263 Prozent Aufschlag In Oberlunkhofen AG explodiert der Strompreis 

smi

1.9.2022

Die Stromtarife 2023 in Oberlunkhofen AG trüben die Stimmung im Dorf ein.
Die Stromtarife 2023 in Oberlunkhofen AG trüben die Stimmung im Dorf ein.
Franciscus/Wikipedia

Aus einer Stromrechnung von 1000 Franken wird in Oberlunkhofen 2023 eine über 3630 Franken. Die Bevölkerung ist verärgert, für einzelne Unternehmen könnte der Aufschlag existenzbedrohend werden.

smi

1.9.2022

Die Stromrechnung 2023 wird wehtun. Wer bisher rund 1000 Franken für die genutzte elektrische Energie bezahlte, wird für das kommende Jahr mit mehr als 3600 Franken zur Kasse gebeten. So ergeht es Einwohner*innen der Gemeinde Oberlunkhofen AG. 

Die Stimmung im Dorf am Südhang des Reusstals bewegt sich zwischen Ärger und Existenzangst, wie «20 Minuten» berichtet. Da ist die junge Familie, die sich ein kleines Eigenheim geleistet hat und sich nun mit massiven Mehrkosten konfrontiert sieht. Sie hätten bereits die ganze Beleuchtung auf LED umgerüstet, Waschmaschine, Geschirrspüler und Kühlgeräte würden sie sparsamer nutzen, sagen sie.

Noch härter trifft es Unternehmen, die viel Strom brauchen. Erich Sidler, Geschäftsführer der Sidler Holz AG, rechnet vor, dass der neue Strompreis Mehrkosten von 88'000 Franken bedeute, was die Existenz seiner Firma bedrohe. Zum Glück hat er schon vor längerer Zeit eine Solarstromanlage installiert, die dank Eigenverbrauch und Einspeisevergütung die Stromkosten deckt. 

Riskante Spekulation und Unvermögen

Diesen Vorteil hat Bierbrauer Stefan Stutz nicht. Da er Kleinmengen produziere, werde die abgefüllte Flasche für ihn 40 Rappen teurer. Das sei schwer verkraftbar, sagt er. Ob er die gestiegenen Herstellungskosten weitergeben kann, wisse er nicht.

Der Aufschlag um 263 Prozent ärgert umso mehr, weil die Verantwortlichen diesen mit einer Mischung aus riskanter Spekulation und Unvermögen verursachten, wie Vorstandspräsident Hans Hagenbuch im «Blick» zugibt.

Während Jahren fuhr der lokale Stromversorger Elektra AG gut mit der Strategie, die Hälfte des Stroms kurzfristig auf dem freien Markt zu kaufen. Daran änderten die Zuständigen auch nichts, als sich zu Beginn des Jahres die Stimmen mehrten, Russlands Feldzug gegen die Ukraine könnte Energie verteuern. 

Als der Marktpreis für Strom 30 Rappen pro Kilowattstunde erreicht hatte, habe man gehandelt. Das E-Mail, mit dem man den Kauf zu diesem Preis besiegeln wollte, sei jedoch nicht angekommen. Ab 2023 bezahlen die Oberlunkhofner*innen in der Grundversorgung 63,9 Rappen pro Kilowattstunde. 2022 sind es noch 17,6 Rappen.