Gratwanderung SBB müssen Energie sparen, ohne Angebot zu kürzen

smi

15.9.2022

Wie sind die SBB auf den drohenden Energiemangel vorbereitet? Die Medienkonferenz gewährt Einblicke.

SBB

Die SBB haben im ersten Halbjahr einen Verlust von 142 Millionen Franken eingefahren. Die Bahn spart Energie und kauft Strom ein, um Einschränkung des Angebots zu vermeiden. Eine solche müssten Bund und Kantone beschliessen.

smi

15.9.2022

Das Halbjahresergebnis der SBB sei besser ausgefallen als in den ersten sechs Monaten 2021 (-389 Millionen Franken), es sei jedoch mit -142 Millionen Franken weiterhin negativ, haben die SBB am Donnerstag an der Medienkonferenz mitgeteilt.

Noch immer spürt das Unternehmen die Auswirkungen von Corona: Die Nachfrage stagniere seit Mai auf einem rund zehn Prozent tieferem Niveau als vor der Pandemie: «Im ersten Halbjahr 2022 waren insgesamt täglich 1,1 Millionen Passagiere im Regional- und Fernverkehr unterwegs, 43,9 Prozent mehr als 2021, aber immer noch 15,1 Prozent weniger als vor der Corona-Pandemie 2019.»

Wie die SBB gegen den Strommangel kämpft

Doch die Situation bleibt für die SBB angespannt. Sorgen bereiten die hohen Energiepreise. Die SBB fahren zwar mit 90 Prozent Anteil Wasserkraft, die mehrheitlich aus eigenen Kraftwerken stammt. Aktuell produzieren diese jedoch wegen der Trockenheit und der tiefen Pegelstände der Stauseen weniger Energie.

Damit die SBB in einer Mangellage eigenen Strom erzeugen könne, «hält sie ihre Stauseen derzeit möglichst gefüllt», schrieben die SBB weiter. Als Folge davon müsse man nun «Ersatzenergie zu stark steigenden Kosten am Markt beschaffen».

Die SBB könnten ihr Angebot nicht in Eigenregie einschränken, betont CEO Vincent Ducrot während der Medienkonferenz immer wieder. Dafür brauche es einen politischen Entscheid von Bund und Kantonen.

Es liefen zahlreiche Energiesparmassnahmen, betonte Franz Deubel, Chef der SBB-Taskforce Energiemangellage. Um 10 Prozent Energie zu sparen, müssten die SBB ihr Angebot um 20 Prozent reduzieren, rechnet er vor. Weitere Details zur SBB-eigenen Stromproduktion, zu Möglichkeiten und Limiten des Energiesparens auf dem SBB-Netz finden sich im Ticker von der Medienkonferenz.

  • Liveticker
    Neue Beiträge
  • Liveticker beendet
  • 10.34 Uhr

    Die Medienkonferenz ist zu Ende

  • 10.33 Uhr

    Wie gross wird der Verlust in naher Zukunft?

    «Ich gehe von einem tieferen dreistelligen Millionenbetrag aus, den wir im zweiten Halbjahr verlieren werden», sagt CFO Steiger. Die Prognosen seien aber sehr schwierig, weil die Märkte sehr volatil seien.

  • 10.32 Uhr

    Der Güterverkehr ist defizitär

    Das endemische Problem des Gütertransports sei, dass Transport immer billiger werde. Kleine Mengen mit der Bahn zu transportieren, sei nicht rentabel, so Ducrot.

    2017 sei SBB Cargo in die Unabhängigkeit geschickt worden. Aber der SBB seien auch die Hände gebunden, weil sie einen Bundesauftrag auszuführen hätten. Das werde im kommenden Jahr neu diskutiert. Durcrot betont, er sei interessiert, das System weiterzuentwickeln.

  • 10.29 Uhr

    Was bedeuten die steigenden Kosten für die Billett-Preise?

    Ducrot sagt, die SBB entscheide nicht über die Preise, sondern die Branche. Im Frühling 2023 würden die Preise dann wieder diskutiert. Dann hätten die Kantone ein wichtiges Wort mitzureden.

  • 10.29 Uhr

    SBB-Angestellte fordern mehr Lohn. Wie passt das zum Sparprogramm?

    Die Lohnverhandlungen beginnen Ende Oktober, antwortet Ducrot. Die finanzielle Situation sei schwierig, aber man habe jedes Jahr eine Lösung gefunden, beschwichtigt der CEO.

