Beliebteste LehrstellenInformatiker und Pflegekraft sind Traumberufe der Jungen
Von Philipp Dahm
27.6.2021
Die Lage bei den Lehrstellen bleibt trotz der Pandemie stabil: Bis Ende vergangenen Monats haben knapp 50'000 angehende Lernende einen Ausbildungsvertrag mit einem Lehrbetrieb abgeschlossen. Rund 18'000 Stellen sind noch offen.
Von Philipp Dahm
27.06.2021, 17:48
27.06.2021, 17:56
Philipp Dahm
Die gute Nachricht zuerst: Die Pandemie hat keine grossen Auswirkungen auf den Lehrstellenmarkt.
Ende April haben Lehrbetriebe rund 43'000 Ausbildungsverträge abgeschlossen, meldet das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation. Das sind 2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ende Mai waren es bereits knapp 50'000.
Die meisten offenen Lehrstellen gab es Ende Mai in der Ostschweiz (3672), dicht gefolgt vom Mittelland (3636) und der Région Lémanique (3067). Es folgten Zürich (2665), Nodwestschweiz (2143), Zentralschweiz (1904) und das Tessin (802).
Welche Berufe dabei am meisten interessieren, weist die Umfrage Nahtstellenbarometer 2021 der Berner Gesellschaft für Sozialforschung (gfs) aus. Sie beleuchtet allerdings nur die Lage derjenigen zwischen 14 und 16 Jahren.
Im April gab es in der Schweiz in dieser Altersgruppe 85'334 Jugendliche, die ihren nächsten Bildungsschritt wählen mussten. Das Gros davon interessierte sich für eine Berufsausbildung, 36'502 von ihnen setzen die Schule mit dem Ziel Matura fort und eine dritte Gruppe von 17'602 plant ein Zwischenjahr oder nimmt ein Brückenangebot wahr.0
Pandemie störte die Ausbildung bei 17 Prozent
Von den 85'334 Jugendlichen haben sich 37'325 für eine Ausbildung interessiert – und 19'324 von ihnen hatten im April bereits einen entsprechenden Vertrag unterschrieben, was 52 Prozent entspricht. 20'504 Schweizer zwischen 14 und 16 haben eine Aufnahmeprüfung bestanden oder ein anderes Angebot, womit 43'612 oder 51 Prozent eine Anschlusslösung nach den Sommerferien vorweisen konnten.
Die Unternehmen haben 2021 hochgerechnet 87'786 Lehrstellen ausgeschrieben. Im April waren davon 55'504 vergeben, was 63 Prozent entspricht. 17 Prozent derjenigen, die in diesem Sommer die obligatorische Schule abschliessen, gaben an, die Pandemie habe ihre Ausbildungspläne geändert.
Bei den Unternehmen, die Lehrstellen anbieten, waren 44 Prozent von Kurzarbeit betroffen. Je nach Branche fällt das unterschiedlich aus: Im Gastgewerbe waren 96 Prozent der Unternehmen betroffen, in der Verkehrsbranche 65 Prozent und im Handel 57 Prozent.
Diese Lehrstellen sind am meisten gefragt
Diese Branchen haben nun jedoch zum Teil Mühe, Lernende zu finden: Insbesondere das Gastgewerbe und der Bereich Verkehr haben wegen der Pandemie Probleme, sagen 42 und 38 Prozent der Firmen. Übrigens bieten nur 8 Prozent der Firmen weniger Lehrstellen an als vor einem Jahr.
Bei den beliebtesten Ausbildungsgängen dieser Altersklassen liegen Kauffrau und Kaufmann mit Abstand an der Spitze: Jeder Fünfte interessiert sich für den Beruf. Mit 9 Prozent folgt Informatiker*in, während Bronze mit 8 Prozent an die Fachkraft für Gesundheit geht.
Abgerundet werden die Top Ten von Zeichner*in (sechs Prozent), Praxis-Assistent*in (sechs Prozent), Detailhandelsfachkraft (sechs Prozent), Fachkraft Betreuung (fünf Prozent), Automobil-Fachkraft (vier Prozent), Mathematiker*in (vier Prozent) und Logistiker*in (vier Prozent).