Ukraine-Übersicht Russen zerstören angeblich Nato-Waffen +++ Selenskyj entlässt Geheimdienstchef

Agenturen/red

17.7.2022

Ukraine-Krieg: Trauer um Tote in Tschugujew

Ukraine-Krieg: Trauer um Tote in Tschugujew

Die Region um die nordostukrainische Stadt Charkiw wird immer wieder Ziel russischer Raketenangriffe. In der nahe gelegenen Stadt Tschugujew starben mindestens drei Menschen, als ein Wohnhaus und eine Schule angegriffen wurden.

17.07.2022

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben bei neuen Angriffen in der Ukraine zahlreiche von den USA und anderen Nato-Staaten gelieferte Waffen zerstört. Die Entwicklungen im Ticker. 

Agenturen/red

17.7.2022

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben bei neuen Angriffen in der Ukraine zahlreiche von den USA und anderen Nato-Staaten gelieferte Waffen zerstört. In Odessa am Schwarzen Meer sei ein Depot mit Harpoon-Raketen und im Gebiet Donezk ein von den USA gelieferter Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars vernichtet worden, teilte der Sprecher der russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag in seinem täglichen Briefing mit. Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Sonntag zwei Schlüsselfiguren seiner Sicherheitsbehörden entlassen. In einem Erlass berief er den Chef des Geheimdienstes SBU, Iwan Bakanow, ab. Nach den vom Präsidialamt in Kiew veröffentlichten Erlassen wurde auch Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa entlassen.

Ihre Funktion soll von Oleksij Simonenko übernommen werden. Begründungen wurden in den kurzen Dokumenten nicht gegeben. Auch ein Nachfolger für den Posten des Geheimdienstchefs wurde zunächst nicht genannt.

Die Nato und die Ukraine bleiben nach den Worten des Vizechefs des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, eine dauerhafte Bedrohung für Russland. Solange die Nato und die Ukraine die 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim nicht als Teil Russlands anerkennen würden, sei das eine Gefahr für das Land, sagte der frühere Präsident bei einem Treffen mit Veteranen in Wolgograd (früher Stalingrad).

Die ukrainischen Streitkräfte haben in der Region Slowjansk im östlichen Gebiet Donezk nach eigenen Angaben erfolgreich Angriffe von russischer Seite abgewehrt. Es habe massiven Artilleriebeschuss auf militärische und auf zivile Infrastruktur in verschiedenen Ortschaften gegeben, teilte der Generalstab am Sonntag in Kiew mit. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Aus Ärger über Verrat im ukrainischen Sicherheitsapparat hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Chefs von Geheimdienst und Generalstaatsanwaltschaft abgesetzt.
  • Die Nato und die Ukraine bleiben nach den Worten des Vizechefs des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, eine dauerhafte Bedrohung für Russland.
  • Russland will nach eigenen Angaben Nato- und US-Waffen zerstört haben. Das teilt das Verteidigungsministerium am Sonntag mit. 
  • Die ukrainischen Streitkräfte haben in der Region Slowjansk im östlichen Gebiet Donezk nach eigenen Angaben erfolgreich Angriffe von russischer Seite abgewehrt.
  • Russland hat die Ukraine laut Angaben aus Kiew von der Region des Kaspischen Meeres aus mit Raketen beschossen. Vier von insgesamt sechs Raketen seien abgefangen worden.
  • Die prorussische Verwaltung einer Region im Südosten der Ukraine führt nach eigenen Angaben in grossem Umfang Getreide aus.
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  • 22.29 Uhr

    Selenskyj entlässt Geheimdienstchef und Generalstaatsanwältin

    Aus Ärger über Verrat im ukrainischen Sicherheitsapparat hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Chefs von Geheimdienst und Generalstaatsanwaltschaft abgesetzt. Aus diesen Behörden seien mehr als 60 Mitarbeiter in den russisch besetzten Gebieten geblieben und kollaborierten mit dem Feind, sagte Selenskyj am Sonntag in seiner Videoansprache. Das Präsidialamt in Kiew veröffentlichte Erlasse, mit denen der Leiter des Geheimdienstes SBU, Iwan Bakanow, und Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa ihrer Ämter enthoben wurden.

