Millionen betroffen Mehr Zyklon-Opfer in Afrika – UN weiten Hilfseinsatz stark aus

dpa

23.3.2019

Mehr als eine Woche nach Zyklon «Idai» haben Nothelfer die Lage noch nicht im Griff. Das schiere Ausmass der Katastrophe überwältigt sie. Jetzt rollt mehr Hilfe an.

Die Zahl der Todesopfer infolge des verheerenden Zyklons «Idai» in Südostafrika schnellt in die Höhe. Nach Regierungsangaben kamen in den drei betroffenen Ländern Mosambik, Malawi und Simbabwe mindestens 615 Menschen um, wie ein Sprecher des UN-Nothilfebüros (Ocha) in Genf am Samstag sagte. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) baut seinen Einsatz stark aus.

«Das Ausmass der Krise ist erschütternd», sagte der Generalsekretär der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), Elhadj As Sy, nach einem Besuch in der schwer beschädigten Stadt Beira in Mosambik. Dort behelfen sich mehr als 500 000 Menschen, die nicht genug zu essen oder sauberes Wasser haben. Es seien schon erste Cholerafälle gemeldet worden, sagte Sy. In den überfluteten Gebieten steige die Zahl der Malaria-Kranken. In stehendem Wasser können sich die Malaria übertragenden Mücken rasend schnell vermehren.

Lage noch nicht im Griff

Nothelfer haben die Lage auch gut eine Woche nach dem verheerenden Sturm noch nicht im Griff. Die Überschwemmungen haben einen mehr als 125 Kilometer langen See geschaffen. In einige verwüstete Regionen seien immer noch keine Helfer vorgedrungen, berichtete das UN-Kinderhilfswerk Unicef. Im Katastrophengebiet wachse die Gefahr von Krankheiten. Dagegen will das deutsche Technische Hilfswerk (THW) vorgehen. Es hat Experten und zwei Anlagen zur Aufbereitung von Trinkwasser in die verwüstete Hafenstadt Beira geflogen. Die beiden Anlagen können bis zu 10 000 Liter Wasser pro Stunde aufbereiten.

Simbabwe, Chimanimani: Helfer bergen einen 17-Jährigen der in einer Schlammlawine ums Leben gekommen ist, die von Zyklon «Idai» ausgelöst wurde.
Simbabwe, Chimanimani: Helfer bergen einen 17-Jährigen der in einer Schlammlawine ums Leben gekommen ist, die von Zyklon «Idai» ausgelöst wurde.
Bild: Kb Mpofu/AP/dpa

Am 15. März hatte der Wirbelsturm Mosambik, Malawi und Simbabwe verwüstet und mit schweren Regenfällen weite Landstriche unter Wasser gesetzt. Nach Angaben der Regierung Mosambiks kamen dort mindestens 417 Menschen ums Leben, in Simbabwe waren es nach Regierungsangaben 139 und in Malawi 59, sagte ein Ocha-Sprecher in Genf. Die Zahlen stammten von den Regierungen, betonte er.

Unicef geht davon aus, dass mindestens 1,8 Millionen Menschen betroffen sind, davon die Hälfte Minderjährige. Die Zahl dürften aber weiter steigen, warnte es. Mindestens 600 000 haben laut WFP ihre Bleibe verloren. Allein in Beira seien 11 000 Häuser völlig zerstört worden, ebenso 2 600 Klassenzimmer und 39 Gesundheitszentren, so Unicef. Krankheiten bedrohten die Obdachlosen.Vor einer Woche hatte der Wirbelsturm Mosambik, Malawi und Simbabwe verwüstet. Mindestens 600 000 haben laut Welternährungsprogramm (WFP) ihre Bleibe verloren. Allein in Beira seien 11 000 Häuser völlig zerstört worden, ebenso 2 600 Klassenzimmer und 39 Gesundheitszentren, erklärte Unicef.

Mosambik, Beira: Kinder warten in einem Auffanglager. Unzählige verzweifelte Menschen warten eine Woche nach dem Durchzug des Zyklons «Idai» immer noch auf Nahrung und Trinkwasser.
Mosambik, Beira: Kinder warten in einem Auffanglager. Unzählige verzweifelte Menschen warten eine Woche nach dem Durchzug des Zyklons «Idai» immer noch auf Nahrung und Trinkwasser.
Bild: Themba Hadebe/AP/dpa

Risiko für Krankheiten steigt

«Während die Suche und Rettung von Überlebenden weitergeht, müssen wir alles tun, um zu verhindern, dass durch Wasser übertragbare Krankheiten aus dem Desaster eine noch grössere Katastrophe machen», sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore in Beira. Überschwemmungen, überfüllte Notunterkünfte, mangelnde Hygiene, stehendes Wasser und unsauberes Trinkwasser erhöhen nach Angaben von Unicef das Risiko von Cholera, Malaria und Durchfall.

Für das WFP rangiert die Sturmkatastrophe inzwischen in der Bedeutung auf einer Stufe mit grossen Einsätzen wie im Jemen, in Syrien und im Südsudan. «Das beschleunigt den bereits grossen Einsatz (von Helfern und Hilfsgütern)», wie das WFP mitteilte. Die UN- und andere humanitäre Helfer seien zwar seit Tagen im Einsatz, um Zehntausenden zu helfen, die alles verloren hätten. «Aber jetzt, da das unglaubliche Ausmass der Schäden deutlich wird, steigt die Zahl der Menschen, die Hilfe brauchen, rapide», sagte WFP-Sprecher Herve Verhoosel in Genf. «Das WFP braucht dringend Geld, um hunderttausende mit sofortiger Überlebenshilfe zu versorgen.»

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