Ueli Maurer zu CS-Debakel Kritiker haben «keine Ahnung, wie das Bankgeschäft abläuft»

uri/SDA

18.4.2023

Ueli Maurer grüsst die Besucher am traditionellen Umzug der Zünfte am Zürcher Sechseläuten, am 17. April 2023: Der Alt Bundesrat hat auf die Kritik an seinem Agieren in der CS-Krise reagiert.
Ueli Maurer grüsst die Besucher am traditionellen Umzug der Zünfte am Zürcher Sechseläuten, am 17. April 2023: Der Alt Bundesrat hat auf die Kritik an seinem Agieren in der CS-Krise reagiert.
Bild: Keystone

Ueli Maurer wehrt sich gegen die Kritik an seinem Umgang mit dem CS-Fiasko. Zudem deutet der Alt Bundesrat an, warum, er seine scharf kritisierte Aussage vom vergangenen Dezember gemacht hat. 

uri/SDA

18.4.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ueli Maurer verteidigt sich gegen die Kritik, er habe im Fall der Credit Suisse zu wenig unternommen.
  • Der Alt Bundesrat hat Recherchen von CH Media im Oktober mit SNB und Finma Szenarien durchgespielt. 
  • Aus Angst vor Leaks soll Maurer den Bundesrat nur summarisch informiert haben.

Ueli Maurer musste sich von links und der FDP zuletzt viel Kritik anhören, er sei als Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements EFD zu nachlässig mit den Banken gewesen und habe nicht genug gegen den Niedergang der Credit Suisse unternommen. Am Rande des Sechseläutens in Zürich konterte der Alt Bundesrat die Kritik.

Im Talk mit «TeleZüri» erklärte Maurer, er sei in der CS-Krise nicht untätig gewesen. «All jene, die diese Kritik angebracht haben, kommen einfach hinten und vorne nicht draus und haben keine Ahnung, wie das Bankgeschäft abläuft. Sonst würde man nicht so blöde Fragen stellen und solche Kritik anbringen», monierte er vor der Kamera.

Es sei schade, dass es mit der CS so weit gekommen sei, so Maurer. «Vielleicht hätte man das noch korrigieren können, aber das hat schon vor Jahren angefangen.» Er habe sich indes nichts zuschulden kommen lassen und habe noch andere Ideen gehabt, wofür es aber keine Mehrheiten gegeben habe.

Furcht vor Leaks im Bundesrat

Nach Informationen von CH Media wurde Maurer bereits im Oktober aktiv und traf sich mehrfach mit SNB-Präsident Thomas Jordan und mit Finma-Präsidentin Marlene Amstad. Dabei sei auch über den «Worst Case» gesprochen worden, nämlich, dass die CS nicht überleben kann.

Zur Diskussion standen demnach die Abwicklung, ein Zwangsverkauf und der Einstieg der SNB. Maurer habe zudem die Ausarbeitung einer Sanierungsverfügung veranlasst, woraufhin die CS detaillierte Notkonzepte habe liefern müssen.

Gegenüber CH Media wiederholte Maurer seine bei «TeleZüri» gemachte Aussage und erklärte, er begrüsse eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK), damit die Wahrheit publik werde.

Wie es in dem Bericht weiter heisst, habe Maurer den Gesamtbundesrat im Herbst 2022 indes lediglich summarisch über die möglichen Szenarien und seinen Austausch mit SNB und Finma informiert. Auch habe er auf eine schriftliche Dokumentation der Vorgänge verzichtet. Als ein Grund hierfür wird die Sorge Maurers vor Leaks im Bundesrat angeführt.

Es gab einen Grund für berüchtigte Aussage auf SRF

Maurer betonte zudem, er habe einen Grund für seinen schwer kritisierten Satz von Mitte Dezember gehabt. Damals hatte er erklärt: «Man muss die CS jetzt einfach ein Jahr oder zwei in Ruhe lassen.» Näher erläutern wollte er das laut dem Bericht aber nicht.

CH Media vermutete dahinter unterdessen die mögliche Gefahr eines Bank-Runs für den Fall, dass durchgesickert wäre, «dass das Überleben der Credit Suisse gefährdet war».