Ukraine-Übersicht Russland stellt Feuerpause in Mariupol in Aussicht +++ Russische Kampfjets über Schweden wohl mit Atomwaffen bestückt 

Agenturen/red

30.3.2022

Kremlchef Wladimir Putin scheint sich im Krieg gegen die Ukraine auf den Südosten, die Region Donbass, konzentrieren zu wollen. Kiew misstraut dem angekündigten Teilrückzug. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

30.3.2022

Russland setzt den Krieg in der Ukraine auch nach Fortschritten in den Verhandlungen mit neuen Angriffen fort. Die russische Ankündigung, Kampfhandlungen bei Kiew zu drosseln, ist in der Ukraine und im Westen mit viel Skepsis aufgenommen worden. «Diese Signale übertönen nicht die Explosionen russischer Geschosse», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Unterdessen rechnet der ukrainische Generalstab nicht mit einem grossangelegten Abzug russischer Truppen aus Gebieten nahe der Hauptstadt Kiew. Der Gegner habe wegen seiner Verluste wohl nur «vorübergehend das Ziel aufgegeben, Kiew zu blockieren», hiess es am Mittwochmittag.

Russlands Verteidigungsministerium hat derweil eine «Umgruppierung» seiner Truppen bei den ukrainischen Städten Kiew und Tschernihiw bestätigt. «In den Gebieten Kiew und Tschernihiw findet eine geplante Umgruppierung von Truppen statt», sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Mittwochabend in Moskau. Russlands Soldaten hätten dort ihre Hauptaufgaben erfüllt. Das Ziel der Truppenverlegung sei «vor allem der Abschluss der Operation zur vollständigen Befreiung des Donbass».

Russland stellt Feuerpause in Mariupol in Aussicht

Russland bot eigenen Angaben zufolge für diesen Donnerstag eine Feuerpause in der umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol zur Evakuierung von Zivilisten an. «Russlands Streitkräfte erklären – ausschliesslich zu humanitären Zwecken – am 31. März ab 10.00 Uhr (9.00 Uhr MESZ) eine Feuerpause», sagte Generalmajor Michail Misinzew am Mittwochabend der Agentur Interfax zufolge. Der vorübergehende Waffenstillstand solle dazu dienen, damit Zivilisten aus der umkämpften Hafenstadt am Asowschen Meer erst ins westlich gelegene Berdjansk und dann weiter nach Saporischschja fliehen könnten.

Russland und China rücken zusammen

Bei einem Treffen in China vereinbarten der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein Kollege Wang Yi den Ausbau einer strategischen Partnerschaft in einer «schwierigen internationalen Situation». Zudem wollten sie sich außenpolitisch enger abstimmen und mit einer gemeinsamen Position auftreten. China gibt seinem geostrategischen Partner Russland im Ukraine-Konflikt politisch Rückendeckung und weigert sich bis heute, die Invasion zu verurteilen. Vielmehr stellt Peking die USA und die Nato als Hauptschuldige der Krise dar.

USA verlegen weitere Kampfflugzeuge und Soldaten nach Osteuropa

Die US-Streitkräfte bringen angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine weitere Kampfflugzeuge, Transportmaschinen und Soldaten nach Osteuropa. Eine Einheit von rund 200 Marineinfanteristen aus den USA sei nach einem Manöver in Norwegen nach Litauen verlegt worden, sagte Pentagon-Sprecher Kirby. Zudem kämen aus den USA zehn Kampfflugzeuge vom Typ «F/A-18 Hornet» und «ein paar» Transportmaschinen vom Typ «C-130 Hercules» mit rund 200 dazugehörigen Soldaten nach Osteuropa.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland hat eigenen Angaben zufolge für diesen Donnerstag eine Feuerpause in der umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol zur Evakuierung von Zivilisten angeboten.
  • Die Ukraine betrachtet den Abzug russischer Truppen aus den Fronten nördlich von Kiew als Täuschungsmanöver. Kiew könne noch längst nicht aufatmen. Derweil erachtet der britische Geheimdient Putins Plan, Kiew einzukesseln, als gescheitert.
  • Berlin ruft die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas aus, um sich auf eine Verschlechterung der Gas-Lieferungen vorzubereiten.
  • Die USA verlegen weitere Kampfflugzeuge, Transportmaschinen und Soldaten nach Osteuropa. Die Zahl der Soldaten ist seit dem Beginn des Ukraine-Krieges von 80'000 auf gut 100'000 gestiegen.
  • Die Entwicklungen vom Dienstag findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Mittwoch 

  • 21.42 Uhr

    Weisses Haus: Berater sagen Putin nicht Wahrheit über Lage in Ukraine

    Russlands Präsident Wladimir Putin bekommt von seinen Beratern nach Einschätzung der US-Regierung keine ehrliche Beschreibung der Lage im Ukraine-Krieg. Die Kommunikationsdirektorin des Weissen Hauses, Kate Bedingfield, sagte am Mittwoch in Washington unter Berufung auf Geheimdienstinformationen: «Wir glauben, dass er von seinen Beratern nicht richtig darüber informiert wird, wie schlecht das russische Militär agiert und wie die russische Wirtschaft durch die Sanktionen gelähmt wird.» Putins hochrangige Berater hätten «zu viel Angst, ihm die Wahrheit zu sagen».

    Bedingfield sagte weiter, den Geheimdienstinformationen nach habe sich Putin vom russischen Militär getäuscht gefühlt, was anhaltende Spannungen zwischen dem russischen Präsidenten und seiner militärischen Führung verursache. Konkreter wurde Bedingfield nicht. Auf die Frage, warum die US-Regierung diese Informationen offenlege, sagte sie, dies solle zum Gesamtbild beitragen und zum Verständnis, dass der Angriff auf die Ukraine ein grosser strategischer Fehler Russlands sei.

  • 21.23 Uhr

    Schwedische Regierungschefin schliesst Nato-Beitritt ihres Landes nicht aus

    Die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson schliesst einen möglichen Nato-Beitritt ihres Landes nicht mehr aus. «Ich schließe einen Beitritt zur Nato keineswegs aus», sagte Andersson in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview mit dem Sender SVT. Die Sozialdemokratin galt bislang als Verfechterin der schwedischen Bündnisneutralität.

    Andersson betonte, die schwedische Sicherheitspolitik werde derzeit grundlegend überprüft. «Ich möchte, dass wir eine gründliche Analyse unserer Möglichkeiten in dieser Situation vornehmen, inklusive der damit verbundenen Gefahren und Risiken, um die beste Entscheidung für Schweden zu treffen», betonte die Regierungschefin.

    Laut Umfragen nimmt die Zahl der Schweden, die eine Nato-Mitgliedschaft befürworten, zu. Der Anteil jener, die in Befragungen einen Nato-Beitritt ablehnen, schrumpfte zuletzt auf 25 bis 30 Prozent. Auch in Finnland wird derzeit intensiv über einen möglichen Nato-Beitritt diskutiert.

  • 21.04 Uhr

    Russland stellt Feuerpause in Mariupol für Donnerstag in Aussicht

    Russland hat eigenen Angaben zufolge für diesen Donnerstag eine Feuerpause in der umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol zur Evakuierung von Zivilisten angeboten. «Russlands Streitkräfte erklären - ausschliesslich zu humanitären Zwecken - am 31. März ab 10.00 Uhr (9.00 Uhr MESZ) eine Feuerpause», sagte Generalmajor Michail Misinzew am Mittwochabend der Agentur Interfax zufolge. Der vorübergehende Waffenstillstand solle dazu dienen, damit Zivilisten aus der umkämpften Hafenstadt am Asowschen Meer erst ins westlich gelegene Berdjansk und dann weiter nach Saporischschja fliehen könnten.

    Die ukrainische Seite habe bis um 6.00 Uhr am Donnerstagmorgen (5.00 Uhr MESZ) Zeit, um ihrerseits eine Feuerpause zu erklären und darüber Russland sowie die Vereinten Nationen und das Internationale Rote Kreuz schriftlich zu informieren. Die Ukraine und Russland hatten sich zuletzt immer wieder gegenseitig beschuldigt, die Flucht von Einwohnern aus Mariupol zu sabotieren.

    Weite Teile von Mariupol liegen in Schutt und Asche.
    Weite Teile von Mariupol liegen in Schutt und Asche.
    Bild: Getty Images
  • 20.39 Uhr

    Russische Kampfjets über Schweden wohl mit Atomwaffen bestückt

    Zwei der vier russische Kampfjets, die am 2. März nach schwedischen Angaben den Luftraum über Schweden verletzt haben, sollen mit Atomwaffen bestückt gewesen sein. Wie das schwedische Nachrichtenportal TV4 Nyheterna berichtet, war der Verstoss eine vorsätzliche Handlung mit dem Ziel, Schweden einzuschüchtern.

