Protest Klimastreik statt Mathe-Prüfung – Schüler kassieren einen Einer

gusi

29.1.2019

Nach dem Vorbild der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg gehen jeweils am Freitag in der ganzen Schweiz Schüler auf die Strasse.
Nach dem Vorbild der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg gehen jeweils am Freitag in der ganzen Schweiz Schüler auf die Strasse.
Keystone

Der Klimastreik von letztem Freitag hat für Schüler des Gymnasiums in Payerne VD Konsequenzen: Sie kassieren für eine verpasste Mathe-Prüfung die Note Eins. 

Wie «20 Minuten» berichtet, setzen sich die betroffenen Schüler jetzt zur Wehr. «Eine Strafe sollte nicht mit den Leistungen in der Schule vermischt werden», meint demnach eine Schülerin. «Wenn ich nachsitzen müsste, hätte ich gar kein Problem damit. Jetzt aber habe ich vielleicht Probleme, das Schuljahr zu bestehen, obwohl die Note nicht mit meiner Leistung in Mathematik zu tun hat.» Deshalb findet sie die Bestrafung moralisch nicht korrekt. Die Schüler waren der Prüfung ferngeblieben, weil sie an der Demonstration für mehr Klimaschutz teilgenommen hatten.

Die Eltern unterstützen die Schüler bei ihrem Protest gegen die schlechte Note. Einzelne haben bereits Berufung eingelegt. Thierry Maire, der Rektor der Schule, steht allerdungs hinter dem Vorgehen seiner Lehrer. «Das ist die Regel», erklärt er. Es handle sich nicht um eine Bestrafung, sondern um die Einhaltung der Vorschriften. Hätten die Schüler rechtzeitig um eine Beurlaubung angefragt, dann wäre es nicht dazu gekommen. «Einige Schüler haben das getan», sagt er. «Mit ihnen fanden wir eine Lösung.»

Zunehmendes Problem in den Kantonen

Mit der Freitagsdemonstration hat die Klima-Aktivistin Greta Thunberg begonnen. Mittlerweile hat das Schulschwänzen gegen die Klimaerwärmung Befürworter auf der ganzen Welt. Doch in der Schweiz verlangen die Schulbehörden jetzt Lösungen. 

Gemäss «Blick» haben einzelne Kantone bereits Weisungen erlassen. Der Kanton Zürich zum Beispiel will das Schulschwänzen nicht unterstützen. Schwänzer kassieren hier deshalb eine unentschuldigte Absenz. Gleiches gilt in den Kantonen St. Gallen und Basel Stadt. Letzterer arbeitet mit den Schülern derzeit aber an einer besseren Lösung. Ein Möglichkeit wäre etwa, dass die Schüler die versäumten Schulstunden nachholen würden.

Bundesrätin Sommaruga unterstützt Bewegung

Im Gegensatz zum strikten Durchgreifen der Lehrer findet die Politik Gefallen an den Demonstrationen der Schüler. So trifft sich der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay (CVP) heute mit einer Schüler-Delegation. Und auch SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation unterstützt die Bewegung. «Es freut mich, wenn sich junge Menschen für die Zukunft engagieren. Vom Klimawandel sind sie besonders betroffen», liess sie über Twitter verlauten.

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