  • 10.26 Uhr

    Ist es möglich den Bahn-Strom ins Haushaltsnetz einzuspeisen?

    Deuber sagt, dass die Umwandlung des eigenen Stroms bei Überschuss auf 50 Hertz möglich sei und dann ins Haushaltsnetz eingespeist werden könne. Habe die SBB Strommangel, sei der umgekehrte Weg ebenso möglich.

  • 10.25 Uhr

    Werden die Passagiere etwas von Sparmassnahmen merken?

    Das passiere in einer zweiten Stufe, erklärt Ducrot. Aktuell sei die SBB auf Stufe 1. Ducro erinnert daran, dass es eine politische Entscheidung brauche, ob die SBB ihr Angebot einschränken könnten. Sparmassnahmen in den Gebäuden würden bereits laufen. Man zögere damit, Massnahmen zu ergreifen, die tatsächlich Auswirkungen auf die Kunden hätten. Man warte nun ab, ob Frankreichs AKW wieder mehr Strom lieferten. 

  • 10.23 Uhr

    Warum ist des mit dem 50-Hertz-Strom bei der SBB so schwer? 

    Es hängt an den Tramsformatoren sagt Ducrot. Man hänge hier für Telefonanlagen und Schaltanlagen an unzähligen Transformatoren und könne nicht entschieden, woher man den Strom beziehe. Bei den Spitälern sei die Lage andres. Deuber ergänzt, dass die Netzanschlüsse derzeit kein gezieltes Abschalten möglich sei. Die SBB habe zu viele 50 Hertz-Anschlüsse und hier  könne man nicht gezielt eingreifen.

  • 10.18 Uhr

    Energie sparen durch weniger Bremsen und Beschleunigen

    Ducrot erklärt, dass beim Bremsen der Züge Energie zurückgewonnen werde. Das werde bereits gemacht, die SBB arbeiteten aber an zusätzlichen Massnahmen, um energiesparender zu fahren. Man arbeite an einem System, das die Züge gleichmässiger fahren lasse, dass sie weniger bremsen und beschleunigen müssten.

  • 10.15 Uhr

    Gibt es einen konkreten Wert für das Stromsparen?

    «Wir könnten maximal 15 Prozent einsparen, wenn wir das Angebot im Personenverkehr 30 Prozent reduzieren», sagt Deuber. Mit den derzeitigen Massnahmen könne man 10 Prozent Strom in den Gebäuden einsparen – das sei aber von untergeordneter Rolle für die Sparziele des Bundes. Sie würden zwischen 2 und 3 Prozent am Gesamtbedarf ausmachen. Der grösste Teil des Stroms entfalle auf die Züge.

  • 10.12

    Die SBB entscheiden nicht, wie gross das Angebot ist

    Die SBB hätten einen Bundesauftrag, Passagiere zu befördern. In den Stosszeiten könne man nicht einfach einen Zug ausfallen lassen. Man müsse dann viele weitere Anpassungen vornehmen, damit das System funktioniere, so Ducrot. 

    Die Züge der SBB könnten nicht lang ohne Strom bleiben. Sie hätten zwar Batterien, aber sie bräuchten auch im Stillstand Strom. Darum bedeute 10 Prozent Energieeinsparung 20 Prozent Reduktion an Zugverbindungen.

  • 10.11 Uhr

    Die Fragerunde beginnt

  • 10.10 Uhr

    Sparen und mehr erzeugen

    Die SBB könnten bei vollen Zügen das Angebot nicht einfach reduzieren, betont Ducrot.

    Die SBB arbeiteten daran, die Eigenproduktion von Strom zu erhöhen, sei es mit Wasserkraft oder Solar.

  • 10.09 Uhr

    SBB sind bereit

    «Wir haben Strom eingekauft, wir sparen Energie, wir sind bereit», erklärt Vincent Ducrot. Die AKW in Frankreich gingen nun auch wieder in Betrieb, so Ducrot. Das sei eine Erleichterung. Die SBB seien abhängig von Dritten. Und eben: Auch das Wetter habe einen Einfluss, den man nicht kontrollieren könne. 

  • 10.06 Uhr

    Bund und Kantone reden mit

    Die SBB würden nicht allein entscheiden, wann sie das Angebot einschränken müssten, so Ducrot. Bund und Kantone würden mitreden. Die Branche sei dafür aber gut organisiert.

    Die SBB könnten auch nicht fahren, wenn etwa die Energie für Signale oder Telekom-Anlagen fehlten. Auch regionale Netzabschaltungen würden den Betrieb der SBB verunmöglichen. Das Gesamtsystem SBB könne dann nicht betrieben werden.

