Die Migros will bis Ende Jahr sämtliches Plastik-Einweggeschirr durch ökologischere Produkte ersetzen. Prosecco-Gläser für den einmaligen Gebrauch dürfte man beim «Orangen Riesen» deshalb bald vergeblich suchen.
Wenn Produkte aus Plastik zerfallen, bleiben kleinste Teile im Ökosystem und können so in die Böden, Flüsse und schliesslich in die Weltmeere gelangen. Deshalb will die Migros bis Ende Jahr schrittweise sämtliches Einweg-Plastikgeschirr in ihrem Sortiment durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzen, wie sie am Montag in einem Communiqué bekanntgab.
Die Alternativprodukte, die das Plastikgeschirr in den Migros-Regalen ablösen sollen, seien in der Natur abbaubar. Einige könnten direkt im Hauskompost mit der Grünabfuhr entsorgt werden. Andere hätten eine sehr lange Kompostierzeit und müssten deshalb vorerst im normalen Kehricht beseitigt werden. Wie die Produkte korrekt entsorgt würden, sei auf der Verpackung gekennzeichnet, schreibt die Migros.
560 Tonnen Plastikabfall will die Migros damit künftig jährlich vermeiden. Produkte, für die derzeit keine entsprechenden Öko-Alternativen auf dem Markt sind, streicht sie ersatzlos aus dem Sortiment. Prosecco-Einweggläser würden deshalb voraussichtlich ab Ende Jahr in den Migros-Regalen nicht mehr zu finden sein.
Coop will nicht auf Einweg-Plastikgeschirr verzichten
Auch bei Coop ist laut Mediensprecherin Marilena Baiatu Plastikreduktion ein wichtiges Thema. So würden Kunden in der Zwischenzeit in allen 900 Coop-Verkaufsstellen Palmblatt-Geschirr und Papier-Röhrli als Alternative zu Plastik-Einweggeschirr finden. Ausserdem prüfe man regelmässig Alternativen und reduziere den Anteil an Einweg-Plastikgeschirr stetig.
Pläne, komplett auf Einweg-Plastikgeschirr zu verzichten, gibt es bei Coop allerdings keine. «Wir bieten unseren Kunden die Wahlfreiheit», sagte Baiatu.
Plastikverbot in der EU
Das EU-Parlament hat bereits letztes Jahr ein Verkaufsverbot von Einweg-Plastikgeschirr und anderen Wegwerfprodukten aus Kunststoff mit grosser Mehrheit durchgewunken. Produkte, für die es eine erschwingliche, umweltfreundliche Alternative gibt, sind ab 2021 im EU-Raum verboten.
Zudem kündigte die EU-Kommission erst kürzlich an, die Regeln für Einwegkunststoffe noch mehr ausweiten zu wollen. So werde beispielsweise auch ein Verbot von Verpackungen aus Plastik oder eine Vorschrift zur Verwendung von Recycling-Plastik geprüft.
Kanada hatte letztes Jahr ebenfalls angekündigt, Einwegplastik bis 2021 zu verbieten.
In der Schweiz wird derzeit erst ein Verbot sogenannter oxo-abbaubarer Kunststoffe diskutiert. Der Bundesrat hat dem Parlament beantragt, eine entsprechende Motion anzunehmen. Oxo-abbaubarer Plastik wird vielfach mit biologisch abbaubarem Plastik verwechselt. Es handelt sich aber um Kunststoff, der mit chemischen Zusätzen versetzt ist. Er zersetzt sich damit zwar schneller, verschmutzt aber gleichwohl als Kleinstteile Böden und Gewässer und kann so in die Nahrungskette gelangen.
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