«Blutigster Tag» Thailand bereitet sich auf Flüchtlingsstrom aus Myanmar vor

SDA

29.3.2021 - 16:41

Am Wochenende sollen in Myanmar erneut mindestens 169 Menschen getötet worden sein. Weil die Proteste weitergehen und die Militärjunta immer gewaltsamer wird, bereitet sich Nachbarstaat Thailand auf eine Flüchtlingswelle vor.

Keystone-SDA

Das Vorgehen der Militärjunta in Myanmar gegen Demonstranten wird immer brutaler. Das benachbarte Thailand bereitet sich deshalb auf eine Welle von Flüchtlingen vor. 

«Wir wollen keinen Exodus in unser Staatsgebiet, aber gleichzeitig müssen wir auch die Menschenrechte beachten», sagte Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha am Montag. Man sei sich der Lage in Myanmar bewusst und stelle Überlegungen an. Diese wolle man aber zunächst intern halten.

Samstag «blutigster Tag» seit Militärputsch

Die örtlichen Behörden werden demnach Areale zur Unterbringung von Flüchtlingen vorbereiten. Details dazu wollte Prayut aber nicht nennen. «Wo sie hingehen werden, wie viele es sein werden: Darüber werden wir später sprechen», sagte er.

Prayut selbst ist seit einem Putsch des Militärs 2014 an der Macht. Am Sonntag hatte Gouverneur Sittichai Jindaluang die Zahl der Geflüchteten in seiner Grenzprovinz Mae Hong Son auf rund 2200 beziffert.

In Myanmar hatte die Militärgewalt bei landesweiten Protesten mit mehr als 100 Toten am Wochenende einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die Vereinten Nationen bezeichneten den Samstag als den «blutigsten Tag» seit dem Militärputsch vom 1. Februar.

Proteste gehen weiter

Das Nachrichtenportal Myanmar Now berichtete unter Berufung auf Angehörige, Anwohner und Hilfsorganisationen, dass am Wochenende mindestens 169 Menschen getötet wurden, mehr als 114 Menschen davon allein am Samstag. Unter den Opfern waren demnach mehr als ein Dutzend Minderjährige.

Auch am Montag protestierten Tausende gegen die Junta, darunter auch in der früher als Rangun bekannten Hauptstadt Yangon. Örtlichen Berichten zufolge gingen Einsatzkräfte mit Gewehren und Granaten gegen Demonstranten vor. Dabei sollen mehrere Menschen getötet und weitere verletzt worden sein.

Das Militär hatte gegen die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi geputscht. Die 75-Jährige sitzt seither im Hausarrest. Die Demonstranten fordern eine Wiedereinsetzung ihrer Regierung.