stadt und der Provinz gebraucht wird – es ist gewaltig», sagte die UN-Nothilfekoordinatorin für die Ukraine, Denise Brown, am Sonntag der Nachrichtenagentur AP in Cherson.

    UN-Teams würden Essen, Wasser, Medikamente, Decken und Matratzen herbeischaffen, um der Bevölkerung zu helfen. «Es ist natürlich Eile geboten, bevor es zu einer absoluten Katastrophe wird», sagte Brown.

  • 16.01 Uhr

    80 Prozent des Strombedarfs in Ukraine wieder gedeckt

    Nach den russischen Angriffen auf die Infrastruktur der Ukraine haben Reparaturtrupps ihre Arbeit zur Wiederherstellung der Strom- und Wasserversorgung fortgesetzt. Etwa 80 Prozent der Nachfrage nach Strom würden wieder gedeckt, erklärte der staatliche Energieversorger Ukrenerho am Sonntag. Tags zuvor waren es noch 75 Prozent.

    Nach verbreiteten Regenfällen, die auf manchen Schlachtfeldern in der Ukraine für schlammiges Terrain sorgten, schneite es am Sonntag in der Hauptstadt Kiew. Winterwetter und in den kommenden Tagen erwartete gefrorene Böden an der Front könnten das Kampfgeschehen beeinflussen, erklärte das Institute for the Study of War, eine Denkfabrik mit Sitz in Washington.

    Es sei unklar, ob eine der Kriegsparteien gegenwärtig eine grössere Offensive oder Gegenoffensive plane. Aber die meteorologischen Faktoren, die solche Operationen aktuell behindern, stünden vor der Auflösung, erklärte das ISW am Samstag. Die russischen Truppen grüben sich östlich der Stadt Cherson ein, aus der sie Mitte November vertrieben wurden, und setzten den «routinemässigen Artilleriebeschuss» über den Fluss Dnipro fort. Zahlreiche Bewohner Chersons fliehen angesichts des russischen Bombardements aus der Stadt.

    In der ostukrainischen Region Donezk kamen laut Gouverneur Pawlo Kyrylenko im Verlauf des vergangenen Tages fünf Menschen bei Beschuss ums Leben. Angriffe in der Nacht zum Sonntag meldeten auch die Regionalverwaltungen von Saporischschja und Dnipropetrowsk westlich von Donezk. Der Gouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, erklärte, in seiner Region sei ein Mensch getötet worden, drei weitere seien verletzt worden.

  • 14.27 Uhr

    Kreml wirft Europaparlament Hass auf Russland vor

    Als Reaktion auf die Verurteilung Russlands als staatlichen Unterstützer von Terrorismus hat der Kreml dem Europaparlament eine «ungezügelte Russophobie und Hass auf Russland» vorgeworfen. Es gebe im EU-Parlament ein «riesiges Defizit an Professionalität», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Agentur Itar-Tass im russischen Staatsfernsehen.

    Die Parlamentarier seien von Emotionen geleitet. Ohnehin sei die Resolution rechtlich nicht bindend und Moskau nehme sich die Verurteilung «nicht zu Herzen».

    Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warf dem Europaparlament «Russophobie» vor.
    Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warf dem Europaparlament «Russophobie» vor.
    Bild: Alexei Nikolsky/Sputnik Kremlin/AP/dpa

    Eine grosse Mehrheit der Abgeordneten des Europaparlaments hatte am Mittwoch einer Resolution zugestimmt, die Russland als einen «terroristische Mittel einsetzenden Staat» bezeichnet.

    Bisher kennt das europäische Recht keine Kategorie oder Liste für Staaten, die Terrorismus unterstützen. Das EU-Parlament hatte auch gefordert, die diplomatischen Beziehungen zu Russland weiter einzuschränken. Zudem werden in der Resolution weitere Strafmassnahmen wie ein Embargo gegen russische Diamanten gefordert. Russland hatte vor gut neun Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine begonnen.

  • 12.48 Uhr

    Militärgouverneur: Massive russische Angriffe auf Cherson

    Die russische Armee hat das von ukrainischen Truppen zurückeroberte Gebiet Cherson nach Angaben der regionalen Militärverwaltung seit Samstag mehr als 50 Mal beschossen. Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch warf Russland am Sonntag Terror und gezielte Angriffe auf Zivilisten vor. Im Nachrichtenkanal Telegram berichtete er von einem Toten und zwei Verletzten. Granaten hätten auch Wohnhäuser getroffen. Mehrere Ortschaften entlang dem nordwestlichen Ufer des Flusses Dnipro seien unter Beschuss. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

    Die Lage in der Stadt Cherson ist auch wegen der Zerstörungen der Stromleitungen und der Infrastruktur kritisch. Nach und nach werden nach Angaben der Militärverwaltung die Haushalte wieder an das Stromnetz angeschlossen. Fünf Prozent der Bewohner hätten wieder Licht in ihren Wohnungen. Auch ein Krankenhaus habe wieder Strom. Wegen der schwierigen Lage hatte die ukrainische Regierung vor wenigen Tagen erste Zivilisten aus der zurückeroberten Stadt evakuiert. Mit dem Zug wurden rund 100 Menschen nach Chmelnyzkij in den Westen des Landes gebracht.

