Ukraine-Übersicht Pentagon bestätigt: Untergang der «Moskwa» von ukrainischen Raketen verursacht

Agenturen/red

15.4.2022

Der Untergang des russischen Kriegsschiffs «Moskwa» ist nach US-Angaben durch den Einschlag von zwei ukrainischen Raketen verursacht worden. Die ukrainische Regierung berichtet vom russischem Einsatz von Überschallbombern im umkämpften Mariupol. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

15.4.2022

Einen Tag nach dem Untergang des prestigeträchtigen russischen Kriegsschiffs «Moskwa» haben die russischen Streitkräfte ihre Angriffe in der Ukraine verstärkt. Unter anderem sah ein AFP-Reporter am Freitag nahe Kiew eine teilweise zerstörte Rüstungsfabrik, in der Raketen vom Typ «Neptun» hergestellt werden. Mit diesen hatten die ukrainischen Streitkräfte nach eigenen Angaben die «Moskwa» beschädigt, die dann sank. Die USA bestätigten die ukrainischen Angaben und warnten vor dem Einsatz kleinerer Atomwaffen durch Moskau.

Mariupol mit Überschallbombern bombardiert?

Russland soll nach Angaben der ukrainischen Regierung auch Überschallbomber im Einsatz haben. Aus Langstreckenbombern des Typs Tu-22M3 seien Bomben auf Mariupol abgeworfen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Olexander Motusjanyk, am Freitag in Kiew.

Sieben Tote nach Beschuss von Flüchtlingsbussen

Bei einem russischen Angriff auf Busse, die Zivilisten aus dem Kriegsgebiet in der Ostukraine in sichere Gebiete bringen wollten, wurden nach ukrainischen Angaben mindestens sieben Zivilisten getötet. Ersten Informationen zufolge seien 27 weitere Menschen bei dem Vorfall in der Region Charkiw verletzt worden, teilte das Büro des ukrainischen Generalstaatsanwalts im Onlinedienst Telegram mit.

In Charkiw selbst starben nach ukrainischen Angaben beim Beschuss eines Wohnviertels sieben Menschen, darunter ein Kind. 34 weitere Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt.

Fünf Millionen Menschen wegen russischen Angriffskriegs aus der Ukraine geflohen

Die Zahl der wegen des russischen Angriffskriegs aus der Ukraine geflohenen Menschen hat die Schwelle von fünf Millionen überschritten. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) teilte am Freitag mit, dass 4’796’245 Millionen Ukrainer ihr Land verlassen haben. Hinzu kommen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) fast 215’000 Staatsangehörige anderer Länder, die in der Ukraine lebten und inzwischen ebenfalls aus dem Land geflohen sind.

35'139 Flüchtlinge aus der Ukraine haben sich bis Freitag in der Schweiz registriert. Von ihnen haben 28'314 den Schutzstatus S erhalten, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Freitag auf Twitter mitteilte.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht:

Das Wichtigste im Überblick

  • Russland soll im Krieg gegen die Ukraine nach Angaben der ukrainischen Regierung auch Überschallbomber im Einsatz haben.
  • Die Zahl der wegen des russischen Angriffskriegs aus der Ukraine geflohenen Menschen hat die Schwelle von fünf Millionen überschritten.
  • Russische Einheiten versuchen ukrainischen Angaben zufolge derzeit vorrangig, die Städte Popasna und Rubischne im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine einzunehmen.
  • CIA-Chef Bill Burns warnt davor, eine Bedrohung durch den möglichen Einsatz taktischer Atombomben durch Russland nicht ernst zu nehmen.
  • Aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine sind am Donnerstag etwa 2550 Zivilisten evakuiert worden.
  • Die Entwicklungen vom Donnerstag findest du hier.
  • Liveticker
    Neue Beiträge
  • Liveticker beendet
  • 21.30 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Freitag (15. April 2022)

  • 20.51 Uhr

    Sieben Tote bei Beschuss in Charkiw

    Beim Beschuss eines Wohnviertels in der ukrainischen Stadt Charkiw sind nach Angaben des örtlichen Gouverneurs sieben Menschen getötet worden, darunter ein sieben Monate altes Kind. 34 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte der Gouverneur der Region Charkiw, Oleh Sinehubow, am Freitag bei Telegram mit.

  • 20.32 Uhr

    Deutsche Regierung stockt Hilfe für ukrainisches Militär auf

    Die Ukraine fordert von Deutschland mehr Waffen für den Verteidigungskampf gegen Russland. Der Kanzler ist bei dem Thema unter Druck – und bildet einen Milliarden-Topf für die Rüstungshilfe.

    Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg will die Bundesregierung ihre Rüstungshilfe für Partnerländer in diesem Jahr auf zwei Milliarden Euro aufstocken.

    «Die Mittel kommen weit überwiegend der Ukraine zugute», teilte Finanzminister Christian Lindner am Freitagabend auf Twitter mit. «Der Bundeskanzler hatte dies frühzeitig angefordert.» Die Summe soll über den Ergänzungshaushalt bereitgestellt werden.

    Eine Regierungssprecherin sagte, die beteiligten Ressorts hätten sich schon vor zwei Wochen grundsätzlich darauf verständigt, die Mittel für die sogenannte Ertüchtigungsinitiative substanziell zu erhöhen. In der vergangenen Woche sei die Summe auf insgesamt zwei Milliarden Euro festgesetzt worden.

  • 19.38 Uhr

    US-Kreise: «Moskwa» von mindestens einer ukrainischen Rakete erfasst

    Die USA gehen nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium davon aus, dass das untergegangene russische Militärschiff «Moskwa» von mindestens einer ukrainischen Rakete getroffen wurde. Wahrscheinlich sei die «Moskwa» am Mittwoch von zwei Neptun-Raketen erfasst worden, wodurch das grosse Feuer an Bord entstanden sei, verlautete am Freitag aus dem Pentagon.

    Damit stimmt die Einschätzung der USA mit Angaben der Ukraine überein. Nach ukrainischer Darstellung war die «Moskwa» vor ihrem Untergang am Donnerstag im Schwarzen Meer von Raketen getroffen worden, was Russland aber bestritt.

  • 19.14 Uhr

    2800 Menschen aus umkämpften Gebieten herausgebracht

    Mehr als 2800 Menschen sind nach ukrainischen Angaben aus besonders umkämpften Gebieten im Osten des Landes herausgebracht worden. Etwa 2500 Flüchtlinge seien am Freitag in der Stadt Saporischschja im Süden angekommen, darunter 363 aus der schwer getroffenen Hafenstadt Mariupol, schrieb Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Telegram.

    Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft des Gebiets Charkiw mitgeteilt, dass beim Beschuss von Flüchtlingsbussen sieben Menschen getötet worden seien. 27 Menschen sollen durch den Angriff russischer Soldaten in der Ortschaft Borowa verletzt worden sein. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht.

  • 19.07 Uhr

    Ukraine: Russland bombardiert Mariupol mit Überschallbombern

    Russland soll im Krieg gegen die Ukraine nach Angaben der ukrainischen Regierung auch Überschallbomber im Einsatz haben. Aus Langstreckenbombern des Typs Tu-22M3 seien Bomben auf die besonders umkämpfte Hafenstadt Mariupol abgeworfen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Olexander Motusjanyk, am Freitag in Kiew.

    Motusjanyk betonte, dass Mariupol von russischen Truppen nicht vollständig eingenommen worden sei. Es gebe heftige Kämpfe, unter anderem im Hafengebiet und um das Stahlwerk «Iljitsch». Russland behauptet seit Tagen, den Hafen komplett zu kontrollieren. Nach Angaben aus Moskau haben die russischen Truppen inzwischen auch das Stahlwerk unter Kontrolle.

    Russische Kampfbomber des Typs Tu-22M3 beim Einsatz im Syrien-Krieg am 23. Januar 2017.
    Russische Kampfbomber des Typs Tu-22M3 beim Einsatz im Syrien-Krieg am 23. Januar 2017.
    Archivbild: AP
  • 19.00 Uhr

    Slowakischer Verteidigungsminister vergleicht Putin mit Hitler

    Angesichts des Ukraine-Kriegs hat der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad Russlands Präsidenten Wladimir Putin mit Adolf Hitler verglichen. Putin sei «ebenbürtig mit Hitler», sagte der 41-Jährige nach einem Bericht der «New York Times», den am Freitag slowakische Medien aufgriffen. Er müsse gestoppt werden, bevor er weiter nach Westen ziehen könne. «Die Ukraine kämpft buchstäblich für unsere Zukunft», sagte Nad.

  • 18.54 Uhr

    Kreml: Putin verdiente vergangenes Jahr rund 116’000 Euro

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach Angaben des Kremls im vergangenen Jahr 10,2 Millionen Rubel (rund 116’000 Franken) verdient. Das Präsidialamt veröffentlichte am Freitag die offiziellen Einkünfte des 69-Jährigen, der in Moskau bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten an der Macht ist. Zudem wurden eine 77 Quadratmeter grosse Wohnung, drei Autos und ein Pkw-Anhänger als Besitz des Kremlchefs gelistet. Kritiker vermuten, dass Putin in Wahrheit um ein Vielfaches reicher ist. Immer wieder wird seinem Machtapparat Korruption vorgeworfen.

    Im Internet sorgte die Mitteilung des Kremls für viel Spott. Manche Nutzer verwiesen auf Recherchen des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny, der immer wieder Korruptionsskandale aufgedeckt hat. Im vergangenen Jahr hatte Nawalnys Team in einem zwei Stunden langen Film Putin einen Riesen-Palast an der Schwarzmeerküste zugewiesen und verschleierte Besitzverhältnisse aufgezeigt. Der Kreml bezeichnete das damals als «Unsinn» und «Lüge».

    Wladimir Putin spricht am 18. März in einem Moskauer Stadion. Für seine Luxus-Jacke von Loro Piana muss der Kreml-Chef rund ein Zehntel seines Jahresgehalts geopfert haben. Sie kostet rund 1,5 Millionen Rubel - umgerechnet nach aktuellem Stand etwas über 12’000 Franken.
    Wladimir Putin spricht am 18. März in einem Moskauer Stadion. Für seine Luxus-Jacke von Loro Piana muss der Kreml-Chef rund ein Zehntel seines Jahresgehalts geopfert haben. Sie kostet rund 1,5 Millionen Rubel - umgerechnet nach aktuellem Stand etwas über 12’000 Franken.
    Bild: EPA
  • 18.33 Uhr

    Polizeichef: Mehr als 900 Zivilisten in Kiewer Region getötet

    Nach dem Rückzug russischer Truppen aus der Region Kiew sind nach Angaben des örtlichen Polizeichefs die Leichen von mehr als 900 Zivilisten entdeckt worden. Die Leichname seien entweder auf den Strassen zurückgelassen oder provisorisch bestattet worden, sagte der regionale Polizeichef Andrij Nebytow am Freitag. Polizeidaten zufolge seien 95 Prozent der Opfer an Schussverletzungen gestorben. «Folglich wurden nach unserem Verständnis unter der (russischen) Besatzung Menschen einfach in den Strassen hingerichtet», sagte Nebytow.

    Jeden Tag würden weitere Leichen gefunden, sagte Nebytow – unter Trümmern und in Massengräbern. «Die meisten Opfer wurden in Butscha gefunden, wo es mehr als 350 Leichen gibt», sagte er.

  • 18.18 Uhr

    Russland weist 18 EU-Diplomaten aus

    Als Reaktion auf die Ausweisung von russischen Diplomaten bei der Europäischen Union weist Russland seinerseits 18 Diplomaten der EU-Vertretung in Moskau aus. Dies teilte das Aussenministerium am Freitag in Moskau mit. Zugleich warf es der EU eine «konsequente Zerstörung der über Jahrzehnte geschaffenen Architektur des bilateralen Dialogs und der Zusammenarbeit» vor.

    Mit Blick auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte Brüssel Anfang April 19 Beamte der russischen Vertretung bei der Europäischen Union zu unerwünschten Personen erklärt. Begründet wurde dies damit, dass sie Tätigkeiten ausübten, die ihrem diplomatischen Status widersprächen. Auch zahlreiche EU-Mitgliedsstaaten wiesen in den vergangenen Wochen russische Diplomaten aus, die in den verschiedenen Hauptstädten beschäftigt waren.

  • 17.52 Uhr

    Kiew: Russland wird sich für gesunkenen Kreuzer «Moskwa» rächen

    Russland wird sich nach ukrainischer Überzeugung für den Untergang des russischen Kriegsschiffs «Moskwa» rächen. «Der Angriff auf den Kreuzer ‹Moskwa› hat nicht nur das Schiff selbst getroffen, sondern auch die imperialen Ambitionen des Feindes», sagte eine Sprecherin der südlichen Streitkräfte der Ukraine am Freitag. «Wir sind uns alle bewusst, dass man uns dies nicht verzeihen wird.»

    «Wir sind uns bewusst, dass die Angriffe gegen uns zunehmen werden und dass der Feind Rache nehmen wird. Wir verstehen das», fügte die Militärsprecherin hinzu und verwies auf Angriffe auf die südukrainischen Städte Odessa und Mykolajiw.

