Mehr als 40 Grad Neue Hitzewelle sorgt in Europa für «Alarmstufe Rot»

Andreas Schöttl

24.7.2019

Schwitzen unter der Glut-Sonne: Eine neue Hitzewelle soll in Europa für neue Temperaturrekorde sorgen (Symbolbild).
Schwitzen unter der Glut-Sonne: Eine neue Hitzewelle soll in Europa für neue Temperaturrekorde sorgen (Symbolbild).
Bild: Keystone, Walter Bieri

Eine neue Hitzewelle raubt Europa den Atem. Sie soll bis Donnerstag in einigen Ländern für absolute nationale Temperaturrekorde sorgen. Indes haben Waldbrände in Portugal ganze Landstriche verwüstet. In Belgien wurde die Alarmstufe Rot ausgerufen.

Durch die Waldbrände in Portugal sind innerhalb von vier Tagen 7000 Hektar Wald vernichtet worden. Die Zahl der Verletzten stieg nach Angaben der Rettungsdienste am Dienstag auf 41 — darunter ein Landwirt, der mit einem Rettungshelikopter nach Lissabon gebracht werden musste.

Weiterhin waren in der Region Castelo Branco rund 1100 Feuerwehrleute im Einsatz. Die Brände wurden unter Kontrolle gebracht. Dabei erhielt die Feuerwehr Unterstützung durch leichte Niederschläge.

In der hauptsächlich betroffenen Region wurde Kritik laut, dass nicht hinreichend viele Einsatzkräfte mobilisiert worden seien. So sagte der Bürgermeister von Vila de Rei, Ricardo Aires, gemessen am Ausmass des Brandes habe es «wenige Mittel» zu ihrer Bekämpfung gegeben.

Einsatzleiter Luis Belo Costa hielt dem entgegen, er verfüge nicht über «unbegrenzte Mittel». 650 Feuerwehrleute waren in anderen Regionen Portugals damit beschäftigt, kleinere Brände zu ersticken.

Die Bergregion im Zentrum Portugals wird regelmässig von Waldbränden heimgesucht. Bei zwei verheerenden Bränden im Sommer und im Herbst 2017 kamen dort 114 Menschen ums Leben. Das hohe Waldbrandrisiko ist durch strukturelle Probleme mitbedingt. Die Region leidet unter Landflucht.

Viele Felder, Wiesen und Wälder werden nicht mehr bewirtschaftet. Stattdessen wird Eukalyptus gezüchtet, der in der Papierproduktion verwendet wird. Die schnell wachsenden Bäume sind ein lukratives Geschäft, aber sehr leicht entzündlich.

Mehr als 40 Grad in Frankreich

In Europa war am Dienstag eine neue Hitzewelle im Anzug, die bis Donnerstag dauern soll. In Frankreich werden wegen der Hitze zwei Atomreaktoren des staatlichen Betreibers EDF in Golfech im Südwesten des Landes heruntergefahren.

Aus Bordeaux wurde ein neuer Hitzerekord von 41,2 Grad gemeldet. Der vorherige Rekord wurde dort im August 2003 mit 40,7 Grad erreicht. Meteorologen rechneten damit, dass in mehreren europäischen Ländern neue regionale und möglicherweise sogar absolute nationale Hitzerekorde aufgestellt werden.

Wegen extremer Hitze wurde in Belgien erstmals Alarmstufe Rot («Code rot») ausgerufen worden. Die Kriterien dafür seien erfüllt, teilte David Dehenauw vom Königlichen Meteorologische Institut am Dienstag auf Twitter mit. Zuvor hatten die Temperaturen in der Brüsseler Gemeinde Uccle mit 33,7 Grad einen neuen Tagesrekord erreicht. Für Mittwoch und Donnerstag erwartete Dehenauw weitere Höchstwerte. Dann dürften die Temperaturen auf 39 oder sogar 40 Grad steigen.

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