    Die Ukraine wehrt sich seit Februar gegen den russischen Angriffskrieg. Selenskyj hat in der Zeit so gut wie keine Personalwechsel vorgenommen. Er nannte Zahlen zu den Überläufern: Es gebe 651 Strafverfahren gegen Mitarbeiter von Staatsanwaltschaft und anderen Strafverfolgungsbehörden wegen Hochverrats und Kollaboration mit russischen Diensten. In 198 Fällen seien Betroffene informiert worden, dass sie unter Verdacht stehen.

    Diese «Reihe von Verbrechen gegen die Grundlagen der nationalen Sicherheit» werfe ernsthafte Fragen an die Behördenleiter auf, sagte der Präsident. Er bestätigte, dass ein ranghoher SBU-Mitarbeiter festgenommen worden sei, der früher für die Schwarzmeer-Halbinsel Krim zuständig war.

    Bakanow (47) ist enger Weggefährte Selenskyjs aus dessen Zeiten als Fernsehkomiker, er leitete den Geheimdienst seit 2019. Für ihn wurde kein Nachfolger genannt. Die Generalstaatsanwaltschaft soll vorübergehend von Oleksij Simonenko geleitet werden. Selenskyj kündigte auch Personalfindungsprozesse für Spitzenposten in den Behörden zur Korruptionsbekämpfung an.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zwei Schlüsselfiguren seiner Sicherheitsbehörden entlassen.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zwei Schlüsselfiguren seiner Sicherheitsbehörden entlassen.
    Bild: Keystone/Planet Pix via ZUMA Press Wire/Ukrainian Presidential Office

    Bakanow (47) ist enger Weggefährte Selenskyjs aus dessen Zeiten als Fernsehkomiker, er leitete den Geheimdienst seit 2019. Die Ukraine wehrt sich seit Februar gegen den russischen Angriffskrieg. Selenskyj hat in der Zeit so gut wie keine Personalwechsel vorgenommen.

  • 21.12 Uhr

    Selenskyj dringt auf Einhaltung der Sanktionen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vom kanadischen Regierungschef Justin Trudeau eine strikte Einhaltung der Sanktionen gegen Russland verlangt. Das teilte Selenskyj am Sonntag auf Twitter mit. Er äusserte sich dabei nicht zum Hintergrund dieser Ermahnung an ein Land, das einer der stärksten Unterstützer der Ukraine ist. Die Ukraine hatte Kanada aber zuletzt wegen der Entscheidung kritisiert, auf deutsche Bitte die Lieferung einer gewarteten russischen Turbine für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 zu ermöglichen.

    Wegen der infolge des Ukraine-Kriegs erlassenen Sanktionen hatte sich Kanada zunächst geweigert, die Turbine an Russland zurückzugeben – entschied sich dann aber doch dafür, das Aggregat stattdessen an Deutschland zu übergeben. Der russische Energiekonzern Gazprom hatte die Gaslieferungen durch nach Deutschland führende Pipeline Nord Stream 1 seit Juni deutlich gedrosselt und dies mit der fehlenden Turbine begründet.

    Selenskyj sagte, dass die internationale Position zu Sanktionen prinzipienfest sein müsse. «Nach den Terrorangriffen auf Winnyzja, Mykolajiw, Tschassiw Jar und andere muss der Druck erhöht, nicht verringert werden», schrieb er. Der Präsident bezog sich dabei auf russische Raketenangriffe in ukrainischen Städten weitab von der Front mit Dutzenden Toten.

    Trudeau hatte zu dem Streit erklärt, angesichts drohender Energie-Engpässe habe sein Land Deutschland und andere europäische Verbündete unterstützen müssen.

    Seit vergangenem Montag wird durch Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten nun gar kein Gas mehr geliefert. Die Arbeiten sollen bis zum 21. Juli dauern. Mehrere westliche Politiker äusserten sich skeptisch, ob Gazprom anschließend wieder Gas liefern wird.

