Reaktionen der Mitbewerber «Wir sind enttäuscht über die Auswahl der Schweiz»

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30.6.2021

Der Tarnkappen-Jet F-35 hat das Verteidigungsdepartement VBS überzeugt. (Archivbild)
Der Tarnkappen-Jet F-35 hat das Verteidigungsdepartement VBS überzeugt. (Archivbild)
KEYSTONE/AP/Ana Brigida

Die Entscheidung ist gefallen: Der Bundesrat hat dem Kampfjet F-35 den Zuschlag gegeben, 36 Maschinen sollen beim US-Unternehmen Lockheed Martin bestellt werden. So reagieren der Hersteller und seine unterlegenen Mitbewerber auf den umstrittenen Kauf.

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30.6.2021

Nach langem Warten steht fest, auf welchen Kampfjet die Schweiz künftig setzen will: Der Bundesrat hat sich für die Maschinen des Typs F-35 entschieden, wie Viola Amherd an einer Pressekonferenz mitteilte. Die Wahl zugunsten des US-Herstellers Lockheed Martin ist umstritten, entsprechend gemischt fallen die Reaktionen darauf aus. 

Klare Freude herrscht bei dem Flugzeugbauer selbst: «Wir fühlen uns geehrt, von der Schweiz ausgewählt worden zu sein», heisst es in einer Medienmitteilung. Man freue sich «auf die Zusammenarbeit mit der Schweizer Regierung, der Öffentlichkeit, der Luftwaffe und der Industrie, um die F-35-Flugzeuge zu liefern und instand zu halten».

Mit der Auswahl werde die Schweiz «das 15. Land, welches sich dem F-35-Programm sowie mehreren europäischen Ländern anschliesst, um die globale Luftmacht und Sicherheit weiter zu stärken», teilte das Unternehmen mit. 

Enttäuschung bei den Mitbewerbern

Naturgemäss zurückhaltender fiel die Reaktion der unterlegenen Mitbewerber aus. Konkurrent Boeing, der mit dem Jet F/A-18 Block III Super Hornet ins Rennen ging, fand deutliche Worte: «Wir sind enttäuscht über die Auswahl der Schweiz», teilte ein Mediensprecher auf Anfrage von «blue News» mit.

Man glaube, dass die F/A-18 «die richtige Wahl für die Schweiz ist, da sie der Schweizer Luftwaffe unübertroffene Fähigkeiten und einen hohen Mehrwert über den Lebenszyklus hinweg bieten würde, einschliesslich unserer industriellen Partnerschaften und robusten Dienstleistungsangebote». Das Unternehmen freue sich «auf eine umfassende Nachbesprechung, um die Entscheidung besser zu verstehen».

«Zur Kenntnis genommen»

Nüchterner heisst es beim Mitbewerber Airbus, man habe den Typen-Entscheid des Bundesrats «zur Kenntnis genommen». Man werde, so schreibt der Eurofighter-Hersteller in einer Mitteilung, «sobald wir vom VBS detaillierte Informationen erhalten, die Gründe für den Entscheid intensiv analysieren».

Das Unternehmen liess es sich nicht nehmen, noch einmal auf die Vorzüge des eigenen Jets hinzuweisen: «Die Eurofighter-Offerte ist massgeschneidert für die Schweiz. Mit einem Flugzeug, das für den Luftpolizeidienst ideal geeignet ist und einem glaubwürdigen wirtschaftlichen Angebot, das als Einziges eine vollwertige Endmontage der Flugzeuge in der Schweiz vorsieht.»

Airbus sei «seit Langem Partner der Schweiz» und man werde «diese Partnerschaft auch nach dieser Bundesratsentscheidung aufrechterhalten». Den weiteren politischen Prozess wolle man eng verfolgen, auch die Offerte und Gesprächsbereitschaft würden weiterhin bestehen, teilte Airbus mit.

Schweizerische Offiziersgesellschaft begrüsst Entscheid

Derweil reagierte die Schweizerische Offiziersgesellschaft positiv auf die Wahl: Man begrüsse «den weitreichenden und mutigen Entscheid des Bundesrats», heisst es in einer Medienmitteilung. Er beweise auch «Führungsstärke». Der Evaluationsprozess unter der Ägide des VBS sei «kompetent, hochprofessionell, international anerkannt und letztlich unaufgeregt» durchgeführt worden. 

Man sei überzeugt, so die SOG weiter, dass der Entscheid «in Berücksichtigung eines ganzheitlichen und ausgewogenen strategischen sowie sicherheitspolitischen Ansatzes, der nicht nur die rein technischen und operationellen Komponenten berücksichtigt», getroffen worden sei. Aus Sicht der SOG liege «eine Win-win-Situation vor».

Trotz «aller politischer Spannungen und Drohgebärden der linken Allianz aus SP, Grünen und der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA)» sehe man der «nächsten, finalen Phase dank eines guten, breit abgestützten Fundamends äusserst entspannt und gelassen entgegen», hiess es in der Mitteilung.