Ukraine-Übersicht China fordert neuen Getreidedeal +++  Putins «Super-Panzer» T-14 angeblich erstmals im Einsatz

Agenturen/red

22.7.2023

Nach Kritik an Putin: Militärblogger Girkin festgenommen

Nach Kritik an Putin: Militärblogger Girkin festgenommen

Der russische Militär-Blogger Igor Girkin fordert seit langem ein härteres Vorgehen Russlands gegen die Ukraine. Jetzt ist der ehemalige Kommandant der Separatisten in der Ost-Ukraine verhaftet worden.

22.07.2023

China fordert Moskau und Kiew auf, einen Weg zu finden, um das Getreide-Abkommen weiterzuführen. Selenskyj fordert die Zerstörung der Krim-Brücke. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

22.7.2023

China hat nach dem russischen Ausstieg aus dem Getreideabkommen mit der Ukraine beide Seiten zu einer raschen Wiederaufnahme der Exporte aufgerufen. Chinas stellvertretender Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen, Geng Shuang, forderte am Freitag (Ortszeit) im UN-Sicherheitsrat eine baldige Wiederaufnahme der Ausfuhren von Getreide und Düngemitteln aus Russland und der Ukraine.

Peking hoffe, dass die Betroffenen mit den zuständigen UN-Gremien zusammenarbeiteten, um eine ausgewogene Lösung für die berechtigten Anliegen aller Parteien zu finden, sagte Geng nach einem Bericht des chinesischen Staatsfernsehens bei der Sitzung in New York. Dies sei notwendig, um die internationale Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

Russland, das seit Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland führt, hatte das internationale Getreideabkommen am Montag trotz vieler internationaler Appelle auslaufen lassen. Seither gibt es immer wieder russische Angriffe auf ukrainische Städte am Schwarzen Meer. Auch die Vereinten Nationen setzten sich mehrfach dafür ein, das Abkommen wieder in Kraft zu setzen. Befürchtet wird, dass Hungersnöte in ärmeren Ländern ansonsten noch grösser werden.

Ukraine bestätigt Angriff auf «militärische Einrichtungen» auf der Krim

Die Ukraine hat einen von ihr am Samstag geführten Angriff auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim bestätigt. Der Angriff habe auf «militärische Einrichtungen» gezielt und sei von den ukrainischen Streitkräften ausgeführt worden, teilte eine Quelle innerhalb der ukrainischen Armee der Nachrichtenagentur AFP mit. Weitere Einzelheiten zu dem Angriff wurden von dieser Quelle nicht genannt.

Der von Moskau eingesetzte Krim-Gouverneur Sergej Aksjonow hatte zuvor mitgeteilt, dass durch einen ukrainischen Drohnenangriff ein Munitionslager explodiert sei. Danach sei in der Region Krasnogwardeiskoje auf der Krim eine Evakuierung im Umkreis von fünf Kilometern um das Lager beschlossen worden.

Polen bestellt nach Putin-Äusserungen russischen Botschafter ein

Polen hat den russischen Botschafter ins Aussenministerium in Warschau einbestellt. Die Einberufung des russischen Botschafters sei nach «provokativen Äusserungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie Drohungen und anderen unfreundlichen Handlungen der Russischen Föderation gegenüber Polen und unseren Verbündeten» erfolgt, erklärte Vizeaussenminister Pawel Jablonski. Die Grenzen zwischen den Ländern seien «absolut unantastbar und Polen ist gegen jegliche Revision» dieser Grenzen.

Putin hatte Polen am Freitag bezichtigt, «revanchistische Pläne» zu haben und Gebiete in der Westukraine zurückerobern zu wollen — eine Behauptung, die von den russischen Behörden immer wieder erhoben wird. Während einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats hielt Putin ausserdem daran fest, dass die westlichen Regionen des heutigen Polens «ein Geschenk Stalins» an die Polen nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen seien.

Ukraine meldet acht Tote bei russischen Angriffen

Bei russischen Angriffen auf verschiedene Regionen der Ukraine sind in der Nacht zum Samstag nach ukrainischen Angaben mindestens acht Menschen ums Leben gekommen und mehrere weitere verletzt worden. Vier Personen seien am Freitagabend in der Ortschaft Nju-Jork südlich von Bachmut durch russischen Artilleriebeschuss ums Leben gekommen und drei verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft in der Region Donezk mit.