    Andere Schiffe hätten versucht, der «Moskwa» nach dem ukrainischen Angriff zu helfen, «aber auch die Naturgewalten waren auf der Seite der Ukraine, denn der Sturm machte sowohl die Rettungsaktion als auch die Evakuierung der Besatzung unmöglich», sagte die Sprecherin.

    Sie fügte hinzu, jedoch zum Schicksal der Crew der «Moskwa» keine genauen Angaben machen zu können, da dazu «zuverlässige Informationen» fehlten. Das russische Verteidigungsministerium hatte am Donnerstag mitgeteilt, die Crew sei auf andere Schiffe der Schwarzmeerflotte gebracht worden. Das Ministerium konkretisierte jedoch nicht, ob sämtliche Besatzungsmitglieder gerettet werden konnten. Die «Moskwa»-Crew bestand aus mehr als 500 Mitgliedern.

    Laut ukrainischen Angaben war die «Moskwa» (Foto) von ukrainischen Raketen vom Typ «Neptun» getroffen worden. Die russische Seite teilte dagegen lediglich mit, es sei Munition an Bord explodiert.
    Laut ukrainischen Angaben war die «Moskwa» (Foto) von ukrainischen Raketen vom Typ «Neptun» getroffen worden. Die russische Seite teilte dagegen lediglich mit, es sei Munition an Bord explodiert.
    Bild: Zhang Jiye/XinHua/dpa
  • 17.14 Uhr

    Frau von Putin-Verbündetem wirft Ukraine Folter vor

    Die Frau des in der Ukraine inhaftierten Oligarchen Viktor Medwedtschuk hat dem ukrainischen Geheimdienst Folter ihres Mannes vorgeworfen. Oxana Martschenko sagte bei einer Pressekonferenz am Freitag in Moskau, der ukrainische Putin-Verbündete Medwedtschuk sei ein «politischer Gefangener»; sie wisse nicht, wo er sich befinde. Dass er vor seiner Verhaftung am Dienstag aus dem Hausarrest entkommen sei, sei erfunden worden.

    Medwedtschuk war am Dienstag bei einem Sondereinsatz des Geheimdiensts SBU festgenommen worden. Die Ukraine wirft ihm Hochverrat und Hilfe für eine Terrororganisation vor, weil er prorussischen Separatisten in der Ostukraine Kohlekäufe vermittelt haben soll. Ihm droht eine Haftstrafe zwischen 15 Jahren und lebenslänglich.

    Martschenko sagte, ihr Mann sei kurz nach seiner Festnahme geschlagen worden. Er erleide «körperliche und psychische Folter». Martschenko nannte keine Beweise für ihre Aussagen. Sie verwies auf eine Aussage von ukrainischer Seite vom Mittwoch, wonach die Regierung beabsichtige, dass der Prozess gegen Medwedtschuk «so bald wie möglich» stattfinde. Er solle «das angemessene Strafmass» bekommen, die Regierung wolle «von ihm Beweise erlangen», anschliessend solle er gegen ukrainische Gefangene in der Gewalt Russlands ausgetauscht werden.

    Der Grossunternehmer und ukrainische Politiker Viktor Medwedtschuk (67) gilt seit Jahren als Schlüsselfigur im Konflikt zwischen Moskau und Kiew. Er wurde am Dienstag in Kiew festgenommen, weil er sich nicht an die Auflagen des Hausarrestes gehalten hatte. Der Hausarrest wurde bereits letztes Jahr verhängt, weil die Ukraine gegen Medwedtschuk wegen Hochverrats ermittelt. Kurz nach Kriegsbeginn ist dieser jedoch aus dem Hausarrest geflohen. 
    Der Grossunternehmer und ukrainische Politiker Viktor Medwedtschuk (67) gilt seit Jahren als Schlüsselfigur im Konflikt zwischen Moskau und Kiew. Er wurde am Dienstag in Kiew festgenommen, weil er sich nicht an die Auflagen des Hausarrestes gehalten hatte. Der Hausarrest wurde bereits letztes Jahr verhängt, weil die Ukraine gegen Medwedtschuk wegen Hochverrats ermittelt. Kurz nach Kriegsbeginn ist dieser jedoch aus dem Hausarrest geflohen. 
    Bild: EPA/KEYSTONE
  • 17.01 Uhr

    UN-Helfer: Ukrainer werden dem Verhungern preisgegeben

    In der Ukraine drohen nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) Menschen zu verhungern. So seien keine Hilfskonvois mehr in die Stadt Mariupol gelassen worden, seit sie vor zwei Wochen von russischen Streitkräften umzingelt wurde, sagte WFP-Chef David Beasley am Freitag nach einem Besuch in der Ukraine. «Es ist die eine Sache, wenn die Menschen unter den Verwüstungen des Krieges leiden», sagte Beasley. «Es ist eine andere Sache, wenn sie dem Verhungern preisgegeben werden.»

    Das WFP schätzt, dass ein Drittel der Menschen im Land insgesamt und 60 Prozent der intern Vertriebenen Sorge haben, nicht genügend Essen für ihre Familie zu finden.

    Beasley nannte Russland als kriegtreibende Partei nicht beim Namen. «Wir appellieren an alle, uns den Zugang zu verschaffen, den wir brauchen, um Menschen in belagerten Städten zu erreichen», sagte er. In Mariupol dürften noch 100’000 Menschen ausharren, und die letzten Vorräte an Nahrungsmitteln und Wasser seien bald aufgebraucht. Das WFP sei auch besorgt über die Lage in Städten im Osten des Landes.

    Ein Anwohner bereitet sich in der zerstörten Stadt Mariupol am Eingang eines Gebäudes ein Essen zu. Traumatisierte Menschen, deren Dörfer und Städte bis vor Kurzem noch umkämpft waren, erhalten über das Welternährungsprogramm in den Ruinen ihrer Häuser Kartons mit Nudeln, Reis, Dosenfleisch und Öl.
    Ein Anwohner bereitet sich in der zerstörten Stadt Mariupol am Eingang eines Gebäudes ein Essen zu. Traumatisierte Menschen, deren Dörfer und Städte bis vor Kurzem noch umkämpft waren, erhalten über das Welternährungsprogramm in den Ruinen ihrer Häuser Kartons mit Nudeln, Reis, Dosenfleisch und Öl.
    Bild: AP
  • 16.40 Uhr

    Nordmazedonien verweist sechs russische Diplomaten des Landes

    Nordmazedonien hat sechs russische Diplomaten des Landes verwiesen. Dies teilte das Aussenministerium des Balkanlandes am Freitag in Skopje mit. Die betroffenen Diplomaten hätten mit ihren Tätigkeiten gegen die geltenden völkerrechtlichen Bestimmungen zur Regelung der Arbeit von diplomatischen Vertretungen verstossen, hiess es in der Mitteilung.