    Der kurzzeitige Vorfall habe sich am Mittwoch, 2. März, östlich der Ostsee-Insel Gotland über dem Meer ereignet, teilten die schwedische Streitkräfte mit. Kampfjets der schwedischen Luftwaffe hätten den Zwischenfall, an dem zwei russische SU-27- und zwei SU-24-Jets beteiligt gewesen seien, fotografisch dokumentiert.

    Das Geschwader war vom vom russischen Luftwaffenstützpunkt in Kaliningrad gestartet. Die zwei Angriffsflugzeuge des Typs Sukhoi 24 waren laut Informationen des Senders TV4 mit Atomwaffen ausgerüstet. Die russischen Piloten dürften über die Atomsprengköpfe informiert gewesen sein.

    Die Kampfjets vom Typ Suchoi Su-27 und Suchoi Su-24 sind am 2. März für kurze Zeit in den schwedischen Luftraum über dem Osten der Insel Gotland eingedrungen.
    Die Kampfjets vom Typ Suchoi Su-27 und Suchoi Su-24 sind am 2. März für kurze Zeit in den schwedischen Luftraum über dem Osten der Insel Gotland eingedrungen.
    Symbolbild: Keystone
  • 20.10 Uhr

    Vertreter der Krimtataren fordern Rückgabe von Schwarzmeer-Halbinsel an Ukraine

    Die Vertreter der Krimtataren haben die Regierung in Kiew aufgefordert, bei den Verhandlungen mit Moskau auf eine Rückgabe der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim an die Ukraine zu bestehen. «Die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine in ihren international anerkannten Grenzen» - darunter die «autonome Republik» Krim - müsse eine «zwingende Voraussetzung» in den Gesprächen sein, erklärte der Vorsitzende des Medschlis des Krimtatarischen Volkes, Refat Tschubarow, am Mittwoch.

    Tschubarow berief sich auf eine Entscheidung des Medschlis vom 18. März. Der Medschlis ist die zentrale Vertretung der Krimtataren.

    Die Krimtataren stellten vor der russischen Krim-Annexion 2014 rund zwölf bis 15 Prozent der dortigen Bevölkerung. Das von Moskau organisierte und von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannte Referendum zum Anschluss der Krim an Russland im selben Jahr wurde von den meisten Krimataren boykottiert.

    Nach der Krim-Annexion wurde der Medschlis von den russischen Behörden als «extremistisch» eingestuft und verboten. Dutzende Vertreter der Volksgruppe wurden festgenommen. Etwa 30’000 Krimtataren flohen nach der Annexion in andere ukrainische Landesteile.

  • 19.51 Uhr

    Putin sichert Scholz Möglichkeit von Gaszahlungen in Euro zu

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Angaben der Bundesregierung zugesichert, dass europäische Unternehmen ihre Rechnungen für russisches Gas weiterhin in Euro begleichen können. Putin habe in einem Telefonat betont, «dass sich für die europäischen Vertragspartner nichts ändern werde», erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch. Die Zahlungen würden demnach weiterhin in Euro an die Gazprom-Bank überwiesen, welche dann die Umrechnung in Rubel vornehme.

    Der Kreml hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass die Umstellung auf Zahlungen in Rubel für russisches Gas nicht zu Nachteilen für Deutschland führen solle. Die Entscheidung solle nicht «zu einer Verschlechterung der Vertragsbedingungen für die europäischen Importeure von russischem Gas» führen.

  • 19.39 Uhr

    Macron verurteilt Angriff auf Rot-Kreuz-Gebäude in Mariupol

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat einen Angriff auf das Rote Kreuz in der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol beklagt. «Heute ist ein Gebäude des Roten Kreuzes in Mariupol getroffen worden», schrieb Macron am Mittwoch auf Twitter. «Das Internationale Rote Kreuz ist ein neutraler und unparteiischer Akteur, der nicht ins Visier genommen werden darf.» Dasselbe gelte für Zivilisten, Pflegepersonal oder Kranke. «Noch einmal, mit Nachdruck: Waffenstillstand und Einhaltung des humanitären Rechts!»

    In einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin hatte Marcon am Vortag auf eine humanitäre Hilfsaktion für die seit über drei Wochen von russischen Truppen eingeschlossene Stadt gepocht. Ein Waffenstillstand sei für die Versorgung der Bevölkerung nötig. Putin hatte nach Angaben des Élyséepalasts zugesichert, über den Vorstoss nachzudenken und sich bei Macron zurückzumelden.

  • 19.31 Uhr

    Hochkommissarin: Hinweise auf mögliche Kriegsverbrechen in Ukraine

    Der Beschuss von zivilen Zielen in der Ukraine verletzt laut UN-Hochkommissarin Michelle Bachelet das internationale Kriegsrecht. «Willkürliche Angriffe sind gemäss dem humanitären Völkerrecht verboten und können auf Kriegsverbrechen hinauslaufen», sagte sie am Mittwoch vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf. Laut der Chefin des UN-Menschenrechtsbüros gibt es glaubwürdige Hinweise, dass russische Einheiten mindestens 24 Mal Streumunition in Siedlungsgebieten eingesetzten. Ausserdem berichtete sie über Angriffe auf Wohnhäuser, Verwaltungsgebäude, Krankenhäuser und Schulen.

    «Seit mehr als einem Monat erlebt die ganze Bevölkerung der Ukraine einen wahren Albtraum», sagte Bachelet. Die massive Zerstörung von zivilen Objekten und die hohe Opferzahl seien ein starker Hinweis, dass fundamentale Prinzipien des Kriegsrechts nicht beachtet worden seien. Bislang habe ihr Büro mindestens 1189 tote und 1901 verletzte Zivilisten registriert. Die wahre Zahl liege aber viel höher.

    Bachelet stellte klar, das ihr Büro nicht nur Hinweisen auf russische Verfehlungen nachgehe. Der angebliche Gebrauch von Streumunition durch ukrainische Einheiten werde ebenso untersucht, sagte sie, ohne Details zu nennen. Ausserdem gebe es Berichte über die Tötung von zwei pro-russischen Zivilisten, sowie über Hunderte Verhaftungen durch die ukrainische Polizei.

  • 19.19 Uhr

    Estlands Regierungschefin fordert stärkere Nato-Präsenz im Baltikum

    Estlands Regierungschefin Kaja Kallas hat sich angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine für eine stärkere Nato-Präsenz im Baltikum stark gemacht. «Wir brauchen eine glaubwürdige Verteidigung an Land, in der Luft und auf See. Die aktuelle Situation in unserer Region reicht dafür nicht aus. Wir müssen die Lücke schliessen», sagte sie am Mittwoch nach einem Treffen mit ihrer dänischen Kollegin Mette Frederiksen auf dem estnischen Militärstützpunkt Tapa.

    Konkret forderte Kallas «kampfbereite Divisionen», Luftverteidigung und mehr Schiffe, die auf der Ostsee patrouillieren. «Wir müssen dem Angreifer zeigen, dass wir bereit sind, uns hier zu verteidigen. Und wenn es sein muss, wir auch bereit sind, zu kämpfen», sagte sie. «Um Frieden zu haben, müssen wir uns auf Krieg vorbereiten. Abschreckung und Verteidigung sind besser und auch billiger als Krieg.»

  • 19.08 Uhr

    USA wollen Ukraine weitere 500 Millionen US-Dollar zukommen lassen

    Die US-Regierung will der Ukraine weitere finanzielle Unterstützung in Millionenhöhe zukommen lassen. US-Präsident Joe Biden habe seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat 500 Millionen US-Dollar an direkter Haushaltshilfe zugesagt, teilte das Weisse Haus in Washington am Mittwoch mit.

    Beide hätten ausserdem darüber gesprochen, wie die USA der Ukraine weiter militärische, wirtschaftliche und humanitäre Hilfe zukommen lassen könnten. Man habe sich auch darüber ausgetauscht, wie die USA die wichtigsten Ersuchen der Ukraine um sicherheitspolitische Unterstützung erfüllen könnten und welche «kritischen Auswirkungen diese Waffen auf den Konflikt» haben würden, so das Weisse Haus weiter. Ähnlich äusserte sich Selenskyj. Es sei über Verteidigungsmassnahmen, ein neues Paket von Sanktionen sowie über finanzielle und humanitäre Hilfen gesprochen worden.

  • 18.28 Uhr

    Moskau bestätigt «Umgruppierung» von Truppen bei Kiew und Tschernihiw

    Russlands Verteidigungsministerium hat eine «Umgruppierung» seiner Truppen bei den ukrainischen Städten Kiew und Tschernihiw bestätigt. «In den Gebieten Kiew und Tschernihiw findet eine geplante Umgruppierung von Truppen statt», sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Mittwochabend in Moskau. Russlands Soldaten hätten dort ihre Hauptaufgaben erfüllt. Das Ziel der Truppenverlegung sei «vor allem der Abschluss der Operation zur vollständigen Befreiung des Donbass».

