Neuer Bussen-Katalog So streng geht Deutschland jetzt gegen Autoposer und Raser vor

tafi

9.11.2021

Wer in Deutschland mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs ist, kann seit heute strenger gebüsst werden.
Wer in Deutschland mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs ist, kann seit heute strenger gebüsst werden.
KEYSTONE

Deutschland will Velofahrer und Fussgänger besser schützen und hat die Strafen für Verkehrssünder deutlich erhöht. Nicht nur für Raser ist es seit heute teurer, sondern auch für Falschparkierer.

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Ab heute ist es für Raser und Falschparkierer in Deutschland teurer: Verkehrssünder müssen deutlich mehr zahlen, wenn sie erwischt werden. Ein generelles Tempolimit ist zwar weiterhin kein Thema im Nachbarland, aber wer zu schnell unterwegs, wird nun empfindlich gebüsst.

Für Schweizer Autofahrer, die in Deutschland unterwegs sind, interessant: Die Bussen für Geschwindigkeitsüberschreitungen haben sich in der Regel verdoppelt, liegen aber immer noch weit unter Schweizer Niveau. Wer etwa innerorts 16 oder 20 km/h zu schnell fährt und geblitzt wird, der zahlt 70 Euro statt 35 Euro. Bei 21 km/h zu viel werden innerorts neu 115 Euro fällig.

Ausserdem gibt es einen Punkt in der zentralen Verkehrssünderkartei, in die auch ausländische Fahrer eingetragen werden. Ab acht Punkten wird der Führerschein eingezogen. Sofortige Fahrverbote drohen ab 26 km/h über dem Limit. Wer keine Rettungsgasse bildet oder eine solche sogar selbst zum schnelleren Vorankommen mit dem Auto nutzt, muss mit einem Bussgeld bis zu 320 Euro sowie einem Monat Fahrverbot rechnen.

Härtere Strafen für Falschparker

Neu kommen in Deutschland härtere Strafen für unberechtigtes Parkieren und die Gefährdung von Fussgänger*innen und Velofahrer*innen hinzu. Lastwagen-Fahrer, die gegen die neu eingeführte Pflicht verstossen, beim Rechtsabbiegen innerorts nur mit Schrittgeschwindigkeit zu fahren, werden mit 70 Euro zur Kasse gebeten.

Mindestens 55 Euro werden für das Parkieren in zweiter Reihe oder auf einem Veloweg oder Trottoir fällig. Auch die unberechtigte Nutzung von Parkplätzen für E-Autos und Carsharing-Fahrzeuge hat ein Verwarnungsgeld von 55 Euro zur Folge.

Weniger Fahrverbote, höhere Bussen

Auch Auto-Poser werden stärker zur Kasse gebeten. Die Geldbusse für das Verursachen von unnötigem Lärm und einer vermeidbaren Abgasbelästigung sowie dem belästigenden unnützen Hin- und Herfahren wird von bis zu 20 Euro auf bis zu 100 Euro angehoben.

Dem neuen Bussgeldkatalog vorausgegangen waren lange Verhandlungen in Deutschland. Wegen eines Formfehlers waren verschärfte Bussgeldregeln in der neuen Strassenverkehrsordnung im vergangenen Jahr ausser Vollzug gesetzt worden. Daraufhin hatte sich ein politischer Streit entzündet: vor allem um eigentlich geplante härtere Fahrverbotsregeln bei zu schnellem Fahren – die nun aber nicht kommen. Stattdessen einigte man sich darauf, Bussgelder zu erhöhen.

Eine Übersicht der neuen Bussen findest du auf der Website des Deutschen Verkehrsministeriums.