    Im Zusammenhang mit der Ausweisung von Diplomaten verweist diese Formulierung in der Regel darauf, dass die Betroffenen spioniert haben. Es handelt sich um die zweite Ausweisung von russischen Diplomaten aus Nordmazedonien seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar. Am 28. März hatte Skopje fünf russische Diplomaten des Landes verwiesen.

  • 15.57 Uhr

    Moskau: EU hat keine vernünftige Alternative zu russischer Energie

    Russlands Energieminister Alexander Nowak hat sich von europäischen Diskussionen um mögliche Importverbote für russisches Gas und Öl unbeeindruckt gezeigt. «Eine vernünftige Alternative zu den Energiequellen aus Russland gibt es kaum. Unter Berücksichtigung des Marktanteils von Russland wird ersichtlich, dass es ohne russische Energieressourcen unmöglich ist, die Energiesicherheit Europas zu garantieren», schrieb Nowak in einem Leitartikel für das Branchenjournal «Energetitscheskaja Politika» («Energiepolitik»).

    Nowaks Worten zufolge werde es noch fünf bis zehn Jahre dauern, bis die EU russisches Öl und Gas vollständig ersetzen könne. Weder die USA noch die Opec-Staaten hätten genug Kapazitäten, um den Europäern schnell auszuhelfen. «Darum hängt das Schicksal der europäischen Industrie und das Wohlbefinden der EU-Bürger voll und ganz von der Rationalität der Entscheidungen der EU-Führer ab», schrieb Nowak. Zugleich verteidigte er die von Russlands Präsident Wladimir Putin geforderte Umstellung der Gas-Zahlungen auf Rubel.

  • 15.25 Uhr

    Über 35'000 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Schweiz registriert

    35'139 Flüchtlinge aus der Ukraine haben sich bis Freitag in der Schweiz registriert. Von ihnen haben 28'314 den Schutzstatus S erhalten, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Freitag auf Twitter mitteilte.

    Somit sind innerhalb eines Tages weitere 3586 Menschen aus der Ukraine in der Schweiz registriert worden, und 1221 weitere haben den Schutzstatus S erhalten.

  • 15.05 Uhr

    Fünf Millionen Menschen wegen russischen Angriffskriegs aus der Ukraine geflohen

    Die Zahl der wegen des russischen Angriffskriegs aus der Ukraine geflohenen Menschen hat die Schwelle von fünf Millionen überschritten. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) teilte am Freitag mit, dass 4’796’245 Millionen Ukrainer ihr Land verlassen haben. Hinzu kommen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) fast 215’000 Staatsangehörige anderer Länder, die in der Ukraine lebten und inzwischen ebenfalls aus dem Land geflohen sind.

    Es handelt sich um die grösste Flüchtlingsbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Bei 90 Prozent der ins Ausland Flüchtenden handelt es sich um Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren die Ukraine derzeit nicht verlassen dürfen. Der Grossteil der Flüchtlinge - 2,7 Millionen - ging nach Polen. Innerhalb der Ukraine sind nach IOM-Schätzungen zudem weitere 7,1 Millionen Menschen auf der Flucht.

  • 14.36 Uhr

    Grosse Explosion in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk

    Nach einem mutmasslichen Raketeneinschlag hat eine grosse Explosion die ostukrainische Stadt Kramatorsk erschüttert. Journalisten der Nachrichtenagentur AP vor Ort hörten am Freitag das Geräusch einer Rakete, danach die Explosion. Anschliessend heulten Sirenen. Das Ziel des Angriffs war zunächst unklar. Auch, ob dabei Menschen getötet oder verletzt wurden.

  • 14.25 Uhr

    Kiew dementiert angeblichen Beschuss russischen Territoriums

    Der ukrainische Geheimdienst SBU hat den Beschuss von russischem Territorium bestritten. Diese Vorwürfe seien falsch und der Zwischenfall eine geplante russische Provokation, teilte der Geheimdienst am Freitag auf seiner Facebook-Seite mit. Moskau hatte Kiew am Vortag beschuldigt, beim Beschuss einer Ortschaft im westrussischen Gebiet Brjansk nahe der ukrainischen Grenze sieben Zivilisten verletzt zu haben, darunter ein Kleinkind. Die ukrainischen Truppen hätten mit Hubschraubern angegriffen.

    Der ukrainische Geheimdienst veröffentlichte nun Tonaufnahmen, die beweisen sollen, dass die russischen Anschuldigungen haltlos seien. Die Echtheit des Fragments liess sich zunächst nicht überprüfen.

    Mitarbeiter des ukrainischen Sicherheitsdienstes (SBU) betreten ein Gebäude. 
    Mitarbeiter des ukrainischen Sicherheitsdienstes (SBU) betreten ein Gebäude. 
    Bild: Keystone
  • 14.14 Uhr

    Russland berichtet über Angriff auf Raketenfabrik bei Kiew

    Russland wolle sich im Ukraine-Krieg auf den Osten des Landes konzentrieren, hiess es. Nun meldet Moskau Angriffe unweit von der Hauptstadt Kiew. Von ukrainischer Seite gibt es zunächst keine Bestätigung.

    Auf die Fabrik «Wisar», knapp fünf Kilometer südwestlich des Stadtrands, seien in der Nacht zum Freitag Raketen des Typs Kalibr abgefeuert worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Medienberichten zufolge waren in der Nacht in Kiew aber mehrere heftige Explosionen zu hören. Die Fabrik «Wisar» soll Raketen für das Flugabwehrsystem S-300 hergestellt haben.

    Moskau kündigte einmal mehr an, seine Angriffe auf Kiew erhöhen zu wollen, falls ukrainische Truppen Attacken oder «Sabotageakte» auf russischem Staatsgebiet durchführten. Eine solche Drohung hatte Konaschenkow bereits vor einigen Tagen ausgesprochen.

    Moskau hatte zuletzt mit Angriffen auf Kiew gedroht.
    Moskau hatte zuletzt mit Angriffen auf Kiew gedroht.
    Bild: dpa
  • 13.39 Uhr

    Ukraine meldet sieben Tote nach Beschuss von Flüchtlingsbussen

    Bei einem Angriff russischer Truppen auf Busse mit Zivilisten im ukrainischen Dorf Borowaja bei Charkiw sind nach Angaben eines Sprechers der regionalen Staatsanwaltschaft sieben Menschen getötet worden. 27 weitere seien verletzt worden, als die russischen Soldaten das Feuer auf die Busse eröffnet hätten, sagte Sprecher Dmytro Tschubenko am Freitag der ukrainischen Nachrichtenwebsite Suspilne.