Das ukrainische Innenministerium meldete auf Telegram nun zwei weitere Tote aus Kostjantyniwka, ebenfalls in Donezk. Nahe der Stadt Tschernihiw schlugen nach Angaben der regionalen Militärverwaltung russische Marschflugkörper in ein Kulturzentrum ein und beschädigten Wohnhäuser. Zwei Menschen seien ums Leben gekommen.

Bericht über ersten Einsatz des T-14 «Armata»

Russland hat offenbar erstmals seinen modernsten und schlagkräftigsten Panzer mit der Typenbezeichnung T-14 an der Front eingesetzt. Dies meldet die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf eine Quelle im russischen Verteidigungsministerium.

Demnach würde die Kampfgruppe Süd den Panzer aktiv im Kampf einsetzen. Laut der Quelle hätten mehrere Fahrzeuge am Kampf teilgenommen, um zu sehen, wie sich der T-14 schlagen würde. Danach seien sie von der Front abgezogen worden. Einer weiteren Quelle zufolge befindet sich der T-14 noch immer in der Erprobungsphase. «Die erforderlichen Tests des T-14-Panzers dauern noch an», wird die Quelle zitiert.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze:

  • Laut unbestätigten Berichten der Nachrichtenagentur Tass soll der modernste russische Panzer T-14 an der Front in der Ukraine im Einsatz gewesen sein.
  • Russland meldet Explosionen nach Beschuss eines Munitionslagers auf der Krim.
  • Behörden der russischen Grenzstadt melden, sie seien von der Ukraine mit Streumunition beschossen worden.
  • Die chinesische Regierung fordert die Regierungen Russlands und der Ukraine auf, eine Lösung zu finden, um das Getreideabkommen wieder in Kraft zu setzen.
  • Beim Beschuss einer Ortschaft im Gebiet Donezk sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen.
  • Der Kreml fordert die Lockerung verschiedener Sanktionen gegen Russland als Gegenleistung für seine Zustimmung zu einem neuen Getreide-Abkommen.
  • Präsident Selenskyj will die Krim-Bücke zerstören lassen. 
  • Die Entwicklungen von Freitag findest du hier.
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  • 21.44 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Samstag

  • 20.36 Uhr

    Ukraine bestätigt Angriff auf «militärische Einrichtungen» auf der Krim

    Die Ukraine hat einen von ihr geführten Angriff auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim bestätigt. Der Angriff habe auf «militärische Einrichtungen» gezielt und sei von den ukrainischen Streitkräften ausgeführt worden, teilte eine Quelle innerhalb der ukrainischen Armee der Nachrichtenagentur AFP mit. Weitere Einzelheiten zu dem Angriff wurden von dieser Quelle nicht genannt.

    Der von Moskau eingesetzte Krim-Gouverneur Sergej Aksjonow hatte zuvor mitgeteilt, dass durch einen ukrainischen Drohnenangriff ein Munitionslager explodiert sei. Danach sei in der Region Krasnogwardeiskoje auf der Krim eine Evakuierung im Umkreis von fünf Kilometern um das Lager beschlossen worden.

    Ukrainische Soldaten beim Steuern einer Drohne.
    Ukrainische Soldaten beim Steuern einer Drohne.
    EPA/ALEX BABENKO/Keystone

    Bei dem Drohnenangriff sei niemand verletzt worden, erklärte Aksjonow im Onlinedienst Telegram. Es sei jedoch sicherheitshalber beschlossen worden, den Zugverkehr zu unterbrechen. Zwei zwischen Moskau und Simferopol, der grössten Stadt der Krim, verkehrende Züge seien gestoppt worden. Später am Samstag wurde der Zugverkehr auf der Krim jedoch wieder aufgenommen, wie Aksjonow mitteilte.

    Die ukrainische Armee hatte Anfang Juni eine Gegenoffensive zur Rückeroberung von Russland besetzter Gebiete gestartet — und dabei unter anderem das Ziel ausgegeben, die 2014 von Russland annektierte Krim wieder unter ihre Kontrolle zu bringen.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte am Freitag in einer Videoschaltung zu einem Sicherheitsform in der US-Stadt Aspen das Ziel, die «gesamte Krim» zurückzuerobern.

