Regierungsstatement Brückeneinsturz von Genua «absurd» und «vermeidbar»

dpa

27.8.2018

Die italienische Regierung will nach dem Brückeneinsturz in Genua alle Lizenzen für Autobahnbetreiber prüfen. Dabei sollten die privaten Betreiber auch die Instandhaltungs- und Modernisierungsmassnahmen offen legen.

Der Einsturz der Autobahnbrücke, bei dem vor zwei Wochen 43 Menschen ums Leben gekommen waren, sei «absurd» gewesen, sagte Verkehrsminister Danilo Toninelli am Montag vor dem Parlament in Rom. «Eine Tragödie wie diese, die zu vermeiden gewesen wäre und zu vermeiden sein musste, ist nicht zu akzeptieren.»

Das Ende der Privatisierung?

43 Menschen verloren ihr Leben, als eine Autobahnbrücke in Genua zusammenfiel.
43 Menschen verloren ihr Leben, als eine Autobahnbrücke in Genua zusammenfiel.
Keystone

Den Strassenabschnitt, auf dem das marode Morandi-Viadukt liegt, betreibt das Unternehmen Autostrade per l'Italia, das von der Benetton-Familie kontrolliert wird. Toninelli kritisierte, dass die Betreiber Milliarden an Autobahngebühren kassiert hätten, aber wenig davon in die Strassen zurückgeflossen sei. Die Fünf-Sterne-Partei, der Toninelli angehört, hatte nach der Katastrophe angekündigt, private Strassen wieder verstaatlichen zu wollen.

Als Vorbild nannte Toninelli Deutschland. «Es gibt andere Modelle in Europa, die unserer Meinung nach besser funktionieren als unseres. In Deutschland, Holland und Belgien sind die Autobahnen staatlich und teilweise gratis», so der Minister. «In Italien hingegen hat man entschieden, sie zu privatisieren, (...) ohne richtige Konkurrenz. Ein Monopol ist von der öffentlichen in die private Hand übergegangen, ohne sofort eine wirkliche Regulierungsinstanz einzurichten.»

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