    Nach Gesprächen mit der Ukraine hatte Russland am Dienstag zugesagt, seine Kampfhandlungen bei Kiew und Tschernihiw deutlich zurückzufahren. Die ukrainische Militärführung sprach daraufhin bereits von einer Umgruppierung. Der «sogenannte Truppenabzug» sei eher eine Rotation von Einheiten, mit der die ukrainische Militärführung getäuscht werden solle, teilte der ukrainische Generalstab in der Nacht mit. Auch solle damit das falsche Bild gezeichnet werden, dass der Plan zur Einkesselung Kiews aufgegeben werde.

    Aus dem russischen Verteidigungsministerium hiess es nun einmal mehr, eine «erste Etappe» der «militärischen Spezialoperation» - wie Moskau den Krieg gegen das Nachbarland nennt - sei erfolgreich beendet worden. Die russischen Truppen bei Kiew und Tschernihiw hätten die ukrainische Armee gezwungen, in den vergangenen Wochen ihre Mittel und Ressourcen dort zu bündeln, sagte Konaschenkow.

    Russland verlagert seine Offensive nach Osten. Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow kündigt eine Konzentration der russischen Truppen auf die Region Donbass an.
    Russland verlagert seine Offensive nach Osten. Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow kündigt eine Konzentration der russischen Truppen auf die Region Donbass an.
    Archivbild: EPA
  • 17.38 Uhr

    Johnson fordert Verschärfung von Russland-Sanktionen

    Der britische Premierminister Boris Johnson hat einen vollständigen Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine zur Voraussetzung für eine Lockerung der gegen Russland verhängten Sanktionen erklärt und zunächst ein Verschärfung der Strafmassnahmen gegen Moskau gefordert. Eine Lockerung der von den G7-Staaten verhängten Sanktionen im Gegenzug für eine «russische Waffenruhe in der Ukraine» würde Kreml-Chef Wladimir Putin «in die Hände spielen», warnte Johnson im Parlament in London.

    «Ich bin der Ansicht, dass wir die Sanktionen durch ein rollierendes Programm intensivieren sollten, bis jeder einzelne seiner Soldaten aus der Ukraine abgezogen ist», sagte Johnson. Mit Blick auf die britischen Militärhilfen für die Ukraine kündigte Johnson an, «einen Gang höher zu schalten».

    Kiew und Moskau hatten in in dieser Woche in Istanbul erneut über eine Waffenruhe in der Ukraine verhandelt. Dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zufolge ging es dabei auch um «Sicherheitsgarantien» für sein Land.

    Johnson schloss aus, der Ukraine Sicherheitsgarantien anzubieten, die mit jenen der Nato-Mitgliedstaaten vergleichbar wären. Allerdings könne die Ukraine möglicherweise von einem anderen Sicherheitskonzept der Abschreckung profitieren, wenn sie mit westlicher Hilfe stark aufgerüstet würde. «Dies ist der Pfad, auf dem wir uns befinden», sagte Johnson.

    Der Premierminister äusserte sich auch zu den umstrittenen Äußerungen von US-Präsident Joe Biden über Putin in Warschau. Biden hatte bei seinem Besuch in der polnischen Hauptstadt vergangene Woche gesagt, der Kreml-Chef könne wegen des Ukraine-Kriegs «nicht an der Macht bleiben». Die Äußerung sorgte umgehend für internationale Irritationen. Das Weiße Haus versicherte umgehend, Biden strebe keinen «Regimewechsel» in Moskau an.

    Johnson sagte, er habe Verständnis für die Frustration, die in Bidens Worten zum Ausdruck gekommen sei. Ein Regimewechsel in Moskau sei «nicht das Ziel der Regierung des Vereinigten Königreichs», betonte er gleichwohl. Seiner Regierung gehe es lediglich darum, die Menschen in der Ukraine «vor der absolut barbarischen und unzumutbaren Gewalt» zu beschützen.

  • 17.03 Uhr

    Finnland und Russland lassen wieder Güterzüge fahren

    Russland und Finnland haben nach kurzer Unterbrechung ihren Bahngüterverkehr wieder aufgenommen. Die staatlichen russischen Eisenbahnen RZD brachten nach eigenen Angaben einen Zug mit Kohle, Chemikalien, Schwarzmetall und Containern auf den Weg nach Finnland, wie die Agentur Interfax in Moskau meldete.

    Auch die finnische Eisenbahngesellschaft VR bestätigte in Helsinki die Wiederaufnahme des Frachtverkehrs. Der Verkehr sei am 27. März wegen britischer Strafmassnahmen gegen RZD eingestellt worden, teilte VR mit. Mittlerweile sei mit London geklärt, dass die Sanktionen sich nicht auf das VR-Geschäft mit Russland erstreckten. Das sagte der Chef des finnischen Unternehmens, Lauri Sipponen.

    Am Montag hatte die finnische Bahn die letzte Passagierverbindung mit Russland eingestellt, den Schnellzug Allegro zwischen St. Petersburg und Helsinki. Mit dem Allegro reisten seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine viele Finnen aus Russland aus. Aber auch viele Russinnen und Russen verliessen ihr Land mit dem Zug, der die letzte öffentliche Direktverbindung mit EU-Gebiet war.

  • 16.58 Uhr

    Russische Operndiva Anna Netrebko verurteilt «Krieg gegen die Ukraine»

    Die russische Operndiva Anna Netrebko hat den «Krieg gegen die Ukraine» ausdrücklich verurteilt. In einer über den Rechtsanwalt Christian Schertz in Berlin verbreiteten Erklärung schrieb Netrebko, ihre Gedanken seien «bei den Opfern dieses Krieges und deren Familien».

    Gleichzeitig erklärte sie, weder «Mitglied einer politischen Partei» noch «mit irgendeinem Führer Russlands verbunden» zu sein sowie Staatschef Wladimir Putin «in meinem ganzen Leben nur eine Handvoll Mal getroffen» zu haben.

    Zuvor war die Opernsängerin für ihre Zurückhaltung kritisiert worden. Mehrere Opernhäuser gingen auf Distanz zu Netrebko.

  • 16.47 Uhr

    Mindestens 200 Tote seit Kriegsbeginn in Kiewer Vorort Irpin

    Im Kiewer Vorort Irpin sind nach Angaben des Bürgermeisters seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs mindestens 200 Menschen getötet worden. «Ich denke, dass ungefähr 200 oder 300 Menschen leider gestorben sind», sagte Oleksandr Markuschin vor Journalist*innen. Während der heftigsten Kämpfe um die nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt gelegene Stadt seien die Toten «einfach in Gärten oder Parks begraben» worden.

    Die ukrainischen Truppen hatten Irpin nach Regierungsangaben am Montag von russischen Truppen befreit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte jedoch, es sei «noch zu früh, um von Sicherheit in diesem Teil unserer Region zu sprechen». Die Russen kontrollierten nach wie vor Gebiete im Norden Kiews.

    Im Kiewer Vorort Irpin richtete russischer Artillerie- und Raketenbeschuss schwere Schäden an.
    Im Kiewer Vorort Irpin richtete russischer Artillerie- und Raketenbeschuss schwere Schäden an.
    Keystone (Archivbild)
  • 16.35 Uhr

    Ungarn wirft Kiew Wahl-Manipulation vor

    Ungarns Aussenminister Péter Szijjárto hat der Ukraine vorgeworfen, sie würde die kommende Wahl am 3. April manipulieren. Laut Nachrichtenagentur AP behauptet er in einem Video auf Social Media, es gebe eine «andauernde Koordinierung zwischen der ungarischen Linken und Repräsentanten der ukrainischen Regierung».

    Szijjárto behauptet, Aussenminister Dmytro Kuleba habe bei der ukrainischen Botschaft in Budapest nachgefragt, wie man den Urnengang beeinflussen könnte. In der Wahl am Sonntag will sich Premier Viktor Orban seine vierte Amtszeit sichern: In den bisherigen zwölf Jahren hat er eng mit Moskau zusammengearbeitet.

    Der Zwist ist ein weiterer Keil zwischen den beiden Ländern. Der ukrainische Präsident hat Budapest für seine Ukraine-Politik kritisiert, weil Ungarn einerseits weitere EU-Sanktionen blockiert und andererseits keine Waffen liefert oder durchlässt. Kuleba hat das Ganze bereits als «Nonsens» dementiert.

    Hat sich nicht verhört: Dmytro Kuleba, hier am 10. März in Antalya in der Türkei, will nichts von Wahl-Manipulationen wissen.
    Hat sich nicht verhört: Dmytro Kuleba, hier am 10. März in Antalya in der Türkei, will nichts von Wahl-Manipulationen wissen.
    AP
  • 16.12 Uhr

    Rund 4000 Geflüchtete im Kanton Zürich

    Wie viele Kriegsvertriebene aus der Ukraine sich derzeit in Zürich aufhalten, lässt sich nicht genau beziffern. Laut Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) hat der Kanton rund 2500 Personen vorregistriert, zudem sind ihm vom Bund 500 Personen mit Schutzstatus S zugewiesen worden.