    Ukrainische Strafverfolgungsbehörden gingen den Umständen des Angriffs nach, sagte Tschubenko weiter. Ermittler untersuchten auch die Fahrtrouten und Ziele der Fahrzeuge, die Zivilisten über russisch kontrolliertes Gebiet bei Borowaja transportierten. Die Behörden hätten Strafverfahren zu einem mutmasslichen Verstoss gegen das Kriegsrecht in Verbindung mit vorsätzlichem Mord eingeleitet. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

  • 13.32 Uhr

    Stadtrat von Mariupol: Russische Truppen gestatten keine Beisetzungen

    Bewohner der belagerten ukrainischen Stadt Mariupol haben nach Angaben des Stadtrats beobachtet, dass russische Soldaten in Hinterhöfen von Wohnhäusern beigesetzte Leichen aus ihren Gräbern holten. Neue Beisetzungen von «Menschen, die sie getötet haben», würden nicht gestattet.

    Ein Wachmann sei in jedem Hof abgestellt und erlaube es Bewohnern nicht, Angehörige oder Freunde zur letzten Ruhe zu betten. «Warum die Exhumierungen ausgeführt werden und wohin die Leichen gebracht werden, ist unbekannt», hiess es in einer auf Telegram geposteten Erklärung des Stadtrats. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

    Der Bürgermeister von Mariupol, Wadym Bojtschenko, hatte der Nachrichtenagentur AP kürzlich gesagt, russische Truppen hätten mobile Krematorien in die Stadt gebracht, um die Leichen von Opfern der Belagerung zu verbrennen.

  • 13.04 Uhr

    Litauen schickt Mediziner in die Ukraine

    Aus Litauen sind am Freitag zwei medizinische Teams in die von Russland angegriffene Ukraine abgereist. Die insgesamt acht Ärzte und 16 Krankenschwester sollen nach ihrer Ankunft für zwei Wochen in Spitälern arbeiten. Im Gepäck haben sie einem Bericht der Nachrichtenagentur BNS zufolge auch medizinisches Material und Ausrüstung. Die Entsendung erfolgte auf Bitten der Regierung in Kiew.

    «Wir haben eine Anfrage erhalten, Anästhesisten, Beatmungsgeräte, Orthopäden, Traumatologen und Chirurgen zu schicken. Mit anderen Worten: am meisten benötigt wird Hilfe bei der Durchführung von Operationen und der Behandlung von Traumata und Verletzungen», sagte ein Berater des Gesundheitsministeriums in Vilnius.

    Vor Abreise mussten alle Mediziner*innen den Angaben zufolge an einer von der litauischen Armee organisierten Schulung teilnehmen. Insgesamt hatten sich auf die ukrainische Anfrage mehr als 300 Personen freiwillig gemeldet, sagte der Ministeriumsvertreter.

  • 12.36 Uhr

    Kiew meldet Tote und heftige Gefechte im Donbass

    Bei russischen Angriffen im Osten der Ukraine sind nach Angaben der ukrainischen Regierung fünf Menschen getötet worden. In einem am Freitag vom Präsidialamt herausgegebenen Bericht heisst es, in der östlichen Region Luhansk seien zwei Menschen getötet worden, während in der benachbarten Region Donezk drei Menschen gestorben seien. Weitere neun Menschen wurden demnach verletzt. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben zunächst nicht. 

    Die Kämpfe in Donezk würden sich «entlang der gesamten Frontlinie» fortsetzen, heisst es in der ukrainischen Erklärung. Der Donbass sei das Hauptziel für Russland, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend. «Es ist der Donbass, den Russland zerstören will. Es sind die Regionen Luhansk und Donezk, die die russischen Truppen zerstören, sodass nur noch Steine und keine Menschen mehr übrig sind.»

    Nach Einschätzung Kiews und westlicher Staaten steht nach dem Rückzug der russischen Streitkräfte aus dem Grossraum Kiew eine russische Grossoffensive im Osten der Ukraine unmittelbar bevor. Ziel de Kreml ist laut Experten die Errichtung einer direkten Landverbindung zwischen der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim und den von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebieten in den Regionen Luhansk und Donezk.

    Kampfzone Donbass: Der Bahnhof in Kramatorsk wurde am 8. April von einer russischen Rakete getroffen, Dutzende Menschen starben.
    Kampfzone Donbass: Der Bahnhof in Kramatorsk wurde am 8. April von einer russischen Rakete getroffen, Dutzende Menschen starben.
    Bild: EPA
  • 11.18 Uhr

    Lettlands Präsident spricht von Völkermord

    Nach seiner Rückkehr aus der Ukraine hat Lettlands Staatspräsident Egils Levits das Vorgehen der russischen Truppen in deutlichen Worten angeprangert. Nach allem, was er mit eigenen Augen gesehen habe, seien aus seiner Sicht alle Anzeichen von Völkermord gegeben. «Ich würde es Völkermord nennen», sagte Levits am Donnerstagabend in Riga.

    Rechtlich könnte das von einem der internationalen Gerichte festgestellt werden, sagte der frühere Richter am Europäischen Gerichtshof.

    Levits war am Dienstagabend zusammen mit seinen Amtskollegen aus Polen, Estland und Lettland per Zug in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist. Mit ihrem Besuch wollten die Staatschefs der vier EU- und Nato-Staaten ein Zeichen der Unterstützung für die Ukraine in deren Abwehrkampf gegen den russischen Angriff geben.

    Der lettische Präsident Egils Levits sieht in der Ukraine alle Merkmale eines Völkermord als gegeben an.
    Der lettische Präsident Egils Levits sieht in der Ukraine alle Merkmale eines Völkermord als gegeben an.
    Bild: EPA
  • 10.27 Uhr

    Kanada schickt Soldaten nach Polen

    Kanada entsendet Soldaten nach Polen, um bei der Betreuung ukrainischer Flüchtlinge zu helfen. Die meisten der etwa 150 Soldaten würden in Empfangszentren in ganz Polen geschickt und unter anderem bei der Registrierung der Flüchtlinge helfen, kündigte die kanadische Verteidigungsministerin Anita Anand am Donnerstag (Ortszeit) an. Eine andere Gruppe werde die Koordinierung der internationalen Hilfe unterstützen.