  • 19.56 Uhr

    Laut Polizeichef fast 1350 getötete Zivilisten im Kiewer Gebiet

    Seit Ende der russischen Besatzung im Kiewer Umland sind dort nach ukrainischen Angaben 1346 getötete Zivilisten gefunden worden. Diese Zahl nannte der Polizeichef des Gebiets, Andrij Njebytow, am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. An allen Orten, an denen russische Truppen gewesen seien, finde die Polizei ermordete Zivilisten. Die Zahl sei nicht abschliessend. Von etwa 300 Menschen fehle noch jede Spur.

    Nach dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar waren russische Truppen bis dicht vor die Hauptstadt Kiew vorgestossen. Als sie Ende März abziehen mussten, fanden sich in Orten wie Butscha und Irpin Hunderte Leichen getöteter ukrainischer Männer und Frauen.

    Alles weist darauf hin, dass sie von russischen Soldaten ermordet wurden. Ukrainische Fahnder ermitteln mit internationaler Hilfe wegen Kriegsverbrechen. Moskau streitet die Massaker aber ab und nennt sie eine ukrainische Inszenierung. Etwa die Hälfte der tot gefundenen Menschen sei mit Handfeuerwaffen getötet worden, sagte der Verwaltungschef des Kiewer Gebiets, Oleksij Kuleba.

  • 17.05 Uhr

    Nato und die Ukraine laut Medwedew konstante Bedrohung für Russland

    Die Nato und die Ukraine bleiben nach den Worten des Vizechefs des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, eine dauerhafte Bedrohung für Russland. Solange die Nato und die Ukraine die 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim nicht als Teil Russlands anerkennen würden, sei das eine Gefahr für das Land, sagte der frühere Präsident am Sonntag bei einem Treffen mit Veteranen in Wolgograd (früher Stalingrad).

    «Wenn irgendein anderer Staat glaubt, sei es die Ukraine oder seien es die Staaten der Nato, dass die Krim nicht russisch ist, dann ist das für uns eine systematische Bedrohung», sagte er. Kremlchef Wladimir Putin hatte damit auch den am 24. Februar begonnenen Krieg gegen die Ukraine begründet. Medwedew sagte, dass die Nato-Staaten über Atomwaffen verfügten, die gegen Russland gerichtet seien.

    Dmitri Medwedew war von 2008 bis 2012 Präsident Russlands.
    Dmitri Medwedew war von 2008 bis 2012 Präsident Russlands.
    Bild: Yekaterina Shtukina/Pool Sputnik Government/AP/dpa

    Wenn an der Spitze der Ukraine wieder «ein verrückter Nationalist oder irgendeine schwache ausführende Figur steht», dann sei das ein Risiko, dass der Konflikt eskaliere. Moskau hält den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für eine Marionette des Westens, der sich seine Politik vor allem von den USA diktieren lasse und als früherer Schauspieler die Rolle des Staatschefs spiele.

    Russland wird nach Darstellung Medwedews den Krieg bis zur vollständigen Entmilitarisierung der Ukraine durchziehen. «Sie müssen nicht daran zweifeln, dass die Ziele der Operation erreicht werden», sagte er. Alle Bedrohungen in der Ukraine gegen Russland würden beseitigt, sagte Medwedew, der erneut behauptete, dass nationalistische und «profaschistische» Kräfte das Land führten. Dafür gibt es keine Belege.

  • 16.34 Uhr

    Schlechte Gesundheit Putins ist laut britischem Armeechef «Wunschdenken»

    Spekulationen über einen schlechten Gesundheitszustand des russischen Präsidenten Wladimir Putin sind nach Einschätzung des britischen Generalstabschefs Tony Radakin Wunschdenken. «Einige der Kommentare, dass es ihm nicht gut geht oder dass ihn sicherlich jemand ermorden oder ausschalten wird, sind meiner Ansicht nach Wunschdenken», sagte Radakin am Sonntag dem Sender BBC.

    Als professionelle Militärs sähen er und seine Kollegen «ein relativ stabiles Regime in Russland». Kreml-Chef Putin habe es geschafft, «jede Opposition zu unterdrücken», sagte Radakin. «Niemand an der Spitze hat die Motivation, Präsident Putin herauszufordern.»

