Aktivist*innen flogen nach Thailand «Letzte Generation» beklagt Doppelmoral

dpa/uri

2.2.2023

Aktivisten der «Letzten Generation» bei einer Protestaktion am Flughafen München im letzten Jahr. 
Aktivisten der «Letzten Generation» bei einer Protestaktion am Flughafen München im letzten Jahr. 
Archivbild: Keystone

Die «Letzte Generation» steht wegen eines Asien-Flugs zweier Klimaaktivist*innen in der öffentlichen Kritik. Auf Twitter äussert die Gruppe zwar Verständnis, beklagt aber auch Bigotterie.

dpa/uri

2.2.2023

Zwei Mitglieder der Gruppe «Letzte Generation» machten Schlagzeilen: Anstatt zu einem Gerichtstermin zu erscheinen, waren sie bereits per Langstreckenflug in die Ferien gefahren. Die «Bild» titelte daraufhin: «Klima-Kleber fliegen nach Bali!» und ergänzte «Diese Dreistigkeit macht fassungslos».

Statt vor Gericht zu erscheinen, hätten die Aktivistin*innen mit ihrem Flug rund 7,9 Tonnen CO2 verursacht, rechnete die «Bild» vor. In den sozialen Medien war daraufhin eine Diskussion entbrannt. Auch einzelne Politiker hatten sich kritisch zu Wort gemeldet. Vielfach wurde die Haltung der Aktivisten angesichts ihrer wiederholten Strassen- und Flughafen-Blockaden als «heuchlerisch» bezeichnet.

Die «Letzte Generation» reagierte nun via Twitter und verteidigte die jungen Aktivistin*innen. Zudem beklagte die Gruppe ihrerseits Doppelmoral.

Man könne nachvollziehen, dass es negative Gefühle auslöse, wenn Protestierende der «Letzten Generation» in ein Flugzeug stiegen, teilte die Organisation mit. Doch es sei auch Doppelmoral, etwa als «Klimakanzler» den Ort Lützerath abzubaggern. 

Aktivisten flogen nicht nach Bali – sondern nach Thailand

Die beiden Personen seien ausserdem nicht nach Bali, sondern nach Thailand geflogen, um dort «viele Monate zu bleiben», hiess es. Zudem sei ihr Fernbleiben mit dem Gericht abgesprochen worden.

Das zuständige Amtsgericht bestätigte zwar, dass die Betreffenden vor dem Verhandlungstermin mitgeteilt hätten, nicht erscheinen zu können. Der Richter habe sie aber dennoch nicht von ihrer Verpflichtung entbunden. Während auf die Aussage der nicht erschienen Zeugin verzichtet werden könne, erhalte der wegen Nötigung Angeklagte einen Strafbefehl.

Zur Fernreise der beiden Aktivistin*innen teilte die «Letzte Generation» weiter mit, individuelles Verhalten sei nicht unwichtig. Sich politisch gegen den Klimakollaps zu engagieren und dabei das eigene Leben umzustellen, gehe allerdings oft Hand in Hand. Eine solche Lebensumstellung betrachte die Gruppe zudem nicht als Voraussetzung für den Protest.