    Fehr schätzt, dass weitere 1000 Personen direkt bei Bekannten oder Privaten untergekommen sind. Das primäre Ziel sei es, dass alle im Kanton Zürich eintreffenden Personen ein Dach über dem Kopf erhielten, führte Fehr weiter aus. «Es ist alles weniger planbar als im ordentlichen Asylverfahren, es braucht etwas mehr Flexibilität, aber dies ist uns in den vergangenen vier Wochen gelungen.»

    Die Zürcher Saalsporthalle am 22. März: Kurzfristig wurde Platz für 200 Geflüchtete geschaffen.
    Die Zürcher Saalsporthalle am 22. März: Kurzfristig wurde Platz für 200 Geflüchtete geschaffen.
    Keystone

    Die Einschulung von ukrainischen Kindern und Jugendlichen sei in allen 162 Gemeinden ein grosses Thema, sagte Jörg Kündig, Präsident des Verbands der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich (GPV). «Wir haben grundsätzlich die Strukturen und das Know-how, um Kinder in den Schulen gut zu integrieren», hielt Bildungsdirektorin Silvia Steiner (Mitte) dazu fest.

    Es sei aber die grosse Zahl an Schutzbedürftigen, welche die Verantwortlichen derzeit forderten. Da die Einschulungen in den einzelnen Gemeinden erfolgen, kann der Kanton die Gesamtzahl der bislang in den Schulen angemeldeten ukrainischen Kinder nicht beziffern. Diese würden in der Regel in normale Klassen integriert.

    Melden sich in einer Gemeinde viele fremdsprachige Schülerinnen und Schüler an, können auch spezielle Aufnahmeklassen geschaffen werden. Steiner wies darauf hin, dass das Volksschulamt bis Dienstag bereits acht zusätzliche derartige Klassen bewilligt hat. Beim Start des Schuljahres im Sommer 2021 gab es kantonsweit 30 derartige Klassen.

  • 16.05 Uhr

    Geberkonferenz mit Stars wie Madonna geplant

    Eine Geberkonferenz will in der kommenden Woche Geld für die Millionen Ukraine-Flüchtlinge sowie die im Land vertriebenen Menschen sammeln. Weil Polen bei der Unterstützung der Geflüchteten eine entscheidende Rolle spiele, werde das Event am 9. April in Warschau stattfinden, teilte die EU-Kommission mit.

    Es werde von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem kanadischen Premier Justin Trudeau einberufen. Die deutsche Politikerin werde an der Seite des polnischen Präsidenten Andrzej Duda teilnehmen, Trudeau aus der Ferne.

    Die Geberkonferenz ist den Angaben zufolge der Abschluss einer Social-Media-Kampagne der EU-Kommission, der kanadischen Regierung sowie der Nichtregierungsorganisation Global Citizen. Ziel der Kampagne sei, Geld und andere Formen der Unterstützung für die Vertriebenen innerhalb der Ukraine sowie für Geflüchtete zu sammeln. Superstars wie Madonna, Elton John und Miley Cyrus hätten sich bereits angeschlossen.

    Von der mehr als 44 Millionen Ukrainern haben seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar nach UN-Angaben bereits mehr als vier Millionen Menschen das Land verlassen. Mehr als 2.3 Millionen sind allein im Nachbarland Polen angekommen. Ausserdem haben innerhalb der Ukraine 6,5 Millionen Menschen ihr Zuhause verlassen müssen.

  • 15.37 Uhr

    Russlands Aussenminister Lawrow besucht Indien

    Russlands Aussenminister Sergej Lawrow besucht nach Angaben aus Neu Delhi am Donnerstag nach China am Freitag auch Indien. Das teilte das indische Aussenministerium am Mittwoch mit, ohne Details zu nennen. Dabei handelt es sich um die zwei bevölkerungsreichsten Länder der Welt, die im Ukraine-Krieg bislang weder westliche Sanktionen mitgetragen noch Russland verurteilt haben.

    Indien hat sich auch bei Resolutionen im UN-Sicherheitsrat enthalten – sowohl bei solchen von als auch solchen gegen Russland. Das Land mit seinen mehr als 1,3 Milliarden Menschen hat sich trotz eines Drängens aus den USA und Europa nicht dazu bewegt, Kritik am russischen Angriffskrieg zu äussern.

    Der Grund: Indien und Russland haben lange und enge Beziehungen. Auch ein grosser Teil der vom indischen Militär verwendeten Rüstungsgüter kommt aus Russland – und Indien ist so beispielsweise bei Ersatzteilen auf Moskau angewiesen.

    Indien will seinen Handel mit Russland ausbauen und beispielsweise zunehmend günstiges russisches Öl kaufen. Es gibt auch Berichte, wonach Indien und Russland eine Lösung finden möchten, um diesen Handel durch eine Alternative zum Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift zu vereinfachen.

  • 15.35 Uhr

    15 Tote bei Raketenangriff auf Mykolajiw

    Durch den russischen Raketentreffer auf die Gebietsverwaltung im südukrainischen Mykolajiw am Dienstag sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens 15 Menschen getötet worden.

    Das teilte der Gouverneur des Gebiets, Witalij Kim, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit. Das Geschoss hatte am Vortag ein klaffendes Loch in das Verwaltungshochhaus gerissen. Auch Kims Arbeitszimmer wurde nach seinen Angaben zerstört, er hatte sich aber nicht dort aufgehalten.

    Rettungskräfte bargen zunächst drei Tote, doch dann stieg die Zahl der Toten bis Mittwoch auf 15 Todesopfer. 34 Menschen seien verletzt worden, teilte der Gouverneur mit. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Mykolajiw blockiert für die von Süden angreifenden russischen Truppen den Weg in die wichtige Hafenstadt Odessa.

    Nach einem russischen Angriff auf die Gebietsverwaltung in Mykolajiw sind laut ukrainischen Angaben minstens 15 Menschen getötet worden. 
    Nach einem russischen Angriff auf die Gebietsverwaltung in Mykolajiw sind laut ukrainischen Angaben minstens 15 Menschen getötet worden. 
    Bild: Keystone
  • 15.15 Uhr

    Unicef: Bereits zwei Millionen Kinder geflüchtet

    Rund zwei Millionen Kinder sind nach Angaben von Unicef bisher aus der Ukraine geflüchtet. Hinzu kommen 2,5 Millionen Kinder, die innerhalb des Landes vor dem Krieg fliehen mussten, teilte das UN-Kinderhilfswerk in New York mit. Damit sei mehr als jedes zweite Kind nicht mehr in seinem bisherigen Zuhause.

    «Während die Zahl der Kinder, die ihre Heimat verlassen, weiter ansteigt, müssen wir bedenken, dass jedes einzelne davon Schutz, Erziehung, Sicherheit und Unterstützung braucht», sagte Unicef-Direktorin Catherine Russell. Kinder machen demnach die Hälfte aller Kriegsflüchtlinge aus. Die meisten von ihnen, rund 1,1 Millionen, sind nach Polen geflohen.

    30 Waisenkinder aus dem ukrainischen Polohy steigen am 26. März in Saporischschja in einen Zug in den Westen.
    30 Waisenkinder aus dem ukrainischen Polohy steigen am 26. März in Saporischschja in einen Zug in den Westen.
    Keystone

    Unicef warnte vor einem erhöhten Risiko von Menschenhandel und Ausbeutung, dem diese Kinder ausgesetzt seien. Nach offiziellen UN-Angaben wurden bisher mehr als 100 Kinder während der russischen Invasion getötet. Weitere 134 seien verletzt worden. Die Dunkelziffer dürfte aber viel höher liegen.

    In dieser Woche startete das Kinderhilfswerk eine bereits in anderen Krisenländern bewährte humanitäre Aktion, um 52'000 der am meisten gefährdeten Familien in der Ukraine direkt mit Bargeld zu unterstützen. Ausserdem wurden 114 Lastwagen mit Hilfsgütern entsandt, 63 davon seien bereits in dem Land angekommen.

  • 14.43 Uhr

    Auch ukrainisches Militär rechnet nicht mit Rückzug

    Der ukrainische Generalstab rechnet nicht mit einem grossangelegten Abzug russischer Truppen aus Gebieten nahe der Hauptstadt Kiew. Der Gegner habe wegen seiner Verluste wohl nur «vorübergehend das Ziel aufgegeben, Kiew zu blockieren», teilte er mit. Stattdessen gruppierten sich die russischen Truppen um und konzentrierten sich auf Angriffe im Osten und Süden der Ukraine.