    Über den Ukraine-Krieg sagte der Generalstabschef, dass Russlands Bodentruppen nach Rückschlägen in der Ukraine nun womöglich eine geringere Bedrohung darstellen könnten. Aber Russland sei «weiterhin eine Atommacht», sagte Radakin.

    Das Land habe überdies «Cyber-Fähigkeiten, Weltraum-Fähigkeiten und spezielle Unter-Wasser-Programme». Diese Programme könnten die Unterwasserkabel bedrohen, über die Daten über die Kontinente hinweg transportiert werden, sagte der Generalstabschef.

    Der nächste Premierminister Grossbritanniens müsse sich bewusst darüber sein, dass Russland derzeit die «größte Gefahr» für das Vereinigte Königreich sei und auf Jahrzehnte hinaus eine Herausforderung bleiben werde.

    Bei den Militär-Briefings für den Nachfolger des scheidenden Premierministers Boris Johnson werde der Ukraine-Krieg das beherrschende Thema sein, sagte Radakin. Dann «müssen wir den Premierminister an die außerordentliche Verantwortung erinnern», die er an der Spitze der britischen Atommacht habe.

  • 14.32 Uhr

    Laut russischem Militär wurden Nato- und US-Waffen in Ukraine vernichtet

    Das russische Militär hat nach eigenen Angaben bei neuen Angriffen in der Ukraine zahlreiche von den USA und anderen Nato-Staaten gelieferte Waffen zerstört. In Odessa am Schwarzen Meer sei ein Depot mit Harpoon-Raketen und im Gebiet Donezk ein von den USA gelieferter Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars vernichtet worden, teilte der Sprecher der russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag in seinem täglichen Briefing mit.

    Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht. Experten weisen darauf hin, dass die Himars-Systeme nur schwer zu orten und zu zerstören seien. Die Harpoon-Raketen wurden nach ukrainischen Angaben zuletzt immer wieder gegen die russische Kriegsmarine eingesetzt. Als erfolgreich bezeichneten die Ukrainer auch den Einsatz des Mehrfachraketenwerfers vom Typ Himars.

    Das russische Militär hat nach eigenen Angaben ein Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars zerstört. (Archivbild) 
    Das russische Militär hat nach eigenen Angaben ein Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars zerstört. (Archivbild) 
    KEYSTONE/Tony Overman/The Olympian via AP, File

    In der Region Charkiw hätten die russischen Streitkräfte mit der Luftabwehr vom Boden aus einen Kampfjet vom Typ Suchoi Su-25 sowie in der Region Slowjansk im Gebiet Donezk mit einem Jagdflugzeug einen Kampfhubschrauber vom Typ Mi-17 abgeschossen.

    Im Gebiet Charkiw seien etwa 200 ukrainische Soldaten bei den Angriffen getötet worden, sagte Konaschenkow. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor eine Intensivierung der Angriffe in der Ukraine angekündigt. Auch der ukrainische Generalstab in Kiew hatte am Morgen von massivem Beschuss vor allem mit Artillerie berichtet.

  • 14.15 Uhr

    Papst fordert Wiederaufnahme von Verhandlungen im Ukraine-Krieg

    Papst Franziskus hat zu Verhandlungen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aufgerufen. «Wie kann man nur nicht verstehen, dass Krieg nur Zerstörung und Tod schafft, das Volk trennt sowie die Wahrheit und den Dialog tötet», fragte das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntag nach dem traditionellen Angelus-Gebet vor Gläubigen und Besuchern in Rom.

    «Ich bete und hoffe, dass alle internationalen Akteure anfangen, die Verhandlungen wiederaufzunehmen und nicht die Sinnlosigkeit des Krieges nähren», sagte der 85 Jahre alte Argentinier weiter.

    Papst Franziskus am Sonntag am traditionellen Angelus-Gebet im Vatikan.  
    Papst Franziskus am Sonntag am traditionellen Angelus-Gebet im Vatikan.  
    KEYSTONE/EPA/FABIO FRUSTACI

    Der Pontifex plant, wegen des Krieges in die ukrainische Hauptstadt Kiew zu reisen. Einen Termin gibt es dafür allerdings noch nicht. Hohe Vertreter des Vatikans, wie die Nummer Zwei, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, oder der Quasi-Aussenminister, Erzbischof Paul Richarda Gallagher, haben das Vorhaben des Heiligen Vaters bereits bestätigt.