  • 19.01 Uhr

    Moskau macht Westen für Tod von russischem Journalisten mitverantwortlich

    Moskau hat den Westen für den Tod eines russischen Journalisten in der Ukraine verantwortlich gemacht. Bei dem Angriff handle es sich um ein «abscheuliches und vorsätzliches Verbrechen», das von der Ukraine und ihren westlichen Unterstützern begangen worden sei, erklärte das Aussenministerium in Moskau. Es kündigte eine «Antwort» auf diesen Angriff an.

    Zuvor hatte die russische Armee mitgeteilt, dass bei einem ukrainischen Angriff in der südukrainischen Region Saporischschja der für die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti arbeitende Reporter Rostislaw Schurawlew getötet worden sei. Laut Ria Nowosti wurden drei weitere Journalisten verletzt.

    Das russische Militär warf der Ukraine vor, bei diesem Angriff Streumunition eingesetzt zu haben. Nach Angaben des Aussenministeriums in Moskau hatten die Journalisten «Material für einen Bericht» über den Beschuss von Orten in der Region Saporischschja mit Streumunition gesammelt. Laut Ria Nowosti ereignete sich der Angriff nahe des an der Front gelegenen Dorfes Pytichatki.

    Die Verantwortlichen für dieses «brutale Massaker» würden «unvermeidlich die Strafe erhalten, die sie verdienen», erklärte das russische Aussenministerium. Jene, welche die Streumunition an die Ukraine geliefert hätten, seien für den Angriff «voll mitverantwortlich».

    Die USA hatten kürzlich Streumunition an die Ukraine geliefert. Nach Angaben der US-Regierung wird diese umstrittene Munition inzwischen auch eingesetzt.

    Im Osten der Ukraine wurde nach Angaben der Deutschen Welle (DW) am Samstag ein Kameramann des Auslandssenders durch russische Streumunition verletzt. Ein Splitter aus dieser Munition habe den Mitarbeiter nahe der Front bei der Ortschaft Druschkiwka verletzt. Er werde im Krankenhaus behandelt, sein Zustand sei stabil, teilte der Sender mit. DW-Korrespondent Mathias Bölinger und ein Sicherheitsbegleiter hätten den Angriff unverletzt überstanden, ein ukrainischer Soldat sei getötet worden.

  • 18.26 Uhr

    Beginn von Militärübung australischer und US-Truppen

    Die USA und Australien haben eine gemeinsame Militärübung begonnen, an der auch Soldaten aus Deutschland, Japan, Frankreich und Südkorea teilnehmen. Das alle zwei Jahre stattfindende Manöver «Talisman Sabre» (Glücksbringer-Säbel) soll zwei Wochen dauern und hat vor dem Hintergrund der Spannungen mit China im asiatisch-pazifischen Raum auch politische Brisanz.

    Getestet werden bei der Übung unter anderem die Himars-Mehrfachraketenwerfer, welche kürzlich aus den USA an die australischen Streitkräfte verkauft worden waren. An der Übung nehmen mehr als 30'000 Soldaten teil. Sie trainieren in mehreren australischen Bundesstaaten Einsätze an Land, im Wasser und in der Luft.

  • 17.43 Uhr

    Polen verweigert russischer Tennisspielerin Swonarewa die Einreise

    Polen hat der russischen Tennisspielerin Vera Swonarewa die Einreise verweigert. Wie das polnische Innenministerium mitteilte, war die 38-Jährige am Vortag mit einem von Frankreich ausgestellten Visum und einem Flug aus Serbien in Warschau gelandet. Sie wollte dort am bevorstehenden WTA-Turnier teilnehmen. Die polnischen Grenzbeamten stoppten sie jedoch. Swonarewa musste den Angaben zufolge im Transitbereich bleiben und flog dann in die montenegrinische Hauptstadt Podgorica weiter.

    Swonarewa steht in Polen auf einer Liste «unerwünschter Personen», die wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zusammengestellt wurde. Polen lasse keine Menschen ins Land, «welche die Handlungen Russlands und von Belarus unterstützen», erklärte das Innenministerium in Warschau.