    Kanada hat seither Hunderte zusätzliche Soldaten an die Ostflanke der Nato geschickt.

  • 10.14 Uhr

    Polen zählt 2,76 Millionen Ukraine-Flüchtlinge

    Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich knapp 2,76 Millionen Menschen aus dem Land in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz am Freitag auf Twitter mit. Allein am Donnerstag kamen 26 800 Flüchtlinge - ein Anstieg um acht Prozent im Vergleich zum Tag zuvor.

    In Richtung Ukraine überquerten am Mittwoch 22 500 Menschen die Grenze. Insgesamt seien seit Beginn des Krieges am 24. Februar 652'000 Menschen in die Ukraine eingereist, hiess es. Dabei handele es sich zum Grossteil um ukrainische Staatsbürger. Sie reisen meist in die Gebiete, die die ukrainische Armee zurückerobert hat.

  • 9.57 Uhr

    Russland meldet Angriff auf Raketenfabrik bei Kiew

    Russlands Armee hat eigenen Angaben zufolge eine Raketenfabrik unweit der ukrainischen Hauptstadt Kiew angegriffen. Auf die Fabrik Wisar, fünf Kilometer südwestlich des Stadtrands, seien in der Nacht zum Freitag Raketen des Typs Kalibr abgefeuert worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.

    Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung dieses Angriffs. Medienberichten zufolge waren in der Nacht in Kiew aber mehrere heftige Explosionen zu hören. Die Fabrik Wisar soll Raketen für das Flugabwehrsystem S-300 hergestellt haben.

    Moskau kündigte einmal mehr an, seine Angriffe auf Kiew intensivieren zu wollen, falls ukrainische Truppen Attacken oder «Sabotageakte» auf russischem Staatsgebiet durchführen sollten. Eine solche Drohung hatte Konaschenkow bereits vor einigen Tagen ausgesprochen.

  • 9.51 Uhr

    Atomwaffen-Kritikerin hofft auf ein Umdenken

    Beatrice Fihn, die Leiterin der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Nuklearwaffen (Ican), hofft, dass der Krieg in der Ukraine als Weckruf dient: «Die jetzige Lage zeigt, wie verwundbar wir sind, solange diese Massenvernichtungswaffen existieren», erklärt die schwedische Juristin mit Blick auf die Drohungen von Kreml-Chef Wladimir Putin, von Atomwaffen Gebrauch zu machen.

    Fihn fordert einen «ernst gemeinten Prozess in Richtung Abrüstung»: «Wenn wir nicht ein Signal senden, dass Nuklearwaffen abgeschafft werden müssen, was braucht es dann noch für ein Szenario? Sprechen wir dann erst darüber, wenn sie eingesetzt worden sind?», argumentiert sie in einem Interview mit dem «TagesAnzeiger». 

    Ein solcher Prozess könne natürlich nicht nur von einer Seite angestossen werden. «Wir brauchen einen systematischen Ansatz, der das Ziel einer Welt ohne Atomwaffen als letzten Schritt beinhaltet. Dafür gehören alle Atomwaffenstaaten an einen Tisch, politischer Druck muss aufgebaut werden, um einen verifizierbaren, gegenseitig überprüfbaren Prozess der Abrüstung in Gang zu setzen.»

    Denn für die Atomwaffen-Kritikerin seht fest: «Wir sollten uns klarmachen, dass die jetzt im Raum stehende Drohung nicht zum letzten Mal geäussert wird, wenn wir weiterhin an Atomwaffen festhalten.»

    Beatrice Fihn (l.) wurde für das Engagement der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
    Beatrice Fihn (l.) wurde für das Engagement der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
    Bild: Martial Trezzini/KEYSTONE/dpa
  • 9.35 Uhr

    Ukraine kündigt neun Fluchtkorridore im Osten an

    Die Ukraine hat neun Fluchtkorridore im Osten des Landes angekündigt. In den Gebieten Donezk und Saporischschja seien mit den russischen Truppen Routen von Mariupol, Berdjansk, Tokmak und Enerhodar nach Saporischschja vereinbart worden, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Freitag bei Telegram mit. Dazu gebe es Absprachen für Fluchtrouten im Luhansker Gebiet.

    Zivilist*innen aus Sjewjerodonezk, Lyssytschansk, Popasna, Hirske und Rubischne können bei eingehaltener Waffenruhe nach Bachmut im benachbarten Donezker Gebiet gelangen.

    Zu den Transportmitteln machte Wereschtschuk keine Angaben. Die ukrainische Eisenbahn hat einen Evakuierungszug aus Pokrowsk im Donezker Gebiet nach Tschop an der ungarischen Grenze angekündigt.

  • 8.14 Uhr

    Russland hat es doch nicht so eilig mit Verstaatlichung ausländischer Unternehmen

    Das russische Parlament wird den Gesetzentwurf zur möglichen Verstaatlichung ausländischer Unternehmen offenbar erst im Mai beraten. Es sei nicht geplant, das Gesetz im Eilverfahren durchzupeitschen, berichtete die Tageszeitung «Wedomosti» am Freitag unter Berufung auf Regierungskreise.

    Die geplante Gesetzesänderung betrifft Unternehmen, die im Zuge des von Russland begonnenen Kriegs in der Ukraine ihre Tätigkeit in Russland eingestellt haben. Aus der russischen Führung hatte es daraufhin Drohungen gegeben, westliche Konzerne zu enteignen, die nicht bald wieder ihren Betrieb aufnehmen. Teilweise wurde der 1. Mai als Stichtag für die Wiederaufnahme der Tätigkeit genannt.

  • 6.27 Uhr

    Ukraine: Russische Einheiten konzentrieren sich auf Städte in Luhansk

    Russische Einheiten versuchen ukrainischen Angaben zufolge derzeit vorrangig, die Städte Popasna und Rubischne im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine einzunehmen. Sie seien dabei aber nicht erfolgreich, hiess es im Morgenbericht zur militärischen Lage des ukrainischen Generalstabs am Freitag. Kiew erwartet in den nächsten Tagen eine Grossoffensive russischer Einheiten im Osten des Landes.

    Sergii Kovallenko zeigt am 14. April 2022 sein zerstörtes Haus in einem Dorf nördlich von Kiew. 
    Sergii Kovallenko zeigt am 14. April 2022 sein zerstörtes Haus in einem Dorf nördlich von Kiew. 
    Bild: Keystone/EPA/Oleg Petrasyuk

    Innert 24 Stunden habe man in den Gebieten Luhansk und Donezk an acht Stellen Angriffe abgewehrt und dabei mehrere russische Panzer und ein Artilleriesystem zerstört, heisst es in dem Generalstabsbericht weiter. Die Ukraine hat dort besonders starke Truppen, die seit 2014 die Front gegen die von Moskau gelenkten und ausgerüsteten Separatistenrepubliken Donezk und Luhansk halten.