    Bestätigt wurde ein Teilrückzug russischer Einheiten von dem Ort Browary, der östlich der Millionenstadt Kiew liegt. Nach Gesprächen mit der Ukraine am Dienstag hatte Russland angekündigt, seine Kampfhandlungen bei Kiew und der Stadt Tschernihiw zurückzufahren. Die Angaben zum Kampfgeschehen sind nicht unabhängig zu überprüfen.

    Dies gilt auch für Angaben des ukrainischen Generalstabs, Russland ziehe Truppen und Munition in der Sperrzone um das ehemalige Kernkraftwerk Tschernobyl zusammen. In dem Gebiet herrscht seit der Atomkatastrophe von 1986 immer noch stark erhöhte Strahlung. Die Zone ist seit den ersten Tagen des Kriegs in russischer Hand. 

  • 14 Uhr

    Norwegen unterstützt Ukraine mit weiteren Waffen

    Norwegen hat die Ukraine mit weiteren Waffen ausgestattet. Den Ukrainern wurden rund 2000 Panzerabwehrhandwaffen vom Typ M72 zur Verfügung gestellt, wie das norwegische Verteidigungsministerium mitteilte. Kurz darauf war eine Videoansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor dem norwegischen Parlament geplant.

    Bereits Anfang März hatte Norwegen rund 2000 Panzerabwehrwaffen sowie Schutzausrüstung in die Ukraine geschickt. Mit den Lieferungen will das skandinavische Land der Ukraine beistehen, damit diese sich gegen russische Truppen verteidigen kann. Die Ukrainer seien abhängig von Waffenunterstützung aus anderen Ländern, um dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands weiter standhalten zu können, erklärte der norwegische Verteidigungsminister Odd Roger Enoksen.

  • 13.25 Uhr 

    Kreml sieht keinen Durchbruch bei Gesprächen in Istanbul

    Die russische Regierung hat am Mittwoch keinen Durchbruch in der jüngsten Gesprächsrunde mit Vertretern der Ukraine gemeldet. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte in Moskau, es sei positiv zu bewerten, dass die Ukraine schriftliche Vorschläge eingereicht habe, fügte aber hinzu: «Wir können nicht sagen, dass es etwas Vielversprechendes oder irgendwelche Durchbrüche gegeben hat.»

    Auch nach den Gesprächen in Istanbul vom Dienstag liege noch viel Arbeit vor den Beteiligten, sagte Peskow in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Die Ukraine legte am Dienstag einen Rahmen für ein Friedensabkommen vor, nach dem das Land neutral bleiben, seine Sicherheit aber von einer Gruppe von Drittstaaten garantiert werden würde. Dazu gehörten die USA, Grossbritannien, Frankreich, die Türkei, China und Polen. Die Regierung erklärte sich auch bereit, über einen Zeitraum von 15 Jahren Gespräche über die Zukunft der Halbinsel Krim zu führen, die 2014 von Russland annektiert wurde.

    Peskow sagte, der russische Chefunterhändler Wladimir Medinskij habe Präsident Wladimir Putin über die Ergebnisse des Treffens in Istanbul informiert. Einzelheiten zu den Gesprächen nannte er nicht. Auf das ukrainische Gesprächsangebot über den Status der Krim angesprochen, sagte er, es gebe nichts zu besprechen, weil die Krim nach der Verfassung des Landes zu Russland gehöre.

    Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. (Archiv)
    Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. (Archiv)
    KEYSTONE
  • 13.01 Uhr 

    Russische und ukrainische Delegationen beenden Verhandlungen vorzeitig

    Die russischen und ukrainischen Delegationen haben nach ihren Verhandlungen in Istanbul beschlossen, zu Konsultationen nach Hause zurückzukehren. Eigentlich war erwartet worden, dass die Gespräche am (heutigen) Mittwoch fortgesetzt werden würden, der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu teilte jedoch mit, die Unterhändler wollten die Vorschläge nun in ihren Hauptstädten vorstellen.

    Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, sagte, die Unterhändler würden die Vorschläge der Ukraine dem russischen Präsidenten Wladimir Putin unterbreiten. Moskau werde dann eine Antwort geben. Einen Zeitrahmen dafür nannte er nicht. In den Gesprächen in Istanbul erklärte sich die Ukraine dazu bereit, einen neutralen Status anzunehmen. Die Sicherheit des Landes sollte dann von einer Reihe anderer Staaten garantiert werden.

    Cavusoglu sagte, er erwarte ein Treffen zwischen dem russischen und dem ukrainischen Aussenminister. Ein weiteres Treffen zwischen den Präsidenten der beiden Länder stehe ebenfalls auf der Tagesordnung, sagte er. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, die Delegierten aus Moskau seien am Dienstagabend in Russland eingetroffen.

  • 12.43 Uhr

    Rubel-Zahlungen für russisches Gas noch nicht am Donnerstag

    Die Umstellung der Zahlungen für russische Gaslieferungen nach Europa von Euro und Dollar auf Rubel wird nach Kremlangaben noch nicht am Donnerstag in Kraft treten. Die Lieferung von Gas und die Bezahlung seien getrennte Prozesse, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Die Anweisung von Präsident Wladimir Putin, auf Rubel-Zahlungen umzustellen, sei noch nicht für diesen Donnerstag gültig. Putin will sich an dem Tag mit Vertretern des russischen Gasriesen Gazprom und der Zentralbank treffen, um sich über die Stand der Dinge informieren zu lassen.

    Das angekündigte Treffen und die Weigerung westlicher Staaten, auf Rubel umzustellen, hatte Befürchtungen in Europa ausgelöst, Russland könne die Gaslieferungen zügig einstellen. Auch Peskow hatte gesagt, wenn nicht bezahlt werde, komme kein Gas; Russland sei keine Wohltätigkeitsorganisation. Russland will wegen der westlichen Sanktionen im Zuge des Krieges in der Ukraine auf Rubel-Zahlungen umstellen, weil das Land nach den Worten Putins mit Euro und Dollar nichts mehr anfangen kann.

  • 12.01 Uhr

    Ukraine verliert mit Mariupol einen Drittel der Stahlproduktion

    Durch die russische Belagerung der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol hat die Ukraine zwischen 30 und 40 Prozent ihrer Metallproduktion verloren.

    «Die Werke von Mariupol tragen zu mehr als einem Drittel der Stahlproduktion der Ukraine bei», sagte der Generaldirektor des Konzerns Metinvest, Jurij Ryschenkow, in der Nacht zum Mittwoch beim Fernsehsender Ukrajina 24. Derzeit stehen die Stahlwerke demnach unter Kontrolle ukrainischer Truppen.

    Selbst bei einer kompletten Eroberung der Stahlwerke könne Russland diese nicht wieder hochfahren. «Der Absatzmarkt in Russland ist nicht einmal für ihre eigenen metallurgischen Unternehmen gross genug», meinte Ryschenkow. Es fehle zudem an Personal. Eine Kooperation mit den russischen Besatzern komme für das Unternehmen des Milliardärs Rinat Achmetow nicht in Frage.

    Aktuell sei die ukrainische Metallproduktion um etwa 60 Prozent gefallen. Grund dafür sei, dass auch ein Teil der Häfen jetzt besetzt oder zumindest von Seeseite blockiert ist. «Die ukrainische Metallwirtschaft basierte auf dem Zugang zu den Meeren», sagte Ryschenkow. Das Unternehmen würde nach Alternativrouten auf dem Landweg nach Westen und zu den baltischen Häfen suchen.

    Blick auf das Stahl- und Eisenwerk Illich am Rande der Stadt Mariupol. 
    Blick auf das Stahl- und Eisenwerk Illich am Rande der Stadt Mariupol. 
    Bild: Sergei Grits/AP/dpa
  • 11.51 Uhr

    Kiew: Russland lässt alte ukrainische Minen im Schwarzen Meer treiben

    Die Ukraine hat Russland die Verantwortung für die im Schwarzen Meer treibenden Seeminen gegeben: «Es wurde festgestellt, dass diese Seeminen zu Beginn von 2022 nicht bei den Seestreitkräften der Ukraine registriert waren», hiess es am Mittwoch in einer Mitteilung des ukrainischen Aussenministeriums in Kiew.

    Vielmehr handele es sich bei den vor den Küsten der Schwarzmeer-Anrainer treibenden Minen um jene, die Russland 2014 bei der Annexion der Halbinsel Krim in Sewastopol erbeutet habe. Russland versuche, die Ukraine international in Verruf zu bringen, hiess es. Kiew habe internationale Organisationen darüber informiert.

    Das russische Verteidigungsministerium und der für den Grenzschutz zuständige russische Inlandsgeheimdienst FSB hatten davor gewarnt, dass von der Ukraine ausgebrachte Seeminen sich aus der Verankerung gelöst hätten und eine Gefahr für die Schifffahrt seien. Türkische Experten hatte zwei Seeminen unschädlich gemacht.