    Swonarewa ist Doppel-Partnerin der Deutschen Laura Siegemund. Sie gewannen zusammen 2020 die US Open und erreichten zuletzt in Wimbledon das Viertelfinale. Früher war Swonarewa auch im Einzel eine Weltklassespielerin. Höhepunkt ihrer Karriere war, als sie 2010 auf Platz zwei der Weltrangliste stand.

  • 17.06 Uhr

    Heftige Kritik nach Angriff auf mehrere Museen in Odessa

    Die russischen Angriffe auf die zum Weltkulturerbe eingestufte ukrainische Altstadt Odessa löst heftige Kritik aus. Dabei sollen laut Informationen der Unesco mehrere Museen beschädigt worden sein. Wie aus einer Mitteilung der UN-Organisation für Kultur, Wissenschaft und Bildung in Paris hervorgeht, sollen vor allem das Archäologische Museum, das Flottenmuseum und das Literaturmuseum betroffen sein.

    Die internationale Organisation verurteilte die Angriffe auf das Schärfste und warnte vor der wachsenden Bedrohung des Krieges für die ukrainische Kultur. Nach Angaben der Unesco sind seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 an 270 ukrainischen Kulturstätten Schäden festgestellt worden.

    Die gezielten Angriffe Russlands auf die Museen in Odessa würden einmal mehr zeigen, dass dieser Krieg ein Angriff auf alle Bereiche der ukrainischen Gesellschaft und Demokratie sei, auch und insbesondere auf ihre eigenständige Kultur, kritisierte auch die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

    Das historische Zentrum von Odessa wurde infolge des russischen Krieges im Januar 2023 in die Unesco-Liste des gefährdeten Weltkulturerbes aufgenommen. In den vergangenen Tagen wurde die Stadt an der Küste des Schwarzen Meeres mehrmals mit Raketen beschossen.

  • 16.27 Uhr

    Mitarbeiter der Deutschen Welle durch russische Streumunition in Ukraine verletzt

    Ein Kameramann des Auslandssenders Deutsche Welle ist am Samstag in der Ukraine durch russische Streumunition verletzt worden. Ein Splitter aus der Streumunition habe den Mitarbeiter in der Nähe der Front bei der ostukrainischen Ortschaft Druschkiwka verletzt, er werde im Krankenhaus behandelt, seine Lage sei stabil, teilte die Deutsche Welle (DW) mit. DW-Korrespondent Mathias Bölinger und ein Sicherheitsbegleiter hätten den Angriff unverletzt überstanden, ein ukrainischer Soldat sei getötet worden.

    Der Angriff ereignete sich den Angaben zufolge auf einem Truppenübungsplatz der ukrainischen Armee im Donbass, wo das DW-Team Dreharbeiten ausführte. «Wir filmten Schiessübungen der ukrainischen Armee, als wir plötzlich mehrere Explosionen hörten», berichtete Bölinger. «Wir legten uns hin, weitere Explosionen folgten, wir sahen, dass es Verwundete gab. Später bestätigte die ukrainische Armee, dass wir mit Streumunition beschossen worden waren.»

    DW-Intendant Peter Limbourg wünschte dem verletzten Kameramann Ievgen Shylko rasche Genesung. «Journalisten riskieren täglich ihr Leben, um über den russischen Angriffskrieg zu berichten - Ihnen gebührt mein grösster Respekt und Dank», erklärte Limbourg. «Trotz aller getroffener Sicherheitsvorkehrungen und weit entfernt von der russischen Front bleibt die Arbeit unserer Kollegen und Kolleginnen im Kriegsgebiet gefährlich.»

  • 16.04 Uhr

    Stoltenberg berät mit Selenskyj über Lage im Schwarzen Meer

    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russlands Rückzug aus dem internationalen Abkommen für Getreideexporte übers Schwarze Meer kritisiert. «Wir verurteilen Moskaus Versuch, Nahrungsmittel als Waffe einzusetzen, auf Schärfste», teilte Stoltenberg nach einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit. Die Verbündeten stünden der Ukraine so lange wie nötig zur Seite. Das von Russland angegriffene Land sei der Nato nach dem jüngsten Gipfel des Bündnisses so nahe wie nie.

