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NS-Geschichte Umbau des Amsterdamer Anne-Frank-Hauses ist abgeschlossen
Nach einem umfassenden Umbau ist das Amsterdamer Anne-Frank-Haus neu eröffnet worden. Im Beisein des niederländischen Königs Willem-Alexander präsentierte das Museum am Donnerstag auch die komplett umgestaltete Dauerausstellung.
Im Hinterhaus an der Prinsengracht hatte das jüdische Mädchen Anne Frank im Versteck vor den Nazis von 1942 bis 1944 ihr weltberühmtes Tagebuch geschrieben. Seit 1960 beherbergt das Haus der Familie nun ein Museum, das jährlich von mehr als 1,2 Millionen Menschen besucht wird. Während das Versteck selbst unverändert blieb, wurde das Museum nun generalüberholt .
Die Dauerausstellung musste erneuert werden, um den vorwiegend jungen Besuchern gerecht zu werden, erläuterte der Direktor der Anne-Frank-Stiftung, Ronald Leopold. «Viele kennen die Geschichte des Krieges und der Judenverfolgung kaum noch.» Das Museum erzählt nun die Geschichte der Familie Frank chronologisch.
Tod mit 15 Jahren
Die acht untergetauchten Juden waren im August 1944 verraten und in Konzentrationslager deportiert worden. Anne starb im Alter von 15 Jahren kurz vor der Befreiung 1945 in Bergen-Belsen. Nur Vater Otto überlebte. Er veröffentlichte 1947 die Tagebücher. Die werden nun in einem neuen Tagebuch-Raum ausgestellt.
Um dem Besucheransturm gerecht zu werden, wurde der Eingangsbereich erweitert. Die bisherigen stundenlangen Wartezeiten vor dem Haus sollen Vergangenheit sein. Künftig müssen Karten mit festen Zugangszeiten vorab im Internet gekauft werden. Der Umbau hatte zwei Jahre gedauert. Das Museum blieb dabei geöffnet.
Über 70 Jahre nach der Entdeckung des inzwischen weltbekannten Tagebuches von Anne Frank sind jetzt zwei bislang unlesbare Seiten veröffentlicht worden.
Bild: Keystone
Die damals 13-jährige Anne Frank hatte die Seiten am 28. September 1942 geschrieben.
Bild: Keystone
Auf Seite 78 ihres ersten rotkarierten Tagebuchs habe sie «geschmiert», schrieb Anne. Daher nutze sie den Platz für «derbe Witze». Die Seiten 78 und 79 klebte sie später vermutlich selbst zu, weil sie sich schämte.
Bild: Keystone
Die Amsterdamer Anne Frank Stiftung präsentierte am 15. Mai 2018 die Texte, die mit digitaler Fototechnik lesbar gemacht wurden.
Bild: Keystone
Anne Frank hatte auf den überklebten Seiten anzügliche Witze und eine Passage über Sexualität notiert. Ein Beispiel: «Wissen Sie, wozu die deutschen Wehrmachtsmädchen in den Niederlanden sind? Als Matratzen für die Soldaten.»
Bild: Keystone
Solche Zoten waren «Kriegsklassiker», sagt der Wissenschaftler des Huygens-Institut für niederländische Geschichte, Peter de Bruin. Anne hatte sie womöglich im Radio gehört oder auch von ihrem Vater Otto (links im Bild).
Bild: Keystone
Anne schrieb in ihrem Tagebuch auch über Sexualität und Prostitution. Das liest sich wie eine fast wörtliche Wiedergabe ihrer eigenen Sexualaufklärung.
Bild: Keystone
«Die Texte sagen uns nicht wirklich etwas Neues über Anne Frank», meint der Direktor der Anne Frank Stiftung, Ronald Leopold. «Sie ist ein 13-jähriges Mädchen in der Pubertät.»
Bild: Keystone
Anne Frank wollte einen Roman schreiben, mit dem Titel «Das Hinterhaus». Das Tagebuch sollte die Basis sein. Daher redigierte sie später alle Texte und schrieb grosse Passagen neu.
Bild: Keystone
Im August 1944 wurde die Familie verraten und deportiert. Anne starb im Alter von 15 Jahren 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Nur Vater Otto Frank überlebte.
Bild: Keystone
Die Anne Frank Stiftung hatte lange gezweifelt, ob sie die überklebten Passagen überhaupt veröffentlichen sollte. «Anne Frank ist weltweit zu einer Ikone geworden», sagte Direktor Ronald Leopold. «Ihr Tagebuch gehört zum Weltkulturerbe der Unesco. Wir fanden, dass alle Texte dokumentiert werden mussten.»
Bild: Keystone
