Idee von Avenir Suisse Denkfabrik will superteure Arzneien zu provisorischen Preisen abgeben

SDA/sob

30.3.2023 - 06:05

Das teuerste bisher in der Schweiz zugelassene Mittel kostet über zwei Millionen Franken pro Dosis. (Symbolbild)
Das teuerste bisher in der Schweiz zugelassene Mittel kostet über zwei Millionen Franken pro Dosis. (Symbolbild)
IMAGO/Lobeca

Innovative Medikamente sind teilweise exorbitant teuer und dienen nur einer beschränkten Zahl Patienten. Daher verlangen die Pharmakonzerne dafür exorbitant viel Geld, das die Krankenkassen oft nicht haben. Die Denkfabrik Avenir Suisse schlägt vor, dass die Pharma provisorisch höhere Preise ansetzen kann und später – bei steigenden Verkaufszahlen, und nur dann – Geld an die Krankenkassen rückvergütet.

30.3.2023 - 06:05

Das teuerste bisher in der Schweiz zugelassene Mittel kostet über zwei Millionen Franken pro Dosis. Die Denkfabrik Avenir Suisse schlägt nun ein Drei-Säulen-Modell zur Finanzierung solcher neuartiger Arzneimittel vor.

Die Behandlung von Krankheiten wird dank des Fortschritts der Pharmaforschung immer spezifischer, wie Avenir Suisse am Mittwoch mitteilte. Dadurch kann die Pharmaindustrie Entwicklungskosten aber nur mehr auf eine beschränkte Zahl von Patientinnen und Patienten umlegen.

Die Preise kann die Branche dabei nicht diktieren, sie muss sie mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) aushandeln. Dieser Prozess dauerte gemäss der Denkfabrik 2021 im Mittel 217 Tage.

Sofortige Vergütung durch Krankenkassen

In einer neuen Studie schlägt Avenir Suisse ein Drei-Säulen-Modell vor, das einerseits die finanzielle Tragbarkeit für die Krankenkassen sichert und andererseits einen schnellen Zugriff auf neue Behandlungsmethoden erlaubt.

Dafür sollen gemäss Avenir Suisse erstens die Krankenkassen innovative Medikamente ab dem ersten Tag nach der Zulassung durch das Heilmittelinstitut Swissmedic zu einem vorläufigen Preis vergüten. BAG und Hersteller hätten dann ein Jahr Zeit für die Preisfestsetzung.

Zweitens soll der definitive Preis für ein innovatives Medikament die Einsparung durch eine entfallende langwierige Behandlung sowie den Wert der geretteten Lebensjahre spiegeln. Gesellschaft und Pharmaindustrie würden davon je hälftig profitieren.

Pharma zahlt nur bei hohen Umsätzen Geld zurück

Drittens soll die Bezahlung neu aufgegleist werden. Dabei schlägt die Studie eine Methode vor, welche den Mehrwert für Patienten und die Auswirkungen auf das Gesamtsystem berücksichtigt. In einem dynamischen Kostenfolgemodell würde eine automatische Preisanpassung abhängig vom Umsatz des Medikaments erfolgen.

Würde der Umsatz in der Schweiz 20 bis 25 Millionen Franken erreichen, wäre eine Rückerstattung an die Krankenkassen fällig. So könnte der Preis angepasst werden, wenn die Entwicklungskosten amortisiert und Skaleneffekte erzielt sind. Soweit die Ideen der Denkfabrik Avenir Suisse.

SDA/sob