    Selenskyj wiederum berichtete, in dem Telefonat sei es um weitere Schritte zur Integration seines Landes in die westliche Verteidigungsallianz gesprochen. Man habe zudem über Schritte gesprochen, um den Getreidetransport übers Schwarze Meer wieder möglich zu machen und langfristig zu gewährleisten. Ins Detail ging er nicht. Russland hatte das Abkommen am Montag auslaufen lassen. Die Vereinbarung hatte es der Ukraine seit vergangenem Sommer ermöglicht, trotz des russischen Angriffskriegs fast 33 Millionen Tonnen Getreide und andere Lebensmittel ins Ausland zu verkaufen.

  • 15.47 Uhr

    Ukraine meldet acht Tote bei russischen Angriffen

    Bei russischen Angriffen auf verschiedene Regionen der Ukraine sind in der Nacht zum Samstag nach ukrainischen Angaben mindestens acht Menschen ums Leben gekommen und mehrere weitere verletzt worden. Vier Personen seien am Freitagabend in der Ortschaft Nju-Jork südlich von Bachmut durch russischen Artilleriebeschuss ums Leben gekommen und drei verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft in der Region Donezk mit.

    Das ukrainische Innenministerium meldete auf Telegram nun zwei weitere Tote aus Kostjantyniwka, ebenfalls in Donezk. Nahe der Stadt Tschernihiw schlugen nach Angaben der regionalen Militärverwaltung russische Marschflugkörper in ein Kulturzentrum ein und beschädigten Wohnhäuser. Zwei Menschen seien ums Leben gekommen.

    Auch aus mehreren anderen Regionen der Ukraine wurden Angriffe gemeldet. Drei Zivilisten wurden in Saporischschja verletzt, wie Gouverneur Serhij Lyssak mitteilte. Die ukrainische Luftwaffe erklärte am Samstagmorgen, sie habe in der Nacht im Südosten des Landes 14 russische Drohnen zum Absturz gebracht. In der Hauptstadt Kiew blieb die Nacht ruhig. AP-Reportern zufolge gab es keinen Luftalarm.

  • 14.42 Uhr

    Polen bestellt nach Putin-Äusserungen russischen Botschafter ein

    Polen hat den russischen Botschafter ins Aussenministerium in Warschau einbestellt. Die Einberufung des russischen Botschafters sei nach «provokativen Äusserungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie Drohungen und anderen unfreundlichen Handlungen der Russischen Föderation gegenüber Polen und unseren Verbündeten» erfolgt, erklärte Vizeaussenminister Pawel Jablonski. Die Grenzen zwischen den Ländern seien «absolut unantastbar und Polen ist gegen jegliche Revision» dieser Grenzen.

    Putin hatte Polen am Freitag bezichtigt, «revanchistische Pläne» zu haben und Gebiete in der Westukraine zurückerobern zu wollen — eine Behauptung, die von den russischen Behörden immer wieder erhoben wird. Während einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats hielt Putin ausserdem daran fest, dass die westlichen Regionen des heutigen Polens «ein Geschenk Stalins» an die Polen nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen seien.

    Am Freitagabend hatte der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki Putin im Kurzbotschaftendienst Twitter entgegnet, dass «Stalin ein Kriegsverbrecher war, der für den Tod von Hunderttausenden von Polen» während und nach dem Zweiten Weltkrieg verantwortlich gewesen sei.

  • 14.17 Uhr

    Russischer Medienvertreter in der Ukraine getötet

    Ein russischer Militärkorrespondent ist nach offiziellen Angaben aus Moskau im Kampfgebiet im Süden der Ukraine ums Leben gekommen. «Durch Beschuss mit Streumunition vonseiten der ukrainischen Streitkräfte haben vier Journalisten unterschiedlich schwere Verletzungen erlitten», teilte das russische Verteidigungsministerium  mit. Der Korrespondent der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti, Rostislaw Schurawljow, erlag demnach auf dem Weg zum Feldlazarett seinen Verwundungen. Die Agentur bestätigte seinen Tod.