    Gleichzeitig ist Moskau seit mehreren Tagen dabei, seine Truppen in dem Gebiet aufzustocken. Der ukrainische Generalstab hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass Elemente russischer Truppen, die zuvor bei der nordukrainischen Stadt Tschernihiw im Einsatz gewesen seien, nun rund um die Grossstadt Sjewjerodonezk stationiert seien, an die Rubischne grenzt.

    Sollte sich dies bestätigen, sei das die erste Einheit, die nach Kämpfen in der Nordostukraine abgezogen und wieder in die Ostukraine verlegt werde, schrieb das US-Kriegsforschungsinstitut Institute for the Study of War (ISW) in seinem Bericht zur Ukraine in der Nacht zu Freitag. Die russischen Streitkräfte stünden wohl vor der Herausforderung, Einheiten aus mehreren Militärbezirken zu einer einheitlich agierenden Kampftruppe zusammenzuführen.

  • 5.01 Uhr

    Gesunkenes Schiff: Mehr als nur symbolische Bedeutung

    Experten zufolge hat der Vorfall rund um das gesunkene Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte mehr als nur symbolische Bedeutung. Der Raketenkreuzer «Moskwa» sei Dreh- und Angelpunkt der Luftverteidigung der Schwarzmeerflotte gewesen. Dass das Schiff sank – sei es nun durch einen Unfall oder eine Rakete – werde die Moral der ukrainischen Streitkräfte heben und sei zudem ein Propagandasieg für Kiew.

    Das Schiff sei am Donnerstag während eines Sturms untergegangen, als er an sein Ziel geschleppt werden sollte, berichtete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Ein Abschleppen sei notwendig geworden, da das Schiff seine Stabilität aufgrund von Schäden am Rumpf verloren habe, der während eines «Brandes durch die Detonation von Munition» beschädigt worden sei. Angaben zur Brandursache gab es nicht.

    Von ukrainischer Seite hatte es zuvor geheissen, das Schiff sei von einer oder zwei Anti-Schiffs-Raketen getroffen worden. Bereits in der Nacht zu Donnerstag hatte Moskau mitgeteilt, die Besatzung der «Moskwa» sei vollständig evakuiert worden.

    Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte dem TV-Sender CNN, es sei «wahrscheinlich», dass es bei dem Vorfall Tote und Verletzte gegeben habe. An Bord seien bis zu 500 Soldaten gewesen. «Ich weiss nicht, wie viele sie runtergebracht haben. Wir haben Hinweise gesehen, dass es Rettungsboote gab und dass einige Matrosen das Schiff verlassen konnten», sagte Kirby, ein pensionierter Konteradmiral der US-Marine. «Aber falls es von einer Rakete getroffen wurde – selbst falls es nur eine interne Explosion war, die Munition verbrannt hat, so wie es die Russen sagen – wird man wahrscheinlich an Bord Tote und Verletzte haben.»

  • 4.30 Uhr

    Deutscher Wirtschaftsminister fordert mehr Waffen für die Ukraine

    Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck macht sich für eine Ausweitung von Waffenlieferungen an die Ukraine stark. «Es müssen mehr Waffen kommen», sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). «Wir können die Ukraine in dem Krieg nicht alleine lassen. Sie kämpft auch für uns. Die Ukraine darf nicht verlieren, Putin darf nicht gewinnen.» Vor allem Politiker von den Grünen und der FDP dringen in der Ampel-Koalition auf weitere Hilfen für Kiew auch in Form von schweren Waffen.

  • 4 Uhr

    Kiew: Kritik an Vatikanplänen für traditionellen Kreuzweg

    Papst Franziskus wird am heutigen Karfreitag den traditionellen Kreuzweg am Kolosseum in Rom feiern. Bei der Andacht am Abend (21.15 Uhr) wird an den Leidensweg und die Kreuzigung von Jesus Christus erinnert. Dazu wird ein symbolisches Kreuz über 14 Stationen getragen. Um sich gegen den Krieg in der Ukraine und gegen Waffengewalt auszusprechen, entschied der Vatikan, dass bei der 13. Station Ukrainer und Russen das Kruzifix als Friedenszeichen gemeinsam tragen werden. Aus der Ukraine kam dafür aber Kritik. Der Grosserzbischof der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche in Kiew schrieb von einem widersprüchlichen Signal, das den Angriffskrieg der Russen nicht in den richtigen Kontext stelle.

  • 3.38 Uhr

    Nawalny fordert «Informationsfront» des Westens in Russland

    Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat westliche Regierungen und US-Internetkonzerne aufgefordert, eine «Informationsfront» in Russland zu eröffnen. In einer Botschaft an zahlreiche westliche Spitzenpolitiker und Meta-Chef Mark Zuckerberg schrieb Nawalny am Donnerstag auf Twitter, sie sollten die «Propaganda» des russischen Präsidenten Wladimir Putin «mit Hilfe von Werbemöglichkeiten in den sozialen Medien zerschlagen». Er bekräftigte: «Wir brauchen Werbung, viel Werbung».

    «Die Kombination aus wirklich verrückter Propaganda auf allen Kanälen rund um die Uhr, die Abschaltung und Blockierung unabhängiger Medien und Websites zeigt langsam Wirkung», schrieb er. «Tatsache ist, dass die Mehrheit der russischen Bürger eine völlig verzerrte Vorstellung davon hat, was in der Ukraine passiert.» Er bezeichnete allerdings Umfragen, wonach die Unterstützung für Putin in letzter Zeit zugenommen hatte, als «Lügen».

    Twitter, Instagram und die meisten unabhängigen Medien sind seit dem 24. Februar von den russischen Behörden blockiert worden.

  • 1.59 Uhr

    Ukraine: Rund 2550 Menschen aus umkämpften Gebieten evakuiert

    Aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine sind am Donnerstag etwa 2550 Zivilisten evakuiert worden. Das teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk in Kiew mit. Rund 2300 Menschen seien in der südukrainischen Stadt Saporischschja angekommen, darunter 290 Bewohnerinnen und Bewohner Mariupols.

    Während der Evakuierungen hätten russische Einheiten «ständig» die dafür eingerichteten Feuerpausen gebrochen, sagte Wereschtschuk. Weitere rund 220 Menschen seien aus der Region Luhansk im Osten des Landes in Sicherheit gebracht worden. Dort wie in der angrenzenden Region Donezk werden in den kommenden Tagen eine russische Offensive und heftige Kämpfe erwartet. Der von Russland begonnene Krieg dauert bereits seit dem 24. Februar.