    Nach russischer Darstellung hatte die Ukraine versucht, ihre Küste mit Seeminen vor feindlichen Kriegsschiffen zu schützen. Russland hatte die Ukraine am 24. Februar angegriffen und hat nach eigenen Angaben inzwischen die gesamte Kriegsmarine des Landes zerstört.

  • 11.31 Uhr

    Moskau: Ukrainische Munitionslager bei Donezk zerstört

    Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mit Boden-Boden-Raketen zwei Munitionslager im ostukrainischen Gebiet Donezk zerstört. In dem Ort Kamjanka habe die ukrainische Armee Munition für ihre Raketenartillerie gelagert, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwochvormittag in Moskau.

    Insgesamt seien binnen 24 Stunden 64 militärische Objekte der Ukraine zerstört worden. Dazu rechnete Sprecher Igor Konaschenkow auch einen Stab ukrainischer Spezialkräfte im Gebiet Mykolajiw. Die Angaben über das Kampfgeschehen waren zunächst nicht unabhängig überprüfbar.

    Die Ukraine habe auch drei Flugabwehrsysteme der Typen S-300 und Buk verloren sagte Generalmajor Konaschenkow. Ausserdem hätten russische Raketen, die von Flugzeugen abgefeuert wurden, Treibstofflager bei Starokostjantyniw und Chmelnizki im Westen der Ukraine getroffen. Dies deckt sich mit ukrainischen Angaben über Raketenangriffe in der Region.

  • 11.09 Uhr 

    Bericht: Johnson erwägt «tödlichere Waffen» für Ukraine

    Der britische Premier Boris Johnson soll einem Bericht zufolge die Lieferung «tödlicherer Waffen» in die Ukraine erwägen. Bei einer Kabinettssitzung soll der Premierminister am Dienstag über solche Lieferungen gesprochen und gewarnt haben, der russische Präsident Wladimir Putin könne «unberechenbarer und rachsüchtiger» werden, wie die «Times» am Mittwoch unter Berufung auf nicht genannte Insider-Quellen berichtete. «Die ukrainische Armee behält nicht nur die Kontrolle über grössere Städte, sie zwingt sogar die Russen zum Rückzug. Damit muss sich unsere Unterstützung ändern», hiess es demnach von einer Quelle aus dem britischen Kabinett.

    Johnson soll sich dem Bericht zufolge dafür aussprechen, dass die USA der Ukraine Schiffsabwehrraketen und fortschrittlichere Luftabwehrsysteme zur Verfügung stellen. Aus Verteidigungskreisen hiess es laut der «Times», der Regierungschef habe in der Kabinettssitzung nicht konkretisiert, welche Art von Waffen Grossbritannien liefern könne. Auch Sorgen über eine weitere Eskalation des Konfliktes sollen bei den Überlegungen eine Rolle spielen. Bislang hat London der Ukraine vor allem Panzerabwehrraketen und andere Geschosse zur Unterstützung geschickt.

    Einem Bericht der englischen «Times» zufolge, erwägt Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien, die Lieferung von «tödlicheren Waffen» in die Ukraine.
    Einem Bericht der englischen «Times» zufolge, erwägt Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien, die Lieferung von «tödlicheren Waffen» in die Ukraine.
    Bild: Matt Dunham/AP/dpa
  • 10.53 Uhr

    Vier Millionen Menschen aus der Ukraine sind auf der Flucht

    Fünf Wochen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine befinden sich laut dem italienischen UNO-Diplomaten und Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen Filippo Grandi vier Millionen Menschen ausserhalb des Landes auf der Flucht. Wie Grandi auf Twitter weiter mitteilte, sei er gerade in der Ukraine angekommen und werde jetzt mit den Behörden, der UNO und anderen Partnern darüber diskutieren, wie man den betroffenen Menschen in diesem «sinnlosen Krieg» helfen könne.

    Zusätzlich sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 6,5 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Die weitaus grösste Zahl der ins Ausland Geflüchteten (2,34 Millionen) sind bislang in Polen gezählt worden, gefolgt von Rumänien (609'000). In Moldau, Ungarn und der Slowakei sind ebenfalls Hunderttausende angekommen. In Deutschland wurden mehr als 280'000 Ankommende gezählt.

  • 10.27 Uhr

    Polen will spätestens ab Mai keine russische Kohle mehr

    Polen will bis spätestens Mai keine Kohle mehr aus Russland importieren. Im April oder Mai würden entsprechende Pläne umgesetzt, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. Bis Ende des Jahres wolle Polen auch kein Öl mehr aus Russland nutzen. Das polnische Kabinett hatte sich am Dienstag für ein Verbot von Kohleimporten aus Russland ausgesprochen.

  • 9.50 Uhr

    Polens Grenzschutz zählt 2,37 Millionen Ukraine-Geflüchtete

    Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich fast 2,37 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz am Mittwoch beim Kurznachrichtendienst Twitter mit.

    Allein am Dienstag waren es demnach rund 22'400 Menschen. Dies sei ein Anstieg um 6,6 Prozent im Vergleich zum Vortag. Aus Polen in Richtung Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar rund 377'000 Menschen die Grenze überquert. Bei diesen Reisenden handelt es sich nach früheren Angaben des Grenzschutzes zum überwiegenden Teil um ukrainische Staatsbürger, die in ihr Heimatland zurückkehren. Viele Männer, aber auch Frauen, wollen sich dort den ukrainischen Truppen anschliessen und gegen die russischen Truppen kämpfen. Andere kehren zurück, um sich um Kinder oder hilfsbedürftige Angehörige zu kümmern.

    Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine - flächenmässig das grösste Land in Europa – hatte vor Beginn des russischen Angriffs mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Staatsgrenze.

  • 9.30 Uhr

    London: Russische Einheiten nach Verlusten in Belarus und Russland

    Nach Einschätzung britischer Geheimdienste haben sich einige russische Einheiten nach schweren Verlusten in der Ukraine nach Belarus und Russland zurückgezogen, um Nachschub zu organisieren und sich neu aufzustellen.

    Daran zeigten sich die Schwierigkeiten, die Russland bei seinem Vormarsch in der Ukraine habe, hiess es am Mittwochmorgen in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Der teilweise Rückzug erhöhe den Druck auf die im Land verbleibende russische Logistik.

    Man rechne damit, dass Moskau seine geschwächte Kampfstärke am Boden durch verstärkte Raketenangriffe kompensieren werde, hiess es weiter. Der von Russland ausgegebene Fokus auf die Gebiete in der Ostukraine sei mutmasslich «ein stillschweigendes Eingeständnis», dass Moskau Probleme haben, auf anderen Achsen Fortschritte zu erzielen.

    Schon vor Kriegsbeginn am 24. Februar hat London damit begonnen, in ungewöhnlich offener Art und Weise Geheimdienstinformationen mit der Öffentlichkeit zu teilen. Seit Wochen veröffentlicht die Regierung nun tägliche Einschätzungen zum Verlauf des Angriffskrieges.

  • 9.23 Uhr 

    Satellitenbilder zeigen Zerstörung von Wohnblocks in Mariupol

    In der Stadt Mariupol sind ganze Wohnblöcke durch russischen Beschuss komplett zerstört worden, wie aktuelle Satellitenbilder des Unternehmens Maxar Technologies zeigen. 

    Wie der US-Sender CNN berichtet, handelt es sich bei den Satellitenbildern um das jüngste Update zum Zustand der Stadt, das nicht aus russischen Quellen stammt. Die Bilder bestätigen demnach Satellitendaten der US-Raumfahrtbehörde Nasa, wonach Dutzende schwere Explosionen in der Stadt mit rund 440'000 Einwohnern registriert wurden.

    Unter anderem zeigen die Aufnahmen das Gelände um das am 16. März schwer beschädigte Drama-Theater, in dem womöglich bis zu 300 Menschen gestorben sind und ein Wohngebiet im Osten der Stadt, in dem die meisten Wohnhäuser komplett ausgebombt sind. 

    Eine Satellitenaufnahme vom 29. März 2022 zeigt zerstörte Wohnhäuser im Osten von Mariupol. 
    Eine Satellitenaufnahme vom 29. März 2022 zeigt zerstörte Wohnhäuser im Osten von Mariupol. 
    Bild: Maxar Technologies
  • 8.57 Uhr

    Berlin ruft Frühwarnstufe des Notfallplans Gas aus

    Die deutsche Regierung bereitet sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auf eine erhebliche Verschlechterung der Gasversorgung vor. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck rief deswegen am Mittwoch in Berlin die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas aus. Dies diene der Vorsorge. Die Versorgungssicherheit sei weiterhin gewährleistet. Nach dem Notfallplan gibt es drei Krisenstufen. Im Notfall wären Haushaltskunden besonders geschützt.

