Wilde Hybrid-Katzen Tierschutz rät von diesen schönen Büsis ab

mmi

21.2.2023

Sie sind schön und beliebt: Der Handel mit halbwilden Katzen in der Schweiz boomt. Doch die vermeintlichen Stubentiger bringen auch Probleme.

mmi

21.2.2023

Als stünde man vor einer Raubkatze in Miniatur. Das Fell von Bengalkatzen ist wie in Leopard-Muster gezeichnet und erinnert daher wenig an eine Hauskatze. 

Auf Online-Portalen werden Bengalenkatzen als «der letzte Schrei» angepriesen, weiss die «NZZ». Und diese Exotik scheint bei Katzenliebhabern gerade beliebt zu sein. Denn in den letzten vier Jahren hat sich, laut dem Schweizer Tierschutz (STS), der Bestand der Bengalenkatze hierzulande verdoppelt. Aktuell sind 12'500 Tiere dieser Art registriert.

Wildes Aussehen, wilder Chrarakter

Bengalenkatzen sehen nicht nur aus wie kleine Wildkatzen, sie haben auch Erbgut der asiatischen Leopardkatze und gehen als sogenannte Kreuzung mit einer Hauskatze hervor. Will heissen: Diese Katzen kommen nicht nur optisch wilder daher, sie sind es auch in ihrem Wesen.  

Das würden viele Besitzer*innen beim Kauf einer Bengalenkatze vergessen und sich zu wenig über die Bedürfnisse und Eigenschaften dieser Katzenrasse informieren, moniert der STS. Solchen Hybridkatzen ein artgerechtes Leben in einer Wohnung zu ermöglichen, sei praktisch unmöglich. Treffen die Tiere dann während des Freilaufes auf Artgenossen, könne es zu massiven Konflikten kommen.

Weiter seien Bengalenkatzen hervorragende Jäger und bedrohen Vögel und andere Beutetiere weit heftiger als normale Hauskatzen, was auch ein Problem für die heimische Fauna sei, so der Tierschutz.

Das Halten einer Bengalenkatze braucht in der Regel keine Bewilligung. Zwar sähen die Tiere einem Wildtier optisch sehr ähnlich, können aber aufgrund der späteren Zuchtgenerationen nicht mehr als solches eingestuft werden, erklärt das Veterinäramt Basel der «NZZ».

Rassenkreuzung dominieren Hauskatzen

Dennoch könnten auch diese Rassenkreuzungen den Hauskatzen völlig überlegen sein, vor allem unkastrierte Kater. Das Veterinäramt Basel berichtet von vermehrt schweren Verletzungen bei Hauskatzen, sogar von getöteten Kaninchen oder Hühnern, die von Hybridkatzen auf der Jagd nach Artgenossen verwüstet worden seien.

Nebst der Bengalkatze ist die Savannah-Katze eine weitere beliebte hybride Katzenart in der Schweiz. Solche Katzen werden in der Regel mittels Zwangsverpaarungen gezüchtet – also von Hauskatzen mit Wildtieren. Die Hauskatze sei meist weiblich und erleide bei der Zucht Stress und Verletzungen, weil sich der Wildkater im Verhalten wie auch der Körpergrösse stark unterscheide, schreibt der Schweizer Tierschutz. 

Doch in der Schweiz ist das Verpaaren von Haus- und Wildkatzen verboten. Wer sich also ein solche Katze kauft, unterstützt indirekt die oft tierschutzwiedrige Tierzucht.

Bengalenkatzen kommen ins Tierheim

Gemäss dem Schweizer Tierschutz mache sich der Hybridkatzen-Boom der vergangenen Jahre bereits in den Tierheimen bemerkbar. Nach und nach würden sich Halter*innen von Bengalenkatzen melden, die mit den Tieren überfordert seien und loswerden wollten. Besonders in stadt- und grenznahen Tierheimen würden die Katzen abgegeben.