    Daneben wurden noch ein Fotokorrespondent von Ria Nowosti und zwei Mitarbeiter der kremlnahen Tageszeitung «Iswestija» getroffen. Die Gruppe soll im Raum Pjatychatky südlich von Saporischschja unter Feuer geraten sein. Die Medienvertreter werden nun in die von russischen Besatzungstruppen kontrollierte ukrainische Grossstadt Melitopol gebracht.

    Die ukrainischen Streitkräfte haben die Ortschaft Pjatychatky im Zuge ihrer seit Juni laufenden Gegenoffensive als befreit gemeldet. Allerdings gibt es in dem Raum immer noch heftige Kämpfe. Kiewer Truppen versuchen seit Wochen hier und an zwei weiteren Stellen im Gebiet Saporischschja, die stark befestigten Verteidigungslinien der Russen an der Südfront zu durchbrechen.

  • 13.50 Uhr

    London: Verhaftung von Girkin dürfte Militär-Blogger und Teile des Militärs erzürnen

    Die Verhaftung des russischen Kriegsbefürworters Igor Girkin dürfte nach britischer Einschätzung für Wut unter anderen Militär-Bloggern sowie auch in Teilen des russischen Militärs sorgen. Der frühere Geheimdienstoffizier werde in diesen Sphären weitgehend als scharfsinniger Militäranalyst und Patriot betrachtet, hiess es im Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

    Girkins Festnahme könnte demnach vor allem seiner direkten Kritik an Kremlchef Wladimir Putin geschuldet sein: Girkin sei zwar schon seit langem ein Kritiker der Kriegsführung des russischen Verteidigungsministeriums gewesen, schrieben die Briten. In den vergangenen Tagen hätten sich seine Kommentare jedoch zur direkten Kritik an Putin und seiner Zeit an der Macht entwickelt.

    Obwohl Girkin kein Verbündeter der Wagner-Truppe sei, dürfte er darauf vorbereitet gewesen sein, die Grenzen der öffentlichen Kritik im Zusammenhang mit der erfolglosen Meuterei von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin auszureizen, hiess es. Das Tabu der unverhüllten Kritik an Putins Führung sei erheblich geschwächt worden.

    Der Ultranationalist Girkin, der unter dem Kampfnamen Igor Strelkow bekannt ist, war zuvor wegen Extremismus-Vorwürfen verhaftet worden. Der 52-Jährige hatte beim russischen Angriffskrieg ein entschlosseneres Vorgehen gegen die Ukraine verlangt. Er gilt zwar als strammer Kriegsbefürworter, kritisierte aber zunehmend scharf die Militärführung Russlands und warf ihr etwa Inkompetenz und Korruption vor. Zuletzt richteten sich seine Vorwürfe auch zunehmend gegen Putin, dem er Untätigkeit vorwarf.

  • 13.33 Uhr

    T-14 Armata offenbar an der Front im Einsatz

    Russland hat offenbar erstmals seinen modernsten und schlagkräftigsten Panzer mit der Typenbezeichnung T-14 an der Front eingesetzt. Dies meldet die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf eine Quelle im russischen Verteidigungsministerium.

    Demnach würde die Kampfgruppe Süd den Panzer aktiv im Kampf einsetzen. Laut der Quelle hätten mehrere Fahrzeuge am Kampf teilgenommen, um zu sehen, wie sich der T-14 schlagen würde. Danach seien sie von der Front abgezogen worden. Einer weiteren Quelle zufolge befindet sich der T-14 noch immer in der Erprobungsphase. «Die erforderlichen Tests des T-14-Panzers dauern noch an», wird die Quelle zitiert.

    Das auch als T-14 «Armata» bezeichnete Fahrzeug gilt als der modernste und schlagkräftigste Kampfpanzer der russischen Armee. Er soll dereinst den verbreiteten Vorgänger T-90 ablösen.

