Verunglückter NationalratPhilipp Kutter will zurück ins Bundeshaus, auch im Rollstuhl
amo
21.3.2023
Der schwer verunglückte Philipp Kutter will zurück ins Bundeshaus. Der Job als Nationalrat oder Stadtpräsident lasse sich auch im Rollstuhl bewältigen. NOch ist der Mitte-Politiker jedoch im Paraplegikerzentrum Nottwil.
amo
21.03.2023, 16:42
amo
Es sollte ein normaler Skitag zusammen mit Freunden werden. Der Mitte-Nationalrat und Stadtpräsident von Wädenswil, Philipp Kutter, war Anfang Februar in Scuol auf der Piste, als er schwer verunfallte. Seit dem Unfall wird er im Paraplegikerzentrum Nottwil behandelt. Wegen der verletzten Halswirbelsäule kann Kutter nicht gehen. Er ist an den Beinen sowie am rechten Arm gelähmt und sitzt im Rollstuhl.
Es sei aber möglich, dass er gewisse Bewegungen wieder lerne, sagt Kutter im Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Die Nerven beim betroffenen Halswirbel seien nicht komplett durchtrennt. Als Linkshänder könne er den linken Arm, abgesehen von den Fingern, aber bewegen. So sei es auch möglich, den Elektro-Rollstuhl inzwischen selbst zu steuern.
Zum Unfall selbst sagt Kutter, dass er sich an den Sturz nicht erinnern könne. Er sei auf der Piste aber weder besonders schnell noch waghalsig unterwegs gewesen. Als er nach dem Unfall in den Beinen nichts mehr gespürt habe, sei ihm schnell bewusst geworden, dass etwas Schlimmes passiert sei.
«Mein Kampfgeist für die Reha ist vorhanden»
Sechs Wochen nach dem Unfall hat sich Kutter nun zum Ziel gesetzt, alle körperlichen Fähigkeiten wiederzuerlangen. Das sei aber ein hochgestecktes Ziel. Er müsse akzeptieren, dass das so vielleicht nicht möglich sei. Aber: «Mein Kampfgeist für die Reha ist vorhanden.» Um sich nicht zu verbeissen, unterscheide er zwischen einem maximalen und einem realistischen Ziel.
Ein Realistisches sei beispielsweise, seine Kinder zu Hause wieder umarmen zu können. Auch wenn das vermutlich noch ein langer Weg wird, einen kleinen Teilerfolg hat Kutter bereits erreicht: Der Familienvater konnte seine Töchter mit dem linken Arm in der Reha umarmen.
Vom Hals an aufwärts gesund
Auch auf beruflicher Ebene hat sich Kutter Ziele gesetzt. Er will wieder im Bundeshaus mitdiskutieren. «Natürlich wäre es schön, als Fussgänger zurückzukehren», sagt Kutter im «Tages-Anzeiger». Aber wenn das nicht gehe, mache er seinen Job halt rollend. Er arbeite als Politiker schliesslich primär mit Mund und Kopf. Vom Hals an aufwärts sei er gesund.
Trotzdem entscheidet sein Genesungsverlauf ein Stück weit über die Zukunft seiner politischen Karriere. Bei den kommenden Wahlen im Herbst will er entweder sowohl für den Ständerat als auch für den Nationalrat antreten. Oder nur für den Nationalrat. Im schlimmsten Fall müsse er gar auf beide Ämter verzichten.
So weit will es Kutter jedoch nicht kommen lassen: «Ich bin kampfbereit!»