  • 12.00 Uhr

    London: Russland nimmt Gefahr durch ukrainische Gegenoffensiven ernst

    Moskau nimmt nach Ansicht von britischen Geheimdienstexperten die Gefahr für seine Truppen in der Ukraine durch Gegenoffensiven der Verteidiger ernst. Russland verstärke seine defensiven Positionen im Süden der Ukraine, hiess es im täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums am Sonntag.

    «Das beinhaltet die Bewegung von Personal, Material und defensiver Vorräte zwischen Mariupol und Saporischschja sowie in Kherson.» Die russischen Truppen verstärkten zudem auch ihre Sicherheitsmassnahmen in der besetzten südukrainischen Stadt Melitopol, hiess es weiter in der Mitteilung auf Twitter.

    Die russischen Defensiv-Massnahmen seien unter anderem wahrscheinlich eine Reaktion auf die Angriffe der Ukrainer auf Kommandoposten, logistische Knotenpunkte und Truppenkonzentrationen, hiess es weiter. Kiew übe zudem seit mehr als einem Monat Druck auf die von Russland besetzten Gebiete in der Region Kherson aus und habe zu verstehen gegeben, dass weitere Offensiv-Massnahmen geplant seien.

  • 9.50 Uhr

    Ukrainische Streitkräfte: Russische Angriffe auf Slowjansk abgewehrt

    Die ukrainischen Streitkräfte haben in der Region Slowjansk im östlichen Gebiet Donezk nach eigenen Angaben erfolgreich Angriffe von russischer Seite abgewehrt. Es habe massiven Artilleriebeschuss auf militärische und auf zivile Infrastruktur in verschiedenen Ortschaften gegeben, teilte der Generalstab am Sonntag in Kiew mit. Der Feind habe aber keinen Erfolg gehabt, verzeichne viele Verluste und sei nach Gegenwehr der ukrainischen Seite wieder abgezogen. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

    Auch in Richtung der Orte Siwersk und Bachmut im Gebiet Donezk habe das russische Militär erneut massiv mit Artillerie gefeuert. Dutzende Ortschaften seien von den Angriffen betroffen gewesen. «Angesichts der grossen Verluste in den eigenen Reihen ist die Mehrheit der Einheiten der Bestatzungsstreitkräfte in einem sehr schlechten moralisch-psychologischen Zustand und sucht nach einer Möglichkeit, der Teilnahme an den weiteren Kampfhandlungen zu entgehen», hiess es im Bericht des ukrainischen Generalstabs.

    Ein Krater zeigt den Einschlag eines Raketenangriffs in Bachmut Anfang Juli.
    Ein Krater zeigt den Einschlag eines Raketenangriffs in Bachmut Anfang Juli.
    KEYSTONE/AP Photo/Efrem Lukatsky

    Das russische Verteidigungsministerium hatte zuletzt eine Ausweitung der Angriffe im Osten der Ukraine angekündigt. Nach der Einnahme der Region Luhansk will Russland als nächstes das Gebiet Donezk komplett ukrainischer Kontrolle entreissen. 

  • 8.34 Uhr

    Selenskyj: Werden besetzte Gebiete von Russen zurückerobern

    «Es ist uns bereits gelungen, einen Teil des nach dem 24. Februar besetzten Territoriums zu befreien», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht zum Sonntag in seiner täglichen Videoansprache. «Nach und nach werden wir auch andere Regionen unseres Landes befreien, die zurzeit besetzt sind.» Knapp fünf Monate nach Kriegsbeginn hatte die Ukraine zuletzt Gegenoffensiven im Süden gestartet. Bei der Rückeroberung besetzter Gebiete sollen auch westliche Waffen zum Einsatz kommen.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die von Russland besetzten Gebiete zurückerobern. (Archivbild)
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die von Russland besetzten Gebiete zurückerobern. (Archivbild)
    KEYSTONE/EPA/PRESIDENTIAL PRESS SERVICE

    Selenskyj warf Russland darüber hinaus vor, im Krieg gegen sein Land gezielt Falschnachrichten als Waffe einzusetzen. Die Ukrainer bräuchten «eine Art emotionaler Souveränität», um dieses «Informationsspiel» nicht mitzuspielen, sagte er. Unwahrheiten etwa über angeblich vorbereitete Raketenangriffe verfolgten nur einen Zweck: «den Raketen- und Artillerie-Terror gegen unseren Staat durch Informationsterror zu ergänzen».

