OsloTaliban treffen Staatssekretär der norwegischen Regierung
sda/tgab
25.1.2022 - 19:37
Norwegen hat die Taliban zu Gesprächen nach Oslo eingeladen. Bisher hat kein Land der Welt die Taliban-Regierung anerkannt. Norwegen ist da keine Ausnahme, doch die Islamisten könne man nur in Gesprächen für ihre Taten zur Rechenschaft ziehen.
sda/tgab
25.01.2022, 19:37
SDA
Das Treffen bedeute keine Anerkennung der Taliban als Regierung Afghanistans, sagte Henrik Thune, ein Staatssekretär des Aussenministeriums, am Dienstagabend der norwegischen Nachrichtenagentur NTB. Daher werde auch nicht die Aussenministerin selbst, sondern er die Delegation am Abend treffen.
Die Situation von Frauen in Afghanistan nach der Machtergreifung der Taliban im vergangenen Jahr stand ganz oben auf der Agenda für die Gespräche in Oslo, an denen auch der Afghanistan-Sondergesandte der Bundesregierung, Jasper Wieck, und andere Gesandte weiterer westlicher Länder und der EU teilnahmen.
Mit den Taliban seit Jahren im Dialog
Auch das Schicksal von zwei vermissten Aktivistinnen, die vergangene Woche in Kabul aus ihren Häusern entführt worden sein sollen, kam auf den Tisch. Der Delegationsleiter der Taliban, Aussenminister Amir Chan Muttaki, sagte, man versuche mehr über den Vorfall in Erfahrung zu bringen. Es sei insgesamt nichts Ungewöhnliches daran, dass in einem Land Menschen inhaftiert oder freigelassen würden.
Es ist das erste Mal, dass die Islamisten seit ihrer Machtergreifung in Afghanistan mit einer Delegation in ein westliches Land gereist sind. International ist das Treffen auch auf Kritik gestossen. Norwegen ist in der Vergangenheit immer wieder als Vermittler bei Konflikten in anderen Ländern aufgetreten, auch mit den Taliban steht das skandinavische Land seit Jahren im Dialog. Die Taliban sehen die Norwegen-Reise als Erfolg an. Man habe sehr gute Treffen gehabt, sagte Muttaki am Montag vor Journalisten. Man hoffe nun auf Hilfen für den Gesundheits- und Bildungssektor.