Trotz Corona-Krise 2020 war eines der drei wärmsten Jahre 

SDA

20.4.2021 - 00:00

Die globale Durchschnittstemperatur lag 2020 etwa 1,2 Grad über dem vorindustriellen Niveau.
Die globale Durchschnittstemperatur lag 2020 etwa 1,2 Grad über dem vorindustriellen Niveau.
Bild: Keystone

Dem Klimawandel kann die Coronakrise offenbar nichts anhaben. Trotz Reisebeschränkungen und weiteren Corona-Massnahmen stieg die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre 2020 an.

20.4.2021 - 00:00

Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft im vergangenen Jahr zwar vielerorts in die Knie gezwungen – dem Klima hat das aber praktisch nicht geholfen. Auch wenn sich der Ausstoss der Treibhausgase kurzfristig verlangsamte, stieg die Konzentration in der Atmosphäre weiter. Das teilte die Weltwetterorganisation (WMO) am Montag mit.

Nach Vorliegen aller Messdaten bestätigt sie ihre Prognose vom Dezember: 2020 war eines der drei wärmsten je registrierten Jahre. 

Wärmstes je gemessenes Jahrzehnt

Wenn der Emissionstrend sich fortsetze, könne die CO2-Konzentration im globalen Durchschnitt in diesem Jahr auf 414 ppm (parts per million) oder mehr steigen, so die WMO. 2019 lag der Wert bei gut 410 ppm, für 2020 lag zwar ein steigender Trend, aber noch keine exakte abschliessende Zahl vor.

Der Wert von 410 ppm liegt 148 Prozent über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900). Besonders relevant sind auch Methan und Lachgas. Die Konzentration bei Methan lag 260 Prozent, bei Lachgas 123 Prozent höher.

Die globale Durchschnittstemperatur lag 2020 etwa 1,2 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Das wärmste Jahr war 2016. Die Werte von 2019 und 2020 lägen so dicht beieinander, dass nicht zu sagen sei, welches das wärmere Jahr war, sagte die WMO-Sprecherin in Genf. Die zehn Jahre von 2011 bis 2020 waren das wärmste Jahrzehnt.

«Unerbittlicher Klimawandel»

Der Bericht bestätige erneut den «unerbittlichen Klimawandel», sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Der negative Trend werde sich unabhängig von Klimaschutzmassnahmen noch einige Jahrzehnte fortsetzen. Deshalb sei es wichtig, sich auf häufigere und intensivere Extremwetterlagen einzustellen, die erhebliche Schäden anrichten und Millionen Menschen betreffen werden.

Um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden, sollte der Temperaturanstieg nach Berechnungen von Wissenschaftlern bis zum Ende des Jahrhunderts 1,5 Grad nicht übersteigen. Dieses Ziel will die Weltgemeinschaft nach dem Pariser Klimaschutzabkommen möglichst erreichen.

Dazu müssten der Ausstoss der Treibhausgase bis 2030 nach UN-Angaben um 45 Prozent unter das Niveau von 2010 gebracht werden. Ohne neue und ehrgeizigere Klimaschutzziele dürfte das nach Angaben von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern scheitern.

SDA