  • 1 Uhr

    Schwere Explosionen in Kiew und Cherson gemeldet

    In Kiew und der Stadt Cherson im Süden der Ukraine sollen es schwere Explosionen gegeben haben. Dies berichten örtliche Medien. In der gesamten Ukraine sei zudem der Luftalarm ausgelöst worden, schreiben örtliche Journalisten auf Twitter. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge heulen seit Mitternacht die Luftschutzsirenen in Luhan und Saporischschja im Osten des Landes.

    Auch in Charkiw im Osten und Iwano-Frankiwsk im Westen der Ukraine sollen sich Explosionen ereignet haben. Ukrainische Medien berichten zudem über Stromausfälle in Teilen der Hauptstadt Kiew. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Zerstörte Gebäude in Charkiw (14. April 2022).
    Zerstörte Gebäude in Charkiw (14. April 2022).
    Bild: Keystone/EPA/Roman Pilipey
  • 0.39 Uhr

    Selenskyj dankt Landsleuten für 50 Tage Widerstand gegen Russland

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Landsleuten für 50 Tage Widerstand gegen Russland gedankt. «Gott sei Dank, den Streitkräften der Ukraine und unserem Volk – wir haben den grössten Teil unseres Landes verteidigt», sagte Selenskyj anlässlich des 50. Tages seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine in einer am Donnerstagabend auf Telegram veröffentlichten Videobotschaft. «50 Tage unserer Verteidigung sind eine Leistung. Eine Leistung von Millionen von Ukrainern.»

    Selenskyj sagte weiter, er erinnere sich an den ersten Tag der russischen Invasion in die Ukraine. «Um es milde auszudrücken: Niemand war überzeugt, dass wir bestehen würden.» Viele hätten ihm geraten, das Land zu verlassen. «Sie haben dazu geraten, dass wir uns de facto der Tyrannei ergeben.» Sie hätten aber die Ukrainer nicht gekannt und nicht gewusst, wie mutig diese seien und wie sehr sie Freiheit schätzten, «so zu leben, wie wir wollen».

    Selenskyj dankte zudem allen Unterstützern der Ukraine. Er habe in den 50 Tagen viele politische Führer auf eine andere Art gesehen. Er habe «grosse Grosszügigkeit» bei denen gesehen, die nicht reich seien oder Entschlossenheit bei jenen, die von anderen nicht ernst genommen worden seien. Er habe aber auch Politiker gesehen, die sich so verhielten, als hätten sie keine Macht.

  • 0.30 Uhr

    Flixbus nimmt wieder Fahrten in die Ukraine auf

    Der Busbetreiber FlixBus nimmt nach Angaben aus Kiew wieder Verbindungen in die Ukraine auf. Die Hauptstadt Kiew sowie eine Reihe anderer ukrainischer Städte würden wieder angefahren, hiess es in einer Mitteilung des ukrainischen Regierungsportals zum Zustand der Transport-Infrastruktur im Land am Donnerstagabend.

    Unter den wieder aufgenommenen Haltestellen seien neben Kiew noch Schytomyr, Rivne, Winnytsja, Uman, Chmelnytskyj und Ternopil. Die Routen waren mit Beginn des russischen Angriffskrieges eingestellt worden, hiess es. Auf der Website von Flixbus sind Tickets nach Kiew etwa ab Dienstag wieder buchbar.

  • 0.15 Uhr

    CIA: Russische Atomwaffendrohung nicht auf leichte Schulter nehmen

    Angesichts der militärischen Rückschläge für Russland in der Ukraine darf die mögliche Bedrohung eines russischen Einsatzes taktischer Atombomben nach Ansicht von CIA-Chef Bill Burns nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Moskau habe sich mit den Äusserungen zur erhöhten Einsatzbereitschaft seiner Atomwaffen Drohgebärden bedient, bislang hätten die USA dafür aber kaum praktische Belege wie Truppenbewegungen oder militärische Vorbereitungen gesehen, sagte der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes am Donnerstag an einer Universität im US-Bundesstaat Georgia.

    Mit Blick auf den russischen Staatschef Wladimir Putin sagte Burns: «Angesichts der möglichen Verzweiflung von Präsident Putin und der russischen Führung, angesichts der bislang erfahrenen militärischen Rückschläge, kann keiner von uns die Bedrohung durch einen möglichen Einsatz taktischer Atomwaffen oder Atomwaffen geringer Sprengkraft auf die leichte Schulter nehmen. Wir tun es nicht», sagte Burns.

    Unter taktischen Atomwaffen versteht man Kernwaffen, deren Wirkungskreis und Sprengkraft deutlich geringer ist als bei strategischen Atomwaffen. Sie könnten bei Kämpfen theoretisch als wirkmächtige Alternative zu herkömmlichen Waffen eingesetzt werden.

    US-Präsident Joe Biden sei mit seiner Politik darum bemüht, «einen dritten Weltkrieg zu vermeiden, eine Schwelle zu vermeiden, ab der ... ein atomarer Konflikt möglich wird», sagte der CIA-Chef. Der Präsident habe daher klargemacht, dass weder die USA noch die Nato direkt in den Krieg in der Ukraine eingreifen würden.

    Die Sorge im Westen über mögliche Atomwaffenpläne Moskaus war gestiegen, als Putin zum Auftakt des Kriegs in der Ukraine die russischen Abschreckungswaffen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen liess. Zu diesen Waffen zählt Russland auch seine Atombomben.

  • 0 Uhr

    Empire State Building strahlt nun täglich für Ukraine

    Zur Unterstützung der Ukraine soll die Spitze des Empire State Buildings in New York bis Anfang Juni jeden Tag 15 Minuten lang in den Farben der Landesfahne leuchten. Von Donnerstag an bis zum 1. Juni solle die Spitze des berühmten Gebäudes jeden Abend eine Viertelstunde lang in Gelb und Blau strahlen, teilten die Betreiber am Donnerstag mit. Damit solle die Unterstützung für das ukrainische Volk nach dem russischen Angriff ausgedrückt werden.

    Das berühmte Hochhaus in Manhattan leuchtet fast jeden Abend in anderen Farben zur Würdigung etwa von Feiertagen oder Sportmannschaften. Das werde es auch in den kommenden Tagen tun, hiess es – zu Beginn aber immer eine Viertelstunde in den Farben der ukrainischen Flagge. Das Gebäude hatte seit Beginn des Krieges zuvor schon mehrfach in den ukrainischen Farben gestrahlt.