Kürzung der Bonizahlungen Erfahrene Führungskräfte kehren Credit Suisse den Rücken

jr

29.7.2021 - 14:47

CS-CEO Thomas Gottstein bestätigte dem SRF den Abgang vieler Kadermitarbeiter. (Archiv)
CS-CEO Thomas Gottstein bestätigte dem SRF den Abgang vieler Kadermitarbeiter. (Archiv)
Bild: Keystone

Nach dem Archegos-Debakel hat die Credit Suisse die Bonizahlungen gekürzt. Das nehmen offenbar viele Kadermitarbeiter zum Anlass, die Grossbank zu verlassen. 

29.7.2021 - 14:47

Weil die Credit Suisse nach dem milliardenteuren Archegos-Debakel die Bonizahlungen gekürzt hat, verlassen auffällig viele Kadermitarbeiter die Grossbank. Dies bestätigte CS-Chef Thomas Gottstein in einem Interview, das der Fernsehsender SRF auf seiner Webseite veröffentlicht hat.

«Es ist tatsächlich so, dass wir in gewissen Bereichen, vor allem bei sogenannten Managing Directors, mehr Fluktuation gesehen haben als in vergangenen Jahren», sagte Gottstein. Nach dem 5-Milliarden-Franken-Verlust erwarte man von den Angestellten eine Solidarität mit den Aktionären. Diese führe dazu, dass die CS dieses Jahr nicht so hohe Boni zahle wie andere Banken. «Da müssen wir halt gewisse Abgänge in Kauf nehmen», so Gottstein.



In gewissen Fällen seien aber auch «Retention Boni» ausgerichtet worden, also Zahlungen, welche die Leute zum Bleiben motivieren, sagte Gotthelf gemäss Interviewtranskript von SRF weiter. Man sei momentan in einem Markt, in dem die Konkurrenz sehr aggressiv sei, weshalb solche Massnahmen in Kauf genommen werden müssten.

Dass aber falsche Anreize zu den Milliardenverlusten rund um Archegos geführt hätten, stritt Gottstein ab. Man könne das zwar nicht ausschliessen und überprüfe es. «Unser Anreizsystem ist aber dasselbe wie dasjenige bei unserer Konkurrenz», sagte der CS-Chef. Es sei daher kein CS-spezifisches Problem. Ursache des Archegos-Unfalls sei stattdessen «menschliches Versagen in einem relativ überschaubaren Team» gewesen.

jr