  • 8.30 Uhr

    Ukrainische Armee: Russland feuert Raketen vom Kaspischen Meer aus ab

    Russland hat die Ukraine laut Angaben aus Kiew von der Region des Kaspischen Meeres aus mit Raketen beschossen. Vier von insgesamt sechs Raketen seien am Samstag über den Gebieten Dnipro im Osten und Saporischschja im Süden abgefangen worden, teilten die ukrainischen Luftstreitkräfte mit. Zwei weitere seien auf landwirtschaftlich genutztem Gebiet in der zentralukrainischen Region Tscherkassy eingeschlagen. Der Schaden werde noch untersucht.

    An das Kaspische Meer grenzen neben Russland unter anderem auch die Südkaukasus-Republik Aserbaidschan und das zentralasiatische Kasachstan. Nach ukrainischer Darstellung sollen bei dem Beschuss Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-95 zum Einsatz gekommen sein. Aus Moskau gab es zunächst keine Bestätigung.

  • 8.15 Uhr

    Prorussische Verwalter: Hohe Getreideausfuhr aus besetzter Ukraine

    Die prorussische Verwaltung einer Region im Südosten der Ukraine führt nach eigenen Angaben in grossem Umfang Getreide aus. «Mehr als 100 Waggons wurden bereits abgeschickt, ein weiterer Vertrag über 150 000 Tonnen wurde mit einem Getreidehändler abgeschlossen», teilte der Chef der russischen Militärverwaltung von Saporischschja, Jewgeni Balizki, mit. Die Ukraine wirft Russland bereits seit Monaten Getreidediebstahl vor.

    Balizki machte keine Angaben dazu, wohin das Getreide gebracht werden soll. Per Bahn kann es aber nur nach Russland oder auf die von Russland seit 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim transportiert werden. Russland hat nach Beginn des Einmarsches in die Ukraine schnell den südlichen Teil der Region Saporischschja mit dem dort befindlichen Hafen Berdjansk am Asowschen Meer erobert.

    Ein russischer Soldat hält am 14. Juli Wache auf einem Getreidefeld in der Nähe von Saporischschja. 
    Ein russischer Soldat hält am 14. Juli Wache auf einem Getreidefeld in der Nähe von Saporischschja. 
    KEYSTONE/EPA/SERGEI ILNITSKY
  • 8.03 Uhr

    Boeing erwartet vorerst höheren Flugzeugbedarf – trotz Russland

    Der US-Flugzeugbauer Boeing rechnet trotz des Wegfalls Russlands als Absatzmarkt in den nächsten zehn Jahren mit einem grösseren Bedarf an neuen Jets als zuletzt. In der Zeit von 2022 bis 2031 dürften etwa 19 575 neue Passagier- und Frachtmaschinen den Weg zu ihren Kunden finden, teilte Boeing am Sonntagmorgen mit. Dies ist etwas mehr als 2021 für zehn Jahre vorhergesagt - obwohl Boeing da noch 710 Flugzeuge für russische Airlines eingerechnet hatte.

    Das Boeing-Werk Everett, die grösste Produktionsstätte des US-Luftfahrtkonzerns Boeing nördlich von Seattle. 
    Das Boeing-Werk Everett, die grösste Produktionsstätte des US-Luftfahrtkonzerns Boeing nördlich von Seattle. 
    KEYSTONE/Jennifer Buchanan/The Seattle Times via AP, Pool

    Wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland infolge des Ukraine-Kriegs dürfen westliche Flugzeughersteller und Zulieferer keine Maschinen und Teile mehr nach Russland liefern. Zudem gibt Russland hunderte im Ausland geleaste Flugzeuge seit Monaten nicht an seine Eigentümer zurück, sodass der Markt für Airbus und Boeing aus heutiger Sicht praktisch wegfällt.