  • 10.05 Uhr

    Wann das Bahn-Angebot reduziert werden muss

    Ab dem Moment, in dem mehr Energieeinsparungen nötig sind, werde das Bahn-Angebot eingeschränkt werden müssen, erklärt CEO Ducrot.  Er verdeutlicht, was das bedeuten kann: Um 10 Prozent Strom zu sparen, müssten die SBB das Angebot um 20 Prozent reduzieren. Das sei in etwa die Reduktion während Corona.

  • 10.03 Uhr

    Wie die SBB Energie sparen

    Die SBB werden dem bundesrätlichen Appell folgen, 15 Prozent Gas im Winter zu sparen. Das bedeutet: Es würde weniger geheizt, die Umstellung gewisser Heizungen von Gas auf Öl erfolgen. Ebenfalls werde die Beleuchtung reduziert und Warmwasser soll es in den Werkstätten nur noch in den Duschen geben. Auch die grosse Uhr im Wankdorf laufe nicht mehr. Das sei ein Zeichen, dass die SBB Energie spare – auch an die Mitarbeitenden.

  • 10.01 Uhr

    SBB kauft jetzt schon zusätzliche Energie ein

    Um die Speicherseen zu entlasten, kauften die SBB jetzt zusätzliche Energie ein, so Deubel. Im 4. Quartal strebe man aber wieder eine Strom-Überdeckung an, um bei einer möglichen Mangellage genügend Strom zur Verfügung zu haben.

  • 10 Uhr

    Trockenheit reduziert die Energieerzeugung der SBB

    Wegen der Trockenheit konnte die SBB weniger Strom erzeugen und mussten mehr einkaufen. Stauseen sind zu wenig gefüllt, das Bahnstromnetz sei untergedeckt gewesen, so Deubel.  Aufgrund der Trockenheit bleibe die Bahnstromversorgung bis Ende Jahr eine Herausforderung.

  • 9.57 Uhr

    Kraftwerke der SBB

    Gut 2000 Gigawattstunden Energie erzeugten die Wasserkraftwerke der SBB. Diese produzierten einen Überschuss im Sommer und zu wenig im Winter. Der Energiebedarf der SBB sei im Winter aber grösser als im Sommer. Deshalb hätten die SBB Lieferverträge abgeschlossen. 

  • 9.56 Uhr

    Strommangellage

    Beat Deuber, Leiter der Taskforce Strommangellage, ergreift das Wort.

    Die SBB sind auf zwei Stromnetze angewiesen: Einerseits jenes, mit dem Züge fahren, das andere sei für die Steuerungs-Infrastruktur nötig. Nur wenn beide Netze Strom liefern, können die SBB fahren.

  • 9.55 Uhr

    SBB spart seit 10 Jahren Strom

    500 Gigawatt jährlich hätten die SBB in den letzten zehn Jahren gespart, trotz zusätzlicher Züge.

  • 9.52 Uhr

    SBB brauchen rund 2,3 Terawatt Strom pro Jahr

    Die SBB brauchten viel Strom, sie erzeugten aber auch eine grosse Menge, so CEO Vincent Ducrot. 

    Bahnstrom sei fast vollständig selber produziert, 90 Prozent aus erneuerbarer Energie. Der zugekaufte Strom stelle ein finanzielles Risiko dar, führt Ducrot aus.

  • 9.50 Uhr

    Finanzielle Stabilisierung der SBB

    Das Stabilisierungspaket des Bundes für Verluste während der Pandemie müsse noch realisiert werden, erklärt Franz Steiger. Die SBB arbeiteten selber daran, ihre finanzielle Lage zu verbessern mit dem Sparprogramm. 

    Die hohen Rohstoff- sowie Strompreise werden auch für die Bahnen eine grosse Herausforderung, erklärt CFO Steiger: «Wir mussten in den letzten Monaten zu einem deutlich höheren Preis Strom zukaufen.»

    Den SBB gehe es darum, die Situation zu stabilisieren, um Investitionen finanzieren zu können und Wachstum zu erzielen, so der CFO.

  • 9.48 Uhr

    Steigende Zinsen

    Die steigenden Zinsen verteuerten das Geschäft der SBB zusätzlich. Ein weiterer Punkt sei die Entwicklung der Energiekosten. Diese zeigten sich schon im Halbjahresergebnis. Steiger erwartet, dass sich diese im zweiten Halbjahr noch stärker auswirken.

