Nach Abbruch von Reggae-Konzert Junge SVP zeigt Berner Brasserie wegen Rassismus an  

Dass ein Reggae-Konzert abgebrochen wurde, weil sich einige Zuschauer*innen von der vermeintlichen kulturellen Aneignung gestört fühlten, findet die junge SVP einen Affront. Nun geht sie gerichtlich vor.

Weil ein Konzertveranstalter den Auftritt der Band «Lauwarm» abbrach, ist die Diskussion um kulturelle Aneignung neu entfacht worden. Weil weisse Musiker, teilweise mit Dreadlocks, Reggae spielten, fühlten sich einige Besucher*innen unwohl. Dies wurde als Aneignung von Kulturgut unterdrückter und benachteiligter gesellschaftlicher Gruppen bewertet.

Junge SVP kritisiert «Cancel Culture»

Die Junge SVP hat nun wegen des Konzertabbruchs Strafanzeige wegen Verstosses gegen die Antirassismus-Strafnorm gestellt. Damit wird der seit Jahren in der Öffentlichkeit und in den Sozialen Medien schwelende Streit um das Thema der kulturellen Aneignung nun zur Gerichtssache.

«Woke»-Bewegung polarisiert

Anhänger der «Woke»-Bewegung prangern an, dass Rassismus, Antisemitismus und Sexismus in unserer heutigen Gesellschaft immer noch weit verbreitet sind. Sie versuchen, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für die damit verbundenen Ungerechtigkeiten zu schaffen. Die Junge SVP hält mit ihrer Anzeige dagegen und bezeichnet den Vorgang in der Brasserie Lorraine als «Rassismus».

Twitter-User stehen dem Vorstoss der Jungen SVP überwiegend kritisch gegenüber und bemängeln, dass sich die Gruppierung nicht gegen Rassismus positionieren und die Anzeige nur Steuergelder verschlingen würde.

Diskussionen wegen Brasserie im In- und Ausland 

Der Vorfall in der Berner Brasserie wirft derzeit hohe Wellen im In- und Ausland. Die Debatte um kulturelle Aneignung ist indessen nicht neu, schwappt aber gerade über die Schweiz. 

Im Frühling wurde eine weisse Musikerin in Deutschland von der Bewegung Fridays for Future von einer Demonstration ausgeladen, weil sie Rastalocken trug. Auch hier wurde das Argument der kulturellen Aneignung vorgebracht.