    Der neue russische Panzer Armata T-14 während der Militärparade zum Tag des Sieges auf dem Roten Platz in Moskau. 
    Der neue russische Panzer Armata T-14 während der Militärparade zum Tag des Sieges auf dem Roten Platz in Moskau. 
    Yuri Kochetkov/EPA/dpa (Archivbild)
  • 12.07 Uhr

    Russland meldet Angriff auf Munitionslager auf der Krim

    Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist nach Behördenangaben ein Munitionslager durch einen ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten. Nach ersten Erkenntnissen gebe es keine Toten oder Verletzten, teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter Sergej Aksjonow am Samstag mit. Aus Sicherheitsgründen sei die Evakuierung der anliegenden Ortschaften und die Einstellung des Bahnverkehrs angeordnet worden.

    Der Vorfall ereignete sich demnach im Landkreis Krasnogwardejsk nördlich von Simferopol im zentralen Teil der Krim. In sozialen Netzwerken kursieren Videos, die einen Grossbrand dokumentieren. Auf einigen Videos sind auch Detonationen zu hören. Zunächst war auch von einem Angriff auf ein Treibstofflager die Rede.

  • 12.01 Uhr

    Russische Grenzregion Belgorod meldet Beschuss mit Streumunition

    Die Ukraine hat nach russischen Angaben die russische Grenzregion Belgorod mit Streumunition beschossen. Der dortige Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow berichtete am Samstag von ukrainischen Angriffen auf die Ortschaft Schurawljowka, bei denen auch Raketenwerfer zum Einsatz gekommen seien, die Streumunition verschiessen. Opfer oder Sachschäden habe es keine gegeben.

    Die USA hatten der Ukraine trotz internationaler Kritik in den vergangenen Wochen zur Verteidigung gegen Russland Streumunition geliefert. Mehr als 100 Staaten - auch Deutschland - haben den Einsatz solcher Waffen mit einem Abkommen geächtet.

    Insgesamt berichtete Gladkow von Angriffen auf 13 Ortschaften in seiner Region. Streumunition kam demnach aber nur in Schurawljowka zum Einsatz. In drei der angegriffenen Siedlungen gebe es Schäden an Häusern und Fahrzeugen sowie an einer Stromleitung.

    Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper verteilen. Sie ist vor allem umstritten, weil ein erheblicher Teil davon nicht detoniert, sondern als Blindgänger liegen bleibt. Damit besteht über viele Jahre hinweg Gefahr, dass die Sprengkörper detonieren.

    Die Ukraine argumentiert, dass sie solche Waffen dringend gegen die russischen Angriffe und zur Befreiung besetzter Gebiete braucht. Internationale Organisationen wie Human Rights Watch haben nachgewiesen, dass Russland in seinem Angriffskrieg gegen das Nachbarland schon seit längerem Streumunition einsetzt. Betroffen waren beispielsweise Wohngebiete in der Stadt Charkiw im Osten der Ukraine.

  • 9.20 Uhr

    China fordert Kreml und Kiew zu Einigung im Getreidestreit auf

    China hat nach dem russischen Ausstieg aus dem Getreideabkommen mit der Ukraine beide Seiten zu einer raschen Wiederaufnahme der Exporte aufgerufen. Chinas stellvertretender Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen, Geng Shuang, forderte am Freitag (Ortszeit) im UN-Sicherheitsrat eine baldige Wiederaufnahme der Ausfuhren von Getreide und Düngemitteln aus Russland und der Ukraine.

    Peking hoffe, dass die Betroffenen mit den zuständigen UN-Gremien zusammenarbeiteten, um eine ausgewogene Lösung für die berechtigten Anliegen aller Parteien zu finden, sagte Geng nach einem Bericht des chinesischen Staatsfernsehens bei der Sitzung in New York. Dies sei notwendig, um die internationale Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

    Russland, das seit Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland führt, hatte das internationale Getreideabkommen am Montag trotz vieler internationaler Appelle auslaufen lassen. Seither gibt es immer wieder russische Angriffe auf ukrainische Städte am Schwarzen Meer. Auch die Vereinten Nationen setzten sich mehrfach dafür ein, das Abkommen wieder in Kraft zu setzen. Befürchtet wird, dass Hungersnöte in ärmeren Ländern ansonsten noch grösser werden.

