Zu schwer Griechenland verbietet dicken Touristen das Eselreiten

tsch

10.10.2018

Bilder wie diese sollen auf Santorin künftig seltener werden. Esel darf bald nur noch reiten, wer das Gewichtslimit nicht überschreitet.
Bilder wie diese sollen auf Santorin künftig seltener werden. Esel darf bald nur noch reiten, wer das Gewichtslimit nicht überschreitet.
Dukas

Ein Ausritt auf einem Esel gehört für viele Besucher von Santorin einfach dazu. Darauf werden Touristen künftig verzichten müssen – wenn sie zu dick sind.

588 Stufen müssen Schiffsreisende erklimmen, um von der Anlegestelle in Santorins Hauptstadt Fira zu gelangen. Um den Touristen den strapaziösen Aufstieg zu ersparen, bieten zahlreiche Eselführer vor Ort gegen ein bisschen Geld die Dienste ihrer Tiere an. Für die Urlauber ist es eine angenehme Alternative mit einem Hauch von Abenteuer, doch für die Esel eine Qual: Zum einen, weil die Tiere Stunde um Stunde in der sengenden Sonne verbringen müssen, zum anderen, weil ihre menschliche Fracht oft schlicht zu schwer für sie ist. Durch die hohe Belastung und schlecht sitzende Sättel reiben die Rücken der Grautiere auf, oft tragen sie schwere Rückenverletzungen und offene Wunden davon.

Nach zunehmenden Protesten von Tierschützern nimmt sich nun die griechische Regierung dem Problem an – und verbietet fettleibigen Touristen kurzerhand den Ausritt. Die Packtiere «dürfen nicht mehr Gewicht tragen, als ihrer Grösse, ihrem Alter und ihrem körperlichen Zustand angemessen ist», verfügte das Ministerium für landwirtschaftliche Entwicklung und Ernährung. «Die Ladung darf ein Gewicht von 100 Kilogramm nicht übersteigen beziehungsweise nicht mehr als ein Fünftel des Körpergewichts des jeweiligen Tieres betragen».

Tierschützer feiern ihren Erfolg

Damit kommt das Ministerium den Forderungen nach, die Tierschützer vor Ort seit Jahren stellen. «Es sollte Gewichtsbegrenzungen geben», forderte etwa ein Sprecher des Vereins «Help the Santorini Donkeys» im Juli im britischen «Mirror». «Die Kombination von fettleibigen, übergewichtigen Touristen, wenig Schatten und Wasser, zu grosser Hitze und anstrengendem Kopfsteinplaster sind ganz klar die Ursachen für dieses Problem.»

Ob sich die Gewichtsbegrenzung in der Praxis durchsetzen lässt, steht noch auf einem anderen Blatt Papier, doch die Tierschützer freuen sich trotzdem über ihren Erfolg: «Es ist ein grosser Schritt, unsere harte Arbeit hat sich ausgezahlt», meint Aktivistin Elisavet Chatzi gegenüber der «Daily Mail». «Das Problem wird sich nicht an einem Tag lösen lassen, aber wir haben unseren Kampf gewonnen, in dem wir die internationalen Medien darauf aufmerksam gemacht haben. Niemand von uns hatte erwartet, dass tatsächlich neue Regularien erlassen werden.»

Erste Erfolge liessen sich schon verzeichnen: «Einen Tag, nachdem die neuen Vorschriften erlassen wurde, wurde ein Tourist von drei verschiedenen Eseln den Berg hochgebracht, damit sie sich nicht überlasten», berichtet Chatzi.

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