    «Es gibt aktuell keine Versorgungsengpässe», erklärte Habeck. «Dennoch müssen wir die Vorsorgemassnahmen erhöhen, um für den Fall einer Eskalation seitens Russlands gewappnet zu sein.» Mit Ausrufung der Frühwarnstufe sei ein Krisenteam zusammengetreten. «Das Krisenteam analysiert und bewertet die Versorgungslage, so dass - wenn nötig - weitere Massnahmen zur Erhöhung der Versorgungssicherheit ergriffen werden können. Die Bundesregierung tut alles, um die Versorgungssicherheit in Deutschland weiter zu gewährleisten.»

    Die Gesamtversorgung aller deutschen Gasverbraucher sei aktuell weiter gewährleistet, so das Ministerium. «Dennoch ist ab sofort jeder Gasverbraucher – von der Wirtschaft bis zu Privathaushalten – auch gehalten, seinen Verbrauch so gut wie möglich zu reduzieren.»

    Anlagen der Erdgasverdichterstation Mallnow der Gascade Gastransport GmbH im deutschen Bundesland Brandenbrug am 29. März 2022. (Archiv)
    Anlagen der Erdgasverdichterstation Mallnow der Gascade Gastransport GmbH im deutschen Bundesland Brandenbrug am 29. März 2022. (Archiv)
    Bild: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB
  • 8.27 Uhr

    Luhansker Gouverneur meldet Beschuss von Wohnhäusern

    In der Stadt Lyssytschansk in der Ostukraine sind laut dem Gouverneur der Region Luhansk, Sergij Gaidai, angeblich mehrere Wohnblocks durch russischen Beschuss getroffen worden. Das teilte der Gouverneur der Region Luhansk, Sergij Gaidai, der Nachrichtenagentur Reuters mit. 

    «Einige Hochhäuser wurden beschädigt», sagte Gaidai laut Reuters. Ach seien Häuser eingestürzt. Rettungskräfte würden sich derzeit noch im Einsatz befinden, über mögliche Opfer gab es zuletzt noch keine Informationen. Die 100'0000-Einwohner-Stadt Lyssytschansk liegt etwa 70 Kilometer nordwestlich von Luhansk.

  • 8.13 Uhr

    Lawrow und Wang beginnen Gespräche

    Erstmals seit Kriegsbeginn in der Ukraine sind Russlands Aussenminister Sergej Lawrow und sein chinesischer Amtskollege Wang Yi persönlich zusammengetroffen. Zum Auftakt der Gespräche am Mittwoch in Tunxi in der südostchinesischen Provinz Anhui unterstrich Lawrow das Interesse Russlands an guten Beziehungen zu China, wie die russische Staatsagentur Tass berichtete.

    Anlass der Begegnung sind zweitägige internationale Gespräche über die Entwicklung in Afghanistan, an denen auch Vertreter der USA, der Nachbarstaaten und der seit August herrschenden Taliban-Regierung teilnehmen. China gibt Russland im Ukraine-Konflikt politisch Rückendeckung und weigert sich, die Invasion zu verurteilen. Peking stellt die USA und die Nato als Hauptverursacher der Krise dar.

    Lawrow sprach laut Tass von einer sehr schwierigen Zeit in der Geschichte der internationalen Beziehungen. Als Ergebnis dürften sich Russland, China und andere gleichgesinnte Länder gemeinsam in Richtung einer neuen, multipolaren Weltordnung zubewegen.

  • 6.43 Uhr

    Trump verlangt von Putin Informationen über Biden-Sohn

    Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert, angebliche kompromittierende Informationen über den Sohn seines Nachfolgers Joe Biden preiszugeben. In einem Interviewauszug, der am Dienstag vom US-Sender Real America's Voice ausgestrahlt wurde, behauptete Trump, dass die Frau des ehemaligen Bürgermeisters von Moskau Hunter Biden 3,5 Millionen Dollar gegeben habe. Trump sagte: «Ich denke, Putin wird die Antwort kennen. Ich denke, er sollte sie herausgeben.»

    Trump behauptet seit langem ohne Beweise, dass Hunter Biden Geld von Elena Baturina, der Frau des verstorbenen Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow, erhalten habe. Biden bestreitet dies.

    Das Repräsentantenhaus hatte 2019 sogar ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump eingeleitet, weil er versucht hatte, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zur Preisgabe angeblich kompromittierender Informationen über Hunter Biden zu bewegen. Dieser hatte für das ukrainische Gasunternehmen Burisma gearbeitet, als sein Vater Vizepräsident war. Trump hatte behauptet, dass Biden die Entlassung eines ukrainischen Staatsanwalts erwirkt habe, um Burisma vor Korruptionsklagen zu schützen. Das Amtsenthebungsverfahren gegen Trump scheiterte schliesslich im Senat.

    Der ehemalige US-Präsident Donald Trump am 26. März auf einer Wahlkampfveranstaltung in Commerce, Georgia.
    Der ehemalige US-Präsident Donald Trump am 26. März auf einer Wahlkampfveranstaltung in Commerce, Georgia.
    Bild: Keystone
  • 5.54 Uhr

    Lawrow zu Gesprächen in China gelandet

    Zu seinem ersten Besuch in China seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ist Aussenminister Sergej Lawrow in Tunxi in der südostchinesischen Provinz Anhui eingetroffen. Anlass sind zweitägige Gespräche über die Entwicklung in Afghanistan, an denen auch Vertreter der USA, der Nachbarstaaten und der seit August herrschenden Taliban-Regierung teilnehmen. Wie die russische Staatsagentur Tass berichtete, plant Lawrow am Mittwoch schon Beratungen mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi.

    China gibt Russland im Ukraine-Konflikt politisch Rückendeckung und weigert sich, die Invasion zu verurteilen. Vielmehr stellt Peking die USA und die Nato als Hauptverursacher der Krise dar. Die Spannungen überschatten das erweiterte Troika-Treffen zu Afghanistan, zu dem Gastgeber China neben Russland auch die USA und zusätzlich Pakistan eingeladen hat. Von US-Seite soll der amerikanische Sondergesandte für Afghanistan, Tom West, teilnehmen, hiess es aus Washington.

    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow ist ab heute in China zu Gesprächen über die Ukraine und Afghanistan. (KEYSTONE/Pool/Jean-Christophe Bott)
    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow ist ab heute in China zu Gesprächen über die Ukraine und Afghanistan. (KEYSTONE/Pool/Jean-Christophe Bott)
    KEYSTONE
  • 5.42 Uhr

    UNO warnt vor Folgen des Kriegs in der Ukraine

    Der russische Angriffskrieg in der Ukraine wird nach Angaben des Welternährungsprogramms katastrophale Folgen für die Lebensmittelversorgung weltweit haben. Der WFP-Direktor David Beasley sagte am Dienstag vor dem Weltsicherheitsrat in New York, die bereits hohen Lebensmittelkosten seien noch einmal gestiegen. Der Krieg habe «eine Katastrophe zusätzlich zu einer Katastrophe» verursacht. Das WFP kürze bereits die Lebensmittelhilfen für Bedürftige.

    Als Beispiel nannte Beasley den Jemen, wo die Hilfe für acht Millionen Menschen um die Hälfte reduziert worden sei. Der Krieg werde globale Auswirkungen haben, «die über alles hinausgehen, was wir seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt haben», sagte Beasley. Millionen Menschen seien betroffen, wie in Ägypten und im Libanon, die beide einen großen Teil ihres Getreides aus der Ukraine beziehen.

    Die Ukraine und Russland produzieren gemeinsam 30 Prozent des weltweiten Weizenangebots, 20 Prozent des Maisangebots und 75 bis 80 Prozent des Sonnenblumenöls. Das Welternährungsprogramm kauft nach Angaben seines Direktors etwa die Hälfte seines Getreides aus der Ukraine.

    Wegen des Ukraine-Krieges könnten Anbau und Ernte von Weizen in der Ukraine, aber auch in Russland teilweise ausfallen. Die beiden Länder produzieren zusammen 30 Prozent des weltweiten Angebots.
    Wegen des Ukraine-Krieges könnten Anbau und Ernte von Weizen in der Ukraine, aber auch in Russland teilweise ausfallen. Die beiden Länder produzieren zusammen 30 Prozent des weltweiten Angebots.
    Getty Images
  • 5.30 Uhr

    US-Ministerium warnt Russland-Reisende

    In einer ungewöhnlich harten Reisewarnung hat das US-Aussenministerium alle Amerikaner darauf hingewiesen, dass sie bei Reisen in Russland von den dortigen Sicherheitsbehörden festgesetzt werden könnten. Angesichts der russischen Invasion in die Ukraine sei «das Potenzial für Belästigung von US-Bürgern» durch russische Sicherheitsdienste gestiegen, ebenso wie das gezielte Heraussondern und Festsetzen von US-Bürgern, teilte das Ministerium in der am späten Dienstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Reisewarnung mit. «Alle US-Bürger, die in Russland wohnen oder reisen, sollten das Land umgehend verlassen», hiess es.

