Wahlsonntag Luzern, Genf und Tessin wählen Regierung und Parlament

cz, sda

2.4.2023 - 04:31

In Genf startet der ehemalige Staatsrat Pierre Maudet am Sonntag einen Comeback-Versuch für den Staatsrat.
In Genf startet der ehemalige Staatsrat Pierre Maudet am Sonntag einen Comeback-Versuch für den Staatsrat.
Keystone

In Luzern, Genf und im Tessin werden am Sonntag eine neue Regierung und ein neues Parlament gewählt. 

Keystone-SDA, cz, sda

In Luzern und im Tessin dürften reine Männerregierung zu Ende gehen. In Genf startet der ehemalige Staatsrat Pierre Maudet einen Comeback-Versuch für den Staatsrat.

Dem Luzerner Regierungsrat, der seit acht Jahren aus fünf bürgerlichen Männern besteht, dürften nach den Wahlen zwei Frauen und neben Mitte, FDP und SVP auch eine weitere Partei angehören. Drei der fünf Regierungsräte treten zurück. Weil unter den Neukandidierenden nur ein Mann, aber mehrere Frauen realistische Wahlchancen haben, wird die neue Regierung nicht mehr nur aus Männern bestehen.

Armin Hartmann soll den vakanten Sitz der SVP, Michaela Tschuor den der Mitte verteidigen. Um den dritten frei werdenden Sitz, den des bürgerlich-parteilosen Marcel Schwerzmann, kämpfen Ylfete Fanaj (SP), Christa Wenger (Grüne) und Claudia Huser (GLP). Die beiden Bisherigen, Reto Wyss (Mitte) und Fabian Peter (FDP), sollten die Wiederwahl problemlos schaffen.

Für die 120 Sitze im Luzerner Kantonsrat kandidieren 870 Personen. Mehr als ein Viertel der Sitze, nämlich 34, entfällt heute auf die Mitte. FDP und SVP haben je 22 Mandate. Die SP zählt 19 Sitze, die Grünen 15 und die GLP 8.

Genf: Bürgerliche wollen rot-grüne Mehrheit brechen

Auch die Genfer Stimmbevölkerung wählt am Sonntag eine neue Regierung und ein neues Parlament. 23 Kandidatinnen und Kandidaten kämpfen um die sieben Regierungssitze. Die Bürgerlichen haben sich zum Ziel gesetzt, die rot-grüne Mehrheit im Staatsrat zu brechen. Sie konnten sich allerdings nicht auf eine Allianz einigen.

Grüne und SP treten hingegen mit einer gemeinsamen Liste an, um ihre vier Sitze zu verteidigen. Bei den Bürgerlichen startet der ehemalige Staatsrat Pierre Maudet mit seiner neuen Partei einen Comeback-Versuch.

Für die 100 Sitze im derzeit bürgerlich dominierten Kantonsparlament bewirbt sich eine Rekordzahl von 691 Kandidierenden auf zwölf Listen. Mehrere Parteien könnten an der Wahlhürde von 7 Prozent scheitern. Keine Sorgen um ihren Verbleib im Grossen Rat machen müssen sich die FDP, die SP und die Grünen. Auf wackligeren Füssen steht hingegen die Vertretung von Linksaussen, Mitte, MCG und SVP.

Tessin: Keine Überraschung zu erwarten

Im Tessin werden ebenfalls Parlament und Regierung neu gewählt. Dem Regierungsrat, der seit acht Jahren aus fünf Männern besteht, dürfte nach den Wahlen wieder eine Frau angehören, höchstwahrscheinlich Marina Carobbio (SP). Die Ständerätin kandidiert für den freiwerdenden Sitz des einzigen zurücktretenden Regierungsrats Manuele Bertoli (SP).

Da das Tessin nicht nur sein Parlament, sondern auch die Regierung im Proporzsystem wählt, haben SP und Grüne für die Nachfolge von Bertoli gemeinsam eine Liste mit fünf Kandidatinnen und Kandidaten aufgestellt. Mitte-Kandidat Raffaele De Rosa und FDP-Regierungsrat Christian Vitta dürften gemäss Prognose problemlos wiedergewählt werden. Ebenso die beiden Lega-Vertreter Norman Gobbi und Claudio Zali.

Im Parlament dürften vor allem die zahlreichen kleinen Parteien zulegen. Die neuen Parteien «HelvEthica Ticino», «MontagnaViva» und «Dignità ai Pensionati» wollen ins Tessiner Parlament einziehen. Ebenso die neue Partei «Avanti con Ticino & Lavoro», die von der ehemaligen SP-Politikerin und Ökonomin Amalia Mirante angeführt wird. Auch die Grünliberalen – bisher noch nicht im Tessiner Grossen Rat vertreten – kämpfen nach 2015 und 2019 erneut um den Einzug ins Parlament und schicken 39 Kandidaten ins Rennen.