    Die finanzielle Lage bleibe herausfordernd, betont Steiger.

  • 9.47 Uhr

    Neue Herausforderung

    Gestiegene Lagerkosten und hohe Rohstoffpreise seien neue Herausforderungen. Diese machten sich im Halbjahresergebnis noch nicht bemerkbar, würden aber in nächster Zeit Konsequenzen haben, erklärt Steiger.

  • 9.45 Uhr

    Auf dem Weg der Besserung

    Die finanzielle Lage verbessere sich, sagt Steiger. Bis 2030 wollen die SBB 60 Millionen einsparen. Sie seien auf gutem Weg, das zu schaffen, erklärt der Finanzchef. 

    In einer zweiten Phase gehe es darum, mit Investitionen in die Digitalisierung die Produktivität zu steigern. Da seien die SBB noch am Anfang, so Steiger.

  • 9.44 Uhr

    Energieergebnis

    Normalerweise sei dieses Ergebnis positiv. Die Trockenheit habe dazu geführt, dass die SBB weniger Energie erzeugen konnten und zu hohen Preisen international einkaufen mussten. All das führe zu einem Verlust von 24 Millionen Franken.

  • 9.42 Uhr

    Verlust von 142 Millionen im 1. Halbjahr 2022

    Der Verlust sei um 25 Prozent geringer als im Vorjahr. Am stärksten habe der Fernverkehr zur Erholung beigetragen. Auch wegen Verzögerung der Umsetzung des Stabilisierungspakets des Bundes, erklärt Steiger.

    Die Entwicklung der Immobilien sei hingegen stabil. Der Güterverkehr, Cargo genannt, sei anspruchsvoll. Cargo International sei klein, jener von Cargo Schweiz substanziell: –34 Prozent.

  • 9.40 Uhr

    Franz Steiger ergreift das Wort

    Der Finanzchef der SBB geht auf die Nachfrage ein. Der Pendlerverkehr habe sich zwar schneller erholt nach der Pandemie, sei aber noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau.

    Anfang Jahr habe es wegen der Omikron-Welle noch einen Einbruch gegeben: 1,1 Millionen Passagiere pro Tag seien 15 Prozent weniger als vor der Krise, aber deutlich mehr als 2021, so Steiger.

  • 9.39 Uhr

    Viele Grossveranstaltungen mit vielen Extrazügen

    35'000 Pfadfinder und 5000 Velos ins Goms ans Bundeslager zu transportieren, sei eine grosse Herausforderung gewesen und gut gelungen, freut sich Durcrot. Schwingfest, Street Parade und zahlreiche Festivals seien weitere Höhepunkte gewesen.

    Nachtzüge seien eine Herausforderung, in Deutschland gebe es viele Baustellen. Ducrot entschuldigt sich bei Kund*innen, die schlechte Fahrten in Nachtzügen erlebt haben.

  • 9.36 Uhr

    «Robuste Bahn im Fokus»

    Pünktlich, sicher, das sei für die SBB zentral, so Ducrot. Es gebe Schwierigkeiten mit Flirt-Zügen im Tessin, der grenzübrerschreitende Verkehr sei eine Herausforderung.

  • 9.34 Uhr

    15 Prozent weniger Passagiere als 2019

    Die SBB befördern gemäss dem CEO noch nicht wieder so viele Menschen wie 2019.

    Der Güterverkehr sei stabil, die SBB hätten in diesem Bereich aber Marktanteile an die Konkurrenz verloren.

    Die Verkäufe von Generalabonnementen sei stabil, über 400'000 GAs seien gültig. Ducrot erwartet einen Zuwachs, wenn das Semester an den Unis beginnt.

    Die SBB hätten genügend Lokomotivführer, erklärt der CEO.

  • 9.32 Uhr

    SBB schreiben immer noch Verluste

    Die Pandemie wirke noch nach, erklärt SBB-CEO Vincent Ducrot. Stüzungsmassnahmen des Bundes hätten noch nicht gegriffen. Im ersten Halbjahr haben die SBB einen Verlust von 142 Millionen Franken geschrieben. Die Kundenzufriedenheit sei aber hoch, betont Ducrot das Positive. 

    Sicherheit sei auch ein Thema, Unfälle würden genau analysiert. Sicherheit seit die DNA der SBB.

  • 9.30 Uhr

    SBB-CEO Vincent Ducrot spricht

    Erstes Thema ist das Halbjahresergebnis 2022. 

  • 9.20 Uhr

    Die Medienkonferenz beginnt um 9.30 Uhr