    Schwer beschädigtes Getreidelager in der Umgebung von Odessa am 21. Juli 2023. Laut dem Regional-Gouverneur Oleh Kiper verletzte Raketenbeschuss zwei Menschen und zerstörte 100 Tonnen Erbsen und 20 Tonnen Gerste.
    Schwer beschädigtes Getreidelager in der Umgebung von Odessa am 21. Juli 2023. Laut dem Regional-Gouverneur Oleh Kiper verletzte Raketenbeschuss zwei Menschen und zerstörte 100 Tonnen Erbsen und 20 Tonnen Gerste.
    KEYSTONE
  • 8.45 Uhr

    Mindestens vier Tote bei russischem Beschuss im Gebiet Donezk

    Durch neue russische Angriffe auf eine Ortschaft im Osten der Ukraine sind nach offiziellen Angaben mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Auf die Ortschaft Nju-Jork im Donbass-Gebiet seien am Freitagabend Fliegerbomben des Typs Fab-250 abgeworfen worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Samstag mit. Drei Zivilisten seien mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Befürchtet wird, dass die Zahl der Opfer noch steigt. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen ein.

    Zudem meldeten die Behörden des Gebiets Dnipropetrowsk drei Verletzte durch russischen Artilleriebeschuss in Nikopol. Die Stadt liegt am Ufer des Flusses Dnipro auf der gegenüberliegenden Seite des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja. Russland führt seit 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Dabei gibt es immer wieder auch Opfer unter der Zivilbevölkerung. Die russische Armee behauptet, nur militärische Ziele zu beschiessen.

  • 6 Uhr

    Selenskyj will die russische Krim-Brücke zerstören lassen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Krim-Brücke nach eigenen Angaben als «feindliche Anlage», die zerstört werden muss. Die Brücke, die das russische Festland mit der von Russland besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet, sei «nicht nur eine logistische Strasse», sagte Selenskyj per Video-Link bei einer Sicherheitskonferenz in Aspen im US-Bundesstaat Colorado am Freitag (Ortszeit). Vielmehr handle es sich um die Strasse, die benutzt werde, um den russischen Angriffskrieg jeden Tag mit Munition zu versorgen. Das führe zu einer Militarisierung der Krim. Und jedes Ziel, das Krieg und nicht Frieden bringe, müsse neutralisiert werden, sagte der Präsident weiter.

    Russland, das seit rund 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, hatte die Krim bereits im Jahr 2014 völkerrechtswidrig annektiert und später durch die Krim-Brücke mit dem eigenen Festland verbunden. Am frühen Montagmorgen wurde das 19 Kilometer lange Bauwerk Moskauer Angaben zufolge von ukrainischen Drohnen angegriffen, woraufhin ein Teil der Fahrbahn absackte. Kiew, das alle besetzten Gebiete befreien will, hat bislang keine Beteiligung an dem Angriff bestätigt. Nach der Attacke auf die strategisch wichtige Krim-Brücke hatte Moskau das internationale Abkommen zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine aufgekündigt.

    Ein russischer Militärhubschrauber überfliegt die beschädigten Teile einer Automobilverbindung der Krim-Brücke.
    Ein russischer Militärhubschrauber überfliegt die beschädigten Teile einer Automobilverbindung der Krim-Brücke.
    -/AP/dpa
  • 4 Uhr

    Selenskyj spricht mit Erdogan über das Getreide-Abkommen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan über eine mögliche Rückkehr zu dem bedeutenden Abkommen zur Verschiffung von Getreide über das Schwarze Meer gesprochen. «Die Öffnung des Getreidekorridors hat absolute Priorität», teilte Selenskyj nach einem Telefonat mit Erdogan am Freitagabend in Kiew mit. «Zusammen müssen wir eine globale Ernährungskrise verhindern.» Nach der Aufkündigung des Abkommens durch Russland am Montag gibt es eine neue Seeblockade. Moskau hat den Getreidefrachtern die Sicherheitsgarantien in dem von ihm kontrollierten Regionen des Schwarzes Meeres entzogen.

    Die jüngste Unterredung fand per Telefon statt. Recep Tayyip Erdogan und Wolodymyr Selenskyj, bei einem Treffen in Istanbul am 8. Juli 2023.
    Die jüngste Unterredung fand per Telefon statt. Recep Tayyip Erdogan und Wolodymyr Selenskyj, bei einem Treffen in Istanbul am 8. Juli 2023.
    Francisco Seco/AP/dpa