Missbrauch Papst erhebt schwere Vorwürfe gegen chilenische Bischöfe

DPA

18.5.2018

Papst Franziskus mit dem Bischof  Juan Barros.
Papst Franziskus mit dem Bischof  Juan Barros.
Keystone

Papst Franziskus hat den chilenischen Bischöfen schwere Verfehlungen im Umgang mit sexuellem Missbrauch von Kindern durch Priester vorgeworfen. 

In einem vertraulichen Schreiben des Papstes hiess es, die gesamte chilenische Kirchenführung sei gemeinsam verantwortlich für die Versäumnisse und den daraus folgenden Vertrauensverlust in die katholische Kirche. Das Dokument wurde vom chilenischen Sender T13 veröffentlicht; der Vatikan bestätigte am Freitag die Echtheit.

An die Bischöfe gewandt erklärte das Oberhaupt der katholischen Kirche, niemand könne sich selbst ausnehmen und die Probleme auf die Schultern von anderen legen. Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern sei entweder gar nicht oder nur oberflächlich nachgegangen worden, Beschuldigte seien ohne Warnungen in andere Gemeinden versetzt worden und Täter vor schweren Strafen geschützt worden.

Franziskus bestellte in dieser Woche die chilenische Bischofskonferenz nach Rom ein, nachdem er selbst «schwere Fehleinschätzungen» im Fall des Bischofs Juan Barros eingeräumt hatte. Barros wird vorgeworfen, von den Taten eines Priesters gewusst und diese ignoriert zu haben. Der Papst hatte das zunächst bestritten. Er entsandte einen Sonderermittler nach Chile, der nach seiner Reise einen 2300 Seiten langen Bericht schrieb. Der Bericht wurde nicht veröffentlicht, Erkenntnisse daraus flossen aber in das Schreiben des Papstes an die Bischöfe ein.

Er sei fassungslos und beschämt über Angaben in dem Bericht, wonach auf Kirchenvertreter, die in Fällen von sexuellen Missbrauchs ermittelten, Druck ausgeübt worden sei, schrieb Franziskus. Sie seien unter anderem gedrängt worden, kompromittierende Dokumente zu vernichten. Ein solches Verhalten zeige mangelnden Respekt für den kirchenrechtlichen Prozess. Solche Praktiken dürften sich in Zukunft nicht wiederholen.

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