    Aktuell sind die Beziehungen zwischen Russland und den USA auf einem Tiefpunkt angelangt. Zuletzt hatte US-Präsident Joe Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin am Wochenende bei einer Rede in Warschau einen «Diktator» genannt und mit den Worten geschlossen: «Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.» Das Weisse Haus betonte danach umgehend, das sei kein Aufruf zum Sturz Putins. In Russland löste Bidens Aussage Empörung aus.

    Die Beziehungen zwischen den USA und Russland sind an einem Tiefpunkt. (Symbolbild) 
    Die Beziehungen zwischen den USA und Russland sind an einem Tiefpunkt. (Symbolbild) 
    KEYSTONE
  • 5.07 Uhr

    Russischer Truppenabzug nur Umgruppierung?

    Die ukrainische Militärführung betrachtet den Abzug russischer Truppen aus den Fronten nördlich von Kiew nur als Umgruppierung. Der «sogenannte Truppenabzug» sei eher eine Rotation von Einheiten, mit der die ukrainische Militärführung getäuscht werden solle, teilte der ukrainische Generalstab in der Nacht zum Mittwoch mit. Auch solle damit ein falsches Bild von dem angeblich eingestellten Plan zur Einkesselung Kiews geschaffen werden.

    Das russische Militär habe einige Einheiten aus der Umgebung von Kiew und Tschernihiw abgezogen, hiess es in dem Lagebericht weiter. Doch gebe es Anzeichen, dass diese Einheiten an anderer Stelle im Osten der Ukraine eingesetzt werden sollen.

    Nach neuen Friedensgesprächen mit der Ukraine hatte Russland am Dienstag zugesagt, seine Kampfhandlungen bei Kiew und Tschernihiw deutlich zurückzufahren.

    Oleksandr Syrskyi, Befehlshaber für die Verteidigung von Kiew, in einem Schützengraben nördlich der Hauptstadt. (AP Photo/Vadim Ghirda)
    Oleksandr Syrskyi, Befehlshaber für die Verteidigung von Kiew, in einem Schützengraben nördlich der Hauptstadt. (AP Photo/Vadim Ghirda)
    KEYSTONE
  • 3.32 Uhr

    Selenskyj: «Ukrainer sind nicht naiv.»

    Ungeachtet der leichten Fortschritte bei den Verhandlungen mit Russland über ein Ende des Kriegs sieht der ukrainische Präsident die fortgesetzte Verteidigung seines Landes als vorrangig. «Diese Signale übertönen aber nicht die Explosionen russischer Geschosse», sagte Präsident Wolodymr Selenskyj am Dienstagabend zu Ankündigungen russischer Militärs, etwa den Druck auf die Hauptstadt Kiew zu vermindern. «Die Verteidigung der Ukraine ist unsere Aufgabe Nummer eins, alles andere wird davon abgeleitet», betonte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache.

    Nur auf dieser Grundlage könne mit Russland weiter verhandelt werden. «Der Feind befindet sich weiterhin auf unserem Gebiet», sagte Selenskyj. Realität sei, dass die ukrainischen Städte weiter belagert und beschossen würden. Daher seien die ukrainischen Streitkräfte «die einzige Garantie für unser Überleben». Dies sei eine «funktionierende Garantie».

    Daher sehe die ukrainische Seite keinen Anlass, den Worten von Vertretern eines Staates, die weiter an der Vernichtung der Ukraine arbeiteten, Glauben zu schenken. «Ukrainer sind nicht naiv», sagte Selenskyj.

    «Ukrainer sind nicht naiv», sagt der ukrainische Präsident Wolodymr Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft. (Ukrainian Presidential Press Office via AP)
    «Ukrainer sind nicht naiv», sagt der ukrainische Präsident Wolodymr Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft. (Ukrainian Presidential Press Office via AP)
    KEYSTONE
  • 2.46 Uhr

    London: Russische Offensive bei Kiew gescheitert

    Die britische Militäraufklärung betrachtet die russische Offensive zur Einkesselung der ukrainischen Hauptstadt Kiew als gescheitert. Das verlautete am Dienstagabend aus einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Zudem liessen die russische Ankündigung, den militärischen Druck auf Kiew zu senken, sowie Berichte über den Abzug russischer Truppen darauf schliessen, dass Russland seine Initiative in der Region verloren habe.

    Britische Militärexperten hielten es nunmehr für «höchst wahrscheinlich», dass Russland seine Kampfkraft aus dem Norden der Ukraine in den Südosten des Landes verlege. Dort solle jetzt die Offensive in der Region Luhansk und Donezk verstärkt werden.

    Schon vor Beginn des Krieges begann London damit, in ungewöhnlich offener Art und Weise Geheimdienstinformationen mit der Öffentlichkeit zu teilen. Seit Wochen veröffentlicht die Regierung nun tägliche Einschätzungen zum Verlauf des Angriffskrieges.

    Journalists besichtigen am 29. März 2022 ein vor knapp zwei Wochen zerstörtes Warenhaus in Brovary bei Kiew.
    Journalists besichtigen am 29. März 2022 ein vor knapp zwei Wochen zerstörtes Warenhaus in Brovary bei Kiew.
    Bild: SOPA Images/LightRocket via Getty Images
  • 1.29 Uhr

    Chefdiplomat: EU-Einrichtung in Ukraine von Russland beschossen

    Eine Vertretung der EU-Beratermission in der Ukraine ist nach Angaben des EU-Chefdiplomaten Josep Borrell von Russland beschossen worden. Man habe glaubwürdige Informationen darüber erhalten, dass die Räumlichkeiten der Aussenstelle Mariupol der EU-Beratungsmission in der Ukraine vor kurzem unter russischen Beschuss geraten sei, heisst es in einer Mitteilung von Dienstagabend. Das Büro und die Ausrüstung seien stark beschädigt worden. Missionsmitglieder wurden den Angaben zufolge nicht verletzt.

    EU-Aussenminister Josep Borrell wirft Russland vor, eine Institution der EU in der Nähe von Mariupol beschossen zu haben. EPA/STEPHANIE LECOCQ
    EU-Aussenminister Josep Borrell wirft Russland vor, eine Institution der EU in der Nähe von Mariupol beschossen zu haben. EPA/STEPHANIE LECOCQ
    KEYSTONE
  • 1.05 Uhr

    USA verlegen weitere Kampfflugzeuge und Soldaten nach Osteuropa

    Die US-Streitkräfte verlegen angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine weitere Kampfflugzeuge, Transportmaschinen und Soldaten nach Osteuropa. Eine Einheit von rund 200 Marineinfanteristen aus den USA sei nach einem Manöver in Norwegen nach Litauen verlegt worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Dienstag. Zudem würden aus den USA zehn Kampfflugzeuge vom Typ «F/A-18 Hornet» und «ein paar» Transportmaschinen vom Typ «C-130 Hercules» mit rund 200 dazugehörigen Soldaten nach Osteuropa gebracht. Ihr genaues Ziel sei noch unklar, aber sie würden in Kürze verlegt, sagte Kirby.

    Es gehe dem US-Militär nicht darum, insgesamt eine bestimmte Zahl Soldaten an der Ostflanke der Nato zu erreichen, sondern darum, dort die «richtigen Fähigkeiten» zur Verfügung zu haben. Darüber sei man stets im Austausch mit den Partnern. «Wir versuchen flexibel zu bleiben», sagte Kirby. Er verwies dabei auch auf die Ankündigung vom Montag, sechs Flugzeuge zur elektronischen Kampfführung nach Deutschland zu verlegen. Die Boeing-Kampfflugzeuge der US-Marine vom Typ «EA-18 Growler» werden mit rund 240 Soldaten auf dem US-Stützpunkt Spangdahlem in Rheinland-Pfalz stationiert.

    Die USA haben die Präsenz ihrer Streitkräfte in Europa seit Anfang des Jahres angesichts der grösseren Bedrohung durch Russland deutlich ausgebaut. Die Zahl der Soldaten ist von rund 80'000 auf gut 100'000 gestiegen. Die jüngste Verstärkung wurde vor allem in die Länder der Nato-Ostflanke geschickt, darunter jene im Baltikum, Polen und Rumänien. In Deutschland sind gut 35'000 US-Soldaten stationiert.

    Die zunehmende Präsenz von US-Truppen in Osteuropa ist nicht zu übersehen, so wie hier in Polens Hauptstadt Warschau. (Photo by STR/NurPhoto via Getty Images)
    Die zunehmende Präsenz von US-Truppen in Osteuropa ist nicht zu übersehen, so wie hier in Polens Hauptstadt Warschau. (Photo by STR/NurPhoto via Getty Images)
    NurPhoto via Getty Images