    Schon während der vergangenen Woche haben in Cherson immer wieder russische Raketen eingeschlagen. Bild vom 25. November 2022. 
    Schon während der vergangenen Woche haben in Cherson immer wieder russische Raketen eingeschlagen. Bild vom 25. November 2022. 
    KEYSTONE / AP Photo / Bernat Armangue
  • 10 Uhr

    London: Russland erleidet schwere Verluste in der Region Donezk

    Russland hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste in der schwer umkämpften Region Donezk viele Gefallene zu beklagen. Rund um die Städte Pawliwka und Wuhledar im Süden der Region habe es in den vergangenen zwei Wochen «intensive» Kämpfe mit schweren Verlusten für die russische Marineinfanterie gegeben, hiess es am Sonntag in einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums. London wertet die Kämpfe auch als Zeichen dafür, dass Russland die Region als möglichen Startpunkt einer Offensive Richtung Norden sieht.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

  • 9.16 Uhr

    Raketen treffen Stadt Krywyj Rih

    Bei einem russischen Raketenangriff ist nach ukrainischen Angaben die Grossstadt Krywyj Rih im Süden des Landes getroffen worden. Zwei Raketen hätten am Sonntagmorgen eine Verkehrsinfrastruktureinrichtung zerstört, teilte Militärgouverneur Walentyn Resnitschenko im Nachrichtenkanal Telegram mit. Einzelheiten nannte er nicht. Die Militärverwaltung rief die Bevölkerung auf, sich in Luftschutzkellern in Sicherheit zu bringen. In der Stadt sei es zu Explosionen gekommen. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

    In mehreren Gebieten im Osten und Süden der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Auch der Bezirk Nikopol nördlich des Flusses Dnipro wurde nach ukrainischen Angaben mit Granaten und schwerer Artillerie beschossen. In der Nacht zum Sonntag trafen ausserdem zwei Raketen einen landwirtschaftlichen Betrieb in einem Vorort der südukrainischen Stadt Saporischschja, wie das Militär mitteilte. Tote oder Verletzte habe es nicht gegeben.

    Am Samstag waren bei erneuten russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Industriestadt Dnipro nordöstlich von Krywyj Rih laut Militärgouverneur Resnitschenko mindestens 13 Menschen verletzt worden.

  • 9.12 Uhr

    Europapolitiker fordert mehr europäische Solidarität mit ukrainischen Flüchtlingen

    Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, fordert mehr europäische Solidarität bei der Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge. «Wenn jetzt über den Winter hinweg weitere Ukrainer durch die russischen Bombardements und Angriffe gezwungen werden zu fliehen, dann muss das westliche Europa mehr Verantwortung übernehmen», sagte der CSU-Chef der «Bild am Sonntag». «Diese beispiellose Herausforderung muss von allen EU-Staaten solidarisch getragen werden.»

    Dem UNHCR zufolge haben bislang rund 7,9 Millionen Menschen (Stand 22. November) aus der Ukraine wegen des Kriegs seit dem 24. Februar im Ausland Schutz gesucht. Davon sind laut Bundesinnenministerium 1 027 789 Menschen in Deutschland registriert. In Frankreich (rund 119 000), Italien (rund 173 000) oder Spanien (rund 154 000) sind laut UNHCR zufolge deutlich weniger gezählt worden, Polen hat mit mehr als 1,5 Millionen ukrainischen Geflüchteten die meisten aufgenommen. Tschechien nahm im Verhältnis zur Einwohnerzahl (rund 10,7 Millionen) viele Ukrainer auf (rund 463 000).

    Russland beschießt die Energie-Infrastruktur der Ukraine derzeit gezielt mit Raketen und Marschflugkörpern und richtet dabei schwere Schäden an. In Kiew und vielen anderen Landesteilen fielen Strom, Wasser und Wärmeversorgung aus. Angesichts des beginnenden Winters ist die Lage vielerorts dramatisch.

    Eine Frau weint vor einem schwer beschädigten Haus in Wyschhorod, ausserhalb von Kiew, am 24. November 2022. 
    Eine Frau weint vor einem schwer beschädigten Haus in Wyschhorod, ausserhalb von Kiew, am 24. November 2022. 
    KEYSTONE / AP Photo / Efrem Lukatsky