Meineimpfungen.ch Löschung von Daten dürfte Millionenkosten verursachen

uri

28.5.2022

Eine Ärztin klebt den Nachweis für eine Corona-Impfung ins Impfbüchlein.
Eine Ärztin klebt den Nachweis für eine Corona-Impfung ins Impfbüchlein.
Archivbild: Wolfgang Kumm/dpa

Nicht nur der Vertrauensverlust ist gross – die Kosten sind es wohl auch: Weil das elektronische Impfbüchlein der Stiftung Meineimpfungen beim Datenschutz versagte, werden alle Daten gelöscht. Mit einem Knopfdruck ist es dabei nicht getan.

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Der eidgenössische Datenschützer lässt die Daten der gescheiterten Plattform meineimpfungen.ch löschen, wie am Dienstag bekannt wurde. Der Grund: Sie weisen Mängel bei der Integrität auf, die bis heute nicht behoben wurden. Der Datenschützer wies das Konkursamt Bern-Mittelland überdies an, den beabsichtigten Verkauf der Daten zu unterlassen.

Der Vorgang hat nun Folgen für all jene, die kein klassisches Impfbuch mehr besitzen. Auch auf Ärztinnen und Ärzte, die sich auf die digitale Lösung verlassen haben, kommt ein Mehraufwand zu. Und dieser verursacht Kosten, wie der «Tages-Anzeiger» aufgrund eines internen Dokuments berichtet, dass die die Stiftung Meineimpfungen Mitte Juni 2021 an das Bundesamt für Gesundheit übermittelt hat.

Kosten von rund 500 Franken pro betroffener Person

Demnach rechnet die Stiftung pro Person, die wegen des Datenverlust ihren Impfschutz wieder herstellen lassen muss, von Kosten von rund 250 Franken für Impfstoffe. Dazu würden sich mehrere Arztkonsultationen addieren, «mindestens 3-mal 10 bis 15 Minuten, das heisst 150 bis 300 Franken», zitiert der «Tages-Anzeiger» aus dem Dokument.

Auch wenn nicht davon auszugehen sei, dass längst nicht alle Nutzer von Meineimpfungen diesen Weg gehen müssten, dürften die Kosten beträchtlich sein, rechnet der «Tages-Anzeiger» vor:

Im Falle, dass ein Sechstel der 300’000 Betroffenen kein klassisches Impfbüchlein mehr hätten, käme man laut der Zeitung bei Kosten von 500 Franken für die Nachimpfungen pro Person auf insgesamt 25 Millionen Franken. Auch wenn es nur 5000 Personen seien, die nicht mehr über Aufzeichnungen verfügten, schlage das immerhin noch mit 2,5 Millionen Franken zu Buche.  Getragen werden müssten die Kosten entweder von den Krankenkassen oder aber von den Betroffenen selbst, berichtet der «Tages-Anzeiger»